Exempelpolitik

Hanmann, Enoch

Anmerckungen In die Teutsche Prosodie

'Es macht alleinig der Glaub die gleubige salig'

'Gott steh uns ferner bey/ der uns hat beygestanden.'

'Gott/ der uns hat beygestanden/ steh uns ferner bey.'

'in Opitzens Hohenlied: Nun er hat mich eingenommen'

'Wenn Lobwasser in 71. Psalmen sagt: Von Jugend hastu mich gelehrt'

'Derowegen Reimet Lobwasser nicht wol im 7. Psalmen ¶ Mein’ Hoffnung auff dir Herr thut Schweben ¶ Für Schwebet. Dergleichen im 1. Psalmen: ¶ Der auch nicht mit sitzt auff er Spötter Bäncken'

'Als Lobwasser in ps. 40. Gleich einem Stummen ich war worden still'

'wenn im I. Psalmen stehet: Wer nicht mit den Gottlosen geht zu rath'

'Lobwasser sagt ohne gebührlichem abschnied im 8. Psalmen: Wenn ich nur deine Werck pfleg anzuschawen'

'Tausendmal Tausendmal sey mir will kommen'

'Was du zugesagt) mustu feste halten'

'Was wird doch die welt) Himmel'

'Daß sie aber Anmutigkeit sonderlich in Gesang machen so ließ Opitzens Tränen der Ewigkeit/ welche in dieser Art beschrieben. Die 7 Art ¶ Ich lasse Gott als vatter sorgen'

'Alles vergängliche Gut Bleibet hier unten auff Erden'

'Drumb so bedencke das himmlische Wesen'

'Stünd Kunst stets ohne Fall/ du werest nicht gefallen'

'Mein Lieber Freund/ was wollen wir abnagen'

'Bey dem Ignatius wirstu [griechisch] <br> <br> finden/ und noch mehr in Hugo Grotius Anmerckung in das 27. Capittel Matheus in dem 26. 27. Verß.'

'Aber daß daselbst in gemeiner Rede auch viel Falschheit mit unterlauffe/ kan ich selbst bezeugen. Ist derowege daß sicherste/ das ich Herr D. Luthers Bibel vornehme/ welcher sich solches mit höhestem Fleiß hat lassen angelegen seyn.'

'Will derowegen so lange mit Herr Schotteln bey dieser Regel [S] <br> <br> bleiben/ biß mir auß Herr D Luthers Bibel/ Reichsabschieden/ oder Geschichtschreibern (von solchen Rede ich/ welche sich der Reinen teutschen Sprache befliessen/ und derselben Kundig gewesen) ein Exempel dargebracht wird.'

'Herr Luther da er handelt wie der Englische Gruß am besten teutsch zugeben/ sagt von diesem [S] <br> <br> Worte im 5. Jenischem Theile p. 142. also: Ich weiß nicht spricht er/ ob man auch daß Wort Liebe so hertzlich und genugsam im Lateinischen oder einiger ander[x] <br> <br> Sprache Reden könne/ daß also klinge und dringe in daß Hertze und durch alle Sinne/ wie es thut in teutscher Sprache. Opitz als er ein Erzörntes Gemüthe im 2. Psalmen will einführen.'

'Mercke daß Opitz in Hohenlied das a in der mitten deß Worts außgelassen/ da Salomon spricht.'

'Daß aber Herr Lutherus bißweilen (denn in seiner Bibel auch Unser Vatter zufinden) ubersetzet Vatter unsrer/ ist nicht davor zuhalten ob sollte er nicht gewusst haben daß daß adiect: müste vor dem subst: stehen/ weil unsrer oder unserer ein substantivum genetivi casus pluralis. Er hat auch die kindliche Liebe andeuten wollen/ die zuvor Vatter muß sprechen/ ehe sie unser nichtigkeit erwehnet.'

'Ang. Rocha in App. Bibl. Vat. Dial. p. 309'

'Angelus Rocha in Append: Bibl: Vatic: d. Dialectis pag. 326'

'Aber daß sie ohne dieses anmutig/ hat uns Opitz selbst in 22 Psalmen gelehrt.'

'Und was sag ich viel die Mutter aller Sprachen ist nicht so Reine/ daß sie nicht unterweilen etwas solte von ihren Töchtern geliehen haben. Wieviel findestu in dem Ebreischen Chaldeische Wort/ zugeschweigen von dem Syrischen als im 19. Psalmen in 3. Verß [hebräisch] <br> <br> I. Buch Mosyß am 29. Im 21 vers [hebräisch] <br> <br>.'

'Laurentius à villa vincentio, welcher sich sonsten nit geschewet/ fast sein gantz Buch auß deß Andreae Hyperii zuschreiben/ ohne das er was weniges geendert/ sagt/ da er die Prediger zur reinen Muttersprache ermahnet/ also lib. 3 d. Ratione stud. Theol. cap. 8. pag. 429.'

Anhalt-Köthen, Ludwig von

Kurtze Anleitung Zur Deutschen Poesi oder Reim-Kunst

'Das/ so geschwinde kömt/ geschwinde bald vergeht/'

'Das schon vorlängst die Poesi entsprungen/'

'Aller Augen auf dich warten'

'Adams Fall hat uns verderbt/'

'DJe Ehr’ und Tugend seind der Seelen schöne zier'

'Wer Gott vertraut nicht werden kann zu schanden'

'WAnn Gott der HERR zur Straff’ uns ziehen wil/'

'Viel unheils wendet Gott gar offtmals von uns ab/'

'GOtt pfleget stets die eitelkeit zu hassen/'

'An Gott’ allein’ all unser gutes henckt/'

'Wer die Gesetze giebt/ der sol sie gleichfals halten/'

Opitz, Martin

Buch von der Deutschen Poeterey

'Nun sende uns Vater und Suhn den rechten Geist heraben/'

'Des schweren Krieges last den Deutschland jetzt empfindet/'

'Vos, o clarissima mundi'

'Diß hab ich mir anjetzt zue schreiben fürgenommen.'

'Aeneadum genetrix, hominum diuum`que voluptas'

'Grand Dieu, qui de ce Tout m’as fait voir la naissance'

'Gott/ der du mich der welt geburt hast sehen lassen/'

'Adore assis, comme le Grec ordonne'

'Zum beten setze dich/ wie jener Grieche lehret/'

'Als im 23 Psalme: ¶ Auff einer grünen Awen er mich weidet'

'Als im 42. Psalme: ¶ Bey ihm wird heil gefunden/'

'Er hat rund umb sich her das wasser außgespreitet/'

'Erhalt uns Herr bey deinem wort.'

'Im fall du wilt Was Göttlich ist erlangen.'

'Derselbe welcher diese nacht'

'Du güldne Leyer/ meine ziehr'

'Trawerliedt uber das absterben Herren Adams von Bibran/'

'Hymni oder Lobgesänge waren vorzeiten/ die sie jhren Göttern vor dem altare zue singen pflagen/ und wir unserem GOtt singen sollen. Dergleichen ist der lobgesang den Heinsius unserem erlöser/ und der den ich auff die Christnacht geschrieben habe.'

'Herren von Bartas Wochen'

Zesen, Philipp von

Scala Heliconis Tevtonici

"Als Isaak schertzet' mit seinem Weibe Rebekken."

'Herr Jesus Krist/'

'Die Mänschen lügen.'

'Mein Glükke steht bei Gott.'

'Ach Gott laß dichs erbarmen.'

'Erhalt uns HErr bei deinem Wort'

'Wer Gott allein mit ernst vertrauet.'

'Gott ist mein troost in trübsaal angst und noht/'

'Gott ist mein bäster trost in angst und noht'

'Gott ist mein schild an meinem letzten ende.'

'Gott ist mein bäster trost in angst und nöhten.'

"Gott schikk' uns wie berümden ädlen frieden zu."

'Bist du gerecht o Gott so hälst du recht gerichte.'

'Mein hertz und seele steht mit ach und weh ümschränket/'

'Favor supremi Numinis,'

'Mit ihm vermählte sich der göttliche verstand'

'Gottes wort ist war/'

'Gottes gnade steht bei mier.'

"Meine Seel' erhebt den Herren"

'Jesus ists der mich also liebet'

"HEld/ vor dessen macht Erd' und Himmel zittern/"

'Meine schwere sünden trükken mich so hart.'

'Meine sünden schuld ist mier schon vergeben'

'Höchster Got und herscher gib uns deinen frieden'

'O du Heerfürst der Hebräer/ o du höchster Kapitein/'

'Eben dieser den du lobest Judit wil aufs nachtmahl hier'

'Sehet wie der Holofern sein beschweertes häubt lässt sinken'

'O ihr Götter/ saget mier/'

'Crux fidelis inter omnem, arbor una fructuosa.'

'I. Laßet uns gehn/'

'Ne dubita. nam vera fides &c.'

'Munera laetitiamque Dei. &c.'

'als; Cherubin/ Serafin// Charitin/ benedeien/ u.a.m.'

'I. Kommt laßet uns gehn'

'ODE ANTIDACTYLICA. ¶ AUf! meine Gedanken seid lustig von hertzen/'

"ODE ANTIDACTYLICA. ¶ WAs seh' ich/ was hör' ich die Lüfte durchstreichen?"

'I. Laßt uns leiden vertreiben.'

'In unserer Gekreützigten Liebe/ redet die himlische Braut zu ihrem lieben Bräutigam in einem Liede/ darinnen der weibliche mit dem mänlichen vermählet wird/ wie auf dem andern blate/ diesem gegenüber zu sehen ist.'

'[Dort, J.T.:] <br> <br> Schönster/ ach? komm/ ich habe verlaßen'

'Weil aber diese art bisher bei niemand ist bekant noch bräuchlich gewesen/ so haben wier das zweite lied aus unserer Gekreutzigten Liebe anher setzen wollen/ da der himlische Bräutigam seiner auserwählten Braut auf nur-angegene ihre Worte also antwortet; wie gegenüber zu lesen'

'[Dort, J.T.:] <br> <br> Wohl! meine Geliebte/ deine gedanken/'

'Wan du der Griechen art und abmässung so genau beobachten wilst/ so kommen ihr keine näher/ als die drei droben anzogene: Liebester Gott/ brauche doch deine rechte/ u.a.m.'

'Jesu/ mein Leben/ Hoffen und Liebe/ Wonne ja Sonne/'

'Die alten Meister-gesänge bestunden auch in unterschiedlichen dergleichen reimen; gleichwie noch itzund die geistlichen Lieder/ welche für diesem der große Luter Filip Niklasen/ und andere Gottes-gelehrte männer verfasset haben. Die unserer itzigen Dichterei vielmahls gahr nahe kommen/ ja bisweilen wohl gantz gleich seind. Zum beweis sei dieser des Beusts alter vierling: [S] <br> <br> ¶ Wer ist das kind? Immanuel.'

'Die letzten Ebreischen Rabinen oder sprachmeister haben sie [die Dichtkunst, J.T.] <br> <br> nach dem gemeinen griechischen nahmen in ihrer sprache [hebr.] <br> <br>; und den Dichter [hebr.] <br> <br> genennet/ sonst in ihrer eignen Sprache haben sie das wort [hebr.] <br> <br> das ist ein gesang/ daher [hebr.] <br> <br> d.i. ein reim-gedicht; und [hebr.] <br> <br> d.i. ein Sänger/ in dem verstande/ wie bei den Griechen ein dichter [hebr.] <br> <br>, und bei den Lateinern einer/ der etwas besinget/ genennt wird. David nennet sie im 49. Andachts-liede/ in der fünften spruch-rede [hebr.] <br> <br> ein gleichnüs/ und [hebr.] <br> <br> ein Rätzel/ welche beide nahmen Assaf im 78. Andachts-liede/ 2. zusammen setzet. Die Alten/ so wohl die Ebreer und Deutschen/ als die andern völker/ pflegten dannenher ihre gedichte mehr zu singen/ als herzusagen/ wie von jenen die H. Schrift/ von diesen aber Tazitus und andere bezeugen.'

'Alsted hat auch das gebett des HErren in dergleiche/ aber sehr harte bände gebracht/ wie der leser hier gegenübersehen kan.'

'und nach ihm Bern hat den verliebten Roland/ und den Rasenden Ariost/ wie auch das Erlüsete Jerusalem H. Taß/ (welche beide der weitberühmte Herr von dem Werder ins hochdeutsche versetzt hat)'

'Viel dergleichen Lieder hat der große Luter/ und andere Gottes-gelehrte verfasset. zum nachrichte setzen wier dieses spruch-lied/ welches die Spanier Glose nennen/ und wier auf den wahl-spruch der wohlädelen/ hochgelehrten Jungfrau J. Annen Marien von Schürman/ [griech.] <br> <br>, d.i. meine Liebe ist gekreutziget worden/ gemacht haben. ¶ Spruch-lied. ¶ WElt tobe/ wie du wilst/ und wühte/'

'Dan der weltberuffene Opitz hat sie zum ersten erfunden/ dessen Herzinie/ wan zeit und gelegenheit darzu ist/ kan gelesen werden/ darinnen die weiblichen; und das Trauer-schauspiel von der Judit/ darinnen so wohl männ- als weibliche gefunden/ aber niemals miteinander gemischet oder vermählet werden.'

'I. wan nach dreien Saffischen/ das Adonische aus einem rollenden und fallenden entsprossene band folget/ als eine kurtze antwort vielleicht derer weiber/ welche den Adon (wie Ezechiel im 8.14. (wie es etliche auslegen) bezeiget) wan eine sang/ beklagten.'

'H. Schleupner hat das Lateinische Aufer immensam Deus, &c. auch fast eben auf die art/ doch nach unserer alten Dicht-kunst in unsere sprache gebracht.'

'Dan der mund/ nach des Joben Zeugnüsse/ im 12. haubtstükke schmäkket die speise/ und das ohr prüfet die rede.'

'2. Das Hohelied Königes Salomons/ in rollenden Palmen-reimen/ zweimahl getrükt.'

'8. Gebundene Klage-rede über das bittere leiden und sterben unsers Heilandes. ¶ 9. Einige dichtereien über die Gebuhrts-nacht unsers Herren.'

'1. Die Asnat/ d. i. eine beschreibung der Geschicht zwischen Josef und Asnat/ in gebund- und ungebundener rede.'

'10. Die Gekreuzigte Liebe d. i. Geistliche Gedichte. ¶ 11. Heilige Gemühts-regungen.'

Rinckart, Martin

Summarischer Discurs und Durch-Gang

'Wann ich dann solcher meiner Kindlichen Pflicht-Schuldigkeit und Anheissung so gar nicht vergessen/ [S] <br> <br> daß ich/ zumal bey gegenwertigen/ so offt und wunderlich- durch Frewd und Leid verendertem Stande und Zustande der Christlichen Kirchen/ einen ziemlichen Vorrath unterschiedener solcher Sachen gesamlet und zu Hauffe bracht/ und aber die Eisen-schwere Zeiten den Verlag und alles dermassen gefässelt/ daß weder Tichter noch Verleger/ weder waten noch schwimmen können/ also gar/ daß ich bey mit-folgenden Alter muß anstehen und zweiffeln/ ob ich den gesampten Druck erleben möchte: Als hab ich vor Noth und Rath seyn erachtet/ bey gegenwertigen Poetischen Discurs (als nach welchem die meiste Nachfrage) was und wie viel ich/ durch Gottes Gnade/ hierinnen bißher verfertiget: und mit was Gelegenheit ich darzu veranlasset/ in ein und das ander Register zu bringen: Womit es sich helt/ wie nachfolget: Nachdem in vor-Jahren bey angehendem ersten Evangelischen Jubel-Fest von dem Wol-löblichen Grafen und Herren zu Mansfeld/ in H. D. Luthers Vaterland/ ich durch Gottes Gnade unwürdig in unterschiedene Schul- und Kirchen-Dienst-Bestattung gnädig befördert: ein und das andere Schawspiel an ihrer Hoch-Gräffl. Land-Schule/ vom angehenden Lutherischen Reformations-Wercke summarischer Weise helffen setzen und auffführen: Und solches die Wol-löblichen Herren Grafen in Gnaden vermercket/ und mich/ die gantze Geschicht auff solche Weise zu vollführen ermahnet und befehlichet: Als habe ich solche zu unterthäniger Folge ab und eingetheilet/ in nachfolgende [S] <br> <br> ¶ Sieben Lutherische Fest- und Zeit Comoedien/ als da seynd: ¶ 1. Eques Mansfeldio-Christianus: Der Eislebische Christliche Ritter: Darinnen der gesampte Religions-Streit zwischen den Päbstischen/ Lutherischen und Calvinischen. ¶ 2. LUTHERUS DESIDERATUS: Der lang-gewündschte Luther/ darinnen 200. jährige Reformations-Vorboten/ von Anno 1300. biß 1500. ¶ 3. INDULGENTIARIUS CONFUSUS: Der unverschämpte Ablaßkrämer: Doctor Martin Luthers erstes Schul-Recht von Anno 1510. biß 20. ¶ 4. LUTHERUS MAGNANIMUS: Der Groß-müthige Luther/ und sein grosser Lutherischer Reichs-Tag zu Wormbs. Anno 1521. ¶ 5. MONETARIUS SEDITIOSUS: Der Müntzerische Bawren-Krieg/ und was mehr vorgangen/ von 1521. biß 26. ¶ 6. LUTHERUS AUGUSTUS: Der hocherleuchte Luther/ unnd sein Augspurger- Reichs-Tag/ und andere Kirchen-Händel/ von Anno 1526. biß 36. ¶ 7. LUTHERUS TRIUMPHATOR: [S] <br> <br> Der triumphirende Luther/ und sein Lutherischer Triumph unnd Ausgang. Von Anno 36. biß 46. ¶ Also hetten mit an- und fort-gehenden hundertjährigen Gedenck-Circul diese Comœdien von Jahren zu Jahren erfolgen sollen: Es haben aber die schon damals hoch-schwürig mit eingefallene Kipper-Wipper und Krieges-Zeiten verursachet/ daß zwar die meisten verfertiget: Aber nur die Erste/ Dritte und Fünffte zu offenem Drucke kommen/ und beydes zu Eisleben/ Eilenburg/ Altenburg/ und in der Churf. Sächs. Land-Schule Grimme agiret und gespielet worden. Darzu kommen ¶ Anno 1627. Meine Biblische Gedenck-Circul. ¶ Es ist mir aber mit dieser Lutherischen Arbeit gangen/ wenn ich geringes darff mit grössern vergleichen/ wie dem Herrn D. Luthern mit dem Reinigungs-Werck selber. Denn wie ihm: durch Gottes Gnaden-Erleuchtung Fleiß und Arbeit die Augen ie weiter und weiter auffgangen/ und daher ein grosser Unterscheid unter seinen ersten und letzten Büchern: Also hat uns der Allmächtige in mitten dieser Arbeit einen newen Sprachen-Reformatorem unnd Teutschen Reim-Tichte-Meister erwecket/ der uns durch Gottes abermahlige Gnade vom übermachten toll und thörichten Kauder-Welschen Sprachen-Gemenge zu befreyen/ und Natur-mässige recht- gebundene und ungezwungene Vers zu machen/ die Bahn dermassen gebrochen/ daß ich mich der vorigen Reim-Arbeit billich und wil-[S] <br> <br>lig geschämet/ und eben dadurch von newen lassen aufbringen/ mich in etwas anders/ und auff bessere Weise zuversuchen. Sind also mit der Zeit auff Opitianischen Schlag/ verhoffentlich besser gerathen/ und nun/ Gott Lob/ unter andern ¶ Vollkömmlich verfertiget: ¶ 1. LUTHERUS AUGUSTUS: Der hocherleuchte und durchleuchtige Luther! Darinnen die gantze Summa des Augspurgischen grossen Reichs-Tages/ und was von 1526. biß 36. in der Kirchen Gottes vorgangen/ in Alexandrinische Vers gesetzet/ unnd auffs grosse Jubel-Fest gerichtet und zugerichtet. An. 1630. ¶ 2. FERA ARUNDINIS! FERARUM FEROCISSIMARUM FERACISSIMA, Daß an Grösse/ Gewalt und Grawsamkeit unerhörte/ vom grossen Mitternächtigen Alexander auffgetriebene/ und verjagte Rohr-Thier! in itztbemeldten Jubel-Fest (aus dem 31. Versicul des 68. Psalms) in Lateinische unnd Teutsche Fessel gefasset und auffgeführet. Anno 1630.'

'4. ALEXANDER MAGNUS DRAMA! Der Mitternächtige mit That und Namen hülffreiche Reginen-Erlöser GUSTAVUS ADOLPHUS, darinnen der gesampten Christlichen Kirchen in gemein über 200. jährige/ besonders aber letzte 5. jährige blutige Zustand unnd Wunderherrliche Errettung von Anno 1630. biß 35. in lauter nicht weit verstackten Griechischen Namen/ beschrieben unnd auffgeführet! darunter auch die gut-Schwedischen Klage-Weiber/ und der Evangelischen Helden-Panier und Sieges-Fahnen und derogleichen Sachen zubefinden. ¶ 5. Der 1. Gesang-Rinck/ darinnen hundert Schrifft-Lieder/ die ohne Mittel vom heiligen Geiste den Uhr-Alten Gottes-Heiligen/ vom Anbegin der Welt/ ins Hertz und in Mund gegeben: Uns aber im Alten und Newen Testament hin und wieder zum besten auffgeschrieben/ und demnach auch billig von uns auff unsere gegenwertige Zeiten gerichtet unnd zugerichtet Anno 1636. [S] <br> <br> ¶ 6. Der 2. Gesang-Rinck/ darinnen 100. Christ-Lieder/ unnd das hiebevor absonderlich gedruckte Hertz-Büchlein. ¶ 7. Der dritte Gesang-Rinck/ darinnen 100. Klage-Lieder! Die Meißnische Threnen-Saat/ Anno 1637. wie auch unter andern die Teutschen Anno 1637. 38. 39. Un-Teutsch bedrengte Himmel-Schreyer: Als der Un-Teutsch erwürgte Abel: Un-Teutsch gequälte Loth: Un-Teutsch gedruckte Weyse: Und Un-Teutsch belohnte Arbeiter. Jtem die Meißnischen Brodt-Noth- und Todt-Schreyer/ etc. ¶ 8. Der vierdte Gesang-Rinck/ darinnen 100. Danck- und Frewden-Lieder/ in der Meißnischen Fried- und Frewden-Ernde! bey theils vergangenen Jubel-unnd Reginen-Festen: theils stündlich-erwündschte Frieden-Schlusse füglich zugebrauchen. Dazu insonderheit gehörig: ¶ 9. MUSICA APOCALYPTICA: Der in der heimlichen Offenbahrung S. Johannis heimlich-offenbahrten himmlischen Cantorey-Gesellschafft himmlisches Liebe- und Lobe-Streit-Kräntzlein/ und immer und ewig steigende ein oder 50. Triumph-Lieder: durch alle Capitel. [S] <br> <br> ¶ 10. König Salomons des irrdischen unnd himmlischen 1. Prediger/ 2. Braut-Messe/ und 3. Weißheit/ iedes absonderlich gedruckt. ¶ 11. Der König Salomo/ unnd sein Welt-Grosser Reichs-Tag! Darinnen seine und seiner friedfertigen SULAMITHIN, höchste Weißheit/ bester Lobe-Streit/ und schönster Friedens-Schluß/ in ein ernstes Schaw-Spiel gesetzet/ und dem aller-hertzliebsten Vaterlande und dessen hoch-löblichsten Friedens-Stifftern/ zum aller-glückseligsten/ Gott gebe bald frölich/ unnd über-Salomonischen Friedens-Glück-Wundsch gestellet und auffgeführet. Und endlich: ¶ 12. Der Außerwehlten Kinder GOttes Christen-Hoheit / und Catechismus-Lieder etzliche 20. ¶ Wie nun die letzten Gedancken natürlich besser/ als die ersten: Also habe ich die letzten zwey/ und sonderlich auch die Schrifft-Lieder/ beydes auff gegenwertige Zeiten/ und zugleich auch dahin gerichtet/ daß die studierende Jngend und liebhaber der Teutschen Tichte-Kunst möchten Exempel haben/ allerley Reim-Arten/ so viel als deren itzund nicht allein im Brauche seyn / sondern in künfftig möchten erdacht und auffgebracht werden/'

'Aber; Abend; Bruder; Christlich; Deutlich; etc.'

'ALLEIN, GOTT ALLEIN: für GERECHT, IST GERECHT'

'Christlich/ Christlicher'

'4. Dactylische/ dero Exempel in meinen baldfolgenden Gesang-Ringe/ Catechismus-Liedern/ und Frewden-Ernde in ziemlicher Anzahl zu befinden/ doch mit gewissen bedacht/ wie bald nachfolget.'

'Unrecht in Dactylischen: Gütigkeit Ewigkeit'

'In dulci Jubili-ho'

"Jubiliret und jauchtzet ihr Heiligen all'"

'Kommet mit Frewden für seinen Altar.'

'Ein Kund geborn zu Bethlehem.'

'GOttes Sohn ist Mensch geborn.'

'Jubiliret und singet ihr Heiligen all.'

'Lobet den HErren mit frölichem Schall.'

'2. Und denn zumahl mit wieder auffgehendem Liechte des H. Evangeliums unnd aller freyen Künste/ zu erst auff die Bahn bracht/ und nach deroselben uns zu allererst lehren machen und singen die allermeisten und vornehmsten Kirchen-Lieder. Denn also Jambisch seynd alle nachfolgende sechs-sieben- und acht-syllabige/ als nemlich: ¶ Allein GOTT in der Höh sey Ehr.'

'Christe der du bist/ etc.'

'Also heilig ist der Tag. ¶ [...] <br> <br> in meinem Catechismo. ¶ Also Trochæisch seyn im ersten Gesang-Ringe/ die Teutsche Hanna/ der 24. und 103. Psalm. Wie auch etwas aus dem 126. Der Teutsche Habacuc/ die Teutsche Maria/ und eines in der Thränen-Saat. ¶ Mein Hertz Jubel-freudig springet:'

'2. Also recht Anapæstisch ist und wird seyn in meinen Schrifft-Liedern der 6. 22. 68. 72. 91. 92. 102.145. Psalm/ und aus den Sprüchwörtern am 31. ¶ Ach HErr nicht doch im Zorn Ach HErr nicht doch im Grimm'

'Anderweit Biedermann Christlicher Deutlicher/ etc.'

'Das uhralte Oster-Lied: Also heilig: nicht zwar überall in Worten/ aber überall in Noten/ biß auff eine einige Syllabe/ so zwar an drey Orten aber in einer einigen dreymal wieder holeten Clausul/ den Hurtigen Fuß auff Anapæstisch versetzet: Doch aber/ wie es die andern Noten alle geben/ nur etwa durch den langen Gebrauch und Mißbrauch der Unwissenden (wie in unzehlich vielen andern zu geschehen pfleget) also verzogen/ vom Tichter aber ohn allen Zweiffel gantz Dactylisch gesetzet worden/ also: ¶ Also heilig ist der Tag. ¶ Wie es gantz Dactylisch auch in Worten ergäntzet/ ist in meinem 118. Psalm zu sehen.'

'Also recht und gut Dactylisch haben ihm [Buchner, J.T.] <br> <br> schon unterschiedene nachgemachet; Einer die Bußfertige Maria Magdalena; Der ander ein hauffen Hochzeit- und Grabe-Lieder: Und also ich auch mich ermannet/ und nachfolgende gesetzet: Als den 19. 29. 34. 37. 47. 66. 95. 96. 98. 105. 111. 117. Psalm. ¶ Die Himmel erzehlen die Ehr und Gebot:'

'Und zum 4. auch dem Sapphico zum besten/ denn daß man vermöge dessen/ auch diese letzt-berührte/ als die fünffte Reim-Art desto leichter/ und sonst schwerlich machen können/ weiset nicht allein mein Exempel im 136. Psalmen: Sondern auch des fünfften Psalms Weise im Lob-Wasser/ die eben einen solchen Beschluß und Anhang hat/ wie das Sapphicum, und vom Herrn Opitio auff gleichen Schlag gesetzet: [S] <br> <br> ¶ Mein Flehen bringen;'

'Gottes Trost alles Leid'

'Wann unser fürtreffliche Natur-Künstler unnd künstliche Natur-Sänger Johann-Herman Schein/ oder iemand seines gleichen aus König Salomons hohen Braut-Liede/ oder Davids Psalmen also Anapæstisiret und anstimmet: [S] <br> <br> ¶ Stehe auff/'

'und in unterschiedenen/ gemeinen und bekanten/ in vornehmsten Kirchen-Gesängen gegründet und zubefinden. ¶ Denn also sind Jambisch und Trochæisch/ Einmal in eintzeln Versen und Zeilen: ¶ Jamb. Wir gläuben all an einen GOtt.'

'Dergleichen Exempel seyn in meinem Catechismo/ beym uhralten Glauben/ unnd in Apocalyptica Musica am 4. Capitel ¶ 2. Also sind etliche beydes Jambisch und Trochæisch in halben Gesetzen: ¶ Ein feste Burgk ist unser Gott/'

'2. Oder/ nach anderer Meynung/ die auff die Noten/ und D. Luthers sonderbaren Helden-Muth mehr als auff die Poeterey sehen; also: [S] <br> <br> ¶ Der alt böse Feind:'

'Also ist gleiches Schlages Der Geist-reiche Morgen-Stern H. D. Philippus Nicolai, und die ersten 6. Zeilen gut Jambisch: ¶ Wie schön leucht uns der Morgenstern! etc.'

'sondern wol alle viererley Arten: Jamben; Trochen; Anapæsten; und Dactylen zu befinden: wie solche in meiner Catechismus-Vorrede/ und Könige Salomo/ und sonst versucht worden: Und der Kunst-beliebte Leser in Griechischen und Lateinischen/ und andern Gesängen und Gesang-Arten wird nach-schlagen und nach-ahmen/ und also von Zeit zu Zeit/ gantz Rom/ Athen unnd Zion/ mitten im Teutschlande helffen auffbawen'

'So wird es zum Exempel (aus obangeregten 136. Psalm) also und auff dergleichen Schlag wol gehen: ¶ Dancket dem HErren/ denn Er ist sehr freundlich/'

'Wie ich im Beschluß der Salomonischen Braut-Messe/ ein teutsches Echo gesetzet: Und im Vortrabe meiner Musice Apocalyptice nachfolgendes entworffen: [S] <br> <br> ¶ PRODROMUS & PROVOCATIO Poetarum & Musicorum Germaniæ; ad Musicam Apocalypticam brevi revelandam. Der Außerwehlten Einwohner im himmlischen JERVSALEM; besonders der Geist-frewdigen 1. Kunst-Sänger/ 2. Christ-Prediger/ und 3. Engels-Herolden! ewig-wärende Liebes Streit; und wechsel-Concert! Jn zwo und 6. Stimmen; Anapæstisch und Dactylisch nicht so wol uund allein am Ende; sondern auch und vielmehr/ im mitten der Verse zu reimen! und auff solche und derogleichen Weise zu setzen: ¶ 1. Der Außerwehlten Kunst-Sänger Concert! da Discant und Tenor streiten: ¶ Disc. Was vor Fleiß und vor Schweiß und vor müglichen Fleiß?'

'Das hab ich mit Gott gewaget/ zu versuchen/ und zu weisen weitläufftig in meinem ersten Gesang-Ringe/ an und mit 100. Schrifft- und etlichen Catechismus-Liedern/ so alle auff nachfolgenden Schlag und Zweck gerichtet: Zum (1) daß ich nechst und nach der Ehre GOttes unnd unserer Ehren-werthen Mutter-Sprache mich versuchte was Rein-Teutsch zu setzen/ [S] <br> <br> davon in der ersten und andern deroselben Vorrede. Zum (2) und weil die ersten 2. natürlichen Reim-Arten des Jamben und Trochen die bekantesten/ so hab ich deroselben auch allhier unnd sonsten am meisten/ und hier fast allenthalben/ als im Psalter gebrauchen wollen.'

'3. Unnd also Jambisch seyn unter meinen auch Die Schrifft-Lieder Altes und Newes Testaments/ besonders aber die jenigen/ so nach den bekandten Lutherischen gemeinen Kirchen-Weisen gemacht seyn; biß auff die Psalmen/ und sonst noch etwa ein oder 7. andere/ darumb sie alle allhier anzusetzen zu weitläufftig/ unnd vnnöthig. Wie auch in der Catechismus-Christen-Hoheit bey jedem Häuptstück der Christlichen Lehre die letzten: unnd bald das gantze Hertz-Büchlein.'

Schottel, Justus Georg

Teutsche Vers- oder Reim Kunst

'Weil die tugend wesentlich, und der wahren liebe blitz'

'Gottes Wille stehet feste/'

'Nur Gottes Wille muß geschehen'

'In diesem und jenem/ in jedem und allen'

'Seelig-rühig ist der Mann/'

'O rühig und seelig ist dieser in allen/'

'Stets rühig-seelig ist der Mann/'

'Die welche reines Hertzens sind […] <br> <br> Opitz Ps. 64.'

'Was wil man doch mit Worten […] <br> <br> Rist. 5.7.'

'So wündsch‘ ich mir zu guter letzt […] <br> <br> Rist 5.10.'

'Laß dich die Lieb entzünden […] <br> <br> Rist. 5.3.'

'Verschaff uns Hülff und Zuversicht […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Op. Ps. 60.'

'Wir reisen nur mit eilen durch das leben/ […] <br> <br> Rist. 4.6.'

'Also findet sich in den Ps. Opitii/ als: [S] <br> <br> ¶ Von Seuglingen hat Er ihn lassen holen. Ps. 78. v. 36.'

'Daß ihr versuchendes gelüsten. Ps. 106. v. 8. ¶ Denselbigen die jeder zeit. Ps. 70. v. 2. ¶ Item in den Himmlischen Liedern Herren Ristij: ¶ Dis himmlische Geschenck.'

'Die Erbarkeit ist tod/ nur der ist ohne Sünde. […] <br> <br> Opit.'

'O grosser Menschen Freund/ eh als du bist gebohren/ […] <br> <br> Opit.'

'Der HErr ist voll erbarmens im Gemüte/ […] <br> <br> Op. Ps. 103.'

'Ein Daumendickes Bret ist zwischen Tod und Leben. Opit. ¶ Ergentz das Pferdezeug/ verwahrt das Taubenhauß Opit. ¶ Stralenkrafft. Bilderwerck/ Eifersucht. Op. Ps. 75. ¶ Unter deiner Gnadenhand Rist. 4.1. ¶ Daß ist ja das Gnadenlicht ib. ¶ Ein Feind der Sündengifft. Rist. 4.2. ¶ Das wird zum Freudenleben. ib. ¶ Damit noch Tod noch Hellennoht. Rist. 4.4.'

'Wer ist wie du so mächtig/'

'Der Satzung nach die du herfür gebracht/ Opitz. Ps 119. v. 3. ¶ Trifft auff dein Zeugniß ein. Op. Ps. 119. v. 50.'

'Die grausam sind und deinen Grimm bewahren. Op. Ps. r19. v. 61. ¶ Wird wohnhafft in den Hütten sein. Op. Ps. 132. ¶ Mein Geist ligt gar in Angst versencket/ […] <br> <br> Op. Ps. 143.'

'Der uns geschaffen hat/ viel gutes uns geschencket/'

'Der Tag ward zugebracht mit diesem looß zuwerffen/ […] <br> <br> Op. Ps. 73.'

'Verheisset zuzusprechen. Gesinnet zuzuziehen etc. […] <br> <br> Rist. 5.3.'

'Das höchste Gut im Leben […] <br> <br> Rist. 5.3.'

'So hat die Treu hier stets des Schilts sich zuerfreuen/ […] <br> <br> Opit.'

'Daß er soll sein Erbguht sein. Op. Ps. 135. ¶ Sie brechen gantz das schöne Schnitzwerck auß. Opitz. Ps 74. ¶ Wie Stoppel wan es Sturmwind hat. Op. Ps. 83. ¶ Gerechtigkeit und Recht muß als ein Grundfuß stützen. Op. Ps. 89. ¶ Und singen ihm ein Dancklied an. Op. Ps. 106. ¶ Der See-Zorn niederlegen. Op. Ps. 107. ¶ Die Saatzeit. Op. Ps. 107.'

'Gottlos ist der Mensch und böß/'

'Dein’ Hand ist starck und mächtig/ […] <br> <br> Rist. 5.7.'

'Gelobet und geliebt/ gepriesen und geehrt/'

'Leg dich zwischen uns hienieder/'

'Wer ohne Kunst wil steigen stets empor/'

'Drüm schau/ O Mensch hinauff und über dich […] <br> <br> Opit.'

'Die Menschen/ wer sie immer seyn'

'Arm bin ich ja zu nennen […] <br> <br> Op. Ps. 40.'

'Arm bin ich ja gar zunennen'

'Zu dir mein Gott wil ich treten/'

'Zu dir mein Gott wil ich hintreten'

'Was hie verborgen war/ wird kommen an das Licht/ […] <br> <br> Siegspr. der Ewigkeit. ¶ Die also auff den lauff der Welt recht achtung geben […] <br> <br> Opit.'

'Gib uns des Leibes noht […] <br> <br> Rist. 5.8.'

'Heut frü ich war ein Kind/ im nun bin worden alt/ […] <br> <br> Siegspr. der Ewigkeit.'

'Ein tieffer Abgrund hier ist d’ Vergänglichkeit/ […] <br> <br> Siegspr. der Zeit.'

'Der Herr ist freundlich dem/ der hertzlich auff ihn bauet; […] <br> <br> Opit.'

'Ich gedenck’ an meinen Gott […] <br> <br> Op. Ps. 77.'

'Ohn Gott ist niemand hier auff Erden/ […] <br> <br> Op. Ps. 73.'

'Doch wartet nicht so lang/ biß das der Tod losschnellt/ […] <br> <br> Siegspr. der Zeit.'

'Wer bey dieser zeit wil klimmen […] <br> <br> Rist. 5.1.'

'Gnädiglich wollest o Vater erhören.'

'Schlegt er ihm die grosse Güte […] <br> <br> Op. Ps. 77.'

'Ewiglich höret und ehret uns GOtt:'

'Gott inniglich wil ich dich preisen […] <br> <br> Op. Ps. 118.'

'Inniglich sollen wir allezeit preisen'

'Beten ist ein solches Licht […] <br> <br> Rist. 5.1.'

'Wer/ schlieslich/ schon an Würde sich erhöhet/ […] <br> <br> Op. Ps. 49.'

'Also singet Eck von Repkaw in der Vorrede des alten Sachsenspiegels: ¶ Ich zimmer als man sagt beym Wege'

'Also sind auch folgende auß Hans Sachsen genommen/ nach Jambischer Art recht: ¶ Von Christo: ¶ Ein Sohn vom Vater bist uns geben'

'Der Glantz der Sonnen geht hoch über andere Sterne/'

'Mein Trost und Hülff’ ist nur mein Gott'

'Gerechter Leute Licht […] <br> <br> Op. Ps. 97.'

'Liebster Herre/ frommer Vater'

'Die Seele doch allein und bloß/'

'Welt und das Fleisch das wil ich jetz verachten'

'Fleisches- und Gierde Lust soltu verachten'

'Alles geht nach der tollen Welt'

'Wir müssen fort Gott hat es so beschlossen/ [...] <br> <br> Rist. 4.6.'

'Meiner Sünden Schuld ist mir nun vergeben'

'JESU meiner Seelen Lust laß mich dich anbeten'

'Die Tugend ist der beste Schatz den ich hie habe'

'Also auch wenn Herr Ristius 4.10. sagt: ¶ Ein Bräutigam wenn Er die Liebste schauet […] <br> <br> [S] <br> <br> Alhie wird der sonst nötige Abschnitt/ nicht abgeschnitten/ sondern henget sich in dem Worte Meiner an/ daß also nicht unrecht angedeutet das feste unzertrenliche Vertrauen/ und die wehrende Frolockung eines Christen/ wohin das schöne Lied zielet.'

'Geist- und Göttlich etc.'

'Das Hertze sol auff Geist- und Göttlichs seyn gerichtet.'

'Wer gerne lang’ hie leben wil auff Erden [...] <br> <br> Rist. 4.6.'

'In dieser Welt ist stet’ Uneinigkeit und kriegen'

'Und schliessen zu ein Aug’ um nicht zuschauen an […] <br> <br> Bart.'

'Ich komm’ ach Gott mit klagen/'

'Das Feuer/ Hagel/ Schnee und Rauch […] <br> <br> Op. Ps. 148.'

'Hilff daß ich hie im Glauben geh’'

'Messia sey gegrüßt/ Weg/ Warheit und das Leben/ […] <br> <br> Opit.'

'Ergebenheit Gottes: ¶ I. ¶ LIebster Gott/ getreuster Freund'

'als in H. Ristij Himlischen Liederen: ¶ Finden-Sünden.'

'Item: In Herrn Opitzen Psalmen. ¶ Ihn-hin.'

'Bin ich nicht denen hertzlich feind/ […] <br> <br> Op. Ps. 139.'

'Ich wil dir al mein lebenlang […] <br> <br> Rist. 1.1.'

'Weinacht-Liede/ ¶ […] <br> <br> ¶ I. ¶ O Fürstenkind aus David-Stamm’'

'Alles ist'

'1. ¶ MEnschen Freundschaft/ Menschenlieben'

'1. ¶ LIebet Friede/ legt zun seiten […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Herr Tscherning.'

'NUmehr ist die zeit'

'Im folgenden/ so der anfang ist des 81. Ps. Opitii/ ist die 1/3/4/5 Zeile Fünffsilbig Langkurtz: ¶ I. ¶ LObet jederman'

'Im folgenden/ so der anfang ist des 99. Ps. des Opitii/ seynd die 1/2/3/4/5/ und 6. Zeile Fünffsilbig/ die beyden folgenden Verse aber allezeit Sechssilbig-Langkurtz. als: ¶ Gott der herschet wol'

'Laßt sich freuen […] <br> <br> Her Tscherning.'

'HOffen und viel harren'

'Im folgenden so auß dem 33. Ps. des Opitii genommen/ ist 5/6/8 und 9. Zeile Sechssilbig-Langkurtz/ als: ¶ 1. ¶ DAs Leben wird durch Gott entsetzet'

'LAuter Sünd und Eitelkeit'

'Höchster Gott ins Himmels Throne'

'Ach mein Gott gib du mir daß ich'

'Lieber Mensch hie in diesem Leben'

'Nun O Herre wollest endlich kommen'

'Nun O Herre komm laß ein ende seyn'

'I. ¶ Weil die Nacht vorbey/ und ich nun gesund'

'I. ¶ Nun mein liebster Gott/ Gott von ewigkeiten/'

'Meiner Sünden grosse last drückt und reuet mich/'

'Alles sey dir Gott allein/'

'Es komt durch Erfahrenheit/ und ist grosse Kunst/'

'Diese lose böse Welt GOtt und Recht nicht achtet'

'Sol ich Armer schweigen nun/ oder soll ichs sagen/ […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Herr Caesius.'

'Wer der Tugend sich ergiebet/ und auf GOttes Hülffe traut/'

'Wie auch folgende aus Herrn Clajo genommen: ¶ Als der rechten Sonnenwagen durchgebrochen durch die Nacht/'

'Das geschlagne Teufelsheer stürzt sich in die Schwefelflüsse/ […] <br> <br> H. Clajus.'

'GOtt ist unsres Lebens Heil unsre feste Zuversicht'

'Tugend/ Fried/ Gerechtigkeit die werden entlich wiederkommen doch/'

'I. ¶ Die Welt'

'DIe Leute'

'DIe Nacht ist hin/'

'Der kurtze Inhalt über alle Psalmen Davids im Herrn Vogelio/ hebt sich allemahl mit zweyen Viersilbig-kurtzlangen Verslein an/ darauf noch zwey Siebensilbig-Langkurtze folgen/ als über den 6. Psalm. [S] <br> <br> ¶ Für Gottes Zorn'

'über den 25. Ps. ¶ Gott kann allein'

'I. ¶ Viel ärger ist des Geitzes Wust […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Herr Ristius 5.5.'

'Im folgenden/ so der 14. Ps. des Opitii ist/ muß dieses Viersilbiges Verslein ieden Reimschluß endigen/ als: ¶ I. ¶ Der Narr beredt sein Hertz und gantzen Muht/'

'EIn Mensch der liebet/'

'GOtt hat mit Gnaden […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Herr Vogelius.'

'Gott ist mein rechter Schutz'

'I. ¶ Der Mensch muß immer kriegen. […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Herr Tscherning.'

'In diesem bösen Leben'

'ist gantz zufinden in dem CLI. Gesprächspiele. H. Harsdörfers: ¶ I. ¶ HERR mein getreuer Gott/'

'I. ¶ Das alte Jahr ist hin. […] <br> <br> Herr Tscherning.'

'Wer auff die Hülffe Gottes traut/'

'I. ¶ Ich schicke meine Stimme hin […] <br> <br> Op. Ps. 144.'

'Ohn Gott ist niemand hier auf Erden'

'In dem Siebenden Ps. des Opitii/ seynd die 1/2/5/ und 6. Zeile Nennsilbig Kurtzlang/ als: ¶ I. ¶ Zu dir pfleg’ ich in Angst und Grämen/'

'Im folgenden aus dem 41. Ps. des Opitii genommen/ sind die Zeilen allemahl wechselweis Zehnsilbig-Kurtzlang/ als: ¶ O Selig ist/ wer mit Bescheidenheit'

'Ein jeder Christ kan Himmelschlüssel bringen/'

'Item auß Herrn Ristio/ 4.6. ¶ Der Weg ist hart/ den wir hie wandlen müßen/'

'Gehäufte Quaal und Angst der fromme Mensche spürt […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Herr Tscherning.'

'Die Tugend ist mein bester Freund/ mein Schatz mein liebster Trost/'

'Von der Ewigkeit. […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Herr Caesius.'

'Es wird ja endlich in der Welt der güldne Friede wiederkommen/'

'GOtte vertraun;'

'1. ¶ Wan wir zu der Welt werden erst geboren hier'

'Singet und klinget in Christlichen Landen/ […] <br> <br> Herr Clajus.'

'als im folgenden/ so Herrn [S] <br> <br> Buchneri ist/ darin die 1/2/4/ und 5. Zeil Fünfsilbig Langgekürtz ist. ¶ I. ¶ Nichtige Freuden'

'I. ¶ DEr traurige Winter ist gentzlich verschunden/ […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> H. Clajus.'

'I. ¶ JEder muß sein’ Hülfe haben'

'CHristum den HErren anschauen'

'Nun dan/ Nun/ mein treuer HErr/'

'Rechte Vergnügung die wohnet nicht hier/'

'I. ¶ Lasset uns/ lasset uns schauen im Garten/ […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> H. Augustus Buchnerus.'

'Aus dem Hohen Liede. […] <br> <br> H. Caesius.'

'Grosse versamlete zeitliche Güter besitzen/'

'Die Eitelkeit lieben die Menschen zu viele.'

'DEr Eitelkeit macht'

'Der König Salamon: ¶ O Freundinn/ wie schöne wie lieblich bistu! […] <br> <br> Phil. Caesius.'

'Die Sulamithinn. ¶ Mein Liebster ist mein […] <br> <br> Phil. Caesius.'

'Wer liebet Erbarmen'

'Das Menschliche Leben geht hin/'

'Wir Menschen wir schauen auf Leibes Gezier'

'FRöliges muhtes Gotte vertrauen/'

'I. ¶ Gnädiger Vater sende viel Güte/'

'Grausame Misgunst/ Krone der Schlangen/ […] <br> <br> Herr Rist.'

'I. ¶ ACh mein lieber Gott/ ach mein JEsulein!'

'Ein anders auf diese kurtzschliessende Art/ so Herr Ristius übersandt: ¶ I. ¶ Ach wen höret doch auf die Grausamkeit'

'Fressen/ Sauffen und alle Füllerey/'

'I. ¶ Gütiger Vater voll Genaden'

'Nun Gott/ hertzlichen ich dir jetzund danke'

'I. ¶ Du mein Vaterland/ das du bist gewesen […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Herr Rist.'

'Ob schon Ungelük lange bleibet'

'I. ¶ Nun sich Himmel und Erd’ erfreut […] <br> <br> Herr Rist.'

'Jetzt vermehret sich Ungelük und viel Jammer/'

'I. ¶ Liebster JEsu/ Kindelein uns geboren/'

'Drey Einigkeit löblich liedlich gepreist/ […] <br> <br> Herr Clajus.'

'Ach Gott wie kanstu uns so gentzlich dan verlassen/'

'Weil noch nicht Blut genug von Christen scheint zufliessen […] <br> <br> Herr Tscherning.'

'Wan ein berühmter Mensch/ d’ auf d’Erden lebt/ […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Siegspr. der Zeit.'

'Um Salomons Bette stehn sechzig gerüstet/ […] <br> <br> Herr Caesius.'

'Ach Gott mein Herr/ wie werd’ ich doch geplaget!'

'Wer Weltlos ist hat diese Welt bezwungen:'

'O selig ist/ wer in der bösen Raht […] <br> <br> Op. Ps. 1.'

'Was in der Welt geschicht hab ich erfahren'

'Wollan du reicher Mann/ magst deinen Reichthum haben:'

'Gott wendet oftermals viel Unheils von uns ab'

'Gott pfleget stets die Eitelkeit zu hassen/ […] <br> <br> Anhaltische Einleit.'

'1. ALle Welt ist Sorgen voll.'

'1. Ist jetz dan zeit/ daß ihr Euch Paarweis laßet sehen/'

'Zur anzeige wollen wir anhero setzen ein Wiederkehr/ so auf den 10 Aprilis, als auf den hochfeierlichen Geburtstag des Durchl. Hochgeb. Fürsten und Herrn/ Herrn Augusti Hertzogen zu Braunschw. und Lüneb. &c. S. F. Gn. ist überreichet worden/ da dan aus diesen Worten: ¶ Der Zehnder Tag des jetzigen Monates Aprilis per anagramma oder Letterwechsel kommt ein voller Vers: ¶ Laß diesen Ostertag/ hie Zeit sampt Neid zerdringen. ¶ Aus dessen anleitung entstanden folgendes Wiederkehr. ¶ 1. WAn erst die Maienzeit leßt durch die Erde dringen'

'I. ¶ UNser gantzes Leben/'

'Man sagt/ du wehrst ein Mann d’ allen Witz gefressen/'

'Trotz durch Gedult. ¶ DOrt von Osten/ dort von Westen'

'DIe Rachsucht reitzt zur Ungedult/'

'I. ¶ OB schon Wiederstand und so schwere Noht'

'I. ¶ GOtt der du hast diese Nacht'

'Das alte hinvergeht/ wer sicher hie wil leben'

'Ein Ey abbildend/ von Jambischen Versen. ¶ Behend'

'Gotte vertraun'

'1. Mein Gott 1.'

'Creutz von Trogaischen. ¶ Gar viel Schmertzen'

'a. Der Tod: a Die Höll’: a und Lieb: b ins'

'Das Hertz/ der Leib/ die Seel/ brennt/ schwindet/ […] <br> <br> H. Caesius.'

'I. ¶ Weil diese Nacht'

'Gleichschliessendes Lied ¶ Welches uns vorbildet mit Grausen und Schrekken die Höllische Finsterniß. ¶ 1. So müsset ihr dan alzumahl'

'1. Lerne Mensch dein Leben bauen/'

'I. ¶ ACh was sol ein Mensch doch schaffen/'

'Vornlauff ¶ Darin die vordersten Buchstaben/ JEsus/ ausdeuten. ¶ I n der Welt einer ist allein/'

'S O ich leben soll wil ich stets mich üben/'

'Ich wil von Hertzengrund dir/ O mein Gott/ Lobsingen'

'Treuer Gott/ Herr von Ewigkeiten'

'Tugend nim stets wol in acht/'

'Der tolle Tugendhaß/ der Lasterseuche Macht/'

'Wir armen Menschen hie im Leben'

'Weil du mein getreuer Gott'

'1. Nunmehr in der Christenwelt'

'I. ¶ Vereinigtes Römisch-Teutsches Reich.'

'Sophie Elisabet Hertzogin zu Braunschweig und Lüneburch. ¶ Durch Letterwechsel ¶ Gantz voller Schöne/ wie ein hübpsch reiche Abbilt zur Tugend. ¶ Erklärung ¶ Hör Mahler trit herzu/ daß deine Künste sehen/'

'So auf den hochfeyerlichen GeburtsTag ¶ Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten und Herrn/ Herrn Augusti/ Heertzogen zu Braunschweig und Lüneburg &c.als S. F. Gn. denselben mit guter gewünscher Leibes-Gesundheit eben zum 66. mahle hinter sich gelegt/ zum ersten mahle aber in dero HaubtFestung Wolgenbüttel denselben in gnaden begehen lassen/ S. F. Gn. unterthenig überreichet worden. Dabey aber zuwissen daß aus dem Nahmen [S] <br> <br> ¶ Fürst Augustus Heertzog zu Braunschweig und Lüneburgk. etce. ¶ Durch Letterwechsel sich finde ¶ Gewünscht Glük wird Er nach Verzug groß bawen/ fest besitzen. […] <br> <br> ¶ Sechstine ¶ I. ¶ 1. Es wikkelt sich gar oft und spielet mit verzug'

'Pindarische Ode ¶ Welche Heertzogen Augusto &c. als S. F. Gn. dero HaubtFestung bezogen/ ist überreichet worden. ¶ Strofe oder Satz ¶ EDle Burg/ berühmtes Büttel/'

'Mein lieber Mensch/ laß Gott dein wünschen sein/'

'Ihr Menschen bringt nur Unschuld her/'

'Im Leben hilft uns Gott/'

'In der Welt herscht die unbeständigkeit/'

'WAn dich dein rechtes Aug’ hie ärgert/ solstus reissen'

'Was ist d’ Welt bezirk? ein Klumpf d’ Eitelkeiten.'

Hadewig, Johann Heinrich

Kurtze und richtige Anleitung

'OPtimam tradit Latiam esse linguam Romulus'

'Lobe mit Cimbeln der ob allen Himmeln'

'Gen. 2. v. 7. Und also ward der Mensch’ eine lebendige Seele. ¶ Gen 26. v. 5. Daß Isaac schertzet mit seinem Weibe Rebecca. ¶ Prov. 10. v. 22. Der Segen deß HErren machet reich ohne mühe.'

'Unser Opitz Teutschland dir jüngst die Sprache verehret'

'Des Abels schneller Todt ist in der Schrifft beschrieben'

'ich will es freylich thun/ ich thu es mit allen fleiß/ wer böses thut der bleibt nicht vor GOtt; ich bin es schuldig zu thun/ thut ewer böses Wesen von Gottes Augen/ HErr habe ich übel gethan und ist Unrecht in etc.'

'wen unser Poet setzet im 120 Verß von der Geburt Christi: ¶ Der Okse und Esel stehen und beten das Kind an.'

'Der Mensch hat Gott betrübt/'

'O GOtt du Mächtigster im Himmel und auf Erden/'

'wie dan Lobwasser in seinem 23 Psalm diß unrecht zusammen gesetzet: ¶ Auf einer grünen Auen er mich weidet/'

'Du solt den HErren ehren/'

'Die Speiß’ uns Gott bescheret/'

'Ich will im Himmel stehen/'

'Die Bösen werden beben/'

'Ich kom o höchster Gott zu dir/'

'Die Welt'

'Wem soll man sich allhie vertrauen/ weil ein Freundt/'

'Ich will Gott im Himmel trauen/'

'Singet'

'Lieber Gott vergib die Sünde/'

'Gott der HErr hat mirs zugeschickt/'

'Wo ich bin pfleg’ ich zu gedenken'

'Wen Gott helffen will ist ihm nichts zu schwer/'

'Aller Engel Schaar wird in ienem Leben/'

'Nim dich meiner an/ HErr der mich erschaffen'

'Jesu lieber Gottes Sohn laß uns hie erwerben'

'Eben dieser den du lobest Judit wil aufs nachtmahl hier'

'Sehet wie der Holofern sein beschwerdtes Häupt läst sincken/'

'Ich bin o Jesu zwar bereitet deine Krippen/'

'Das blinde liebes Werck/ die süsse [?] <br> <br> Gifft der Sinnen'

'Zum beten setze dich wie jener Grieche lehret/'

'Ein Exempel setzt Opitz in der Epistel am Sontag Jubilate: ¶ Wir sind allhie nur Pilger auf der Erden/'

'Also gebraucht Opitz in dieser Art nur Mänliche Verse allein am Sontage Quasimodogeniti: ¶ Die Menschen nimt man ja zu zeugen an/'

'Ihr müsset Gott euch rein und nüchtern bringen/'

'Sis mihi praesens'

'Lobe mit Cimbeln der ob allen Himmeln/'

'Liebster Gott/ brauche doch deine Rechte/'

'Der eine wird hie reich und kan groß’ Häuser bauen/'

'Könte man dieses ganz eytele tichten/'

'Ergetze dich über den herrlichen Stand'

'Der Mensche weil er lebet/'

'Kommet und heute die Freude bereitet/'

'Falsche Gemüter die müssen im Sterben/'

'Welch’ aber dieses vorsetziglich meiden/'

'Kommet HErr Bräutigam eylet zum Tantzen'

'Kommet ihr Menschen bedenkket diß Leben/'

'Alles vergeht/'

'Kommt sehet die Freude'

'Dieweil wir auf Erden verhanden/'

'Lasset uns nimmer das Zeitliche lieben/'

'Was? lasset uns nimmer das Zeitliche lieben/'

'Kommt tretet herzu/'

'Wol! freuet euch Heute/ seyd frölich im Hertzen/'

'Ach dankket nun dem höchsten Gott/'

'Bis dahin hat sich gesehnet/'

'Jederman komm heran/'

'Könt’ ich je was gutes schreiben/'

'Es kömmt dieses Leben fein/'

'Da ein Kürbis aufgeschossen/'

'Sprichstu aber wir beweisen ja ein anders in dem Gebett des HErrn/ daß wir nach des Herrn Lutherus Verdolmetschung Vatter unser anfangen: Aber daß der Herr Lutherus daselbst [griechisch] <br> <br>, Vatter unser verdeutschet/ hat er nicht auß unwissenheit der teutschen Sprache gethan/ dan seine Außlegung viel anders davon zeuget; wenn er saget/ Gott will uns damit locken daß wir gläuben/ sollener sey unser rechter Vatter. Und nicht er sey der rechter Vatter unser. So können auch seine geistreiche Schrifften annoch sattsam außweisen/ daß er vor andern die teutsche Sprache trefflich wohl verstanden/ und derselben Reinlichkeit emsich gesucht und fleißig befodert habe; besihe unter andern den 5. Jenischen Tom. am 140 und folgenden Blättern/ sondern wie das ein sonderlich Gebett/ und von Gott selber gestellet/ [S] <br> <br> so hat er auch mit dem ersten Wort einen sonderlichen Nachdruck andeuten/ und nicht eben so genaw in diesem einzigen die Art unser Muttersprache achten wollen; weil uber das die Meynung der Rede leicht begriffen und vernommen wird.'

'Also stehet vom Jona: [hebräisch] <br> <br> Jona der Sohn Amithai/ welche hebraische Endunge Opitz also gegeben: ¶ Der Höchste zu der Zeit als Ninos hoch vermessen/ […] <br> <br> ¶ Und ist solches in den Biblischen eygenen Namen mehrmahls geschehen; Also sagt man/ Esaias, Zacharias, Malachias, Sophonias, Haggaeus, &c. die doch nach der hebraischen Endungen uberall anders müssen außgesprochen werden.'

'Zum Exempel wie die Alexandrinischen Verse am übligsten gebrauchet werden/ habe auf gutachten guter Freunde/ einen Lobgesang von der Geburt Jesu Christi/ den ich ohnlängst mir/ zu gottseligen Weyhnachtgedancken/ aufzumuntern/ verfertiget/ zugleich mit dieser Prosodie absonderlich müssen drukken lassen; denselben kan der günstige [S] <br> <br> Leser/ die gegebene Regulen desto besser zu fassen/ nützlich hinter die Prosodien am Ende hinzufügen.'

'Ja daß der Teutschen Sprache solche Verse nicht gar unmüglich seyn/ erhellet ja deutlich auß unser Bibel/ da dem Herrn Lutherus in der verdolmetschung auch derselben etliche gleichsamb in der Feder gewachsen'

'Johannes Buxtorf beschreibet ihn in seinem thesauro Hebr. p. 635'

'Will zum Exempel diese Jambische Glückwünschungs und EhrenOde hieher setzen/ welche dem Ehrnvesten/ GroßAchtbarn und Hochgelarten M. Augustus Varenius, [S] <br> <br> der Hebraischen Sprache in Rostock/ weitberümten Professori, zu ehren/ da derselbe auf obgedachter hoher Schule mit grossem Ruhm S.S. Theol. Licent. ernennet ward/ meine schuldige Dankbarkeit zu enddekken/ verfärtiget habe. ¶ I. ¶ Wie blind der Heyd’ auch ist gewesen/'

'Reverendo & Clarißimo Viro, DOMINO M. JOHANNI HENRICO Hadewig/ Pastori Lübbecensi vigilantissimo, fidei fundamento fratri, & amico singulariter colendo gratulatur. IOHANNES GISENIVS, Theol. Doctor, & ultra annos 44. in quatuor celeberrimis Academÿs Professor. ¶ Doctè, Hadvvige, doces nervosa poëmata quae sint'

Harsdörffer, Georg Philipp

Poetischer Trichter

'Du solst ein Gedicht schreiben von dem Glauben/ davon sehr viel zu melden/ dieses Orts aber soll er betrachtet werden/ als der waare seligmachende Glaube/ ohne welche der Mensch keine Gottgefällige Wercke thun kan. Kommet nun ein Versstimpller darüber/ so möchte er vielleicht besagten Inhalt also verfassen: ¶ Gott wil ein reines Hertz/ das ihm allein vertraut'

'Die Laute redet.'

'Der Glaub befreyt von Sorgen/'

'Als wann Opitz im 22. Psalm singt: ¶ Mein GOTT/ mein GOTT/ warum'

'nur der ist ohne Sünde'

'der ist nur ohne Sünde etc.'

'Wanckelhertzige Leute/ ¶ Sagt D. Luther.'

'1. Flieh den trägen Müssiggang'

'Ich gebrauche diese Kunst/'

'Daß ich mit gifftigen Würmlein streit’'

'Daß wär Gott zum Freunde hat auf Erden/'

'Der Frommen Sicherheit.'

'Es fährt unser Geist verdüstert'

'Die achtsyllbigen gebraucht Herr Opitz in dem 100. Psalm. ¶ Der HErr ist freundlich jederzeit/'

'Wie ist und bleibt dein Zeugniß immerdar […] <br> <br> Opitz Psal. 93.'

'HErr unser Gott/ du Schutzherr aller Armen/'

'Kunst lernet man durch Kunst/ Kunst wird durch Gunst gelehret.'

'Schauet/ es'

'Ach! schauet doch:'

'Allmächtiger/ ewigbarmhertziger Gott:'

'Wir wollen ein Exempel der sechzehensyllbigen/ aus dem ersten Theil der Pegnitzschäferey am 43. Blat/ hiehersetzen. ¶ Viererley Ströme durchgiessen die rundlichümfangene Welt.'

'Also sagt Opitz in der 5. Handlung/ im 2. Aufzug seiner Judith. ¶ Sehet/ wie der Holofern )( sein beschwertes Haubt läst sinken!'

'und zwar die Rede deß Patriarchen Noe/ welche er vermutlich an die erste Welt dieses Inhalts gethan? ¶ Hört/ Gottsvergessne sichre Sünder!'

'Nun lobet den HERREN alle Heyden/'

'Loblied von dem süssen Namen JESU'

'Ein Exempel ist zu lesen in dem letzten Andachtsgemähl des VI. Theils der Gesprächspiele.'

'Seltner aber ists/ wann man die letzte Reimzeil mit wenigen ändert/ wie in dem I. Theil der Pegnitzschäferey am 35. Blat. ¶ 1. ¶ Der Rüstbaum liebt die Reben;'

'Parodia oder Nachahmung ¶ Herrn Martin Opitzen: Ich empfinde fast ein Grauen/ daß ich Plato für und für etc. ¶ In welcher alle Reimwörter behalten/ und der Inhalt auf geistlichen Verstand gerichtet worden.'

'Unter allen Erfindungen sind die Lehrgedichte mehrmals die artigsten/ wie in den Sonntagsandachten ersten und andern Theil derselben Exempel häuffig zu sehen.'

'Wir wollen aber hier ein Exempel aus dem VIII Theil unsers Schauplatzes Jämmerlicher Mordgeschichte anführen. ¶ Lehrgedicht von der Menschen Unart.'

'Bey der zweyten Stund haben wir ein Exempel in der Nachtigallen Gesang beobachtet/'

'Die Thüre fein gemach mit stiller Hand aufmachen […] <br> <br>. Opitz Psalm 90.'

'Wann wir in höchsten Nöhten seyn/ etc.'

'Als im 23 Psalm. ¶ Er weidet mich auf einer grünen Auen.'

'Im 25. Psalm. ¶ Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend.'

'Im 36. Psalm. ¶ HERR/ deine Güte reicht/ so weit der Himmel ist'

'Im 119. Psalm. ¶ Meine Seele ligt im Staube'

'Im 98. Psalm. ¶ Lobet den HERREN mit Harffen/'

'Im 120. Psalm. ¶ HERR lehre mich heilsame Sitten.'

'Die Exempel sind in den Andachts-Gemählen zu sehen.'

'Hört/ jederman beginnt die Rauber zu beklagen.'

'Die Bitt dich solt erweichen'

'wie die Exempel in den Andachts-Gemählen zu finden'

'Ein Exempel ist in den Lied/ Wie schön leucht uns der Morgenstern/ etc.'

'Reitzt den Menschen sein Beginnen'

'Die wir Fried und Freude hoffen/'

'Ein Exempel ist zu Anfang H. Dilherrns Gartenbüchleins.'

'Wie zweiffelst du/ daß GOTT die grosse Welt erschaffen? […] <br> <br>*[Lactant. l. 5. de Origin. err. c. 5.] <br> <br>'

'Also hat Grotius (f [In Sophomp. act. 1, scen. 1.] <br> <br>) den Joseph folgendes Inhalts redend eingeführet. [S] <br> <br> ¶ Nun ist die Nacht verjagt/ und ihrer Macht beraubt/'

'Zum Exempel: Wann ich wolte die [S] <br> <br> Geschicht vom Juda dem Maccabeer in einem Traurspiel vorstellen/ so könte ich kunstmässig dichten/ daß ihm der Hohepriester Onias in dem Traum erschienen/ ihm ein blosses Schwert in die Hand gegeben/ und ihn mit diesen Worten angeredet: ¶ O Held! nim dieses Schwert/ rett Tempel und Altar! […] <br> <br>*[M. Silveria en el Maccabeo f. 5.] <br> <br>'

'Wir wollen ein kurtzes Exempel einer einschichtigen Erzehlung aus Hironymo* [In vita S. Pauli c. 3. Baronius An. 253.] <br> <br> anführen und dasselbe benamen Nicedam/ oder den Sieg der Keuschheit. […] <br> <br> Diese Geschichte kan also ausgedichtet werden. ¶ Wie? raset ohne Rast der Menschen Lustbeginnen/'

'Zuzeiten kommet beedes zusammen: Als in der Geschichte Josephs/ da bey Benjamin der Becher gefunden/ und dar-[S] <br> <br>durch seiner Brüder Reise verändert und gehemmet worden: Nachgehens giebt sich Joseph seinen Brüdern zu erkennen/ und folget darauf eine gäntzliche Veränderung.'

'Also erkante Joseph seine Brüder/ als sie das erstemahl bey ihm gewesen; es erfolgte aber keine Veränderung/ bis er sich ihnen zu erkennen gegeben.'

'Nach der Italiäner Art sollen alle solche Gedichte gantz in Reimen verfasset seyn/ und benebens einer Theorbaklang venemlichst gesungen werden/ wie unsre Seelewig/ in dem IV. Theil der Gesprächspiele.'

'wie zu sehen/ in vorberührter unsrer Seelewig des vierten Theils der Gesprächspiele/'

'Weiln aber diese Stunden viel zu kurtz/ wollen wir nur eins aus vielen erwehlen/ und betrachten/ das Landleben/ in einem Schäfergespräch zwischen Uranio und Ergasto/ zu Nachfolge Sanazars in seiner Arcadia. ¶ Uranio. ¶ Wem kann doch das Bauerleben'

'Wir wollen noch eines von dem Wasser hinzu setzen/ nach dem Ton des Lentzenlieds im II. Theil der Gesprächspiel. ¶ 1. ¶ Zerfliessender Spiegel/ sanfftwallende Flut/'

'Wie zu sehen in dem verfolgten David/ von den Festen (H. Obr. Lohausen)'

'wie Horatius darvon urtheilt. ¶ --- neque enim concludere versum'

'Hiervon ist ein feines Exempel in dem Wort überwinden zu ersehen in der Göttlichen Liebesflamme deß hochbegabten und Geistreichen Mannes H. J. M. Dilherrens'

'Zum Exempel: Es ist bewust was Gschichtreden sind/ nemlich solche Reden/ wie C. Barlaeus unterschiedlichen Personen/ deren in Geistlichen und Weltlichen Geschichten gedacht wird/ angedichtet.'

'die Geschichtrede der ¶ Verunehrten Dina.'

'Zu weilen giebt ein einiges Wort Anlaß zu seinen Gedanken/ als in nachfolgenden Exempel das Wort anhangen/ gebraucht in einem ¶ Traumgedicht ¶ Von der Ergebenheit GOTTES ¶ Nach der Stimme: In dich hab ich gehoffet HERR etc. ¶ DAs Absehen dieses Lieds ist gefasst aus der Art zu reden in der H. Schrifft an GOTT hangen/ 2. Mos. 10. 20. Jos. 22/5. 23/ 8. daher David sagt Ps. 63.9. Meine Seele hanget an dir/ und Rom 12/9. sagt der Apostel ihr solt an den Guten hangen/ das ist sich euch dem H. Geist der die Kinder GOTTES treibet/ regieren lassen. 1. Ich lag‘ in einem tieffen Traum/'

'F. Castelvetro gibt ein Exempel wider den Cardinal Bembum schreibend'

'Zum Exempel wollen wir setzen die Obschrift der Nacht/ welche Michaël Angelo zu Florentz in einer Kirche von Marmol gebildet/ und ist solche folgenden Begriffs. ¶ Hier schläfft und ruht die sanffte Nacht‘'

'Zum Exempel sage ich? Es hat der Juden Volk Jerusalem verstört: Eben dieses sage auch mit folgenden Worten: Salem/ die Friedensstadt ward von dem Krieg verheret/ durch der Romaner Heer/ so/ daß Vespasian den Tempel und das Schloß in Ephraim gewann.'

'Jesus ist Christus'

'In der gebundenen Rede ist die Wiederholung der Wörter und dergleichen Wortgleichung nicht weniger zierlich/ und artet der Reimung nach wie aus den nachgesetzten Geschichtreden/ und sonderlich aus den reuigen Kain zuersehen'

'Ein Exempel sol seyn folgendes Liebs’ Gesang/ nach der Stimme: Wol dem/ der weit von [S] <br> <br> hohen Dingen etc. in welchem die Gottergebene Seele ihren H. JESUM suchet und von dem Gegenhall geschertzet wird. ¶ 1. ¶ Als ich bey jenem Bach gesessen/ […] <br> <br> ¶ Dergleichen ist zu lesen in Trutz Nachtigall am 20. Blat.'

'Der Echo wird auch artlich angeführet/ wann desselben Meldung beschihet/ und etliche Wörter solchen gleichsam vorstellen/ als wann Kain in der folgenden Geschichtrede saget: [S] <br> <br> ¶ --- Ich höre doch den Schall'

'Ein Exempel ist zu sehen in den letzten Liede/ deß II. Theils der Sonntags Andachten am 380. Blate/ da in der 6ten Reimzeile geschwinde Noten (deren 16. auf einen Schlag gehen) folgen/ und darunter gesetzet ist: ¶ nach kurtzer Zeit vergehet.'

'wie unser Rüstiger in seinen himmlischen Liedern I/ 3. gethan/ also: ¶ O Traurigkeit/ O Hertzenleid'

'wie in der Melodey deß gemeinen Liedes etc. Durch Adams Fall ist gantz verderbt etc. ein solches Exempel zu lesen ist in dem II. Theil der Sonntags Andachten am 333. Blat/ daraus wir das erste Gesetzlein hier anfügen: ¶ O höchster GOTT! sih‘ an den Spott'

'Noch eine andre Art hat erstgerühmter Ubeda/ am 173. Blat in welchem das Reimwort/ nur mit einem Buchstaben ändert/ also: ¶ Die wir stets in Unglück schweben'

'Christus ist der Wundertrauben/'

'Ja/ wann uns Teutsche keine andere Ursache zu unser Poeterey treiben solte/ so wären doch die geistlichen Lieder/ zu Erweckung hertzbrünstiger Andacht darzu gnugsam/ welche/ ohne kunstrichtigen Bericht/ nicht können verfasset werden. ¶ 10. Von alters her ist das Lateinische Singen in unsrer Kirche geblieben/ damit die studirende Jugend zu üben; der gemeine Mann aber hat vielersprießlichern Nutzen von dem Teutschen Singen/ durch welches wir gleichsam den Englen nach ahnen/ und näher zu GOtt tretten. Wie soll der/ sagt der heilige Apostel Paulus/ 1. Corinthern 14. v. 16. so an statt deß Laien stehet/ Amen sagen/ auf deine Dancksagung? sintemal er nit weiß/ was du sagest. Ein andrer wird nicht davon gebessert/ etc. Welche fremde Sprachen reden/ daß sie nicht jederman versteht/ pfleget man für unsinnig zu halten/ wie in fol- [S] <br> <br>gendem 26. Verslein/ besagter Epistel/ folget.'

'Es kan auch diese Dicht- und Reimkunst niemand verächtlich für kommen/ als verächtlichen und verdächtigen Personen/ welche aus Neid oder Unbedacht hassen/ was sie nicht ergreiffen und gleichständig nachthun können. Ich will nicht sagen von dem Käiser Augusto, Nerone, Aurelio, noch von Mecaenate, Marone und Ovidio in den Ritterstand/ welche alle in der Poererey grosses Belieben gesuchet/ sondern nur von David/* [2. Chr. 23, 18.] <br> <br> Salomone* [1. König 4/32.] <br> <br> Hiskia* [Jesaia 38/20] <br> <br> [S] <br> <br> und den Propheten/* [Ps. 75/1.] <br> <br> die von dem Geist GOTtes getrieben in ihrer Sprache die trefflichsten Lieder verfasset/ die in der Heiligen Schrifft hin und wieder zu lesen.'

'daß nach Scaligeri Meinung/ zugleich mit der Natur eine zahlbare und mäßrichtige Krafft/ entstanden/ welche zu der Poeterey veranlasst/ und ligen gleichsam die Quel-[S] <br> <br>len derselben in der Natur verborgen/ welche die Kunst nach und nach mit Fleiß untersuchet/ glücklich gefunden und zu dem allgemeinen Nutzen behäglichst abgeleitet/ und wie alle Wasser aus dem Meere kommen und wieder dahin eilen/ wie Salomo zeuget; also sollen auch solche überirdische/ Himmlische Einflüsse sonderlich zu GOttes Ehren/ aufsteigen und sich mit allerhand Lob- und Dankliedern ergeistern. Besihe hiervon den Anfang des Poëtischen Trichters und die Vorreden des I. und II. Theils der Sonntags Andachten.'

'3. Weil aber die Heyden vieler Sachen Ursachen nicht erkundigen mögen/ haben sie solche ihren Göttern zugeschrieben/ und denselbigen für die Früchte der Erden/ der Bäume/ des Rebens/ und dergleichen Danckopfer gebracht/ dabey aber ihr Gebet/ und Lobgesang in gebundner Rede verrich- [S] <br> <br>tet; allermaßen ihnen auch gleichergestalt von den Oraculis, oder Götzen-Stimmen geweissaget worden.* [Hierinnen hat der böse Feind/ als Gottes Aff/ der Hebreer Gebrauch bey den Opfern nachahmen wollen.] <br> <br> ¶ 4. Wir Christen/ die wir den allmächtigen Gott/ nicht nur aus seinen Wercken/ sondern auch aus seinem Wort erkennen/ sollen uns der Heyden Fabelwerck enthalten: die sich auch nicht gescheuet/ ihren Göttern solche Laster anzudichten/ mit welchen die Dichter selbsten schändlichst beflecket gewesen. Doch kan man mit Bescheidenheit derer Fabel wol gebrauchen/ in welchen natürliche Ursachen bedeutet/ oder sondere Lehren verborgen sind. Daß aber auch in geistlichen Sachen/ welche durch das Liecht der verständigen Seele erleuchtet werden müssen/ ein Poetischer Geist zu erweisen/ ist unter andern zu ersehen in den Sontagsandachten/ bestehend in einem neulich heraus gegebenem Bild-Lieder-und Gesangbuch/ in dessen Vorrede viel hieher gehöriges zu lesen.'

'4. Es sollen aber alle Liebhaber dieser Kunst getreueiferichst gewarnet seyn/ daß sie sich von unreinen Liebsdichtern nicht verkuplen/ und zur Unkeuschheit verleiten lassen. Ein Christlicher Poet handelt von der Liebe/ als von einer Tugend/ und bleibt in den Schranken der Erbarkeit. Die Weltling hingegen und Wollüster schreiben gleichsam mit einem Schwefelholtz/ aus welchem die buhlerische Hurenbrunst aufflammet/ und die unschuldigen Hertzen entzündet. Solche Gedichte lassen sich mit den Egyptischen Fröschen vereinbaren/ von welchen wir lesen/* [2. Mose. 8. v. 3.] <br> <br> daß sie gekommen in das Hauß/ in die Kammer/ auf die Lager und Bette/ etc. in dem man sich be-[S] <br> <br>liebter unreinen Gedanken auch in dem Schlaf schwerlich erwehren kan. Ob nun wol in dergleichen bösen Büchern auch gute und schöne Wort zu finden/ so ist doch gewißlich darunter tödlicher Schlangen-Gifft verborgen/ und möchte man von solchen mit dem weisen Mann sagen:* [Sirach. 12. v. 13.] <br> <br> Wann ein Schlangen-Beschwerer gebissen wird/ das jammert niemand als wenig/ als wann einer mit wilden Thieren ümgehet/ und von ihnen zerrissen wird. ¶ 5. Es ist die edle Poeterey eine Jungfrau/ die ihr lange Zeit aufwarten lässet/ und nicht sonder grosse Mühe/ benebens zuvor besagter Fähigkeit und Belieben/ zu erwerben.'

'8. Die Obschrift/ welche den Inhalt des Gedichts vermeldet/ ist gleichsfals zweyerley/ und bedeutet selben entweder ins gemein […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> oder weiset den Inhalt des Gedichts absonderlich/ dahin der Leser seine Gedanken richten sol/ als da ist die Ruhe des Gemüts/ des gekrönten/ die Sicherheit der Frommen/ in der 3. Stunde §. 21. Wercke deß Glaubens/ in der ersten Stund § 19. und in den Andachts-Gemählen hin und wieder.'

'Also ist uns mehrmals das Gleichniß angenemer als die Sachen selbsten/ und sagt hiervon ein Kirchenlehrer also: *[Augustin. Epist. 119.] <br> <br>Ich glaube/ daß die Bewegung unsers Gemüts/ so lang sie in das Irdische verwickelt ist/ sich träg und faul zur Erden neiget/ bis es durch die Betrachtung deß Himmlischen/ und Vergleichung deß Zeitlichen und Ewigen aufgemundert und angefrischet wird. Was theur ist/ achten wir wehrt und hoch/ was wir mit Mühe erlernen/ oder durch grosse Arbeit erarnen/ beliebet [S] <br> <br> uns mehr/ als was wir leichtlich gewinnen; und gleichwie ein Safft/ durch ein Glas/ fährt er fort/ schöner scheinet/ also gefället uns die Wahrheit in einem schönen Gleichniß: Oder/ wie der Sonnen Stral vermittelst eines Hohlspiegels hefftiger brennet/ also durchdringet und beflammet auch die Gleichniß der Menschen Sinn.'

'4. Es sind ferners dreyerley Arten Gleichnissen/ von welchen absonderlich zu reden seyn wird. Die I. Art ist das Lehrgedicht/ wann in vielen Stücken das Gleichniß fortgesetzet wird: wie dort in dem Evangelio/ das Gleichniß von dem Seemann/ von dem Weinberg/ von dem guten Hirten. Diese Gleichnissen werden Lehrgedichte genennet/ weil sie gute Lehren auszubilden und vorzustellen pflegen/ wiewol sie auch zu andern Händeln mißbrauchet werden. Dem Poeten dienen sie auf mancherley Weise/ und sol er sich in solchen Erfindungen sinnreich erweisen/ und seine Sachen auf nicht gemeine Weise vorzutragen wissen. In den Andachts-Gemählen sind unterschiedliche Exempel der Lehrgedichte/ wollen aber auch eines hieher setzen. Der Inhalt [S] <br> <br> ist folgend. Eine Jungfrau hatte eine Perle hohes Werths gefunden'

'27. Wir wollen die H. Schrift betrachten. [S] <br> <br> Die Historien oder Geschicht-Erzehlungen sind mit einfältigen Worten fürgetragen; Gestalt ein Geschichtschreiber der Warheit allein verbunden/ und sich mit vielen beygedichten zierlichen Worten zu weilen verdächtig machet. Wann aber die Gemüter zuerregen/ die Hertzen zubewegen/ und in demselben Hoffnung oder Furcht auszuwürken ist/ da findet man alle Rednerische Poëtische übertrefflichkeit in den Psalmen/ in Job/ in den Propheten/ in dem Hohenlied Salomonis/ und sonderlich in den Episteln deß H. Pauli/ der unter den XII. Aposteln zu den Füssen Gamaliels allein das Gesetz studieret gehabt/ daß gewießlich der vollständige Nachdruck der Grundsprach/ auch dem aller geübtesten Dolmetscher zu schaffen machet/ wie hiervon urtheilt August. l. 4. de Doctr. Christiana. c. I. Hieher gehöret/ was von deß H. Pauli Beredsamkeit in der Apostelgesch. am 14. gelesen wird daß man ihm nemlich für den Mercurium gehalten. ¶ 28. Diesemnach kan man in Geistlichen Reden und Gedichten keine Hertzbewegliche Wort und Red-Arten finden/ als die jenigen/ welche von GOTT dem H. Geist/ durch die Männder Gottes aufgezeichnet/ auf uns geerbet/ dieses sind Wort deß Lebens welche die Gnaden durstige Seelen/ mit voller Gnüge tränken und überschitten/ wie ein jeder glaubiger Christ und Kind [S] <br> <br> GOttes in sich selbst empfindet/ und sich derselben in Noht und Tod zugetrösten hat. ¶ 29. Wie nun etliche Prediger die Sprüche hochgerühmter H. Schrifft also zusammenfügen/ daß es eine gantze Rede scheinet/ und die Lateiner Centones aus dem Virgilio verfassen/ wie Lipsius seine Politicam von lauter denkwürdigen Sprüchen/ als hat man auch gantze Gedichte gemachet/ darinnen jede Reimzeil zum wenigsten einen Spruch aus der H. Schrifft begreifft. Wir wollen hier ein Exempel solcher biblischen Spruch-Gedichte von dem Friede beysetzen. ¶ 10. Der GOtt (a [Col. 3, 15.] <br> <br>) und Herr (b [Thess. 3, 15.] <br> <br>) deß Frieds/ deß Sohn heisst Frieden-Fürst (c [Es. 9,6.] <br> <br>)'

'Dergleichen sind etliche zu lesen in den Sonntags-Andachten. ¶ 30. Also bleibet es darbey: daß das Geistliche mit Geistlichen/ das gemeine mit gemeinen Worten/ das seltne und tieffsinnige mit seltnen und [S] <br> <br> gleichfals eingriffigen Worten sol ausgeredet werden/ darzu die gemeinen Reden viel zu schwach und kraftoß sind.'

'Betrachtet man die Vorbilder deß Alten Testaments/ und hält sie gegen der Erfüllung deß Neuen Testaments/ so wird erhellen/ daß das Alte/ so auf Christum abgesehen/ nachdenklich erfüllet worden/ und daß nicht nur die Wort/ sondern auch die Geschichte geistliche Geheimnissen ausgebildet/ wie hiervon zu lesen die Vorrede der Sonntags Andachten. Diese Bildkunst/ und Sinnbild-Kunst dienet nicht nur dem Redner zu beweglicher Darstellung seiner Sachen/ sondern auch den Poëten'

'Demnach aber dem Traumenden gefallen/ mich jüngsthin mit Zuschreibung seiner Frantzösischen Andachten/ über das Leiden Christi/ zu ehren; hab ich nicht ümgehen sollen/ ihm dagegen/ zu Erwiederung solcher Gewogenheit/ diese eilfährige Arbeit aus dienstfreundlichem Wolmeinen zuzueignen/ und seiner günstigen Beurtheilung/ als einem Meister dieser Kunst/ zu untergeben; nicht zweiflend/ er werde solche Teutschhertzige Bezeugung unser vertreulichen Freundschafft mit günstigem Gefallen an- und aufnemen. Hiermit verbleibet/ nechst Emfehlung Göttlicher Beschirmung'

'17. Schlüßlich müssen die sechs Stunden nicht eben auf einen Tag nacheinander genommen/ und das Gedächtniß überhäuffet werden; sondern etwan in drey oder vier Tagen mit reiffem Nachsinnen der unbekanten Kunstwörter; nachdem man eines bald/ oder langsam fasset und erlernet: aller massen wie H. Schickards Hebraeischer Trichter zu gebrauchen.'

'In der heiligen Schrift findet man der Mahlstein/ Isa. 19/19. der Schalksraht/ Nahum 1/11. Zedergeschrey/ Judith. 14/17. wunderfroh/ Sirach 40/7. Diensthaus. 4 Esr. 2/1. rosenfrüchtig/ 3. Esr. 7/16.'

'Hier wird abgesehen auf den Spruch zun Röm. am 8. Es muß doch denen/ die Gott lieben/ alles zum besten kehren.'

'als zu sehen unter andern in dem Lied: HErr Gott nun sey gepreiset/ etc. Es klingt aber besser/ wann die letzte Zeil auch reimet: wie in besagtem Ton ein Lied zu finden in der Christlichen Welt- Feld- und Gartenbetrachtung H. Dilherrns am 153 Blat.'

'Hier ist auch nicht zu vergessen/ was unser Mindrender in der Vorrede seines singenden Isaia vermeldet'

'Wir bezeugen hiermit nochmals/ daß dieses und alles anders/ den Unberichten zu Gefallen/ zu selbsteigner Belernung/ *[Ego proinde fateor me exorum numero esse conari, quae perficiendo scribunt, & scribendo perficiunt. August. Epist. 7.] <br> <br> nicht aber aus schändlicher Lobsucht beschihet. Es verbleiben alle Liebhaber unsrer Teutschen Heldensprache/ dieser Arbeit so günstig/ als derselben Uhrheber ihnen zu dienen willg ist. ¶ Gott mit uns allen.'

'unser Rüstiger in den Vorreden seiner Himmlischen Lieder'

'19. Hertzbewegliche Sonntagsandachten nach den Evangelien verfasset. Diesem ist beygesetzet Hugonis Grotii einzeilige Fragen und Antowrten über die Haubtlehren des Christenthums. in 8. ib. 1649.'

'20. Hertzbewegliche Sonntags Andachten nach den Sonntäglichen Epistel Texten ausgemahlet diesen sind beygefüget 14. Wochen Andachten als 7. Betrachtungen über die 7. Bitte in dem Vatter Unser etc. und soviel über die 7. Wort Christi am Creutze ib. in 8. 1651.'

'also sagt Herr Lutherus/ es widert meine Seele/ Job. 6/ 26. Wellen/ Ps. 104/ 3. Wehmütig/ Sprüch. 7/7. Unwege/ Job. 12/24. ritten/ Matth. 8/ 14. dir greuelt/ Rom. 2/22. etc.'

'25. Der Königliche Catechismus aus dem Frantzösischen gedolmetscht. ib. in 4. 1648.'

'30. Die Offenbahrung der verborgnen Wolthaten Gottes aus Aloysio Novario geteutschet, ibid in 12. 1653'

'31. Nathan/ Jotham und Simson oder Geistliche und Weltliche Lehrgedichte und Räthsel/ erster Theil. Bey Michael Endtern/ in 8. 1650'

'32. Der Geistlichen und Weltlichen Lehrgedichte Zweyter Theil ibidem in 8vo. 1651.'

'Wie solches alles von den Lehrern der Red-Kunst/ und sonderlich dem N. Dausino in seinem Buche de Eloq. sacra & humana wie auch Vessio und andern trefflich beschrieben worden.'

'Dergleichen Erfindungen/ (dem Geschlechte und der Art nach unterschieden Inventiones specie non genere differentessind zu sehen in den 200. Geistlichen und 200. weltlichen Lehrgedichten/ unter den Namen Nathams und Jo-[S] <br> <br>thams verwichnes Jahr gedrucket.'

'In der ungebundnen Rede sollen wir erstlich lesen den Teutschen Ciceronem H. D. Luthers Bücher/ welcher das Liecht deß H. Evangelii/ gleichsam auf den Leuchter unsere Sprache gesetzet'

'und gebrauchet sich eben solcher Gleichniß der Apostel Rom. 12/4. sagend: Gleicher Weise als wir in einem Leibe viel Glieder haben/ aber alle Glieder nicht einerley Geschäffte: Also sind wir viel ein Leib in Christo/ aber untereinander ist einer deß andern Glied etc.'

'wie dorten Joas der König in Israêl die Erde dreymahl geschlagen und dardurch unwissend den Sieg wider die bald darauf geschlagnen Syrer bedeutet: Massen ihm solches Elisa erkläret/ sagend: hättest du fünff- oder sechsmahl geschlagen/ so würdest du die Syrer geschlagen haben/ biß sie aufgerieben weren: Nun aber wirst du sie dreymahl schlagen. 2. König 13/18.'

'Zum Exempel: Wann ich mahle die zween Kundschaffter/ die den Trauben von Escol in der Israeliter Lager gebracht. 4. Mos. 32. 9. Diese Gemahlte Geschichte/ hat eine vergleichung mit den Vätern des Alten und Neuen Testamentes/ welche Christum den rechten Weinstock darzu er sich selbsten vergleichet/ Joh. 15/5.'

Mitternacht, Johann Sebastian

Kurtzer/ iedoch verhoffentlich deutlicher/ und zum Anfange gnugsamer Bericht von der Teutschen Reime-Kunst

'als [...] <br> <br> Jesus'

'HErr Je-su Christ'

'Die Men-schen lü-gen'

"'Gottes-Wort ist-war/"

'Mein Glück-e steht-bey Gott.'

'Ach wir-armen-Kinder'

'Ach Gott-laß dichs-erbar-men'

'Gottes-Gnade-steht bey-mir,'

'Erhalt-uns HErr-bey dei-nem Wort'

'Meine-Seel er-hebt den-HErren'

'Wer Gott-allein-mit Ernst-vertrau-et/'

'Jesus-ists )( der mich-also-liebet:'

'Gott ist-mein Trost )( in Trüb-sal/ Angst- und Noth.'

'Gott ist mein-Schild- )( an mei-nem letz-ten En-de'

'Meine-Sünden-Schuld )( ist mir-schon ver-geben'

'Gott schick-uns wie-derumb )( den edlen Frie-den zu!'

'O mein-Lebens Auffend-hald )( nim mich-auff zu-dir.'

'Bist du-gerecht-ô Gott )( so hältst-du recht-Gerich-te.'

'Durch viel-Elend-Angst und Noth )( kommen-wir zum-Leben.'

'Eben-dieser-den du-liebest )( Judith-wil auffs-Nachtmahl-hier'

'Sehet-wie der-Holo-fern )( sein beschwertes-Häupt läst-sincken:'

'Singet und springet und klinget ihr Christen/'

'Noth und Gott'

'Göttelein'

'Kom/ Jesu/ meine Burg/ der Tag ist angebrochen/'

Moller, Alhardus

Tyrocinium Poeseos Tevtonicae

'Es pfleget auf den Krieg/ die Pestilentz zukommen.'

'Wer sich Christo will vertrauen:'

'Heiliger heiliger starker barmhertziger Gott/'

'Du bist meines Hertzen Theil/'

'Der hie so lieblich spielen kan/'

'Solches bezeuget des Cimber-Landes Ruhm/ der hochtheure Rist/ in seinem poëtischen Schau-platz/ setzende pag. 9. ¶ Denn der klugen Seelen Schrein/'

'Wie auch Herr Caesius in seines Helikons anderm Theil. ¶ Wie sparsahm werden doch/ wie witzig/ unser Leute/'

'Zugeben hat Gott Lust/ und zuernehren Willen/'

'Ewiglich zu sein in Pein/'

'ALs das Volk Israel/ noch saß in seinen Landen/'

'Lang-mütig ist zwar GOtt doch strafft er schrecklich hart/'

'Die Gegen-buhlerinn die Seele nur allein:'

'Aus dem Nasonen: ¶ Ach wolte wolte GOtt! als Paris thäte fahren/'

'Schau doch wie mancherlei hat diese Eitelkeit/'

'Von Gott ist abgeweist die Statt und umgekehrt/'

'GOTT spricht: leid’n woll’t ihr nicht zusterb’n weg’rt ihr euch/'

'Diß ist die heilge Statt/ da Gottes Kwäl entsprungen.'

'Gott’s Warheit Gott’s Verstand/ Gott selbst/ Gott uns gegeben.'

'Ein edler Geist der höher zielt/'

'Zum Tugend-schloß die erste Trap:'

'Den wer nicht will ümkehren/'

'Was schrekket in der Zeitligkeit?'

'Welchen Gott schikkt/'

'Gedulde dich und murre nicht/'

'Schau was Ehr'

'Wie das Guth'

'Komm O Seele'

'Schau wie Babilon'

'Nimmer/ der fest bauet:'

'Alle/ die ihr Kunst/ Verstand/'

'Hoffnung ist ein fester Stab/'

'Wer mit Khristo nach der Zeit'

'Männer nehmen/ Hochzeit machen/'

'Meine Wünsche mein Begehren'

'Sei willkommen heilge Nacht'

'Was ist das du dich beschwerlich kränkest/'

'Wer uff bloser Bank und Erden lieget/'

'Was ist doch der Koth der Klippen eingeweid‘/'

'Zage nicht im Leiden: wann dich Trübsaal quelet/'

'Man klagt'

'Die böse Lust/'

'Las dich nur nichts nicht tauren/'

'Ach Mensch betracht;'

'Befiehl dich Gott/'

'Kreutz/ Unglükk/ Krankheit sind gemein'

'Den Högsten lieben/'

'Solche fünf-silbig: jambisch- oder kurtz-lange Verse/ hat der hochedle und teure Poët Herr Tsherning, in seinem Früling deutscher Gedichte/ eingeführet/ dieses Lauts: ¶ Licht der Poeten/'

'Was Gott verehret/'

'Ein Job sei in der Noth/'

'zum Exempel dieses will ich folgende Satze/ aus Herrn Ristii Himmlischen Liedern setzen: ¶ Ich will für allen Dingen/'

'Seuftzer zu Gott dem Herrn:'

'Jetzo aber in vorstellung deren fortfahren/ und uns des Herrn Klajus Gedichten etzliche acht-silbige kurtz-lange anhersetzen: ¶ GOtt leidet Noth und ich bin hold/'

'Ach komm und eile zum Gericht;'

'Wann nun Emanuels Posaune/'

'Solchen fals können gleich einig die acht- und neun-silbige nicht unbequem eingeordnet werden/ deren finde ich in des hochedlen Herren Ristii Himmlischen Liedern/ welcher sein: O wolte Gottt ich solt ablegen'

'Ach Jesus du mein Heil und Gnaden-Thron/'

'Der Glaub ist tod die Treue geht auf Krükken:'

'Oder wie Her Opitz Sehl. im Verß-weiß gegebenem Hohen-Lied Salomonis/ setzet/ ¶ Die Sulamithinn: ¶ Lest Salomon sein Bette nicht ümbgeben?'

'Mit Salomon O Gott ich vor dich trete/'

'Wier leben in der Welt die Welt ist unser Handel:'

'HImlische Freud/'

'Dte Himmlische Freud/'

'Ihr bösen seid frölich in Weltlichen Tagen/'

'BLitzet ihr Himmel/'

'GRausahme Mißgunst Krohne der Schlangen'

'Wie man nun die obbeschriebene wenigere Reimzeilen/ unter andere hat versetzen können/ ebenfals können diese unter mehr-silbige vermischet werden/ zufolge diesem so aus meinem Seelen-Schatz genommen: ¶ Jesus du Kwelle der Gnaden mein Leben'

'Weise sein heisset gnug haben/'

'Sterbet ihr Sterbliche sterbet im Geist'

'Fürsten sind Menschen bey Fürstlicher Macht'

'ACh Gott wie sind wir doch immer nicht weise/'

'SAlomon Salomon edeler König/'

'zum Exempel dieses wollen wir folgende auß dem sehl. Herrn Opitio entlehnte Ode beifügen: ¶ O du GOtt der süssen Schmertzen'

'Welt tobe wie du wilst/ und wühte/'

'Tuh recht und rede frei/ scheu dich für niemand nicht/'

'Der Unverstand regiert den stärksten Theil der Erden/'

'Und wie Herr Fleming in seinen Geistlichen Gedichten: uff Khristi Himmel-fahrt/ folgende Verßlein gesetzet: ¶ Fahr auf du Sieges-Fürst in aller Himmel Himmel/'

'WEr frisch ist/ den vergnügt der Notturfft Maß und Ziel/'

'zum Exempel dessen/ wollen wier von H. Zesen eines erbitten dieses Inhalts: ¶ Heilige Hertzen betrachtet mit Sinnen/'

'Nebst diesem/ habe folgende Ode so aus des Herr Opitz Sehl. Gedichten genommen/ mit beifügen wollen/ […] <br> <br> ¶ Satz. 1. ¶ O Die selig‘ edle Seele/'

'Allein des ersten Menschen Weib'

'Pocal oder Trinkbecher von lauter Anapaestischen Reimen.'

'Ein Kreutz von Trogaisch- und Iambischen Reimen bestehend.'

'Ein anders [Kreuz, J.T.] <br> <br> so auß lauter Iambischen Versen/ uff ein Leich-begängnüß eines Kindes verfertiget.'

'WArum klagt ihr Himmel-beliebte Seelen?'

'Seelen-Trost/ Gnaden-reich/ Sünden-Gifft/'

'Wiewol der mit Göttlichen Gaben zureden und setzen außgerüstete deutsche Adler/ Herr Rist/ in seinem poëtischen Schauplatz Himlischen Liedern und Parnas, beides das Wörtlein und und es/ mittelbahr braucht/'

'Herr Rist in seinen Himmels-Lieder pag. 9.'

'Herr Rist in seinen Himmlischen Liedern.'

Tscherning, Andreas

Unvorgreiffliches Bedencken über etliche mißbräuche in der deutschen Schreib-und Sprach-Kunst

'DAnzig/ alles volck der Erden/'

'als beim Otfrido ad Salomonem Fpiscopum Constantiensem: ¶ Ther biscof ist nu ediles ¶ [...] <br> <br> ¶ Und in Cantic. Mariae linguâ vet. Nidar gisatta machtige van sedale.'

'hölle infernus. höle spelunca.'

'Item/ da Opiz redet von der ewigkeit.'

'Himmel/ Himmele/ Engel/ Engele.'

'Wann auch H. Schottel/ nach Niedersächsischer art/ die jugend lehret/ man könne gar wol sprechen oder schreiben: Der mächtiger Gott/ für/ mächtige'

'Opit. im 68. Psalm: ¶ Rott‘ aus der Farren hauffen/'

'Ibid. Egypten wird dir senden'

'Und Luth. Luc. 2. Sihe/ dieser wird gesezt zu einem fall und aufferstehen vieler in Jsrael. ¶ Opiz im 104. Psalm. ¶ Den Menschen muß die Erde kräuter geben/'

'Und in klagliedern Jeremiae: manch junges Weibesbild.'

'Also: wir dienen hier in einem Wirtshause/ da der teuffel Herr/ und die welt Hausfraw ist/ und allerhand böse lüste sind das Hausgesinde. Luth.'

'Op. im 51 Ps. Vertilge doch mein irrthum gnädiglich.'

'Id. im 17. Ps. Merck auff mein schreyen und beschweren/ ¶ Vernimm mein bitten und begehren. ¶ Im 143 Ps. HErr/ zeige mir dem wollen an. ¶ lm 103. Ps. Sein schelten läßt er nicht so ¶ lange wären.'

'Es sol niemand sich daran stoßen/ ob gleich Opiz spricht in dem büchlein de vera Reli-gione p. 33. ¶ Nun ist gewiß kein geist so schlecht und alber nicht/'

'so sage ich mit jenem fürtrefflichen Manne/ der vor seinem buche an den Leser also schreibet: juxta mecum scis, inter poenas mortalitati à summo Deo impositas esse mentium caliginem & errandi necessitatem'

'Nomen hoc (Teut) pro diversitate dialectorum variè pronunciatur. Belgæ dicunt Duitschen, vel, Duytschen. Saxones, Düdschen: Dani Tydsker: Itali, Tedeschi: Græci recentiores [griech. ranexoi?] <br> <br>, schreibet Opiz in Notis ad Rhythmum de S. Annone, Archiepiscopo Coloniensi, auff dem 15. blate.'

'Ich aber/ die wahrheit zu bekennen/ kan zu solcher schreibens-art noch bis hieher nicht gebracht werden/ aus ursachen/ die mein hochgeehrter H. Buchner in seinen Sendschreiben an mich angeführet. Die worte lauten also: Veteres vix geminabant literas: itaque crassiore sono dice-[S] <br> <br> bant, Göt/ glük/ quod in agrestium lingua adhuc hodieque durat. Postea qui elegantioribus auribus utebantur, mutarunt dixeruntque: Gött/ glück. (4-5) [40-41] <br> <br>'

'Die Schlesier sagen noch heute: er macht ein gewerre id est, turbas dat. Wie Otfridus lib. 5. c. 20. Evang.'

'Coloniensis Archiepiscopus, cujus vitam à Ruperto Abbate Tuitienfi in literas relatam Surius tom. 2. exhibet.'

'Tatianus Syrus Harmonia 4. Evangeliorum, cujus aliquot capita edidit Jo. Isac. Pontan. lib. 4. Orig. Francicarum: In thie burg Galiléæ, thero name ist Nazareth, Op. ib. pag 2.'

'Origines vocabulorum plurimas, imô vocabula ipsa non pauca (schreibet H. Opitz weiter in besagten Prolegomenis ad Rhythm.) aut amissa esse, aut ita immutata, ut nostra priscis dissimilia prorsus videantur, cùm ea quæ post receptam religionem Christianam (alia enim vix reperire est) in literas relata sunt, apertè demonstrant, tùm argumentis ostendi potest plurimis, &c.'

Sacer, Gottfried Wilhelm

Nützliche Erinnerungen Wegen der Deutschen Poeterey

'Man höre Peter Rollens Reime/ die gar nicht rollen wollen: ¶ Du hast nun gantz gnädiglich'

'Nicht nach-[S] <br> <br>zuthun ist es wenn Herr Harsdorff setzet in der Judith: Als dem der uns geschadt. Und in der Rahel: Wird Herodes nicht gerichtt? Und wieder in der Jud. ¶ Er/ Er hat diese Nacht durch seine Magt bereitt'

'als: der HErr ist groß.'

'als in Heilger. Höllscher. Egyptscher. Israelscher etc.'

'Barmhertzigkeit. Seeligkeit und Ewigkeit'

'wann Herr Rist in der verschmäheten Eitelkeit/ in dem Liede des andern erbaulichen Seelen-Gespräches setzet: ¶ Rauch geht aus deiner Nasen/'

'Bey Hr. Neumarcken hab ich dieses funden: ¶ - - - - fodert Gottes Gütigkeit'

'Daß aber mein vielgeehrter Herr Francke im I. Buche seiner Poetischen Wercke am 28. Blat v. 14. setzet: [S] <br> <br> ¶ - - - Denn da der erste Sünder'

'Bey Herr Stegman hab ich dieses funden: ¶ Es ist einmal genug die Kirchen sind verheert'

'Der anmuthige Poet Herr Francke/ zu Guben/ hat in Anapestischen also verfahren/ lib. 4. Poet. p. 310. ¶ Die ienigen welche nur wenigen spielen/'

'Zum Exempel Herr Flemming: ¶ - - - Kein Dieb bricht bey ihm ein/'

'Ich habe in einem Trauer-Gedichte: ¶ Es ist ein schlechtes Werck// sich einen Christen nennen/'

'Herr Straßburger: ¶ Gott tröst uns doch/ der du die deinen tröstest.'

'Herr Francke zu Guben/ in seinem über alle masse gelährten und lieblich gesetzten Gedichte von der Susanna/ dieselbe fürstellet/ wie sie/ als sie zum Tode verdammet worden/ Abschied von ihrem Manne auch Eltern genommen/ verläßt er die Alexandrinischen (in welcher Art verse sonst das gantze Drama geschrieben) und geräth auff kürtzere Verse/ die sonst von den Frantzosen vers communs genant werden/ hiemit wil er die Hertzens-Angst der Susannen/ so viel müglich/ entwerffen. Seine Verse sind diesee: ¶ Mein! ach! mein Mann! ach! gute Nacht! O Schmertzen!'

'Herr Francke führet die ohnmächtige Susanna in obengerühmten Gedichte/ also ein: ¶ - - - Mein Athem wil mir schwinden/'

'Es kame vor einem Jahre ein ehrlicher Alter in Berlin von Pferden jämmerlich umbs Leben/ in Beschreibung dieses Falles/ setzte ich also: ¶ Theils springen seitwerts aus/ theils fangen an zu lauffen/'

'Ob es gleich/ wie Herr Tscherning erinnert/ Herr Opitz in lib. de vera religione, selber nicht in acht genommen: ¶ Nun ist gewiß kein Geist so schlecht und alber nicht/'

'Viel anders ist es wenn sich der vollkommene Verstand mit diesen einzeln Worte nicht gantz schleust/ als bey dem Hn. Gryphio: [S] <br> <br> ¶ Kein Schloß/ kein Schild/ kein Schwerdt/ kein Tempel/ kein Altar'

'Hr. Opitz als ein sonderlicher guter Meister hierinne/ sagt vom Donnrenden Gott also: ¶ Gott der den Donner läst mit starcken Brummen rollen.'

'Herr Albin führet in Beschreibung der Hölle/ die Teuffel über die Verdammten also ein: ¶ - - - Wir seyn Nemeer Leuen/'

'Gedachter Hr. Albin singet von dem Jubel-Throne der gläubigen Kinder GOttes also: ¶ Wir haben die Auen voll Grauen verlassen/'

"Als/ vor GOTT: Der Himmels-HErr. Der Könige König. Des Bösen ärgster Feind/ der Ursprung guter Sachen etc. Vor Himmel: das hohe Sternen-Dach. Das baue Himmels-Zelt. Das Schloß der Göttligkeit/ der heilig'-hohe Sitz etc."

'Vor Mensch: des Schöpffers Ebenbild.'

'LABORA ET SPERA'

Kempe, Martin

Neugrünender Palm-Zweig Der Teutschen Helden-Sprache und Poeterey

'Dan. Heinsius schrieb auf ihr Kupferbild. ¶ Divini pictoris opus coelestis imago ¶ [...] <br> <br> [S.i.O.] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br> ¶ Die Hand so dieses Bild/ das voller Himmels Stralen/'

'Auf die Erfindung der Büchsenmeisterey ist nach der in der Kunstquellen unlängst geschikklich Angewiesenen ahrt zum versuch gerichtet ¶ Folgende Obschrifft. ¶ O thörichte Klugheit!'

'v. 830. Den mir der Rüstige gewogen vorgelegt. Hiemit muß ich gegen denselben vornehmen Mann meine schuldige Höflichkeit bezeugen/ als [S.i.O.] <br> <br> welcher mit aus unverdienter Gunst/ (sonder unziemlichen Ruhm zu melden) unterschiedliche Mahl/ so wohl Münd- als auch Schrifftlich diese Ehre angetragen. Zum Angedenken wil ich dir vor etlichen Jahren ihm von mir aufgesetzte Sonnete beybringen: ¶ I. ¶ Auf Dessen gemahltes Bildnüß/ so er mir in seinem Hause gewiesen. ¶ Diß ist der grosse Rist/ der ädle [?] <br> <br> Zimber Schwan/'

'v. 90. Der ein Prophete war/ und gleichfals ein Poet. Moses Exod. 15. Primum carmen condidisse legitur. Anno Mundi 2453 juxta Alsted. Chronologiam. pag. 485. Ioseph. l. 4. Antiq. Judaic. cap. ult. Vir omnium, quotquot unquam fuêre prudentissimus. Imperator cumprimis bonus, Vates, qualis nemo alius, ut omnia ejus verba oraculorum vim obtinerent. & lib. 1. Divino afflatus numine Carmen Hexametrum invenit, quod in Laudem DEI gratiarumque actionem edidit.'

"v. 126. Es müst' ein Schöpffer sein. Solches ist bey heidnischen Scribenten mit Uberfluß zu lesen/ dannenhero Lipsius wohl gesprochen cent. 2. Ep. 26. ad Belgas: Est inter communes receptasque notiones, quas natura parens omnibus, quae ubique orbis sunt aut fuerunt gentibus insevit, Deum esse. Avicenna: qui Deum aut NUMEN non agnoscit, non tantùm ratione caret, sed etiam sensu. Nulla gens tàm fera, nemo tàm immanis, cujus mentem non imbuerit Deorum opinio. Cic. 1. de [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> Cic. 1. Tuscul. quaest. §. 30. conf. De N. D. §. 43. it. libr. 2. de N. D. §. 15. in hunc sensum quoque Seneca Epist. 117. & Eleganter Minutius Felix, in Octavio. t. 8. Bibliothec. Magn. Patrum fol. 4. Et quid, ait, potest esse tàm apertum, tàmque per spicuum, & confessum, cùm oculos in coelum sustuleris, & quae sunt infrà citràque lustraveris, quàm esse aliquod NUMEN praestantissimae mentis, quo omnis natura inspiretur, moveatur, alatur, gubernetur? Coelum ipsum vide, quàm latè tenditur, quàm rapidè volvitur, vel quod in nocte astris distinguitur, vel quod in nocte astris distinguitur, vel quod in diem Sole lustratur; jam scies, quàm sit in eo summi MODERATORIS mira & divina libratio &c. conf. August. Serm. 143. de temp. fol 652. tom. 10. oper. Hugo Grot. l. 1. de Veritate Relig Christian. c. 2. p. 4. 5. Lactantius indignos censet Philosophorum nomine negantes Deum, l. 7. c. 9. scribens: Qui nullum omninò Deum esse dixerunt, [S.i.O.] <br> <br> non modo Philosophos, sed nec homines quidem dixerim. add. Micraelii Ethnophroniam. Lubin. praefation. in Juvenal. Joh. Ludovic. Ruel. Religion Gentium. circa festa. itemque D. Steph. Klotz. Pneumatic. Disputat. 16. pag. 869."

'das die teutsche Sprach nicht allererst vor wenig Zeiten aufgekommen/ ist aus alten Merkmahlen zu erweisen. Ihrer viel wollen daß sie von dem Thurmbau zu Babel auf uns hergeleitet/ und nehmen ihre Beweiß-gründe aus den Zeit- und Geschlecht-rechnungen/ [S.i.O.] <br> <br> sonderlich verfasset. Denn nach dem zu Babel die allgemeine Ahrt zureden aus sonderbahrer Schikkung Gottes zertrennet/ und die Menschen in die gantze Welt zerstreuet worden/ hat sich Ascenas als ein Stamm-Vater seines Geschlechts/ durch klein Asien in Europam/ als welches anfangs dem dritten Sohne Noah/ dem Japhet zugeeignet worden/ erhoben/ die Länder ausgetheilet/ und aller derer Völker/ welche hernach in den Ländern gewohnet/ die man ietzund Teutschland/ Frankreich/ Spanien/ Holland/ Norwegen und Thracien heisset/ Oberhaupt und Vater gewesen. Besagter Ascenas aber hat seinen Ursprung von Japhet also: ¶ zeuget ¶ Noah ¶ Japhet ¶ Gomer ¶ Ascenas ¶ Welcher die alte teutsche Sprach der Cimbrer in alle Länder Europae [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> ausgebreitet: dannenhero vor längsten die Teutschen von den Juden mit dem Nahmen Ascenacim beleget worden. Massen auch noch heute im gebrauch ist der Nahme Ascanius. Hievon stehen bey Aventino alte Reime/ die/ weil solches Buch nicht in iedermans Händen ist/ ihm der Leser hie nicht wird mißfallen lassen. ¶ Ascenas den man nennet Tuiscon/ ¶ [...] <br> <br> [S.i.O.] <br> <br> ¶ Und obgleich diese meinung von iemand möchte in zweiffel gezogen werden/ wird doch niemand unserer Sprache ihre würde und alter streitig machen/ als die von mehr als 800. Jahren solche Denkzeichen hervor bringen kan/ die leichtlich von einem [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> der deutschen Sprach Erfahrenen mögen verstanden werden. Dergleichen in der 3. Lobrede des um unsere Muttersprach hochverdienten Edlen H. Schottelii Opere unterschiedlich zu lesen. Conf. Georg. Henisch. in praefat. Thesauri von der teutschen Sprach. Wolfg. Lazius. l. g. de Suev. Non audiendi sunt, qui ante annos 306. Linguam nostram primùm omnium scribi solitam exstimant. Das wort Teutsch soll seinen Nahmen und Ursprung haben von Theut oder Tuit/ dessen Tacitus de Germ. moribus. gedenket wenn er spricht: Celebrabant carminibus antiquis Tuistonem (sive Teutonem) Deum terrâ editum, & filium ejus Mannum, originem gentis conditoresque. Das ist; sie rühmeten mit ihren alten Gesängen den Gott Tuit oder Teut/ und dessen Sohn Mann. Wo durch die Barden/ welche alte teutsche Poëten gewesen/ den Schöpfer aller Menschen/ und den ersten Sohn des Schöpffers Adam [S.i.O.] <br> <br> verstanden. Sonst ist ausser allem zweiffel/ daß mit diesen Wörtlein die Alten ihre Götter bedeutet/ wie auch aus Lactant. lib. 1. c. 6. kündig/ daß die Aegyptier ihren Gott Teut geheissen/ wo durch sie Mercurium Trismegistum verstanden. Josephus Judaeus, qui auctore Clemente è linguâ Phoenicum in Graecam transtulit Mercurii libros illum vocat Toautum, sive [griech.] <br> <br>. Cic. de Divin. lib. 3. §. 55. & D. Walther dissertat. de praetensâ salute aeternâ Ethnicor. p. 67. Livius etiam memorat Hispanos Deum Teutanem honorasse libr. 36. conf. Schottel. l d. §. 20. 21. 22 23. it. Aventin. prolixè fol. 444. it. fol. 46. ¶ Ibid. Von Babels zeiten preisen. ¶ Babel hat den Nahmen von der Verwüstung. Ab hâc linguarum conturbatione nomen urbs accepit ut Babel diceretur, Sleidan. de 4 Summ. Imper. p. 8. Ubi ex Matth. Beroald. l. 3. Chronic. c. 2. dicit: Babel, unde est Babylonis pro- [S.i.O.] <br> <br>[S] <br> <br> fectum vocabulum, id est, ac si dicatur, Ba venit, & Bel, hoc est confusio; i. e. pro gloriâ quam homines DEI securi somniabant & quaerebant, retulerunt justo DEI judicio confusionem & ignominiam. Augustin. de C. D. cit. Roesero in Epistolgraph. Emblemat. p. 547. Hat von dem Thurmbau solche Gedanken: Daß Nimrod/ (filius Chusi. Nepos Chami, pronepos Nohae, cujus mentio fit Gen. 10. v. 9.) die Leute selben ihm bauen zu helffen beredet/ daß es eine Festung und Schloß seiner Grausamkeit wäre/ die er im Sinne gehabt. Die Stadt Babel soll nach Mathematischer calculation 12. teutsche Meilen in der Ringmauer/ und der grosse Thurm/ eine halbe Meil umher in sich gehabt haben. Bunting. Itinerar. p. 193. conf. B. D. Gerhard. Comm. in Gen. 11. c. & Matth. Hostus. l. 3. de mensur. & pondere. die Zerstörung beschreibet Xenophon. und Herodotus.'

'Die alten Dähnen/ bey welchen der Bischoff Uphila die Buchstaben aufgebracht/ beschrie-[S.i.O.] <br> <br>ben ihrer Vorfahren thaten Verßweise/ und gruben sie in Stein; dieser war das Papier/ der eiserne Grieffel die Feder/ und der Schlegel oder Hammer die Dinten. legesis Hist. Danic. Sax. in. praefat. Ol. Worin. in monument. Danic. Nobiliss. D. Conringius praefat. ad Tacit. de Germ. & Dilherr tom. 2. dissertat. pag. 417. 426.'

'Denn singt mein Rüstiger die ¶ süssen Himmels-Lieder/ ¶ Vor denen sich der Fluß/ der ge- ¶ gen Morgen läufft/ ¶ Aus Ehren-Furcht entsetzt/ wenn ¶ er sein Ufer täufft/'

'Hievon spricht der Edle Spielende Seel. Gedächtniß [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> im 151. Gesprächspiel: Die Edle Poeterey ist eine keusche Jungfrau/ welche alle Unreinigkeit hasset/ und anfangs sonderlich zu dem Gottesdienste gewiedmet gewesen/ auch von denen Völckern welche sonsten aller Wissenschafft und Künste unwissend waren. Conf. Aventin. diligentissimus vetustatis indagator, (ut eum nominat Althamer. in Tacit.) G. Joh. Vossius de Arte Poet c 3 n. 12 [?] <br> <br> 12. 13 fol. 205. Dannerher auch die Poeten Theologi genennt worden: Papias: Theologi Poetae ideò dicebantur, quoniam de Deis carmina faciebant: addit Casp. Barth. in Animadversion ad Britonis [?] <br> <br> Philippid p. 22. Sane vero antiqua Theologia humana in literis Poeticis, & Mysteria numinum introducta ab iisdem, ut exemplo vides Orphei apud Lactant. lib. 1. Cic. lib. 3. De Natura Deor. Clem. Alexandrin. Storm. 5. Plutarch. de Pythae Oracul. p. 342. Carminibus etiam antiqua oracula dicta sunt.'

'Etliche haben von geringen Dingen mehrmahls grosse Werke gemacht. [...] <br> <br> [S.i.O.] <br> <br> [...] <br> <br> Balde die Ungestaltsamkeit/ Daniel Bartholi ein Italienischer Münch die Armuht/ Bruno/ wie Casp. Dornavius erwehnet/ den Satan'

'v. 94. Sang Salomon und Job und David nicht ein Lied etc. Salomon circa Ann. M. 2930 de cujus peritiâ Poetices vid. Alex. Donat. Instit. Poet. l. 1. c. 39. p. 90. Job Josepho Patriarchae suppar, ut censet Hieronym. circa Ann. M. 2250. alii tamen multo juniorem faciunt. vid. Horat. Tursellin. Histor. pag 10. Communis Patrum est Sententia Jobum fuisse Regem Edom. qui Genes. 36. 33. vocatur Jobab filius Serah, Raguelis nepos, ex Esavo & Ismaelis filia Basmath; liber ejus vulgò inter Poeticos SS. recensetur vid. Dn. D. Heinric, Philipp Friedlieb Theolog. Exegetic. Prolegom. Sect. 4. it. in Job. Classe tertia p. 540. add. Analect. [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> Sacr. Ursini. B. D. Schupp. im geplagten Hiob.'

'vid. Jacob. Pontan. Attic. Bellar. Syntagm. 8. rer. Ludicrar.'

'Der vornehme griechische Philosophus/ den die Heiden so hoch gehalten daß er auch ein Gott der Weisen benennet worden wie Cic. ad Attic. l. 4. Epist. 15. Meldung thut. Ein alter Pythagoreischer Lehrer/ schreibt bey Clem. Alexand. Strom. l. 1. [griech.] <br> <br> Quid est Plato nisi Moses, qui loquitur Atticè? Fuit apud Graecos Theologiae Doctor celeberrimus: de eo scripsit aliquando Augustinus: quod in AEgypto audiverit Prophetam Jeremiam, quam autem sententiam posteà retractavit l. 8. de C. D. c. 1. & [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> 23. lib. 18. c. 37. lib. 7. retract. cap. 4. monente D. Mich. Walthero dissertat. de praetensâ Ethnicor. Salute aeternâ. p. 73. Floruit annis ante Christum natum 428. juxta sententiam Joh. Baptist. Riccioli. Chronici part. 2. Almagesto novo annexi.'

'v. 135. Protagoras. Ein Heidnischer Philosophus der [griech.] <br> <br> genennet worden/ wie Laert. lib. 9. berichtet; ist von den Atheniensern ins E-[S.i.O.] <br> <br>lend getrieben/ weil er eins seiner Bücher angefangen [griech.] <br> <br>. [...] <br> <br> Lactant. 1. divin. Instit. c. 2. & lib. de Ira Dei. c. 9. Euseb 14. Demonstrat. Evangel. c. 6 Theodoret. 3. libr. Graecan. affect. Augustin. l. 3. contra lit. Petil. c. 21.'

'v. 163: Musaeus vorgespielt. Discipulus Orphei, à quo etiam Lyram accepit. vixit sub A. M. 2730. Deorum filius dicitur, quod ab aliquibus apud Graecos Deus habitus sit teste Tertullian. l. de anima. c. 2.'

'Wie dieses zu verstehen sey/ berichtet Alexand. Donatus. l. c. p. 90. Ex Tyrii [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> Sermon. 21. p. 161. Mit diesen Worten: At inter Reges, Amphion Thebarum Rex vetutissimus, Judicum Hebraeorum (puta Othonielis, test. Tursellin. Hist. p. 17.) avo, poeticis cantibus Saxa permovisse perhibetur, h.e. saxeos rudesque homines, ut moenia conderent, impulisse.'

'Solches bezeuget auch der lobwürdige Regent Salomo. Sprüchw. 11. v. 14. Wo nicht Raht ist/ da gehet das Volk unter/ wo aber viel Rahtgeber sind/ da gehet es wohl zu. it. Anschläge bestehen wo man sie mit raht führet c. 20. 18. conf. 24. v. 5. & 6. Pred. 9. 16. 18.'

'Augustin. 6. C. D. cap. 6. Cic. fasset alles zusammen lib. 1. Academ. quaest. §. 9. (ad Varronem:) Tui libri nos in nostra urbe peregrinanteis, erranteisquem tanquam hospitex, domum quasi deduxerunt, ut possemus aliquando, qui, & ubi essemus, [S.i.O.] <br> <br> agnoscere. Tu aetatem patriae tu descriptiones temporum, tu sacrorum jura, tu sacerdotum, tu domesticam, tu bellicam disciplinam, tu sedem regionum & locorum, tu omnium divinarum humanarumque rerum, nomina genera, officia, causas, aperuisti, plurimumque Poëtis nostris, omninoque Latinis & literis luminis attulisti, & verbis. &c. leg. Isidor.'

'Liberalium disciplinarum Patrem didicebat Tertullian. vid. celeberr Dil- [S.i.O.] <br> <br> herri Philolog. Apparat. p. m. 429. De tempore quo vixit, variae sunt auctorum Chronologorum sententiae, quidam denominant A. M. 2909. ut Alsted. Chronol. & seniorem Salomone faciunt, Tursellin. saepe cit. lib. p. 28.'

'Mattheus Parisius Anglicus Historiographus, Germanos jam olim ante Christi tempora scriptis praesertim Rythmicis suas Historias conscribere solitos testatur, & quosdam ejusmodi libros nominatim indicat. Conf. Cluver German. Antiq. Auctor. est Helveticae Nobilitatis [S.i.O.] <br> <br> eruditissimus Melchior Goldastus, ante hos cIɔ cc annos scripta Christianorum Latinis juxta & vernaculis literis in Germania visa: Wileramum quem, produxit P. Mercula, clɔ praeterpropter annos aequare: Rabanum Maurum, Otfridum Wisenburg, alios ab hinc 800. annis scriptis suis claruisse Frischlin. in Culic. Virgil. Praefat.'

'Von der Türken Ursprung seind bey den Scribenten unterschiedliche Meinungen; Theils halten davor/ das Geschlecht komme von Japhets Sohne Magog der im 1. B. Mos. 102. genennet wird. Dannenhero der Türk mit seinem Reich Magog heißt Ezech. 38. 39. Und mit Verkurtzung des Nahmens [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> Gog: Und streiten die Türken daß sie ihren Anfang von den Juden haben/ weil sie Hagarener von Hagar/ Abrahams Kebsweibe/ welche den Ismael gebohren/ benahmet werden.Weil sie sich aber dessen geschämet/ wollen sie nicht Hagarener/ sondern Saracenen von der Sara heissen/ deßwegen auch ihr Lügen Prophet Mahomet/ welcher der Türken Moses ist/ ihnen gleiche Ceremonien mit den Juden verordnet/ daß sie viel waschens/ fastens und reinigens haben müssen. Harsdorff im Geschichtspiegel Hist. 69. §. 3. Andere sagen ihr Ahnherr sey Esau/ der in der heiligen Schrifft 1. Mos. 25. 25. 31. Edom oder der Rothe genennet wird. Barth. Animadvers. in Briton. p. 137. ubi Joseph. l. 4. c. 6 & l. 2. c. 1. citat. Und sollen dieselbe Völker mit den Tartern/ die sonst auch die rothen Juden heissen/ ein Volk gewesen sein/ und nach der Trojanischen Schlacht in Scy-[S.i.O.] <br> <br>thien ihre Wohnung aufgeschlagen haben: Sieh Barclaj. Icon. anim. cap. 8. p. m. 308.'

'conf. D Georg Mylius in den 10. Türkenpredigten conc. 1. p. 12. D. Godfried Olearius pent. Orat. or. 1. de Gog. & Magog. Sal. Schweigger. lib. 2. Itiner. c. 46. Lassenius Türken macht von Gott verlacht im 3. Sendschreiben.'

'Nonnulli laudem inventionis literarum ipsi Adamo transcribunt; non tantùm ex fide, sed etiam historià gentilium, uti loquitur Joh. Annius in Notis ad l. 1. Berosi. Vide si lubet fusissimè de hoc negocio differentem Caspar. Schottum Technicae Curiosae part. 1. lib. 4. [?] <br> <br> Mirabil. Graphicor. & Guilielm. Postellum, de Phoenicum literis & prisco Charaćters. Einige schreiben dieses Lob einem andern zu der Pirach Ca-[S.i.O.] <br> <br>leb geheissen/ dessen im B. Josuae am 5. und B. der Richter am 1. gedacht wird/ wiewohl wenig eigentliches davon behaubtet wird. Lege Athanas. Kircher. in Mystagog. AEgypt. & Obelisco Phamphilio Tom. 2. Classe 2. cap. 2. §. 3. it. Michael Watson, Theatr. variar. rer. §. 42.'

'Das Wort Ries kommt wie Goropius Becan. vermeint vom Holländischen Rees/ quod est in altum assurgere Op. Hieroglyph. pag. 104. und deutet grosse Leute an/ von welchen die Poeten viel geschrieben/ dannenhero etliche Gelegenheit genommen/ gantz und gar zu verneinen/ das iemahls Riesen in der Welt gewesen wären wie zu Augustini Zeiten/ als welcher also redet lib. 15. c. 9. de C. D. Quippe non credunt etiam magnitudines corporum longiores tunc fuisse, quam nunc sunt.'

'v. 433. Was Barry. Ein Engelländischer Scribent/ dessen H. Meinungen oder Verträge zwischen Gott und der ihm ergebenen Seele/ der weltberühmte Spielende verteut-[S.i.O.] <br> <br>schet/ und Aloysii Novarini verborgenen Wohlthaten Gottes angefüget.'

'Sabellic. lib. 8. Ennead. 9. Factum Id Anno Domini M. CCC. XXXVIII. Uti habet Platina in vitâ Benedicti. XII. & Nauclerus vol. 2. Generat. 45. fol. 251. 252.'

'Ibid. De Bartas. Ein vornehmer Französischer Poet/ dessen Biblische Geschichte/ wegen ihrer Lieblichkeit ins Niederländische/ Lateinische und Englische von etlichen Liebhabern gebracht seind: Der Nutzbare in der Fruchtbring. Gesellschafft/ Tobias Hübner hat sie auch Teutsch gemachet. Wieviel auf ihn in Frankreich gehalten meldet Sammarthanus ein vornehmer gelehrter Mann mit nachfolgenden Worten: Guilielmum Salustium, (qui ab avitô praediô Bartasii nomen habet) sublimis animi Scriptorem, nobilis in Gasconiâ locô, patre quaestore genitum, praeterire nec possum, nec debeo. Gallicum ejus Poëma de mundi primordiis Hebdomadis nomine inscriptum, in Galliâ cum admiratione & adplausu, quantô non alius liber, [S.i.O.] <br> <br> legitur passim & celebratur. Et, quis cum eô non praeclare actum putet, qui vivus vidensque celeberrimae suae famae interfuerit, Musaeque lenociniis exteras etiam nationes & principes ad sui amorem pellexerit? Obiit patriae quidem in solo, inter arma & turbas, cum sub Mantignone Legato Regio, equitum alae praefectus, ab Apolline ad Martem pro temporis & rerum perturbatione, defecisset. Claruit A. C. 1590. vid. Clariss. Fechneri oration. de Literar. & armor. concordia. & Lansii Orat. pro Galliâ p. m. 183.'

'Seine [Joost van den Vondels, J. T.] <br> <br> Rache zu Gibeon hat jüngst auf den Schauplatz geführet C. E. Heidenreich.'

'Richard Bakers eines Engelländischen Ritters geistl. Betrachtungen über das Vater unser seind ohnlängst von wohlerwehnten H. Gryphio übersetzt.'

'Joseph Hall ein Engelländischer Theologus/ dessen Balsam zu Gilead/ Seelengespräch/ Geistlicher Seelen Irrdisch Valet und rechter Christ/ durch einen Prediger zu Liegnitz D. Heinrich Schmettau geteutscht; Josephs Halls Tugend und Laster Kennzeichen sind vom Harsdorff dem Fünfekk beygerükket.'

'v. 477. Den singt mein Rüstiger. Was dieses theure Rüstzeug GOtt zu Ehren bißher aufgesetzet/ ist gnüglich bekant. Ja sein Ruhm wegen der schönen himmlischen Lieder/ ist bald anfangs biß an den Kaiserl. Hoff erschollen/'

'Es ist so wohl aus H. Schrifft/ als aus weltlichen Geschichten bekant/ daß die Palmenzweige Siegeszeichen gewesen. 1. Maccab. 13. vers. 51. 2. Macc. Johan. 12. 13. Apocal. 7. 9.'

'Dn. D. Weller Exposit. Primi Psalmi p. 35.'

'Strabo & Plutarch. memorant Babylonios carmen cantare solitos in laudem palmae, quod CCCLX. habeat utilitates, quot in anno Lunari dies sunt. Ut proinde non immerito arbor vitae dici possit, de quâ Prov. 3. v. 18.'

'Appositè Bodinus cap. 7. Meth. Histor. In totarerum universitate nihil est ad mirabilius Magnete, estque usus ejus plane divinus. Et Kircher. de Arte Magneticâ ad Lector. Singulare est Naturae monstrum, vera coelorum simia, totius Idea universi, novorum [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> mundorum reclusor, divina quaedam ad inexhaustas orbis terrarum divitias virgula & clavis, totius denique Naturae compendium.'

'Hie fällt eine lustige und sinnliche Frage für: Ob die Alten sonderlich in dem Morgenländern [S.i.O.] <br> <br> nichts von besagter Eigenschafft des Magneten gewust? it. Ob auch dem weise Könige Salomon dieselbe sey bekant gewesen. Solches bejahen etliche: Joh. Fried. Hervartus in admirandis Ethnicae Theologiae mysteriis stehet in denen Gedanken/ daß die Aegyptier zum ersten die seltzame ahrt des Magneten/ wodurch er die Schiffart befördere/ angemerket'

'Die andere Frage: Ob Salomon von der-[S.i.O.] <br> <br>selben [der Magnetnadel, J.T.] <br> <br> gewust? hat der Gelehrte Jesuit Joh. Pineda lib. 3. de Salomon c. 22 und Füller. Miscell. Sacr. c. 19. sect. 9. n. 11. Zu bestätigen sich sehr sauer werden lassen. Allem ansehen nach aber wenig erhalten und gnüglich erwiesen: In Betrachtung/ das Salomo so er dieses Geheimnüß gewust hätte/ nicht würde 3. Jahr auf eine Reise gen Ophir gewant haben/ da er sie durch Hülfe des Magnets in einem Verrichten können; und Philo Judaeus, der den Salomon in allen Stükken bester masen heraus gestrichen/ würde dieses auch nicht zu melden vergessen haben. Folgends kan man auch nicht schliessen: weil Salomon der weiseste unter allen Leute zu seiner Zeit gewesen/ hat er auch wohl des Magnets eigeschafften ergründet. Der Text im I. B. der Kön. am 4. v. 31. meldet: Das Salomon sey weiser gewesen den alle Kinder gegen Morgen/ und aller Egypter [S.i.O.] <br> <br> [S] <br> <br> Weisheit etc. Jedoch kan solches nicht schlechthin verstanden werden/ wie D. Walther in Harmon. Biblic. pag. 397. weitläufftiger erinnert. ¶ Nachgehends ist auch zu erwegen/ daß einer zeit alles zuerfinden nicht vergunt ist/ sondern eine iede bringet das ihrige hervor. Dieser Meinung schreibt Athanas Kircher. de Magnete part. 1. 9. 5. Magnetem ejusque vim ferri attractivam nullo non tempore fuisse cognitam: Veruntamen utrum ejus verticitas atque dispositiva vis ad axem mundi caeteraeque ejus virtutes noviter adinventae, primis iis seculis, ut Ebraeis, AEgyptiis, Graecis, (adde etiam Salomoni) fuerint cognitae, meritò quempiam dubitare posse. Ist demnach schlielich zu glauben/ daß der Gebrauch des Magneten zum Compas/ den Europaeern und sonderlich Teutschen eher als andern Völkern sey bekant worden. Fusissimè ac doctissimè quaestiones hasce resolutas legesîs in Navigati- [S.i.O.] <br> <br> one Salomonis Ophiritica Claris. M. Martini Lipenii. Evolvi etiam potest Joseph. à Costa. l. 1. de Natura Novi orbis c. 16. & 17. & Jacob. Pomerus. Patritius Noricus in 4. Orat. de Antiquitate.'

'Sieh Strigenicii Predigten von der ährnen Schlangen am 262. blat.'

'Jure optimo cum famigeratissimo Philologo & Theologo, Dn. Dilherro exclamandum est: Utinam nulli Poëtices Candidati audire discuperent, nisi quos Deus, & melior natura etiam [griech.] <br> <br> voluissent! Non tanta foret Lauri annona, nec tot homines trium literatum obambularent; utinam exercitum regeret nemo, nisi cui animus Ulysseus, & dextera Achillea &c. Apparat. Philologiae p. m. 423.'

Kindermann, Balthasar

Der Deutsche Poët

'§. 4. Ein solches LobLied ist des Anthyri, des Königes der Wenden. Von welchen die hochlöbliche Hertzogen zu Mecklenburg ihren Ursprung genommen und gewonnen/ welches/ nach dem es vor etlichen Jahren in dem Kloster Dobberau/ im Fürstenthum Mecklenburg/ von etlichen Kayserlichen Soldaten/ in einem vermaureten heimlichen Schranck/ wunderbahrer weise gefunden/ von dem hochberühmten Unverdrossenen in seinem Deutschen PalmBaum in Gothischer Schrifft/ wie folget/ versetzet worden: ¶ I. ¶ Dü Tugend hat ken Rast/ sy schlaffet nicht in Betten/'

'§. 15. Und der selige Herr Tscherning hat in dem Frül. seiner Deuts. Gedichte/ auf Herrn Steinbachs/ und Fr. Margarethen Meltzerin Hochzeit/ seine Erfindung von der Bach/ von den Steinen und von den Perlen/ aus beyder Nahmen/ heraus gezogen; ¶ Werther Freund der Pierinnen/'

'§. 18. Der Erleuchtete Rist gebrauchet sich gleicher Erfindung/ bey der Hochzeit/ Herrn Johann Konrad Reben und J. Margarethen Schwartzin/ wann Er ¶ (A) Anfänglich singet/ wie alle Gaben/ so der Mensch in seinem Leben zugeniessen hat/ Jährlich von der Hand des HErren gesegnet werden. [...] <br> <br> [S] <br> <br> ¶ §. 19. Das Exempel stehet in dem neuen Deutschen Parnaß/ am 121. Blat: ¶ A. Alle Schätz und gute Gaben'

'§. 20. Ein artliches Gedicht ist auch das baldfolgende Schertzgedicht Unsers Herrn Risten/ welches Er/ Herrn Kohlblat und J. Hessin zu Ehren gesetzet/ darinnen dan gleichsfals die Erfindung aus des Herrn Bräutigams Nahmen genommen ist. [S] <br> <br> [...] <br> <br> ¶ C Drittens redet Er den Bräutigam an/ und (f) rühmet die Braut von ihrem Vater/ von ihrer eigenen Gottesfurcht/ Keuschheit/ u.s.f. (g§. 21. Zum Exempel: ¶ So heisst es dan gewagt/ nach vieler Zeit bedencken/'

'§. 23. So auch die Grabschrift der Jungfrauschaft/ bey Wolff Heinrich von Kreutzen Hochzeit/ zu Haseldorf. ¶ Hier liegt die Jungfrauschafft in einer langen Nacht/'

'§. 52. Fast auf gleichen schlag/ ist die Erfindung des Sonnets/ auf den Abschied von Brandenburg/ zur Inspection nach Saltzwedel/ des vornehmen Theologi/ Herrn M. David Grossen/ Meine hochberühmten Gönners. ¶ Itzt denck ich gleich daran/ was mir in dieser Nacht'

'§. 16. Zum Exempel kan uns sonderlich dienen/ das herrliche Gedicht des vortreflichen und geistreichen Poeten Herrn Siebers/ an unsern hocherleuchteten ElbeSchwan/ den tapfren Rist/ in welchen er sein hertzliches Mitleiden/ gegen unsern ruhmwürdigsten Kröhner/ in der damaligen grossen Nordischen Kriegs-verfolgung/ zuerkennen gegeben hat. [...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br> ¶ A. Es war ein edler Schwan im schönen CimberLande/'

'§. 5. Herr Flemming redet/ in einem Sonnet/ das Schiff vor Niesen also an: ¶ So sey einmahl gegrüsst/ du durch drey halbe Jahre'

'§. 2. Ein Exempel solcher Fabel lesen wir im 5. Buche der Argenis/ in welchem Nicopompus auf das Fürstliche Beylager der Argenis und Poliarchus, ein herrliches Epithalamium auffgesetzet/ welches wir Lateinisch hieher zustellen/ kein Bedencken tragen. ¶ Lapsus ab astrifero festa ad connubia coelo'

'§. 4. Eine solche ist das weitleufftige Hochzeit Gedicht Herrn Flemmings/ welches er die Liefländische SchneeGräfin nennet/ und im 4. Buch seiner Poetischen Wälder beschrieben ist: [S] <br> <br> ¶ Es war ein schöner Tag im Himmel/ wie auf Erden/'

'§. 12. Ingleichen an den nunmehr in GOtt verblichenen Herren Sennert/ zu Wittenberg: ¶ Als erst der Höllen-Gott/ Herr Sennert/ Euch verspürte/'

'§. 5. Ingleichen auf Herrn Christoph Schlegels/ gekröhnten Poeten und der H. Schrift Licentiaten/ Predigern und Professoren zu St. Elisabeth in Breßlau/ Hochzeit: ¶ Ich weis mich selber zwar/'

'§. 8. Ein solches ist auch Hn. Tschernings Ode/ auf der edlen Poetin Jungf. Anna Memorata ihme übersendetes gelehrtes Epigramma: ¶ Was gedenckst du/ Charitinne?'

'§. 9. Und in unserm Buche der Redlichen/ ist eine dergleichen Invention enthalten/ auf Hn. Augustin Schaffhirten/ Beyder Rechten wolbeflissenen/ und Jungf. Anna Elisabethen Kühnin von Zittau/ ansehnliches Hochzeitfest/ aus Brandenburg/ überschicket: ¶ Herr/ daß der kühne Gott/ wie ich mit lust vernommen/'

'§. 2. Der Herr von Boberfeld hat an Hn. Zincgräfen ein sehr sauberes Gedicht verfertiget/ und die Invention sonderlich von desselben seltener Geschickligkeit genommen/ welches aus dem ersten Buch der Poetischen Wälder/ wir anhero setzen wollen: [S] <br> <br> ¶ Recht also/ liebster Freund; du lässest dich die Zeiten/'

'§. 3. So hat der selige Herr Tscherning/ auf den Namens-Tag/ Frauen Magdal. Sanffte Lebinn/ gebohrner Lyrinn/ die Erfindung von ihren vornehmsten Tugenden genommen/ wie aus dem nachfolgenden zusehen/ dessen Lehrsätze unten lib. 4. c. 2. §. 31[/31] <br> <br>. zufinden. ¶ A So viel höher allen Schätzen'

'§. 4. An den Durchläuchtigsten/ Hochgebohrnen Fürsten und Herrn/ Herrn Fridrich/ Erben zu Norwegen [...] <br> <br> hat der HochEhrwürdige/ und Hochedle Herr Rist/ eine solche LobRede geschrieben/ daß Er in derselben auch die hohen Fürstlichen Tugenden/ als die Gottesfurcht/ Geschickligkeit in den Himmlischen/ irdischen und unterirrdischen Sachen/ die kluge Regierung/ [S] <br> <br> und der gleichen mehr/ auf das Allerziehrlichste anführet/ in seinem nie zur gnüge gepriesenen Teutschen Parnaß: ¶ §. 5. ¶ Laß/ meine Feder itzt/ all andre Fürsten stehen'

'Ein Exempel ist dieses/ welches [S] <br> <br> wir aus Herrn Tscherning an Jacob Sebastian Lauremberg hieher setzen: ¶ Kom/ du neues Licht der Jugend/'

'§. 9. Herr Sieber/ als er auff einer Adelichen Geistlichen Jungfrauen Nahmens-Tag ein Gedicht verfertiget/ hat er die Erfindung genommen/ von dero Gottseligkeit und heiligen Wesen: ¶ Heilge Nimphe/ gönnt sies mir/'

'§. 11. Der artliche Poet/ Herr Simon Dach/ wan er an seinen Damon schreibet/ nimmt er die Erfindung von der schönen Ergetzligkeit/ die er aus desselben sehr angenehmer Freundschaft und Lustspiel hat: ¶ Damon/ wo hinfort dich Preussen'

'§. 12. Als vorerwehnter Herr Justus Sieber/ auf Herrn Christian Nitschens/ Kauffmans zu Budissin/ und Jungfer Dorotheen Schrammin Hochzeit/ etwas ausfertigen wil/ nimmt er die Erfindung von des Bräutgams Handlung/ und ziehet dieselbe allen unsern Thun und Studieren vor/ wie folget: ¶ Wol/ neuer Handels-Mann!'

'§. 3. Und Herr Opitz/ im 4. seiner Poetisch. Wälder setzet folgendes Exempel: ¶ O Tonau/ sey gegrüsst/ du König aller Flüsse'

'§. 5. Also redet der Hoch-Edle Herr Rist seinen Parnaß/ als Er denselben im 1652. Jahre zum ersten mahl besuchte/ mit sehr liebreichen Worten an/ in folgendem Sonnete: ¶ Glück zu mein Elbestrohm/ Parnassus sey gegrüsset/'

'§. 7. Zum Exempel sey das nachgesetzte Gedicht/ aus unserm Buche der Redlichen/ ¶ An ¶ Die Burg zu Brandenburg ¶ Wegen ¶ Des [...] <br> <br> ¶ Herrn Benjamin Wincklers von Winckelfels/ [...] <br> <br> [S] <br> <br> [....] <br> <br> ¶ A. Sey stoltz/ du schöne Burg! und rühme dich der Gaben/'

'§. 2. Von der Pest hat Herr Opitz/ an Herrn Johann Wessel/ als derselbe nach aufgehörter langwieriger Pest zum Buntzlau/ eine DancksagungsPredigt gehalten/ folgendes Gedicht geschrieben: ¶ Hilff Gott! hat dan der Krieg nicht Volck genug gefressen'

'§. 3. Herr Tscherning/ des edlen Opitzen getreuer Schüler/ hat auf das Begräbnis Frauen Dorotheen Flandrinin/ gebohrnen Ebenin die Erfindung zu seinem Gedichte/ von dem Kriege und der Pest/ zugleich genommen: [S] <br> <br> ¶ O Edles Schlesien/ wie stehst du so verheeret'

'§. 5. Herr Flemming hat eine dergleichen Erfindung/ von der Zeit/ auf eines von Grünenthal Leichbestattung in 3. Buch seiner Poetischen Wälder: ¶ Die Zeit/ in der der Mensch sein Leben pflegt zuführen/'

'§. 6. Unter die Zeit/ werden auch ins gemein allerley Kranckheiten gebracht/ gleich wie der selige Herr Tscherning ein solch Gedicht an Hn. Johann Hermann/ Pfarrern zu Köben/ als derselbe am Fieber zu Bette lag/ geschrieben: ¶ O GOtt/ du grosser Artzt/ der du in deinen Händen'

'§. 7. Von den Frieden hat/ Mein Ruhmwürdigster Kröhner auf den frölichen HochzeitTag des [...] <br> <br> Herrn Johann Wohrtmanns/ Obristen Leutenanten/ [...] <br> <br> eine artliche Erfindung genommen/ welche zur Gnüge aus dem nachgesetzten wird abzunehmen sein: ¶ Legt nun die Waffen hin/ zerbrechet Spieß und Stangen/'

'§. 13. Hieher gehöret auch die Erfindung von dem Alter/ woraus Herr Tscherning/ an Herrn Zacharias Hermann/ der heil. Schrifft Doctorn/ als derselbe das siebentzigste Jahr angetreten/ folgendes Gedicht verfertiget: ¶ Der alles ist und weiß/ der alles auch kan geben/'

'§. 15. Von einer Historie/ darinnen der Gebrauch der Spartaner bey Heyrathen enthalten ist/ hat Herr Tscherning af Herrn Samuel Heinnitzes Hochzeit/ folgende Erfindung gemacht: ¶ Zu Sparta war es brauch/ wer da sich ehlos hielt/'

'§. 5. Und Herr Tscherning setzet über deb Abschied so wol Herrn Georg Gerhards/ Fürstl. Mönsterbergischen/ Olßnischen und Bernstädtischen Rahts und Cantzlers; als auch: Hn. Gottfried Baudissen/ Fürstl. Lignitschen Rahts und Cantzlers/ nachfolgendes Sonnet. ¶ Wie Schiffer/ wan sie nicht ain Firmament erblicken'

'§. 6. Und bald hernach über die Boßheit der der Menschen. ¶ Ein Fisch/ der ein mahl schon vom Angel ist betrogen/'

'§. 7. Herr Johann Franck/ der vortrefliche Gubenische Poet/ hat auch unter dieser Erfindung seine unterthänigste Dancksagung an Seine Churf. Durchl. zu Sachsen/ wegen gnädigster Erlassung des ungleichen Verdachts/ und hierauf erfolgeter Wiederbegnadigung/ wie folget/ abgefasset: ¶ Wan gleich Tau und Segel reißt; wan gleich Mast und Ancker krachen;'

'§. 11. Unter diesen Titul ziehen wir das niedliche Gedicht über Herrn Johann Ristens/ Predigers zu Wedel/ an der Elbe/ Käys. Hoff-Pfaltzgrafens/ Edelgekröhnten Poetens/ und fürnehmen Mitgenossens der löbl. Fruchtbringenden Gesellschafft/ abermahlige geistliche Arbeit/ an den Alle-Manns-Tadler-Pasquin/ welches Herr Just Sieber seiner Poetisirenden Jugend hat einvereibet: [S] <br> <br> ¶ Was lässt du dich/ Pasquin/ was läst du dich gelüsten/'

'§. 17. Und itztgedachter Herr Rist hat in seinem Parnaß über das Bildnis des weiland WolEhrwürdigen und hochgelahrten Herrn/ Herrn Johann Balthasar Schuppen/ hocherühmten Theologen und HaubtPredigers der Kirchen zu S. Jacob in Hamburg/ seines gewesenen grossen Freundes das nachgesetzte aufgezeichnet: ¶ Wenn man die Tugend könt als Eure Glieder mahlen/'

'§. 20. Unser Herr Rist/ setzet über die Abbildung des WolEhrwürdigen und Hochgelahrten Herrn Daniel Wülffern/ vornehmen Predigers in Nürnberg/ folgendes Epigramma: ¶ Hier ist der Schatten nur gebildet anzusehen ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 21. Ein anders: ¶ Hier siehet man zwar die Gestalt ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 22. Und noch ein anders eben darauf: ¶ Sehr hier das Ebenbild des Nürenberger Hirten/'

'§. 26. Ingleichen an Herrn Balthasar Thomassen/ als ihm seine Braut Jungf. Hedwig Vechnerin am Hochzeit Tage begraben ward: ¶ In dem des Vechners Mund/ aus guter Zuversicht/'

'§. 27. Unser Herr Rist/ hat der seligverstorbenen/ Viel Tugendwerthen Frauen Margarethen Rövers/ gebohrnen Beckmannin/ nachgehende Grabschrifft aufgebauet: [S] <br> <br> ¶ Die lebens würdig war/ die sich mit Tugend zierte/'

'§. 28. Und eine andere/ auf das Grab des in Gott selig verstorbenen Herrn Lucas von Eitzen/ des hohen Stiffts zu Hamburg wolverdienten Seniorn und fürnehmen Dohmherrn: ¶ Der redlich/ friedlich/ from/ getreu/'

'§. 31. Noch ein ander Exempel wollen wir [S] <br> <br> von den Unsrigen hin zuthun/ auf das Grab/ der Allerschönsten und Tugendvollkomnesten Jungf. Anna Jacobinen Janckin/ des weiland Wol-Ehrwürdigen und Hochgelahrten Herren M. S. Jancken/ Obersten Diaconi in Zittau/ Kayserlichen Poetens u.s.f. seligen Tochter: ¶ Hier in dieser schwartzen Gruft hat die Charis sich vergraben/'

'§. 32. Auf einen Garten hat Herr Opitz nachstehende Uberschrifft gestellet: ¶ GOtt erstlich/ die Natur zum Andern/ und der Fleiß/'

'§. 36. Von der Comparation oder Vergleichung/ hat der Wol-Ehrwürdige und Hochgelahrte Herr SIEBER/ über den [S] <br> <br> trefflichen Kirchenlehrer/ Hn. D. Jacob Wellern von Molßdorff/ Churf. Sächs. Ober-Hoffprediger/ Beichtvatern/ Geistlichen und Consistorial-Raht/ nachgesetztes Epigramma verfertiget: ¶ Was ist doch für ein Geist der Väter wieder kommen?'

'§. 39. Und Herr Rist/ an den WolEhrwürdigen und Hochgelahrten Hn. M. Johann Hudeman/ bey der löbl. Stadt Krempe treufleissigen SeelenHirten und HauptPrediger/ hat folgendes aufgesetzet: ¶ Ich weiß es/ daß ich dir/ Mein Bruder/ zugefallen.'

'§. 43. Jener rühmet ein Nonnen-Kloster/ daß es eine sehr gesunde Lufft hätte/ weil in hundert Jahren keine Jungfrau daraus gestorben; Aus welchem wir folgendes Gedicht machen: ¶ Warlich dieses NonnenKloster mag von guter Luft wol sagen/'

'§. 48. Soldaten sind fromme gutthätige Leute/ weil sie so viel arme Häuser stifften: ¶ Es ist ein frommes Volck/ Soldaten/'

'§. 7. Der Edelgekröhnte Herr Christian Adolph Balduin/ vornehmer Rechtsgelehrter/ und Syndicus zum grossen Hayn/ hat auf Herrn Zacharias Engelhardt/ Churf. Durchl. zu Sachsen wolbestalten Kornschreiber zu Wittenberg seliges Absterben folgende Elegie (darinnen ein löbliches Abbild der alten Deutschen enthalten ist) aufgesetzet: ¶ Groß ist der edle Ruhm der alten deutschen Ahnen'

'§. 7. Wir wollen etliche Exempel anführen/ und fürnehmlich aus denen/ welche der offt erwehnte Herr Caspar Ziegler/ seinem Unterricht von Madrigalen angebunden/ und unter andern das Fünfte/ an den Durchläuchtigsten Churfürsten zu Sachsen/ und Burggrafen zu Magdeburg/ bey dem Fürstl. Altenburgischen Beylager: ¶ Glück zu/ glück zu/ du edler Stamm aus Sachsen/'

'§. 8. Ingleichen auff das Hochadeliche Hochzeit Fest/ des hochedlen/ Gestrengen und Vesten/ Herrn Christian von Hartig/ auff Hörnitz/ Rittern von S. Marco [...] <br> <br> mit der Weiland Edlen und Tugendberühmten Jungf. Dorotheen Schedin/ des HochEdlen [...] <br> <br> Herrn Johann Scheden/ auff Ammelgoßwitz [...] <br> <br> [S] <br> <br> [...] <br> <br> meines hochgeschätzten Gönners/ hertzgeliebten Jungfer Tochter/ meiner großgeneigten seligen Fr. Burgermeisterin/ hat unser Herr D. Ziegler folgende Madrigalen gespielet: ¶ 1. ¶ Zu Leitzig sucht man itzt auff allen Strassen'

'§. 11. Noch ein anders von seiner Heyraht: ¶ Ich wünsche mir ein Weib/'

'§. 13. Und hieher haben wir auch die zwey dutzent Madrigalien/ so wir dem WohlEhrenvesten und Wohlgelahrten Herren Gottfried Pauli von Zittau/ als derselbe/ mit Jungf. Anna Margarethen Ulrichin/ daselbst/ im 1662sten Jahre/ sein Hochzeit Fest beging/ verfertiget/ wollen setzen. ¶ Das Erste Dutzent ¶ Von Madrigalen.'

'Das Ander Dutzent ¶ Von ¶ Madrigalen.'

'§. 3. Zur folge kan hieher gezogen werden das trefliche Gedicht Hn. Opitzen/ aus dem 4. Buche/ der Wälder/ dessen gantzer Inhalt eine lautere Weissagung ist der Parcen: ¶ A. Brich an/ du schöner Tag/ und kom/ du edles Kind/'

'§. 5. Ein Exempel hierzu finden wir/ beym Hn. Opitz/ auf Hn. David Möllern Töchterleins Geburt: ¶ A Herr Möller/ gieng im Schertze'

'§. 9. Herr Sieber hat auff Herrn Johann Friederichs von Brettien auff Güdlitz u. s. w. Oberlaußnitzischen wolverdienten Landsbestalten u. s. f. Eilfften Erbens Tauff-Fest/ folgendes Gedicht/ geschrieben: ¶ A Der HErr ist reich'

'§. 12. Noch ein anders/ an einen Adeli-[S] <br> <br>che Frau/ so zum ersten eine fröliche Kindermutter worden: ¶ Itzt wird Fidelgen wol die Stelle müssen räumen/'

'§. 13. Hieher gehöret auch der Erste Willkommen an ein Adeliches Gersdorffisches Töchterchen zur Rauxa/ Herrn Justus Siebers: ¶ Sey willkommen liebstes Kind!'

'§. 14. Wan die Sechswöchnerin zur Kirchen gehet/ mit ihrem Kinde/ kan man sein Gedicht solcher gestalt einrichten/ daß man ¶ Anfänglich die Freude der Heiligen Engel beschreibe/ so sie empfinden/ bey darstellung des kleinen Kindes/ in dem Tempel. A. ¶ Darnach auch die Eltern zur Freude ermahne. B. [S] <br> <br> ¶ Drittens dero löbliche Ordnung lobe/ welche darinnen verfasset ist/ daß sie den ersten Gang zur Kirchen/ den folgenden zum Tische/ den dritten aber ins Bette thun u. s. w. C. ¶ §. 15. Ein Exempel hierauf hat Herr Sieber/ auf den Kirchgang der HochEdlen Frauen Marthen von Gerstorf/ Gebohrnen Löbinn/ ausgearbeitet: ¶ A. Die Engel werden ihn itzt eine Freude machen/'

'§. 5. Oder sonst auf einen vornehmen Beamten/ Officierer oder Edelman/ kan man die Erfindung nehmen daher/ daß/ dafern man einen vornehmen Soldaten wil etwas zu Ehren auf seinen NamensTag schreiben/ man [S] <br> <br> ¶ Erstlich die Ordnung GOttes anführe/ und sage/ wie GOtt einen bald zur Kunst und Geschickligkeit/ bald zum Kriege/ bald zur Handlung/ bald zur Jägerey/ bald zu was anders gewiedmet habe; A. ¶ Hernach die application mache/ auf die gegenwertige Person/ und erzehle/ wie GOtt sie vor andern zu diesem Stande habe gesetzet/ und also seine/ in solchem Stande verübte Thaten/ auff das prächtigste heraus suche/ B und ¶ Drittens/ dafern ein solcher dem Kriege bereit abgedancket/ kan man sagen/ wie wol er sich itzund befinde/ und seine Gottesfurcht oder andere Christliche Tugenden rühmen; C. ¶ Auch endlich gedencken/ daß solches die Ursache gewesen/ worum man an seinem Namens-Tage nicht geschwiegen/ D. ¶ Und alßdann mit einem gutem Wunsche schliessen. E. ¶ §. 6. Zum Exempel setzen wir das Gedicht/ welches Herr Sieber/ auff Herrn Melchior Planitzens/ Haubtmanns/ NamensTag verfertiget: ¶ A. GOtt als unser General/'

'§. 8. Ein Exempel ist das nach gesetzte auff des Edlen Herrn Johan Friedrich von Brettien/ Ober-Lausenitzischen Landbestalltens Namens-Tag/ aus des Herren Siebers Poetisirenden Jugend. ¶ A. Itzt kömmet Phebus wieder/'

'Zum Exempel kan Uns das nachfolgende Gedicht behülfflich sein; darinnen mehr gedachter Herr Sieber/ Herr Johann Christoph von Bischoffwerder/ auf Grebe und Trebiß/ auf seinen Nahmens Tag ein fein Gedächtniß machet: ¶ A. Wer die Poeten weiß in ihrem Wehrt zu halten/'

'§. 16. Ein Exempel finden wir in Herrn Tschernings Frülinge/ auf Herrn Mattheus Altern/ Kayserl. RentMeisters in Ober und NiederSchlesien/ seinen NahmensTag: ¶ A. Wie eine FeuersGlut nicht kan verborgen liegen/'

'§. 18. Zum Exempel diene uns das Gedicht Herrn Tschernings auff Herrn M. Eliae Majoris, P. L. C. Rectoris des Gymnasii zu S. Elisabeth in Breßlau/ und der andern Schulen Inspectoris, seinen Namens Tag. ¶ A. Major sol ich aussen bleiben/'

'§. 20. Auf den NamensTag Herrn Mattheus Apelles von Löuenstern/ auff Langenhoff/ Käys. und Fürstl. Münsterberg. Raths/ hat Herr Tscherning nachfolgendes geschrieben: ¶ A. Freylich ist wol unser Leben'

'§. 22. Ein Exempel sey das Nachfolgende aus dem Tscherning: ¶ Selig hast du dich zu schätzen'

'§. 24. Ein Exempel ist das Nachgehende aus dem Tscherning: ¶ A. O Liecht der Jugend/'

'§. 25. Von den Zierligkeiten der Jungfrauen ist auch das Nachfolgende: [S] <br> <br> ¶ GOtt verleiht dir hohe Gaben/'

'§. 27. Zum Exempel aus dem Flemming: ¶ Der May der kömmt gegangen/'

'Insonderheit aber können wir/ nach beschaffenheit der Person/ dieselbe wol andern vorziehen wegen der guten LeibesGesundheit/ welche dan von männiglich für ein hohes Geschenck der Barmhertzigkeit des Himmels zu achten ist/ (a) wegen der Schönheit; (b) wegen der wolgerahtenen Aufferziehung (c) wegen der Ruh (d) der sie in ihrem Ehestand zu geniessen hat/ u.s.f. A. ¶ Hernachmals wüschen/ daß sie GOtt bey dergleichen Glückseligkeit ewig erhalten wolle. B. ¶ Und endlich sie zur Fröligkeit und Vertrauen auf GOtt anmahnen u.s.w. C.'

'Hernach kan man die Person/ an die wir schreiben/ zum Exempel aller frommen/ fried- und tugendliebenden Matronen anführen/ und dieselbe/ nach allen ihren guten Eigenschaften/ rühmen/ von der Zucht und Schönheit/ von der Geschickligkeit im Haußhalten/ von der Treu und Freundligkeit u.s.w. B.'

'§. 34. Ein Exempel hat Herr Tscherning/ auff Frauen Barbaren Apellissin/ geborne von Tarnau und Kühschmaltz ihren Nahmens Tag: ¶ A. Ich bin zwar unbeweibet/'

'Vierdtens können wir dieser wegen den Mann selig preisen. D.'

'§. 36. Ein Exempel finden wir beym Herrn Sieber/ in seiner Poetiesirenden Jugend/ auff der Hochedelbornen/ Hochtugendreichen Frauen Marien Elisabethen von Bischoffwerder/ gebornen Görßdörffinnen ihren Namens Tag: ¶ A. Gönn es meiner Tichterey/'

'§. 38. Der Hochedlen und Hochtugendreichen Frauen Sibyllen Elisabethen von Brettin/ gebohrner Harmsdorffinnen/ ihren Nahmens-Tag/ schreibet Herr Sieber folgende Ode: ¶ A. Könnt ihr was/ O Pierinnen/'

'§. 39. Wir wollen aus itztgedachten Poeten auch noch dieses herbey setzen/ welches er geschrieben/ an die Hochedelgebohrne/ Hochtugendhaffte Frau Anna Sabina von Bolbritz/ Gebohrne Haugwitzin/ als dieselbe ihren Nahmens-Tag feyerte. [S] <br> <br> ¶ Hertz/ der Adelichen Frauen/'

'§. 45. Zum Exempel: ¶ A. Der Eltern Leben ist zugleich der Kinder Leben/'

'§. 46. Noch ein anders: ¶ Ich/ itzt die kleineste aus der gedritten Schaar/'

'§. 47. Und Herr Flemming hat/ im Nahmen sechs Schwestern/ auf ihres Vatern GeburtsTag/ folgendes geschrieben: ¶ Mag auch ein schöner Tag gefunden werden können/'

'§. 48. Nicht gar lange hat der Sinnreiche Poet/ Herr Johann Sigmund Pirscher ein Nahmens-Gedicht an seinen Herren Vater/ Herrn Sigmund Pirschern/ der Evangelischen Gemeine zu Groß Glogau wolbestalten Pastori und Inspectori, geschrieben/ und abgeschicket/ [...] <br> <br> ¶ §. 49. Das Exempel an ihm selbst ist dieses: ¶ A. Ihr Musen gute Nacht/ die Lust/ die ich genossen/'

'§. 51. Zum Exempel: ¶ A. Werd ich Euch auch wieder grüssen'

'§. 53. Ein Exempel stehet beym Herrn Flemming: ¶ Kom/ brich an/ du liebstes Liecht/'

'§. 58. Noch ein anders: ¶ Vors erste GOtt gedanckt für alle seine Güten/'

'§. 60. Auf Herrn Martin Stubritzens/ Juristens und Poetens/ Nahmens Tag schreibet Herr Sieber/ nach dieser art/ folgende Ode: ¶ Stubritz/ Sohn der Pierinnen/'

'§. 62. Und Herr Flemming/ auf Herrn Johann Albrecht von Mandelsloh/ Fürstl. Hollsteinisch. Gesandten StallMeisters seinen Tag/ hat dergleichen Ode geschrieben: ¶ Morgen gehn wir an die Reise/'

'§. 64. Und noch ein anders/ auff Herr Leon Bernullers/ Fürstl. Holst. Gesandten Hofe-Junckern Nahmens Tag: ¶ Was sol man anders thun an einem lieben Tage/'

'§. 8. Ein Exempel hierauf hat Herr Sieber/ auf ein hochangestalltes Freyherrl. Beylager zu Spremberg/ in OberLausitz/ in seiner Poetis. Jugend/ gesetzet; ¶ Venus. ¶ A. Ich Königin aller verliebten Gemüther/'

'§. 10. Ein Exempel dieser Ahrt hat Unser Herr Sieber auf das vornehme Hochzeit-Fest des HochEdelgebohrnen [....] <br> <br> Herrn Christian von Hartig/ auf Hörnitz/ Rittern/ des heiligen Marcus-Ordens zu Venedig/ und älteren BurgerMeisters der Hochlöbl. Stadt Zittau/ in OberLausitz/ so in Dresden gehalten ward/ geschrieben: ¶ A. Rinne du Cristallner Bach'

'§. 12. Ein Exempel hierauf finden wir beym Opitz/ auf Herrn Doctor Johann Gleissels Hochzeit im 2. Buch der Poetis. Wäld. ¶ A. Und Ihr/ Herr Bräutigam/ vermeinet frey zu bleiben'

'§. 18. Ein Exempel hierauf nehmen wir aus dem Herrn Sieber/ auf Herrn Johann Petrins/ Poetens und Pfarrherrns/ in NiederLausitz/ Hochzeit-Fest: ¶ A. Nemlich dieses fehlte nur'

'§. 20. Ein Exempel hierauf finden wir beym Herrn Tscherning/ auf Herrn Johann Tilgners/ und Jungf. Anna Tscherningin Hochzeit: ¶ A. Beschaut diß weite Haus der Welt/ von allen Ecken/'

'§. 22. Ein Exempel hat Herr Tscherning auf Hn. Andreas Rölichens/ Pfarrern zu Lüben/ Hochzeit aufgesetzet: [S] <br> <br> ¶ Herr Kölich/ werther Freund/ wo wird mein Vorsatz bleiben/'

'§. 23. Wir führen auch ein die Einsetzung und Glückseligkeit des Ehestandes/ und setzen alsbald den Glückwunsch darauf/ wie beym Herrn Tscherning abermahl hierauf ein Exempel gesetzet wird/ auf eines Fürstlichen Dieners Hochzeit: [S] <br> <br> ¶ Ob ich freylich noch zur zeit'

'§. 25. Ein Exempel hierauf stehet im Herrn Risten Parnaß/ auf Herrn Johannes Lonicer/ der Rechte gewürdigten und des WohlEhrwürdigen Dom-Kapittels in der löbl. Stadt Hamburg wolbestalten [S] <br> <br> Secretarien/ mit Frauen Marthen/ Hn. Jochim Lobecks/ Bürgers und Handels-Manns in Lübeck nachgelassenen Wittwen/ Hochzeitlichen Ehren-Tag. ¶ A. Ist dan der erwünschte Tag'

'w. wie wir solches klärlich werden sehen aus dem nachgehendem Exempel/ welches der selige Herr Tscherning/ auf Herrn Friedrich Scholtzens/ Pfarrers zu Herren Motschelnitz/ und Jungf. Ursulen/ gebornen Reisselin Hochzeit an die Jungf. Braut: ¶ A. Was seh ich? oder kömt es mit nur also für?'

'§. 34. Ein Exempel hierauf hat Herr Tscherning auff deß WolEdlen und Vesten Herrn Johann Christian Schmeissens von EhrenPreißberg/ Sr. Churf. Durchl. zu Brandenb. bestalten Rahts/ und der WolEdlen/ Ehrentugendreichen Jungf. Dorotheen Rosenhanin/ den 14. Jan. 1658sten Jahres/ in Budißin angestelten hochzeitlichen Ehren-Tag geschrieben: ¶ A. Ja freylich würde dir'

'§. 38. Herr Flemming hat ein Exempel hierauf geschrieben in seinen Oden/ auf eine Hochzeit in Leipzig. ¶ A Ich weiß fast nicht/ was ich dichten/'

'§. 40. Auf das Hochzeitliche Ehren-Fest Hn. Julii Ernesti Schrödters/ J.U.L. mit Jungf. Annen Elisabethen Stillin/ ist folgende Elegie/ nach den itztangeführten Regeln/ gesungen worden: ¶ A. O wandelbahres Glück/ wie spielest du dein Spiel/'

'§. 4. Die Vollführung solcher Ahrt wird uns herrlich vorgestellet/ von unserm Herrn Rist/ an dem Exempel des Weiland Durchläuchtigen [...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br> Herren Ludowigen/ Fürsten zu Anhalt/ [...] <br> <br> als derselbe diese Welt seliglich gesegnet/ welches wir wegen seiner beweglichen Ahrt und Majestät billich hieher zu setzen befuget werden. ¶ A. Betrübter Früling/ der du freudig pflegst zu lachen/'

'§. 6. Ein Exempel hierauf setzet Herr Tscherning/ auf Herrn David Rhenisches sel. Absterben: ¶ A. Was noch einig hat gefehlet'

'§. 8. Auff des theuren Herren Harßdörffers seliges Ableben ist/ nach itzt gesetzter Art/ folgender Pindarischer Trauergesang geschrieben worden: ¶ 1. Satz. ¶ A. Wie nun? Apollo! darff der Tod'

'§. 14. Ein Exempel hat Herr Tscherning auf Herrn Friedrich Fölckels/ von Tscheschenau/ Secretarien des Rahts zu Breßlau Hintrit: ¶ A. Ja freylich fällt ein Mensch gar leicht in Aberglauben'

'§. 16. Ein Exempel hat Herr Tscherning auf Herrn Christoph Zacharias sel. Abschied geschrieben: [S] <br> <br> ¶ Was wil ein Mensch viel klagen'

'§. 19. Ein ander Exempel fast auf gleichen schlag finden wir beym Flemming im 3. Buch seiner Poetisch. Wäld. ¶ Wer jung stirbt/ der stirbt wol/ wen Gott zu lieben pflegt/'

'§. 24. Noch ein anders: ¶ Was sol man ferner thun? Sie ist numehr vorbey/'

'§. 34. Dafern wir auff einen/ der für der Faust/ oder sonst entleibet würde/ etwas solten aufsetzen/ könten wir wol sagen. [...] <br> <br> [S] <br> <br> ¶ Und Endlich versprechen wir ihm/ ein unsterbliches Lobopffer/ und wünschen/ daß Gott seiner Seelen möchte gnädig seyn. C. ¶ §. 35. Ein Exempel hierauf hat Herr Sieber/ über Herrn Johann Adolph von Nostitz jämmerliche Entleibung/ am 3. Junij/ des 1654sten Jahres zu Haugsdorff in Ober-Laußnitz. ¶ A. Dir war ich schon bereit ein HochzeitLied zu spielen/'

'§. 37. Ein Exempel hat Herr Flemming/ auf Isaac Merziers/ Kammerdieners Entleibung/ im 4. Buch seiner Sonnett. ¶ A. Ach! daß du dasmahl doch vor Schlafe bist erwacht!'

'§. 4. Auf die glückliche Wiederkunfft/ des HochEdelgebohrnen [...] <br> <br> Herrn Johann-Christoffs von Bischoffwerder/ auf Grebe und Trebiß/ als derselbe/ im Nahmen der Herrn Landstände/ in Ober-Lausitz/ eine vornehme Gesandtschafft auf sich gehabt/ spielte obengedachter Herr Justus Sieber nachfolgende Trochaische Ode: [S] <br> <br> ¶ A. Glantz des Adels/ Licht des Landes/'

'§. 5. Nach dem der Hochwürdige [...] <br> <br> Herr Otto Freyherr von Schwerin/ Herr zu Altenlandsberg/ Oldenwichshagen und Zachan etc. Der Chur- und Marck Brandenburg Erb-Cammerer/ ThumProbst der Churfürstlichen Bischöfflichen [S] <br> <br> StifftsKirchen zu Brandenburg etc. [...] <br> <br> Mein gnädigster Herr/ zum Thumprobst der Churf. Bischöfflichen Stiffts-Kirchen zu Brandenburg aufgeführet worden/ haben wir seiner Hochw. und Excellentz/ mittelst einer Nacht-Music nachgesetzte Ode/ in Unterthänigkeit/ übergeben: ¶ A. Saldria! Dort sitzt die Sonne'

'§. 4. Als Herr Christoph Cervin nach Holland verreisete/ schrieb Herr Tscherning nachgesetzte Ode: ¶ A. Schaue/ wie die Felder lachen/'

'§. 6. Herr Flemming/ als Herr Georg Wilhelm Pöhmer von ihm aus Moskau/ nach Deutschland verreisete/ hat folgendes auffgesetzet: ¶ Biß hieher war dein Ziel. Nun zeuchst du/ süsser Freund/'

"§. 3. Als der Hoch-Wol-gebohrne Herr/ Herr Curt Reinicken/ Freyherr von Kallenberg/ [...] <br> <br> von Römisch. Käy. Mayt. in den Freyherrn-Stand allergnädigst erhoben worden/ spielte Sr. Freiherrl. Gnaden/ Herr Sieber nachgesetztes: [S] <br> <br> ¶ A. Ein überirrdscher Geist/ ein' angeflammte Seele"

'§. 2. Als dem unvergleichlichem Redner und Poeten/ unserm seligen Herrn Buchnern/ mit einhelligen Raht/ und Zustimmung der Hochgelahrten Väter/ das Zepter und Beherrschung über das Chur-Sächs. Wittenbergische Athen/ als einem wolwürdigen Vorgeher/ auff das halbe Jahr/ vertrauet und übergeben ward/ verfertigte [S] <br> <br> der weitberühmte Gubensche Poet/ Herr Johann Francke/ folgendes Gedichte: ¶ A. Wo dieses würdig war (wie es zwar ist gewesen/'

'§. 2. Als der WolEhrwürdige [...] <br> <br> Herr Sebastian Gottfried Starcke/ hochverdienter Pastor zum Ertz-Engel in Lüneburg/ und derer darzu gehörigen Kirchen und Schule treufleissiger Inspector/ am 23. Tage des HerbstM. des 1651. Jahres/ auf der Universität Leipzig/ zum Doctor der heiligen Schrifft gekröhnet worden/ schrieb Mein Ruhmwürdigster Herr Rist nachfolgendes Gedicht/ so zu finden ist/ in seinem Neuen Deutschen Parnaß/ am 568. Blate: ¶ A. Nun/ Teutschland/ schmecket man die rechte Friedens-Früchte/'

'§. 4. Als Herr Johann Fabricius von Dantzig/ zu Rostock/ Magister worden/ schrieb ihm/ Herr Tscherning diese Ode: ¶ A. Lege nun die Waffen nieder'

'§. 7. Oder/ wir nehmen unsere Erfindung von dem Müssiggang/ und sagen [...] <br> <br> ¶ Darnach melden wir/ daß/ gleich wie solches nur der irrdischen und wollüstigen Seelen Freude und Ergetzligkeiten sey; also bemühe sich dagegen/ ein Himmlisches und Tugend-begieriges Gemüthe/ allzeit/ höher zuschwingen/ und nach Ruhm und Ehre zustreben. B. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 8. Als Herr Johann Daniel Horst/ zu Rostock Magister worden/ hat Herr Tscherning folgende Ode gespielet: [S] <br> <br> ¶ A. Zwar selig ist das kluge Thier/'

'§. 12. Uber Herrn Marcus Willhelms Alards/ von Krempe/ aus Hollstein/ wolverdienten Magister-Krantz/ schrieb Herr Sieber nachgesetzte Jambische Ode: ¶ A. Alardus/ mein Getreuer/'

'§. 2. Auf Hn. Martin Nessels Poetischen Lorbeer-Krantz/ schrieb Herr Tscherning folgende Ode: ¶ A. Jugend/ die nicht wil versauren/'

'§. 2. Als Herr Andreas Bernhard Lehman/ der Medicin berühmter Doctor/ zu Budissin/ in OberLausitz/ Drittens/ die Bürger-Meisterliche Regierung antrat/ schrieb Herr Sieber folgende Ode: ¶ A. Wehrter Atlas/ wache wieder'

'§. 6. Also ward der Hochbenahmte Herr Job Wilhelm Fincelius bey Antretung seiner Bürgermeisterlichen Regierung in Wittenberg von Herrn M. Johann Peißkern/ glückwünschend begrüsset: [S] <br> <br> ¶ A. Er nehm an/ Grosser Freund/ was seine hohe Gaben/'

'§. 2. Als Herr Christoph Köler Bibliothekarius zu Breßlau worden/ schrieb Hr. Tscherning demselben zu Ehren nachgesetzte Ode: ¶ A. Freyer Künste Lentz verblühet/'

'§. 4. Als Herr Andr. Jahn/ J. U. L. und der Stadt Guben gewesener Syndic. zum Ober-Amts-Cantzler im Marggrafthum Niederlausenitz/ verordnet worden/ schrieb Herr Francke an ihm/ folgende Ode/ so zufinden ist/ in dem Zusatz seiner Susannen: ¶ A. Wer mit Ruhm wil Krohnen tragen/'

'§. 6. An Hn. D. Johann George Weidnern/ Churf. Brandenb. Raht/ und Synd. der NeuMärckischen Städte schrieb Herr Francke folgendes Gedichte: ¶ A. Du andrer Ulpian/ du Scevol unsrer Zeiten/'

'§. 12. Als Herr Michael Jacobi/ von einem Edlen und Hochweisen Raht/ der weitberühmten Stadt Lüneburg/ aus Holstein/ zum Cantore/ Führer und Regierer ihrer wolbestalten Music/ für vielen anderen/ ward beruffen/ erwehlet und angenommen/ hat/ zu sonderbahren Ehren/ gedachten Herrn Jacobi/ unser Herr Rist/ nachfolgendes aufgeschrieben: ¶ A. Hertzgeliebtes Vaterland/'

'Nechst Gott gesiegt. 6. Der güldene Fried in einem Siegswagen/ auf welchen der Adler forne sitzet/ der Mars ziehet den Wagen/ mit angefesselten Händen: Der Haan und Löu gehet beiseits ob dem Siegswagen des Friedens/ könte der Nahmen Jehovah geschrieben werden.'

'§. 8. Mein geliebter Herr LandesMan/ M. Christian Elliger/ hat/ von dem Guckguck/ auf seiner Schwester Hochzeit/ folgendes getichtet: ¶ Im Winter bin ich nackt/ im Sommer trag ich Kleider/'

"§. 3. Zum Exempel wollen wir/ in Ermangelung anderen aus unserm Buche der Redlichen/ nachfolgende hieher setzen/ als ¶ über Das Hoch-Freyherrlicheh Wapen Des Hoch-würdigen/ Hoch- und Wohlgebohrnen [...] <br> <br> Herrn/ Otto/ Freyherrn von Schwerin/ Herren zu Alten-Landsberg/ [...] <br> <br> Thumprobstes der Churfl. Bischofflichen Stifftkirchen zu Brandenburg [...] <br> <br> ¶ 1. ¶ Der Deutsche fragt' einmahl/ wodurch der Herr Schwerin/"

'§. 5. Uber das zierliche und fürtreffliche Geschlechts-Wapen/ des Edlen/ Vesten und WohlManhafften [...] <br> <br> Herren Benjamin Wincklers von Winckelfels/ der Thumprobstey zu Brandenburg z. z. wolbestalten Verwaltes etc. etc. Meines höchstgeehrten Herren Gevatters/ Bewehrten Brüderlichen Freundes/ hab ich nachgesetzte Elegie gedichtet: ¶ Elegie! ¶ Die Liebe/ die zu dir ich biß daher getragen/'

'Herr Opitz braucht in den Psalmen den Namen Aaron/ bald Dreysilbig/ Aaron; bald zweysilbig Aron/ nach belieben. ¶ Im 150. Ps. Und Aron den erwehlten Man ¶ Im 106. Ps. Sie fassten Mosen/ ihren Pfleger/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Im 115. Ps. O Arons Haus ergreif du diesen Schild. ¶ ibid. Wird Arons Stamm durch seiner Güte Schein ¶ [...] <br> <br> ¶ Im 118. Ps. Des Arons gantzes Haus besteht. ¶ Im 135. Ps. Rühme du in Heiligkeit ¶ [...] <br> <br>[S] <br> <br> ¶ §. 10. Man kan auch das A. in der mitten aussenlassen/ jedoch nur in den eigenen Nahmen/ welche eine gelinde und fügliche Zusammenziehung leiden/ als im Pharao/ Abraham/ Isaac/ Aaron u. s. w. als beym Herren Opitz/ im hohen Liede: ¶ Wie für andern Wagen Pferden'

"Und im 104. Psalm [Opitz', J.T.] <br> <br>: ¶ Wan Er die Erde nur ergrimmet an wil blicken/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Ingleichen in der Judiht: ¶ ---Dieß Trotzen wil ich rächen/"

'Gewapnte/ gesegnte f. gewapnete/ gesegnete'

'Besser und recht saget Er [Opitz, J.T.] <br> <br>/ im 68. Psalm: ¶ Der durch das schöne Feld [...] <br> <br> ¶ Und eben in selbigem Psalme: ¶ Spielt herrlich auff/ macht dem die Bahn/'

'Es hat zwar gedachter Herr [Opitz, J.T.] <br> <br>/ in seinen ersten Gedichten/ diese Regel zuweilen überschritten/ solches aber/ nach der Zeit/ gantz und gar vermieden/ als/ wan Er spricht: ¶ --- War Gott mit ihm vertragen'

'Als wan Herr Opitz saget/ im 94. Psalme: ¶ -- O schönes Ding ¶ [...] <br> <br> ¶ Im 144. Ps. ¶ -- Die Töchter müssen seyn'

'als: Bürger/ Bürgere/ Himmel/ Himmele/ Engel/ Engele.'

'Besser klingt es/ wan Er [Opitz, J.T.] <br> <br> im 6. Ps. spricht: ¶ Vergib/ vergib mir armen/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Als wann Er gesetzt hette: ¶ Erzeig du doch erbarmen/ [...] <br> <br> ¶ So auch im 51. Psalme: ¶ Erbarme Gott/ erbarme meiner dich/'

'§. 27. Das (i.) wird nur in der Mitten aussen gelassen/ in der Sylbe ig und ich/ als f. heili-[S] <br> <br>ge/ ewige/ Bräutigam/ sag ich/ heilge/ ewge/ Bräutgam/ wie dan ein Exempel dessen beym Herrn Opitz zu finden ist/ im I. B. P. W. an ihre K. Majestät: ¶ Wan dir dein greises Haar hernach bekränzt sol stehen/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Und im Buche de verâ Rel. ¶ Wie der Egyptsche Tag mit Nacht ward übersponnen. ¶ [...] <br> <br> ¶ Im 51. Psalme: ¶ Nim deinen Geist/ den heilgen Geist doch nicht von mir hinweg.'

"als Herr Opitz in H. Liede: ¶ Er ist der mein'/ Er ists mein Hertz und Sinn/"

'Schaum steh auf Gottes Wort/ See lege deine Wellen.'

'Bey dem Herren Opitz finden sich allein nur diese beyde/ wan er diese Wörter Wölffinn und Göttinn/ im Lobgesange CHRisti/ als Jambos setzet/ es doch warhafftige Trochaei sind. Denn also spricht er: [S] <br> <br> ¶ Noch Romulus Wölffinn/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Es entschuldiget aber denselben/ daß Er diesen Lobgesang aus dem Holländischen des Heinsii übergesezt/ da dan ein Poet etwas mehr Freyheit hat.'

'Opitz selber saget: ¶ Der himlische Gesandt. ¶ [...] <br> <br> ¶ Diß himlische Geschenck. ¶ Und Flemming im 3. B. der P. W. auff dem 132. Bl. welches aber/ nach dem Herr Tscherning/ gantz und gar nicht zu entschuldigen: ¶ Diß ist der letzte Hauch/ in dem die fromme Seele/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Omninò fit vis, schreibet Herr Buchner an Hn. Tscherning/ si dicam: der himmlische Gesandt/ diß himmlische Geschenck. Sed non in caeteris: ¶ [...] <br> <br> ¶ Die Christliche Sibyll'

"Und in [Opitz', J.T.] <br> <br> Klagliedern Jeremias: ¶ Manch junges Weibesbild."

'9. Daß man/ in der mitten eines Wortes für ck/ nicht kk schreibe. Herr Buchner hat deßwegen/ an Herren Tscherning folgendes geschrieben: Veteres vix geminabant Literas: itaque crassiore sono dicebant, Gõt/glũk/ quod in agrestium lingua adhuc hodieque durat. Postea, qui elegantioribus auribus utebantur, mutarunt, dixeruntque Gótt/ Glúck.'

'Das Stifft/ dioecesis.'

"Herr Opitz/ im 68. Psalme: ¶ Rott' aus der Farren Hauffen/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Und wiederum: ¶ Egypten wird dir senden"

'Und Lutherus Luc. 2. Siehe/ dieser wird gesetzt/ zu einem Fall und aufferstehen vieler in Israel. ¶ Opitz im 104. Ps. ¶ Den Menschen muß die Erde Krauter geben/'

'§. 17. Kan demnach Ambrosius Lobwasser/ durchaus nicht entschuldiget werden/ wan Er im 51. Ps. gesetzt: ¶ Und lösch sie aus mit deiner GnadenOnden. ¶ Das ist/ Wasser.'

'Regiement/ Firmament/ Natur/ Triumph/ Reverentz/ Cörper/ Engel/ Printz/ u. s. w.'

'Also setzt Opitz/ in seinem Jona/ recht den Accusativum, und nicht den Nominativum Jonas/ wan Er also schreibet: ¶ Indessen kömmt von dem/ der Thier und Menschen zwinget/'

'Flemming/ im 3. Buch der Sonnetten/ Bl. 658. ¶ Sonst seid ihr gantz gleich eins/ gleich fromm/ gleich keusch/ gleich rein.'

'Man wolte dan hiermit etwas sonderliches außdrucken/ als Opitz mit dem Worte dir den Gesang der Lerchen/ in seiner Ruhe des Gemühts/ am 395. Verß. ¶ Die Lerche schreyt auch: Dir/ dir lieber GOtt allein'

'Auch im 27. Psalm. ¶ Er birget mich/ wan schwerer Zeiten Lauff ¶ [...] <br> <br> ¶ Und im 7. Psalm: [S] <br> <br> ¶ Du streckest mich in Pein'

'Ingl. [Opitz, J.T.] <br> <br> Wird dir durch keinen Freund für gutes recht gethan/'

'4. Ingleichen in Imperfecto Conjunctivi, als Opitz im 68. Ps. ¶ Da du ihm hertzlich stündest bey/'

'Ich wil das Werck mit Gott nun fahen an/ f. anfahen.'

'Es ist gewiß/ daß GOtt längst habe deinen Lauf/'

'Es ist ein schöner Spot/ das Leben geben auf/'

'wie Opitz: ¶ Der Herr hat mein Gebet genommen auf und an/'

'als/ wan Opitz saget/ im 38. Psalm: ¶ Herr/ was ich dir vor wil tragen.'

'Wir sollen jederzeit dem nechsten Dienst bezeigen/'

'Beym Herrn Opitz findet man folgendes in de Ver. Christ. Rel. ¶ Wem ferner Blumen auch zulesen wil belieben'

'als: ¶ Höchster GOtt/ komm mir zu Hülffe/'

'als/ wan H. Opitz/ in dem Getichte/ an den Hn. Burggraven von Dohna schreibt: ¶ --Er hat sich hingemacht'

'als: ¶ Die Sünde macht/ daß der Mensch alsobald muß sterben. ¶ Opitz spricht zwar/ im 5. Buche/ von der wahren Christl. Rel. ¶ Doch der Stein/ welcher von Baumeister wird verworffen/'

'Und Flemming/ im 3. Buche der Wälder: ¶ (Sie) schaut den dreyeinen Gott/ nimmt gantz den Himmel ein/'

'§. 3. Was nun das Wort/ Dicht/ belanget/ so sagen wir/ daß dasselbe vornemlich zweyerley Bedeutung habe: Erstlich wird dadurch verstanden/ alles das jenige/ was fest/ hart und dik ineinander gefüget ist/ wie dorten befohlen wird/ daß man die Mayen von den dichten Bäumen nehmen sol/ zu dem Laubhüttenfest/ im 3. Mos. am 23/40. Hernach wird dicht gebraucht/ für oft/ als wann man sagt; Dichternannte/ dichterwehnte/ dichtbesagte Nahmen: Drittens wird auch durch das Wort Dicht/ Gedicht/ und dichten verstanden das Nachsinnen/ Ausdencken/ Untersuchen; daher lesen wir/ daß der Menschen Dichten und Trachten böß sey/ von Jugend auf/ 1. Mos. 7./5. und das Fleisch und Blut Arges dichtet/ Sirach 17/30 von solchen Laster-Dichten unserer verderbten Natur/ ist dieses Orts die Frage nicht. Sondern wir verstehen es/ wie [S] <br> <br> dort der Königliche Poet/ dessen Parnassus die Burg Sion gewesen/ wann Er sagt: Mein Hertz dichtet ein feines Lied/ Psal. 45./2. Besiehe hiervon obenberührten Herren Harsdörffer/ welcher dieses Wort auch Metaphoricè oder vernennungsweise verstehet/ als wann man sagt/ daß in dem Gedicht alles fest und dicht ineinander gefüget/ und durch die Reimen gleichsam mit Riemen verbunden sein sol. ¶ §. 4. Es ist aber dichten/ nicht/ aus einem Nichts/ etwas machen/ welches allein GOtt zustehet/ sondern/ aus einem geringen oder ungestalten Dinge/ etwas herrlich/ ansehnlich/ geist- und lobreich ausarbeiten.'

'Das II. Kapit. ¶ Darinnen die beyde Fragen erörtert werden/ ob man die heidnischen Poeten/ in Schulen/ gebrauchen/ und der falschen erdichteten Götter-Nahmen/ in unsern Gedichten und Liedern sich bedienen dürffe? [S] <br> <br> ¶ §. 1. Wann wir aber die Liebhaber der Göttlichen Poesie zu beharrlicher ausübung ihres geistigen Gehirns/ aufzumuntern gedencken/ so ist dieß nicht unsere Meinung/ als wenn solches allein und fürnehmlich durch Hülffe der Heidnischen Scribenten geschehen müsse. Zu dergleichen wil ich der studierenden Jugend/ welche wir allhier allein gemeinet seyn/ zur himmlischen Poeterey/ nechst Göttlicher Hülffe/ anzuführen/ keines weges rathen. ¶ §. 2. Denn wer ist wol/ unter den Christlichen Theologen und Philosophen/ welcher nicht gestehen müsse/ daß die jenigen Lehrer gar übel thun/ welche die Zarte Jugend/ in ihren Schulen/ auf die Klugheit und Kunst der Heidnischen Scribenten führen/ und mehr noch wol zuweilen/ als auf die heilige Bibel selbst? ¶ §. 3. Sagt mit doch/ lieber! was es sey/ das wir in Schulen lehren und lernen sollen? Ohne allen zweiffel die Tugend und Weißheit/ welcher wir aber nicht so sehr aus den Fabeln der Heiden/ als aus dem von Gott selbst geoffenbahrtem Worte/ können und müssen schöpffen. ¶ §. 4. Wir fragen Euch/ die ihr in Schulen sitzet/ was doch die rechte Weißheit sey? Daß wir/ nemlich/ dich/ O GOtt/ und den du gesand hast/ JEsum CHristum/ recht erkennen/ und in solcher seiner Erkenntniß/ Ihn/ von grund un-[S] <br> <br>srer Seelen/ lieben und ehren. Daß aber dieses hohe Erkänntnis solte aus den Büchern der verdammten Heiden können erlernet werden/ das wird niemand/ im fall Er nur weis/ wie weit sich solches Erkenntnis erstrecke/ leichtlich erweisen. ¶ §. 5. Denn wie solte doch von denen der warhafftige GOtt mögen erkennet werden/ die sich so vieler Götter berühmt/ so manches von ihnen getichtet/ und in beteurung einer oder der andern wichtigen Sache/ ihnen so vielfältige gantz erlogene Nahmen zugeschrieben? Es ist unmüglich/ und nicht wol zugläuben/ daß ein blinder Führer sich und den/ welchen er führet/ vor einer Grube/ ohne gewissen hineinfall/ sicher kan fürüber führen. ¶ §. 6. Ich mag für diesesmahl nichts gedencken/ von dem hohen Geheimnis der heiligen DreyEinigkeit/ von welchem die Heiden nicht das geringste verstehen und reden können. Denn Gott hat alle Heiden ihre eigene Wege wandeln/ und sie/ nach dem Er von ihnen gnugsam verachtet/ in ihrem verstockten Sinne wandeln lassen. Nun ist es ja Fleisch und Blut nicht möglich/ daß es dergleichen hohes und unerforschliches Geheimnis einigem Menschen offenbahren solte; sondern der Vater muß es thun/ der im Himmel wohnet. [S] <br> <br> ¶ §. 7. Dahero trauen wir/ weder dem Homerus/ noch dem Hesiodus/ noch dem Pindarus/ und andern heidnischen Poeten/ zu/ daß sie/ von dem einigen und wahren GOTT/ was warhafftiges hätten reden und schreiben sollen. Und sind eben diese Leute auf eine solche Thorheit gerahten/ daß sie auch dasjenige von ihren stummen Götzen getichtet und gegläubet/ welches wir uns/ nur nachzusagen/ schämen müssen. Sie haben sich solche höfliche Götter eingebildet/ welche/ so es Menschen weren/ gewiß in keiner erbahren Stadt würden geduldet werden. Wie dann daher Palingenius im I. Buch/ welches Er den Widder nennet/ geschrieben hat: ¶ In coelo est meretrix, in caelo est turpis adulter. ¶ [...] <br> <br>[S] <br> <br> ¶ §. 8. Und das heisst recht den von Natur verterbten Menschen noch mehr verterben/ und Feuer zum Feuer tragen/ dafern wir dergleichen ärgerliche Schrifften/ der noch zarten Jugend/ ohne unterscheid und gantz unbedachtsam in die Hände geben. Wir sagen/ ohne unterscheid und gantz unbedachtsam. Denn sonst haben die heidnische Schrifften auch ihren sonderbahren Nutz/ bey den erwachsenen/ welcher doch so groß nicht sein kan/ bey den unerwachsenen. ¶ §. 9. Es lesen ihrer viel/ saget H. D. Mengering in Scrut. Consc. in der 103. GewissensFrage/ die doch gut Evangelisch sein wollen/ den Knaben in der Schulen ehe und mehr Ovidium de arte amandi, dann den lieben Catechismum des heil. Vaters Lutheri. Ja die gantze Woche haben die alte heidnische Hurenjäger und Schandlappen/ Ovidius, Terentius, Virgilius &c. stat und raum in den meisten Schulen; Christus aber auf seinem Esel/ mit dem heil. Catechismo und Gottseliger Kinderzucht/ muß kaum auf den Sonnabend eine Stunde haben. Nun hat es wol seine Maaß/ daß die Kinder die Lateinische Sprache/ auß den Scribenten lernen/ wann man auch Christum zu rechter zeit mit zuliese/ und nicht gar lateinisch würde. Es rühmen auch solche viel-[S] <br> <br>mehr von ihren Knaben/ daß sie viel guter Sententz und Verse aus den heidnischen Poeten können/ dann daß sie sich solten vernehmen lassen/ sie hätten ihre Knaben dazu gehalten/ daß sie viel feiner Trostsprüche/ aus den Sontags- und FestEvangelien/ oder sonst aus Göttlicher heiliger Schrifft gelernet hätten/ wie/ Gott lob! dennoch in etlichen Herrschafften und wenig Städten geschehen ist/ und noch geschicht: Dancken nu auch Gott desfals/ wegen dieses Orts. Des Pfaffenwercks/ meinen sie/ hätten sie schande/ und jenes lassen sie sich düncken/ haben sie grosse Ehre. Denn es diene ad Eloquentiam. Aber sie werden/ an jenem Tage sehen/ daß ihre Zeit und Arbeit übel angelegt/ so sie allein an die Eloquentiam/ in heidnischen Büchern/ gewendet/ mit verlassung des heiligen Catechismi und Vermahnung zur Gottseligkeit. ¶ §. 10. Das HochEhrwürdige Ministerium zu Hamburg schreibet hiervon also: Wir haltens dafür/ wenn man zu des Hn. Lutheri Zeiten/ des Frischlini und Schonaei Comoedien und Tragoedien hätte gehabt/ Er diese viel eher/ als den Plautum und Terentium der Jugend würde recommendiret haben/ biß dieselbe confirmatius Judicium hätte/ und solche heidnische Autores selbst lesen/ und das pretiosum â vili discerniren könte. [S] <br> <br> Und ob gleich ein Unterscheid zwischen einem und andern ist/ und dem Plauto, Terentio, Ciceroni, Demostheni, Virgilio und anderen/ die so allerzierlichst geredet und geschrieben haben/ die neuen Comici, Oratores und Poeten/ vielleicht nicht gleich thun; so ist doch keiner zu verwerffen/ insonderheit sol bey uns Christen die Jugend also informiret werden/ daß sie nicht allein in guten Künsten und Sprachen/ sondern für allen dingen/ in wahrer Gottseeligkeit/ proficire und zunehme/ und solte ja einerley fehlen/ ists viel besser etwas zuentbehren/ in den grossen freyen Künsten und hohen Sprachen/ als an der wahren Gottseligkeit. Denn mit herrlicher Geschickligkeit/ und vieler Gottseligkeit/ kan man den Himmel erben/ und dieser Welt auch nutzbar dienen: Aber mit Epicurischer WeltWeißheit und hohen Sprachen/ ohne Gottseligkeit/ ist weder GOtt noch Menschen recht gedienet. Und für solche hochgelahrte Atheisten ist der Himmel verschlossen. ¶ §. II. Hiermit stimmet auch überein/ der Hocherleuchte Rist/ Mein Ruhmwürdigster Kröhner/ wann Er in seinem Nothwendigen Vorbericht/ bey dem neuen Teutschen Parnaß/ ein solches Urtheil von sich giebet: Wir dürffen/ spricht Er/ uns in aufsetzung vielerhand Getichten/ der heidni-[S] <br> <br>schen Lügen/ und ihrer verfluchten Abgötzen schändlicher Laster und Untugenden/ so wenig bedienen/ so wenig wir von nöthen haben/ daß wir aus Deutschland in die Indien schiffen/ und daselbst/ zu erhaltung des Lebens/ ihre Wurtzeln Aypi und Maniot genannt/ oder auch ihr Korn/ welches sie Abati/ andere aber Mais nennen/ in diese Länder bringen/ dieweil wir/ GOTT lob/ aus Weitzen und Rocken viel besser Brod/ als aus den dürren Indianischen Wurtzeln und gar zu dichten Korn oder Mais können machen. Und daß ich nur dessen ein eintziges Exempel gebe: Warum muß man der lieben Jugend/ in den Schulen eben des Terentien Schauspiele oder Comoedien so gar fleissig fürlesen? ist dann solches gantz nicht zu endern? Antwort. Unsere Herren Schulfüchse (etliche meine ich/ aber nicht alle) sind der gäntzlichen Meinung/ daß dieses herrliche Buch ja so fleissig/ ja auch wol fleissiger/ als der Catechismus oder die Evangelien und Episteln/ in die Jugend müsse geblauet/ und ihnen viel besser/ als die heilige Schrifft/ bekant gemacht werden. Fragestu aber/ warum? Eben darum/ das nicht allein dieses Buch in der Lateinischen Sprache eine gute Redensart führet/ sondern auch/ dieweil wol zwantzig schöne Sprüche oder sententien (welche sie die Schulfüchse Gemmulas Te-[S] <br> <br>rentianas, oder Terentianische Perlen nennen) in denselben zu finden. Ist aber das nicht eine überaus grosse Blindheit/ daß man um etlicher gar wenig guter Zeiten willen/ welche doch gegen wolausgearbeiteten Christlichen Schriften/ nur wie Koht sind zu schätzen/ ein gantzes Buch/ mit heidnischen Narrenpossen angefüllet/ den Knaben in die Köpffe bringet/ und sie zugleich dadurch unterweiset/ wie sie mit der zeit gute Pamphili werden/ mit den schönen Glycerien Kundschaft machen/ ja wol gar von dem Plautinischen Jupiter erlernen sollen/ mit was Behendigkeit man dem Amphitruo Hörner könne auf setzen. Pfuy der grossen Schande/ daß man Christen Kinder/ mit heidnischen Greueln/ wil klug machen: Ich frage aber ein anders: Warum werden doch des überausgelehrten und fürtrefflichen Erasmens von Rotterdam/ unschätzbahre Bücher und Schriften/ an stat dieser Heidnischen/ nicht in die Schulen geführet? Wil man fürwenden: Es finde sich in den Büchern des Erasmen keine so gute Redens- oder Schreibensart/ als bey den Terentien/ Plauten/ uud anderen dieses schlages: So antwortete ich abermahl: daß der jenige/ der dieses darf fürgeben/ gantz und gar kein Latein verstehet. Es hat ja der Erasmus rein/ deutlich und zierlich geschrieben/ wie mir dessen [S] <br> <br> alle rechtschaffene gelahrte Leute werden Zeugnis geben. Will man sagen: Man könne in des Erasmi Büchern solche schöne sententien oder Sprüche nicht haben/ als bey denen heidnischen Schauspielschreibern/ so antworte ich abermahl: daß/ wer solches gläubet/ derselbe verstehe weder gute/ noch böse Sprüche: Ich wil klärlich darthun und beweisen/ daß auf vier Blätern/ in des Erasmens Milite Christiano, oder Christlichen Ritter/ (anderer seiner herrlichen Schrifften zugeschweigen) mehr nützliches und der Jugend zuwissen dienliches/ als in allen Schauspielen des Terentien zufinden/ noch machet man sich dieser wegen kein Gewissen/ wann man die liebe Jugend/ mit sondern Fleisse und Ernst/ verhindert/ daß sie mit den Sprachen ja nicht zugleich den Grund ihres Christentums erlernen/ und so wol zur Gottseligkeit/ als Sprachübung werde gehalten. ¶ Bißhieher mein Ewiggeliebter Herr Ristius. ¶ §. 12. Ob es nu gleich höchstscheltbahr und gantz unverantwortlich ist/ den Kunstverstand der lieben Jugend/ mit den ärgerlichen Schrifften/ der heidnischen Scribenten/ anzufüllen; so folget doch hieraus noch lange nicht/ das Christliche Poeten nicht solten befüget seyn/ in ihren Gedichten/ der Heidni-[S] <br> <br>schen Götter Nahmen bisweilen zugebrauchen. ¶ §. 13. Die Liebe/ saget an einem Orte Herr Harsdörffer/ der Neid/ die Furcht/ die Gewissensplage/ sind so mächtig in den Menschen/ das die Heiden solche für Götter und Beherscher der Menschen Hertzen gehalten. Wir Christen lassen sie für Götzen gelten/ nennen ihren Nahmen/ und gebrauchen ihrer Gestalt/ um sie abscheulich und verhasst zu machen: Weil ihre Vorstellung sich mit der Eigenschafft der Laster/ und Laster straffen/ artig vergleichet: So ist mir wol erläubet/ von dem Avernischen Reiche/ von den Elyserfeldern zusagen/ aber ich muß sie nicht beschreiben/ wie sie die Heiden beschrieben haben.'

'§. 2. Unter denen Himmlischen ist ¶ 1. Saturnus/ ein Gott der goldenen Zeiten/ [...] <br> <br> Daher haben auch nun die Saturnalia ihren Ursprung bekommen/ von welchen Becanus schreibet/ daß der Patriarch Noah die ersten gehalten habe/ den ersten Tag des zehenden Monats/ da Er den Kasten eröffnet/ und das Liecht wieder angeschauet/ daher zum Angedächtniß solcher Freude/ alle seine Nachkommen/ zu selber Zeit/ Gastereyen anzustellen/ und einander mit Lichteren zubeschencken/ hergebracht: und [S] <br> <br> sey ob solcher Ursach das Lichtmeß-Fest bey den Christen/ die Saturnalia bey den Heyden im gebrauch gekommen. ¶ §. 3. 2. Jupiter/ der Gott des Donners und des Blitzes/ [...] <br> <br>; und folgbahr auch das Dictam, davon Tertull. de poenit. c. XI. Aristot. d. mirab. schreiben [...] <br> <br>'

'Und diese [die Furien, J.T.] <br> <br> sind darum von den Heyden erdacht/ daß sie etlicher massen die Tyranney des bösen Gewissen möchten abbilden. Welches dan der Heyde Cicero selbst gar wol verstanden/ wan Er in der Rede/ die Er dem Roscio Amerino zu gut gehalten/ also saget: Nolite putare, quemadmodum in fabulis saepenumero videtis, eos, qui aliquid impiè scelerateque commiserint, agitari & perterrefieri, furiarum taedis ardentibus, sua quemque fraus, & suus terror maximè vexat, suum quemque scelus agitat amentiaque afficit, suae malae cogitationes conscientiaeque animi terrent. Hae sunt impijs assiduae domesticaeque furiae, quae dies noctesque Parentum poenas â consceleratissimis filijs repetunt. Und Natalis Comes, saget im 3. B. seiner Mythologie/ am 10. Kapittel: Omnia flagitia, quorum nobis sumus conscij, vel per invidiam, vel per odium, vel propter spem alicujus commodi committuntur. Idcircò [griech.] <br> <br>, ultio, & [griech.] <br> <br> caedes est, quod scelus per iram aut odium natum Tisiphone ulciscatur. [griech.] <br> <br> verò invidere significat, quod Megaera per invidiam commissa peccata puniat. At [griechisch] <br> <br> [S] <br> <br> [griechisch] <br> <br> nunquam cessantem significat; Qnae titillatio est voluptatum, per quas in peccantes Alecto animadvertit.'

'§. 2. Die I. Ahrt ist ein Heroisch oder Helden-Gedicht/ welches gemeiniglich sehr weitläufftig/ und von hohen Wesen/ als von vortrefflichen Heldenthaten/ langwierigen Kriegen/ auch wol von natürlichen/ Himmlischen/ Politischen/ und andern Sachen/ so zu einen Tugendhafften Leben gehören/ zu reden pfleget. Es wird aber in denselben stracks der Inhalt gesetzt/ (A) hernachmals Gott um Beystand angeruffen/ [S] <br> <br> (B) und drittens die Zuschreibung und Ursache/ warum man eben dieses Werck vor sich genommen/ angefüget. (C)§. 3. Ein Exempel dessen stehet in Herrn Opitzen Vesuvio: ¶ A. Natur/ von derer Kraft/ Lufft/ Welt und Himmel sind/ ¶ [...] <br> <br> [S] <br> <br> [...] <br> <br> ¶ §. 4. Und in seinem Vielguet an Hn. Heinrich Wentzeln/ Hertzogen zu Münsterberg u.s.f. hat er sich eben dergleichen Ahrt gebrauchet: ¶ A. In dessen daß mein Sinn der Welt gemeines Ziel'

'§. 6. Oder wir ermuntern ¶ Anfänglich den Himmel und desselben Bürger/ daß sie das junge Kund in ihre Gemeinschafft annehmen/ (a) ihm die Bahn zur heil. Taufe bereiten (b) und den Weh weisen sollen. A. ¶ Danach reden wir das neugebohrne Kind selbst an/ und preisen seinen seligen Zustand/ bey der Wiedergeburt. B. [S] <br> <br> ¶ Drittens weissagen wir demselben alles guts/ und sagen/ wie es seinen Eltern (die wir dan nach ihrem Verdienst heraus streichen können/ (c) an Tugend/ Frömmigkeit und Zucht/ nachschlachten werde. C. ¶ Endlich ermahnen wir die Eltern zur Freude/ und beschliessen mit einem kurtzen Wunsch (d) daß sie GOtt/ mit dergleichen Frucht noch weiter segnen und ergetzen. D. ¶ §. 7. Als Herr Heinrich Adam von der Osten/ S. Churf. Durchl. zu Brandenb. über dero Armee hochbestalter General Quartier-Meister/ uf Karstorf/ am 2. Julius/ des 1660sten HeilJahrs/ in Brandenburg sein erstes Söhnchen tauffen ließ/ haben wir folgendes gedichtet/ und überschicket: ¶ A. Der Himmel freue sich/ und seine Bürgerschafft.'

'§. 10. Wir können auch also bald ¶ [...] <br> <br> ¶ Drittens den Eltern hierzu Gottes Segen wünschen. C. ¶ §. 11. Nur gedachter Poet/ Herr Sieber/ hat an Herrn Siegmund Gottfried Peißkern/ S. S. Theol. D. und wolverdeinten Superintendenten zu Bischoffswerda/ als seine geliebte Hauß-Ehre eines Söhnchens genesen war/ nachgesetztes geschrieben: ¶ A Ich freue mich mit dir/ du hochgelehrter Lehrer/'

'§. 3. Dafern wir auf den Nahmnens Tag einer hohen Standes-Person etwas wolten aufsetzen/ solte es sich nicht übel schicken/ daß wir ¶ [...] <br> <br> ¶ Drittens auch um ihre fernere Gunst uns bewerben und GOTT anruffen/ daß Er dieselbe mit seinen Himmlischen Segen erfreuen wolle. C. ¶ Und Endlich/ so wir mercken/ daß dieselbe Person nach was sonderliches Verlangen hat/ daß wir den Höchsten GOtt bitten/ Er wolle ihrer Bitte statt und Gehöre geben. D. ¶ §. 4. Ein Exempel hierauf/ finden wir beym Herrn Tscherning/ auf einer hohen Standes-Person NahmensTag/ welcher einfiel den vier- und zwantzigsten Christmonats: ¶ A O Morgenstern des Landes/'

'§. 40. Es kömmt auch wol/ das eben diese Person/ welcher wir zu ehren was schreiben wollen/ um dieselbe Zeit einiges Bekümmernis im Hertzen hat/ und sehr betrübt ist. Derowegen müssen wir unser Pöema darnach anstellen/ und sagen/ ¶ Erstlich/ wie doch GOTT gemeiniglich gute und böse Zeit zusammen füge/ doch aber auch auf den Regen uns die Sonne wieder scheinen lasse. A. ¶ Darnach machen wir die Application, und trösten die Person in ihrem betrübten Zustande/ mit der Allmächtigen Hülffe GOttes/ nach welcher Er/ in einem Augenblicke/ all unser Anliegen wenden kan; Ingleichen mit ihren wolgerathenen Kindern/ so sie derselben welche hat/ B. ¶ [...] <br> <br>[S] <br> <br> ¶ §. 41. Ein Exempel stellet uns Herr Sieber für/ in seiner Poetis. Jug. da Er an eine Adeliche Frau/ wie an derselben Nahmens Tage Ihr liebstes Söhnchen kranck lag/ also schreibet: ¶ A TugendBild/ Ihr Tag erscheint/'

'§. 42. Es pflegen auch wol die Kinder ihre Eltern anzubinden/ und mit einigem Gedichte zubeehren/ darinnen sie sich [...] <br> <br> ¶ Zum Dritten einen Christlichen Wunsch dazu thun. ¶ §. 43. Ein Exempel stehet beym Herrn Sieber: ¶ A. Es ist mein Federkiel zwar noch nicht da gewesen/'

'§. 56. Wir mahnen sie auch an/ daß sie ¶ Erstlich GOtt sollen dancken um das böse/ welches er diesen Tag von ihnen wendet/ und daß er sie und uns diesen Tag in guter Gesundheit erstreben lässt; A. ¶ Darnach ermahnen wir sie zur Fröligkeit/ weil sichs gar wol reimet/ Gott dancken/ und sich frölich bey seinen Freunden bezeigen. B. ¶ §. 57. Herr Flemming hat/ nach dieser Art/ an Herrn Hartmann Grahmannen folgender gestalt geschrieben: ¶ A. Danck erstlich deinem Gott mit zwiefach frohem Muthe/'

'§. 1. Nach den Geburts und Nahmens Gedichten/ setzen wir nun auch die Hochzeit Gedichte/ oder Braut-Lieder/ welche Braut und Bräutigam zu ehren auf ihr Hochzeit Fest geschrieben werden. Und machen wir billich den Anfang von den Vornehmen und Standes Personen/ bey dero Beylager wir ¶ [...] <br> <br> ¶ Drittens Gott für solches Werck dancken/ C. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 2. Ein Exempel hierauf finden wir beym Hn. Opitz/ auf S. Fürstl. Durchl. Friederichens/ Hertzogen zu Holstein/ und Fräulein Marien Elisabethen/ aus dem Churfürstl. Hause Sachsen/ Beylager/ im 2. B. der Poet. Wälder. ¶ A. Sonne/ derer schönes Licht'

'§. 35 Schreiben wir an eine Wittwe/ so wundern wir uns/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Drittens loben wir/ an unser Braut/ etliche Tugenden einer rechtschaffenen Wittwen/ in derer Ansehen GOtt ihr wiederumb zum Manne geholffen. C ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 36. Ein Exemprl finden wir/ beym Opitz auff Herrn Valentin Sanfftleben/ und Frauen Elisabethen Queisserin Hochzeit Tag. [S] <br> <br> ¶ A So sind dan dieses nun die eysernen Gedancken/'

'§. 1. Demnach wir in diesem Kapitel von den Liedern/ so den Verstorbenen zu ehren geschrieben werden/ handeln/ wenden wir erstlich Unsern Fleiß auf hohe Standes-Personen/ und führen bey derselben Hintrit ¶ [...] <br> <br> ¶ Vierdtens/ sagen wir/ daß GOtt die Seele des Verstorbenen zu denen Helden versetzet/ welche durch einen seligen Todt dieser Welt vorlängst gute Nacht gegeben/ und erzehlen hierauf [S] <br> <br> etliche derselben/ und wie sie sämtlich vor des Verstorbenen Ankunfft auffgestanden und sich gebücket. D. ¶ Zum Fünfften/ gedencken wir auch/ daß die Seele des Verstorbenen nun im Himmel wohne/ und auf das Thun der Sterblichen herab sehe/ und wie sie wünsche/ daß GOtt seinem Nachfolger in der Regierung das Leben wolle gönnen/ welches Er Ihme zu früh entnommen. E. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 2. Ein Exempel hierauf setzet Herr Opitz im 3. Buch seiner Poetisch. Wäld./ über den Abschied ihrer Hochfürstl. Durchl. Ertzhertzogen Carlens von Oesterreich/ welches Er Ihrer Kays. Majestät dazumahl übergeben: ¶ A. Allhier in diese Grufft liegt Carolus gesencket/'

'Vierdtens halten wir seine Glückseligkeit im Himmel/ und unsere Unglückseligkeit auf Erden gegen einander/ und beklagen unsern Zustand/ den seinigen aber rühmen wir. D. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 10. Ein Exempel hierauf schreibet Herr Tscherning auf Herrn D. Caspar Cunrads/ berühmten Medici und Poeten Absterben: ¶ A. Wie eine Taube kirret/'

'§. 11. Sollen wir an einen Wittwer/ der ein guter Poet ist/ schreiben/ so mahnen wir [S] <br> <br> [...] <br> <br> ¶ Zum vierdten trösten wir den Wittwer/ mit dem Willen GOttes. D. ¶ [...] <br> <br> ¶ Zum Beschluß der Seligen auch eine Grabschrifft: I. ¶ §. 12. Ein Exempel hierauff hat der niedliche Dreßnische Poet/ Herr David Schir-[S] <br> <br>mer/ auff das selige Absterben Frauen Annen Margarethen/ gebohrner Voigtin/ Ihrer Churf. und Chur-Printzlicher Durchl. zu Sachsen vornehmen Hoff-Bedienten/ Herrn Christian Brehmen hertzgeliebten Eheweibes/ auffgesetzet: ¶ A. So stimme nun die Goldne Leyer an/'

'§. 17. Wan Kinder sterben/ schreiben wir an die Eltern folgender gestalt/ daß wir ¶ [...] <br> <br> ¶ Drittens trösten wir sie/ daß ob sie wol zeitlich gestorben/ doch desto eher in Himmel kommen sind. C. ¶ Und endlich auch mit der Hoffnung/ daß GOtt ihnen noch mehr dergleichen Kinder bescheren werde. D. ¶ §. 18. Auf Herrn Johann Mochingers/ geliebten Söhnleins Ehrenfriedes Begräbnis/ hat Herr Tscherning nachgesetzten Pindarischen Gesang geschrieben: ¶ I. Satz. ¶ A. Wer ihm Hoffnung macht auf Erden'

'§. 20. Auf Begräbnisse der Jungfrauen können wir [sagen, J.T.] <br> <br> ¶ [...] <br> <br> ¶ Zum Andern/ daß sie nicht gestorben/ sondern ihre Seele bey GOtt lebe. B. [...] <br> <br> ¶ §. 21. Ein Exempel stehet beym Herrn Opitz auf Jungf. Susannen/ gebohrner Eichhäuserin seligen Hintrit. ¶ A. So viel hier Menschen sterben/'

'§. 25. Wan wir auf den Abschied einer Braut was schreiben/ sagen wir [S] <br> <br> ¶ Vornehmlich/ wie GOTT alle unsere Anschläge so bald zu nichte mache/ und ziehn unser eigen Exempel an/ in dem wir uns vorgenommen/ der Seligen ein HochzeitLied zu schreiben/ nun aber dasselbe in einen Leichen-Gesang verwandelt werde. A. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 26. Ein Exempel hat Herr Tscherning: ¶ A. Hilf GOTT/ wie eitel ist/ was krancke Menschen tichten!'

'Auf das Absterben eines Kindes/ das nur jung worden. ¶ §. 27. Uber das Absterben eines Kindes/ das nur jung worden/ schreiben wir [...] <br> <br> ¶ Drittens/ daß es GOttes Gabe sey/ welcher macht hat dieselbe nach seinem Gefallen wiederum von uns abzufodern. C. [...] <br> <br> [S] <br> <br> [...] <br> <br> ¶ §. 28. Ein Exempel hat Herr Flemming/ auf Herrn Timothei Poli neugebohrnen Töchterleins/ Christinen/ Ihr Absterben gesetzet: ¶ A. Ists dan wieder schon verlohren?'

'§. 29. Auf den Hintrit eines Studenten dichten wir also/ daß wir denselben [...] <br> <br> [S] <br> <br> ¶ Drittens/ den Schluß des Höchsten darauff setzen/ welchem nach/ er der Sterbligkeit habe müssen gute Nacht geben. C. Auf welchen dan [...] <br> <br> ¶ Zum fünfften gleichwol einen Trost daraus schöpffen/ in dem wir desto eher zum Himmel kommen. E. [...] <br> <br> ¶ Und endlich ihn selig preisen. G. ¶ §. 30. Herr Flemming/ hat auff Herrn Christoph Schürers/ Studentens Leichbegängnis folgendes gedichtet: ¶ A. Preiß der Jugend/ Lob der Stadt/'

'§. 32. Oder wir billichen das weinen der Eltern anfänglich. A. [...] <br> <br> ¶ Zum fünfften trösten wir die Betrübten/ (a) mit GOttes unerforschlicher Weißheit/ und alle dem (b) welchen er der Welt entgangen; Ingleichen (c) weil er bey so vielen herrlichen Leuten ruhet/ und in seine solche Schule durch den Tod versetzet worden/ (d) in welcher GOtt selbst die außerwehlten unerforschliche Dinge lehret. E. [S] <br> <br> ¶ Und endlich reden wir den Verstorbenen selbst an/ daß er seiner Fröligkeit solle geniessen/ und wir/ nach GOttes Wolgefallen/ zu ihn kommen wollen. F. ¶ §. 33. Ein Exempel ist Herrn Opitzen/ auff Herrn David Rhenisches von Breßlau/ welcher zu Straßburg auf der Universitet gestorben/ sein Grabelied: ¶ A Die Thränen voller Angst/ die Seuffzer mannigfalt/'

'§. 1. Bey der Kröhnung eines vornehmen Potentaten/ ermahnet man [...] <br> <br> ¶ Drittens ermahnet man die Räthe des Reichs/ die Priester/ Bürger u. s. f. zur Danckbarkeit. C. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 2. Ein Exempel hierauf hat Herr Rist/ seinem deutschen Parnaß einverleibet/ als dem Durchläuchtigsten/ Großmächtigsten Fürsten und Herren/ Herren Friede-[S] <br> <br>rich/ dieses Nahmens dem Dritten zu Dennemarck/ Norwegen/ der Gothen und Wenden Könige/ [...] <br> <br>. In deroselben Haubt- und ResidentsStadt Kopenhagen die Königliche Krohn ward aufgesetzet/ welches geschehen am 23. des HerbstMonats/ im 1648. Jahre. ¶ A. Laß/ altes Dennemarck/ laß itzt mit tausend Freuden'

'Zum fünfften/ wünschen wir/ daß ihnen beyden Gott wiederum gesund wolle zusammen helffen/ und bitten/ daß sie vor ihre Person/ uns ihre Fürstl. Gegenwart/ auf etliche Zeit/ wolle gönnen. E. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 6. Ein Exempel hat Herr Flemming schon im 1631. Jahre auff der Durchläuchtigsten Frauen/ Frauen Marien Eleonoren/ der Schweden/ Gothen und Wenden Königin/ Ihr. Maj. Ankunfft in Leipzig verfertiget: ¶ A. Nimphe/ welcher ich zuehren'

'Darnach melden wir die Person/ welcher solche Ehre erwiesen wird/ und sagen/ daß solches seine Tugenden verdienet haben/ mit welchen ihn der Himmel vollkömmlich ausgezieret. B. [...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br> ¶ §. 8. Ein Exempel hierauf hat/ der vornehme Poet/ Hr. Christian Hübner/ auf des Erleuchten [...] <br> <br> Herren Magnus Gabriels de la Gardie/ Grafen zu Leckoo und Arnsburg/ [...] <br> <br> der Königl. Maj. und Reiche Schweden Raht und Krieges-Raht/ Generalen über die Schwedischen und Finnischen Völcker in Deutschland/ wie auch General Gouverneur über Liefland/ Einzug in Stettin gedichtet: ¶ A. Wem erregt sich das Gezitter?'

'§. 2. Bey Empfahungen fürnehmer Leute können wir wol die Erfindung von der Zeit hernehmen/ und/ da es zur Herbstzeitz geschehe/ reden wir [...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br> ¶ Endlich Ihm/ Glück und Segen/ von GOtt dem Höchsten. E. ¶ §. 3. Als der HochEdle/ Veste und Hochgelahrte Herr/ Augustin Strauch/ weitberühmter ICtus, Comes Palatinus Caesareus/ Churfürstl. Durchl. zu Sachsen Hochansehnlicher Geheimbter Raht/ [...] <br> <br> Senior, des Churf. Sächs. Hofgerichts/ Schöppenstuls und geistlichen Consistorii daselbst [...] <br> <br>/ nach dem Frankfurtischen Käyserlichen Wahltage/ den 8. Octobr. des 1658. Jahres/ in Wittenberg/ einkam/ ward derselbige/ von denen daselbst studierenden Dreßdnern/ mittelst einer Nachtmusic/ mit nachgesetzten empfangen: ¶ A. Blase nur du rauher Nord.'

'§. 4. Oder wir nehmen die Erfindung von der Tugend/ und derselben Belohnung/ und sagen [...] <br> <br> ¶ Darnach preisen wir der Ehre ihr Lob/ und schreiben/ wie nicht allein rechtschaffene Gemühter nach derselben streben/ sondern daß auch Gott selbst begierig sey/ von uns geehret zu werden. B. ¶ [...] <br> <br> ¶ Und vierdtens bekräfftigen wir/ daß/ ob schon die Welt zuweilen unsere Arbeit nicht belohnet/ dennoch GOtt und der Keiser die treuen Dienste nicht unbelohnet lassen. D. [...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br> ¶ §. 5. Als dem Hoch- und Wolgebohrnen Herrn/ Herrn Gottlieb Grafen und Herrn von Windischgrätz [...] <br> <br> Die Hochansehnliche ReichsHof RahtStelle/ zugleich auch/ unter dem Namen des Kühnen/ die Mitgliedschafft der Hochlöbl. Fruchtbringenden Gesellschafft/ und kurtz hernach die Gräfliche Standshoheit auffgetragen worden/ hat der edle Herr von Bircken nachfolgende Ode abgesungen: ¶ A. Die Tugend muß doch Tugend bleiben'

'§. 3. Oder/ wir reden bald ¶ Anfänglich den neuen regierenden Bürger-Meister an/ daß Er das ihme auffgetragene Amt willig annehmen/ und die Gaben/ so ihme GOtt gegeben/ hierbey anlegen wolle. A. ¶ Darnach sagen wir/ wie alles/ so wol im Himmel als auch auff Erden/ an guter Regierung sich ergetze/ und/ ausser GOtt/ derselben nicht entrahten könne. B. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 4. Als der selige Herr AEgidius Siegler/ in Wittenberg/ das BürgerMeister-Amt antrat/ wurde ihm nachgesetztes zu ehren verfertiget: [S] <br> <br> ¶ A. Nehmt an/ Geehrter Herr/ die auffgetragne Würde/'

'Fünfftes folget das Glück zu/ welches verbunden ist/ theils (a) mit der Schwere des Amts/ theils (b) auch mit dem Göttlichen Beystande und Segen. u. s. w. E. ¶ §. 8. Als Herr M. Martin Lehman/ von Guben zum Archidiaconat/ in sein Vaterland beruffen worden/ hat mehrgerühmter Herr Francke folgendes ausgefertiget: ¶ A. Daß ungesparter Fleiß dennoch den Thron der Ehren'

'§. 9. Solte aber iemand von einem Orte zu dem andern/ aus einem Lande in das ander/ oder nur aus einer Stadt in die ander befördert werden/ so sagen wir ¶ Anfänglich/ wie unser Leben recht eine Pilgerfahrt sey/ und wir/ auf des Himmels Geboht/ von einem Ort zu dem andern wallen müssen. A. ¶ Darnach ziehen wir solches auf den Neubeamteten/ und bestetigen GOttes Weise/ mit desselben Exempel. B. ¶ [...] <br> <br> ¶ Vierdtens wünschen wir/ wie auch mit noch andern lieben Freunden/ denselben länger/ an unserm Ort/ zubehalten; trösten uns aber hierauf mit der wunderbahren Regierung Gottes. D. ¶ [...] <br> <br>[S] <br> <br> ¶ §. 10. Als Herr M. Johann Rotlöben/ dero Königl. Majestät zu Dennemarck/ Norwegen bestalter Hoffprediger/ und der Graffschafft Pinneberg wolverordneter Probst/ von höchstgedachter Ihrer Königl. Majestät/ nach Hadersleben zur Probstey daselbst allergnädigst ward beruffen/ und numehr seine Reise daselbst hin anstellete/ schrieb Unser Ruhmwürdigster Herr Rist/ nachgesetzte Glückwünschung/ so zu finden auf dem 179. Blate/ seines Deutschen Parnassus: ¶ A. Nun werdet ihr samt mir/ Hochwehrter Probst/ bekennen/'

'Drittens mahnen wir ihn an/ der Regierung GOTTes zu folgen/ und seine Reise anzugehn. C. ¶ [...] <br> <br> ¶ §. 14. Als der Hochwürdige/ Fürtreffliche und Hochgelahrte Herr Sebastian Gottfried Starck/ der Heil. Schrifft berühmter Doctor sich von dem Ertz-Englischen Lüneburgischen Pastorat/ die Freybergische Superintendentur anzutreten/ auf die Reise begab/ schrieb Herr Sieber nachgesetzte Ode: ¶ A. Delia/ die edle Nimphe/'

'Wan nu diese/ [ich rede aber nicht von meiner Person/ als welche sich in diesem Fall auch den allergeringsten Ruhm nicht zuschreibet, Anm.i.O.] <br> <br> bey herausgebung ihrer schönen/ so Theologischen als Philosophischen Schrifften/ ihre Contrafey oder Bildniß ihren Büchern an die Stirne setzen lassen/ hoffe ich ja nicht/ daß sie deßwegen also fort einer und der ander für hoffärtig und einbildisch außschreien werde/'

'§. 38. So iemand hievon weitern Nachricht begehret/ der ersehe sich nur in dem Nothwendigen Vorbericht/ zu dem andern Theil/ des Musicalischen Seelen-Paradieses/ Meines Väterlichen Gönners/ des unsterblichen Ristii/ mit dessen Worten ich dieses Kapit. wil beschliessen/ wann Er/ an gedachtem Orte/ saget: Wann alle die Bücher ärgerlich/ und des lesens unwürdig solten geschätzet werden/ in welchen von lieben/ küssen und hertzen etwas gedacht wird: So müste man offt die allerChristlichste Bücher/ ja die heilige Schrifft selber nicht [S] <br> <br> lesen/ zumahlen in derselben so viel mahlen/ nicht allein des liebens/ küssens/ umfangens/ sondern auch so gar des Beischlaffens wird erwehnet/ und zwar mit so klaren Worten/ daß man es fast nicht deutlicher könte geben.'

'§. 16. Ingleichen/ als itzund gedachter Herr Tscherning an Herrn Baumann geschrieben/ saget Er/ daß derselbe recht den Nahmen führe von Bauen/ denn er baue (a) sich schon bey seinem Leben einen Sitz im Himmel/ und verlache die Eitelkeit der Welt. Er baue (b) nicht auf Geld und Gut/ sondern auf CHristum (c) Nicht auf Menschen Tand/ sondern auf die heilige Schrifft selbst. (d) Nicht auf die betrieglichen Menschen/ sondern auf den treuen GOTT. (e) Er baue sich durch seine Druckerkunst/ Gunst bey Leuten/ und einen unsterblichen Nahmen bey den Poeten: Und endlich (f) weil es eben zur Zeit des Frülings war/ da die Vögel ihre Nester bauten/ ermahnet ihn der Poet Er solle auch sein Ehbet wieder aufbauen u. s. f. ¶ §. 17. Wir wollen das Gedicht selbst hieher schreiben: ¶ So viel ich etwa kan'

'Der grundgütige GOtt erhalte unsere weitbe-[S] <br> <br>ruffene Vater-Stadt/ bey solcher ruhmwürdigen Glückseligkeit; Die Väter aber derselben/ für so sorgfältiges fortpflantzen/ der Göttlichen Studien/ bey ewigen Friede/ Ruhe und Segen/ daß auch wir sagen können: Von Machir sind Regenten kommen/ und von Sebulon sind Regierer worden/ durch die Schreibfeder/ aus dem Buch der Richter am 5. 15.'

'§. 31. Auff die Erheber und Handhaber der hochl. Fruchtbringenden Gesellschafft/ hat Herr Harßdörffer ein solches Dreyständiges Sinnbild ausgedacht. [...] <br> <br> ¶ Drittens mahlet er einen MeerCompaß/ welcher sich nach dem Mitternacht- oder Leitstern richtet/ mit schliessender Obschrifft: ¶ Dem Himmel wolgefällt. ¶ Die Meinung ist/ daß diese Gesellschaft/ in dem sie von dem Hochfürstl. Hauß Anhalt gestifftet/ viel Fruchtbringende Mitgenossen gleichsam durch eine Anhaltische oder anhaltende Magnet-tugend/ zu sich gezogen/ und mit hindansetzung dero hohen Angelegenheiten sich mit geringeren Teutschliebenden Personen vereinigt und vergesellschafft haben: über welcher sämtlicher Arbeit/ GOtt der Höchste ein sonderbares Gefallen trägt etc.'

'§. 8. Gefällt mir demnach wol/ was Laurentius à Villa, Vincentio lib. 3. de Rat. Stud. Theol. c. 8. p. 429. schreibet/ da er die Prediger insonderheit zur reinen Muttersprache fleißig ermahnet: [S] <br> <br> Quò quis, spricht er/ sermonis patrii est peritior, & in eodem disertior, eò judicatur ad docendum populum magis idoneus. Ac decet omninò Concionatorem aliquid supra vulgus praestare in sermonis patrii munditie ac puritate: & non modo verbis quibusdam elegeantibus ac acquisitis, verùm etiam copiâ earundem locupletatum prodire.'

'§. 10. Also ist es unrecht/ wie Herr Tscherning schreibet/ wan man in des Herren Gebete spricht: Verlaß uns unsere Schuld. Denn man saget nicht recht/ einem die Schuld verlassen/ sondern erlassen. Man muß allhier auf den rechtmässigen Gebrauch/ und des Wortes Eigenschaft sehen. Wir wissen ja/ wie der seel. Herr Lutherus jenen Ort Matth. 18. cap. im 27. v. verdolmetschet: Da jammert den Herren desselben Knechts/ und ließ ihn loß/ und die Schuld erließ Er ihm auch. Item Joh. am 20. cap. im 20. v. Welchen ihr die Sünde erlasset/ denen sind sie erlassen. Nun ist ja der theure Wundermann [S] <br> <br> Lutherus eben der jenige/ der sich zuföderst um die Reinligkeit und Ausbreitung unsrer Muttersprache/ vor dieser Zeit/ treflich verdienet/ daß Er auch deßwegen/ bey den Außländern selbst/ hochgerühmet worden. Wie dan der fürnehme Frantzösische Poet/ der Herr von Bartas/ in seinem Babylon/ die Zier und Reinligkeit unsrer Sprache/ auf ihn und Peucern/ mit ihrem unsterblichen Lobe/ gegründet hat. Herr Buchner/ in seiner Anleitung zur deutschen Poeterey.'

'§. 12. Rügen heisst so viel bey den alten Deutschen/ als/ agere, accusare, damnare, unico verbo, judicare. Dannenher kan man H. Lutheri Dolmetschung verstehen/ Matth. am i. cap. im 19. v. in dem Er das Wörtlein [griech.] <br> <br> gegeben hat/ rügen. Joseph aber ihr (Mariae) Man war fromm/ und wolte sie nicht rügen/ das ist/ Er wolte sie nicht verklagen/ oder zuschanden machen/ vor den Leuten/ als er wol macht hatte/ nach dem Gesetze. ¶ §. 13. Noch viel weniger ist es zugelassen/ mit allerhand unehrlichen und schandbaren Worten um sich zuwerffen/ auch nur mit denen/ die von anderen übel können gedeutet/ und mit Unwillen können gelesen werden. Faeditates, spricht Scaliger, nemo bonus nominare debet, nedum ut literis mandet. Obscoena enim quantumuis bellè dicantur, quid sunt, nisi mella venenum tegentia? ut vocat Lactantius lib. 5. div. Instit. Si, ut Christus docet Matth. 12, 36. de otioso etiam verbo reddenda est ratio: quantò magis de obscoeno, ac moribus noxio, imò gentiles quoque, ejusmodi Scriptores spurcos damnârunt vid. Val. Max. l. 6. c. 4.'

Buchner, August

Anleitung Zur Deutschen Poeterey

'Im andern Psalm setzt Lobwasser: [S] <br> <br> ¶ Darüm ihr König/ Fürsten/ und ihr Herren/'

'Im dritten Psalm: ¶ Wann ich wiederüm erwach/'

'In dem gemeinen Advents Liede singen wir: ¶ Und blüht ein Frucht Weibes Fleisch.'

'Herr fasset euch den Muth/'

'Wie es in dem alten Kirchen Gesange auch (da JESUS an dem Creutze stund/ etc.) zu lesen ist.'

'So sagt Opitius in einem Gesange an Esaias Sperern: [S] <br> <br> ¶ Dieses sind die Gift und Gaben/'

'Der Mensch ist von Natur zum Bösen nur geneiget.'

'Der Mensch ist von Natur vom guten abgewandt.'

'Wie ist der Menschen thun zum bösen doch geneiget?'

'Wer ist doch/ sage mir/ zum bösen mehr geneiget/'

'Wir armen Sterblichen/ wie sind wir allezeit'

'Ich will bemühet seyn/ Herr eurer Thaten Preiß'

'Als wenn Opitius im Hohen Liede saget: ¶ Wie vor andern Wagen Pferden'

'Als bey dem Opitius in den Klagliedern Jerem: ¶ Der HErr hat gantz zermalmt und zornig aufgerieben'

'Und an einem andern Ort/ eben in selbigem: ¶ -- Er hat mir eingeschenckt'

'Ich hoffe auf dich HErr/ etc.'

'Ich hoffe HErr auf dich.'

'So könnte ich von unserm Heylande sagen: ¶ Er macht vom Tode frey/ schenckt uns ein ewigs Leben.'

'Und: ¶ Er macht uns frey vom Todt/ schenckt und ein ewigs Leben.'

'Libans/ vor/ Libanons/ setzt Opitius im Hohenliede im siebenden Gesange/ da-[S] <br> <br>bey denn eine Sylbe ausgelassen wird: ¶ Die Maas ist dir wie Libans Thurn erhöht.'

'ER sucht kein sterblich Königreich.'

'Und Opitius im 3. Klagliede Jerem: [S] <br> <br> ¶ -- Ich bin ein Spot und Hassen.'

'Und eben daselbst etwas hernach: ¶ Es ist ein köstlich ding noch in den jungen Jahren/'

'Und in den Klagliedern Jeremiae ümbs Ende des andern: ¶ Manch junges Weibesbild/ etc.'

'Also saget man gemeiniglich Weihrauch/ Nüßwald/ Ehmann und dergleichen/ da es doch Weiherauch billich heissen solte/ weil es gleich als ein Weihenrauch gesagt wird/ gestalt er bey den opffern und weihen gebraucht ward. Opitius im 4. Gesange des Hohenliedes: ¶ Man kann bey dir viel Zypern finden/'

'Eben unser Opitius im 6. Gesange des Hohenliedes: ¶ Ich gieng hinab in einen Nüssewald.'

'Item [Opitz, J.T.] <br> <br>: ¶ Der Tochter Zion Zier.'

'Erhalt uns HErr bey deinem Wort.'

'Erhalt uns HErr bey deinem Worte.'

'Mitten wir im Leben sind.'

'Mitten wir im Leben finden.'

'2. Alle Tage'

'3. Zu Nacht und Tage'

'Auf/ auf/ mein Hertz/ und du mein gantzer Sinn/'

'Wie ist dein Nahme doch in aller Welt bekannt/'

'Ist also unrecht/ wenn in dem 8. Psalm Lobwasser setzet: ¶ Durch sie zu schanden machstu deinen Feind/'

'Wie ist doch deines Nahmens Ehre so bekand.'

'Derowegen ist der vierte Vers in dem Liede: Erhalt uns HErr bey deinem Wort/ etc. welcher also lautet: Stürtzen wollen von seinem Thron/ unrecht. […] <br> <br> Der 42. Psalm Davids/ von dem Lobwasser aus dem Französischen übersetzt/ ist gantz Trochäisch'

'Das erste Gesetze wird mit diesen zwey Versen/ nach der fünften Art geschlossen: ¶ Nach dir lebendigen GOtt'

'Also im vierten Gesetze sagt er: ¶ Wenn über mir in der Luft.'

'Wie wol ist doch dem geschehen/'

'In das himmlische Gebäu.'

'Nichtige Freuden'

'Lasset uns/ lasset uns mindern im Garten'

'Wir sollen jederzeit dem Nechsten Gunst bezeigen/'

'Als im 23. Psalm Lobwassers: ¶ Auf einer grünen Auen Er mich weidet/'

'Des Tassus Gesänge vom erlöse-[S] <br> <br>ten Jerusalem/ so wol des Ariostus von dem rasenden Rolande/ bestehen durchaus auf Alexandrinische Reime/ dergleichen auch bey den Frantzosen zu finden.'

Neumark, Georg

Poetische Tafeln

'Indica merce novâ ne nostras fascinet oras ¶ [...] <br> <br> [S] <br> <br> [...] <br> <br> PHILIPPUS MÜLLERUS'

'DU bist nur der höchste GOtt. EIN Erlöser ist allein. Opitz.'

'als: [S] <br> <br> heilige/ Fröligkeit/ reiniget/ Coridon.'

'als: [S] <br> <br> Seelenangst/ Hertzeleid/ Gotteswort/ Ebentheur/ etc.'

'als: [S] <br> <br> wiedergebracht/ Hellenbetrug/ Engelverstand/ etc.'

"Ich hoff' auf GOtt/"

'Nu lobet den Herren ihr Heyden/'

'Was GOtt thut/ das ist wohlgethan/'

'Singet und lobet den Herren ihr züchtigen.'

'Denn seine barmherzigkeit nimmer vergehet.'

'Wz der Höchste verheisset/ bleibt allezeit stehn.'

'Sündenhütten endlich Koht und Aschen.'

'Ist aller rechtschaffenen Christen Tag tägliche Speise'

'Welche Huld und Gunst bey Gott und bey den Menschen bringet'

"Ich hoff' auf GOttes reichen Trost/ in meiner schweren Leidenszeit"

'Wohl dem/ der sich mit Gott ergezzt/'

'Grosser Gott/ und mich bekümmern/'

'Der HERR ist freundlich jederzeit/'

'Seine Genade die wäret in Ewigkeit/'

'Die Gerechten und Frommen die trösten sich ihr'

'Der auf GOTT vertrauet/'

'Das Herz hinauf zu Gott die Augen auf das Grab/'

'Gottes wahres Wort bleibt zu allen Zeiten.'

'Will mein Gott/ so will ich nicht widerspenstig widerstreben/'

'Denn was dieser Höchste thut das ist alles wohlgemachet.'

'Die Frommen sterben zwar/ doch sie werden in Ewigkeit leben.'

'i Ehrbar/ als: ein Röschen [S->] <br> <br> brechen/ Sehen was vor Wetter sey/ Verlassen/ oder den heiligen Ulrich anruffen/ einen zu [S-<] <br> <br> Gaste bitten/ und nicht auf [S->] <br> <br> Deutsch (salvâ veniâ) cacare, mingere, evomere, aliquem invitare ad &c.'

'Hats mein Gott also versehen/ Laß ichs herzlich gern geschehen.'

"Im Himmel ist das Vaterland. Am lezten End' ist Gott mein Trost. ¶ Aufs Niedrige schaut Gott herab."

'Anizzo ist die rechte Zeit/'

'HErr unser GOtt/ Beherrscher aller Herren/ ¶ [...] <br> <br> Opiz.'

'Izzunder/ GOtt erbarms/ ist solche böse Zeit/'

'Gottes und seiner Eigenschafften/ [S] <br> <br> als: Gott/ Allmächtigkeit/ Allwissenheit/ Allwesenheit/ etc.'

'Der Engel/ so wohl der bösen/ als gu-[S] <br> <br>ten/ als: Engel/ Gabriel/ Michael/ Beelzebub/ Satan/ etc.'

'Der Tugenden und Laster/ als: Tu-[S] <br> <br>gend/ Laster/ Frömmigkeit/ Gottesfurcht/ Gerechtigkeit/ Lügen/ Falschheit/ etc.'

'Der Kirchen/ Tempel/ derer vor-[S->] <br> <br>nehmste Theile/ und Zugehör/ als: Marien-Kirch/ Dianen-Tempel/ Capell/ Altar/ Or-[S-<] <br> <br>gel/ Chor Predigstul/ etc.'

'Der heiligen Tage/ als: Advent/ [S] <br> <br> Weinachten/ Ostern/ Pfingsten/ Michaels-Tag/ etc.'

'die geistliche und weltliche Obrigkeit/'

'Dafne/ Profet/ Kaliste/ Kelch/ Kreuz/ Elefant/ und nicht/ Daphne/ Prophet/ Caliste/ Cälch/ Creuz/ Elephant.'

'KOmmet her/ die Ihr begehrt/ des Gryneeria[?] <br> <br> schöne Wälder/ ¶ [...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br> G. Neumark/ Secr.'

'Absonderlich aber hat Er eine feine Probe erwiesen/ als der Durchl. Fürst und Herr/ Herr Bernhard Hertzog zu Sachsen/ Jülich/ Cleve und Berg/ mit seiner hertzliebsten Gemahlin/ der auch Durchl. F. und Fr. Fr. Marien/ gebohrner Hertzogin von Tremolie, &c. zu Weinmar seinen Einzug hielte/ da er Sie mit einem Anagrammatischen Zuruf folgender Gestalt angesungen: ¶ Satz. ¶ Herr Bernhard/ Hertzog zu Sachsen/ etc. ¶ Frau Maria/ Herzogin zu Tremolie/ etc. ¶ Durch Versetzung 58. Buchstaben/ nur ein A. in E. und T. in D. verwandelt. ¶ O Amor! O Ruhm! ein Baahr frischer Tugend-Hertzen/ zu grosser Landes-Ziehr. ¶ Ausarbeitung. ¶ I. ¶ Blikk/ Weinmar/ auf mit vollen Freuden/'

'Von einfachen Worten sind in den Poetischen Lust-gedanken [von Johann Frenzel, J.T.] <br> <br> 30. Letterwechsel eingeschaltet. Dahin gehöret auch dieses/ so Hn. Neumarken auf seine Historische und Poetische Schriften zu Ehren von mir verfertiget. ¶ Hr. Neimark versetzt: Ein Krahm/ ¶ (wenn man vor das I das U gebraucht/ heisst es Neukrahm.) [S] <br> <br> ¶ Pindarisch Kling-Gedicht. ¶ Satz. ¶ Kommt alle/ kommt heran/ Ihr/ derer Sinn getrieben'

'Als das Thema sey: Ich will mich von der Welt kehren. Hie nehm ich I. den Anfang von Betrachtung der Eitelkeit. II. Das Mittel erweiset/ daß alles in der Welt vergänglich sey. III. Drüm folget das Ende des Getichts als ein Schluß/ daß man sich soll nach dem Himmel sehnen. Nach welcher Weise diese Ode eingerichtet: [S] <br> <br> ¶ I. Ade du Eytelkeit! [G: aus meine Schertz- und Tugendliedern/ die vom Hn. Löwen von Eysenach in Musicalische Canones gesetzet worden.] <br> <br>'

'Der künstliche Hr. von Birken führt in seinem Singspiel/ Sophia betitelt/ die Tugend und Laster ein/ in seinem Ballet aber die Winde und Meergötter/ wie auch die 4. Elementen. Die Natur ist Vorrednerin/ und sähet das Spiel mit diesen Worten an: ¶ I. ¶ Ich bin die Mutter dieses Gantzen/'

'Ein ausbündig schönes Gedicht ist des wohlerwehnten Hn. von Birken/ an die Frau von Greiffenberg/ als ihre Urania an das Licht gekommen. Üm seine Lieblichkeit lautet es vollständig hergesetzet also: ¶ Hände von weis-seidnem Flor'

'Gesprächsweise hat mein wehrtester Herr Domburg/ sein schönes Werk den Selbststreit/ geschrieben/ da des Potiphars Weib/ die Sephyra/ erstliche eine Rede hält/ dadurch sie den Joseph zu verführen willens ist/ nachmals beantwortet Joseph ihr Anbringen. Also ist auch die Ode auf Hn. Albins/ wohlbekanten Poetens/ etc. und Hn. Joh. Jacob Löwens von Eysenach F. S. Capellmeisters geistliche Sionitin und Sulamitin/ als ein Gespräch von mir ersonnen. ¶ Gespräch/ ¶ Daß die Sulamitin oder glaubige Seele/ mit ihrer Schwester Sionitin/ oder der Christlichen Kirchen/ vor ihrem Heylande hält. ¶ Sulam. ¶ I. Schwester/ Sionitin/ komme/'

'Die Lerche redet mit dem Papagey: ¶ [G: In Dilherrn Welt- Feld- und Gartenbetrachtungen 1. Bl.] <br> <br> Freyer Sinn und freyer Muht'

'[G: in der 2. Abtheil. des Lustwaldes am 203. Bl.] <br> <br> So hat mein Hr. Neumark seinem Vettern/ Hn. Günther-Heinrich Plathner Fürstl. Sächs. Hof- und Consistorial-Raht in Weinmar/ etc. glükk zu wünschen Gelegenheit genommen von der Lacedaemonier und Athenienser Feyertagen/ und schreibt darauf folgendes: ¶ Wer achtet euer Thun/ ihr ädlen Junggesellen'

'Ein sinnliches [Gleichnis, J.T.] <br> <br> ist auch bey dem lieblichen Klajo in dem Geburtstag des Friedens zu lesen von einer Feuersbrunst. iv.f. ¶ Wann eine Brunst entbrennt und reisset aus den Dächern/'

'§. XIX. Der gelehrte Vossius erinnert/ daß die Alten den vo- [G: Lib. 2. Grammat. Art. c. 12. p. m. 195.] <br> <br> calem in den Sylben/ so von Natur lang sind/ geduppelt haben/ [...] <br> <br> wie denn noch in den alten inscriptionibus, so Smetius und Gruterus zusammen getragen/ oft gefunden wird: naata, vaarus, Thraacum, paastores, ree, seedes, sanctissimiis, mariinas.'

'Wie mein gerechter GOtt nur will/ [G: in fortgepflantzt. Lustwald. I. Abtheil. p. 127. pag. 62.] <br> <br>'

'Hr. Neumark In Trochaischen. ¶ Mein HErr JEsu/ laß mich wissen/'

'[G: in seinen Werken. p. 13. in der 2. Abtheil. p. 116.] <br> <br> also gebraucht Hr. Opitz das Vornennwort Der: ¶ Nur der ist ohne Sünden/'

'Zum Exempel sey aus dem überaus geistreichen Liede meines an Vaters stat geehrten Hn. Risten: ¶ (α) GOtt/ der du selber bist das Licht/'

'Bekräntze nun dein Haubt/ O schöne Pierin;'

'Auf den Höchsten trauen/'

'Also findet man das Wort Israel auf [G: Caldenbach. im I Buch der Grabgetichte. p. 35. ibid. 2. B. p. 42 p. 31. lib. I. p. 29. lib. I [...] <br> <br>] <br> <br> dreyerley Ahrt gebraucht/ zweysylbig und dreysylbig: ¶ Fährt Israels Same fort. ¶ [...] <br> <br>'

'Wer Gott von Hertzen dient dem kan sein Werk gelingen.'

'wie denn solches dem Urheber der Deutschen ausgeputzten Poeterey/ Hn. Opitio selbst begegnet/ da er im Lobgesange Christi geschrieben: ¶ --- Noch Romulus Wölfin/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Worinn ihn aber sein vertrauter Freund und Landsmann Hr. Tscher- [G: Bedenken der Deutschen Schreib- und Sprachkunst p. 71] <br> <br> ning billich entschuldiget/ weil er dieses herrliche Geticht aus dem Holländischen des Heinsii übergetragen/ da ein Poet ihm etwas mehr Freyheit zu nehmen pfleget. Also wird in dem geistreichen Liede: ¶ HErr JEsu Christ du höchstes Gutt/ etc. gelesen.'

'Welche Endung meistentheils lang ist (wiewohl auch keiner leicht ein solch Wort auf ey ausgehend einem im Dactylo kurtz zu gebrauchen verwehren würde) als Abtey/ Vogtey/ Probstey/ Cantzley/ Schmeicheley/ Triegerey/ Zecherey/ etc. Nach meinem wenigen und unvorgreiflichen Gutachten halt ich davor/ daß die Wörter Abtey/ Vogtey/ Probstey/ Cantzley besser einen Jambum, als andern Pedem[/am] <br> <br> machen:'

'Als: Gottesfurcht/ Bücherschatz/ Freudenmahl/ ehrenwehrt.'

'§. VIII. Es haben sich bis hieher viel/ und zwar die vornehmste Teutsche Poeten dieser Antibacchischen Wörter in ihren geistreichen Getichten gebrauchet/ und die erste natürliche lange Sylbe kurtz gesetzet/ absonderlich die Holländer/ unter welchen der hochberühmte [S] <br> <br> Herr Catz sein geistlich Houvelick von dem HERRN Christo also schleusst: ¶ Mensch-liever, Sondaers-troost, Pers-treder, Segen-vechter'

'Der arme Mensch ligt da matthertzig und schwindsüchtig.'

'Der arme Mensch ligt da und ist von Hertzen matt/'

'Als: Freudengeschrey/ Hasenpanier/ Himmels-Monarch/ etc.'

'Im 66. Vers des 119. Psalms ist dieser achtsylbige Dactylische: ¶ Lehre mich heilsame Sitten. ¶ im 12. Vers. des 21. Ps. ein zehnsylbiger. ¶ Denn sie gedachten dir übels zu thun. ¶ im 10. Vers des 31. Ps. ein eilfsylbiger. ¶ Meine Gestalt ist verfallen für trauren ¶ im 6. Vers des 98. Ps. ein vierzehnsylbiger. ¶ Lobet den HErren mit Harffen/ mit Harffen und Psalmen. [S] <br> <br> ¶ im 7. Vers des 26. Ps. ist ein Phalaecius. ¶ Da man prediget alle deine Wunder. ¶ also auch im 7. Vers des 116. ¶ Sey nun wieder zufrieden/ meine Seele. ¶ im 106. zu Anfang ist ein Adonicus. ¶ Danket dem HErren. ¶ und im 117. Ps. ¶ Lobet den HErren. ¶ im 3. Vers des 102. Ps. ist ein siebensylbiger Trochaischer. ¶ HErr/ thu meine Lippen auf. ¶ im 23. Ps. ein eilfsylbiger Jambischer. ¶ Er weidet mich auf einer grünen Auen.'

'als in dem Liede nach der Melodey: Wie schön leuchtet der Morgenstern. ¶ Getreuer GOtt/ dir sey gedankt/'

'GOtt kan uns behüten/'

'Nun wir wollen den Höchsten erheben und rühmen.'

'Ach kommet ihr sündliche Menschen mit Hauffen'

'Ich liebe den Schöpfer und diene dem Nächsen.'

'Auf diesen Schlag ist in den obangezogenen Canonibus der Morgengesang gestellet: ¶ Auf/ meine Gedanken seyd rüstig zu singen/'

'Auf meines höchstgeliebten Hn. Risten Passions-Andachten/ darinn allezeit die Helffte desselben einen richtigen Reim giebt. ¶ Pindarisch Kling-geticht. ¶ Satz. ¶ Ihr Phoenix unser Zeit/'

'O du gerechter GOtt! sieh meinen Jammer an/'

'Du JESU bleibst mein Hort/ drüm wirst du mich erhören/'

'auf solche Ahrt schreibet mein vielgeneigter Hr. Frank in der Susanna: ¶ Nun GOtt der HErr verlaß euch Liebsten nimmer/'

'Dem allerhöchsten Gott in dieser Welt gefallen [S] <br> <br> ¶ [...] <br> <br> [G: im Lustwald 3. Abtheil. 35. p. 10.'

'Wer Gott von Hertzen trauet/ der ist sehr wohl daran.'

'Schönste Dorile/ du Charis meiner Zeit/ ¶ [...] <br> <br> In der Salan. Musenlust.'

'§. III. Noch eine andere Ahrt ist im 4. Trichter zu sehen/ da zwey Dactyli, ein Trochaeus und eine überschiessende Sylbe verschränkt/ als: ¶ Lieblicher JESU/ hertzliche Wonn/'

'§. III. Zum Exempel setz ich hieher berührter massen gefassete Grabschrifft des gedultigen Jobs: ¶ Hier Wandrer!'

'Zur Übungslust hab ich in folgenden zween Beyspielen die eitele Ehre verachtet/ und die löbliche gerühmet. [S] <br> <br> ¶ Vergebliche Ehre!'

"Ein feines ist gleichfalls im Lustwald I. Abtheil pag. 245. an die Frau Lucia Christina von Wartensleben/ Hn. Alexander Erskeins Königl. Schwedischen Rahts Ehegemahl/ als sie eines jungen Töchterleins genaß. ¶ I. ¶ Was hör' ich vor ein Lustgetümmel/"

'Auf des Durchl. Hochgebohrnen Fürsten und Herrn/ Herrn Moritz/ Hertzogs zu Sachsen/ Jül. Clev und Berg Hoch-Fürstl. Junges Printzlein. Welches den 15. Martii Anno 1664. auf der Residentz zu Zeitz gebohren/ hab ich folgendes Lied gesetzet. ¶ Der drey Huldinnen duppelreimender Glükkwunsch. ¶ Aglaja die Fröliche. ¶ I. ¶ Des Frülings erster Blikk/ der Vorgang süsser Stunden'

'Der vornehme Poet in Preussen/ Hr. Simon Dach schrieb im 1645. Jahr/ als Hr. D. Michael Friese/ Churfürstl. Brandenburgischer Hof- und Gerichts-Raht/ etc. 50. Jahr den Doctorgrad hochrühmlich geführet/ dieses Lied: ¶ I. Wer das Alter schätzt erhaben/'

'§. IX. Mein Hr. Neumark hat auf das grosse Stuffen-Jahr des Durchl. Fürsten/ Herrn Wilhelms des Vierdten/ nachgesetztes liebliches Getichte gespielet:'

'Wie? habt Ihr/ werther Printz/ ihr Pharos dieses Landes/'

'§. X. Als Herr Erhard Weigel Mathemat P. P. den 8. Januarii des 1664. Jahres seinen Nahmenstag begieng/ hab ich folgendes Lied gesetzet/ welches in einer Nacht-Music von dem sämmtlichen Collegio Musico abgesungen worden: ¶ I. ¶ Die müde Nacht lässt Freuden-Zeichen sehen/'

'In Ermangelung anderer Getichte/ die auf eine Glükkwünschung wegen erlangter Gesundheit gerichtet/ will ich das an meinen grossen Patron Hn. von Birken Anno 1664. den 8. Octobris überschikkte/ wiewohl es ein wenig lang ist/ hersetzen: ¶ I. ¶ Clio sey mit mir erfreut/'

'Gleicher weise verdienet gebührliches Lob der weitberühmte Keusche in der Hochlöbl. Fruchtbringenden Gesellschaft/ wegen seiner Hirten-getichte/ die Er zwar noch nicht ausgegeben/ aber doch verhoffentlich einmahl an das Licht wird kommen lassen. Zum Exempel wollen wir/ aus unseres itztbemeldten Authors Lustwalde/ die im 2. Theile p. 72. befindliche Ecloge Florelle, wie auch das/ p. 214. enthaltene Hirten-gespräch Aretine, anhero setzen/ üm daraus die rechte Ahrt eines Hirten-gesprächs/ so wohl in Traur- als Freudenfällen/ abzusehen. [S] <br> <br> ¶ EclogeFLORELLE. ¶ Über das frühzeitige Absterben des zarthen Jungferleins ¶ Eleonoren-Justinen/ ¶ Des WolEdlen/ Vesten und Hochgelahrten Herrn Rudolph-Wilhelm Krausens/ ¶ [...] <br> <br> Aeltesten Tochter. ¶ * ¶ Sylvius. ¶ WIe/ Thyrsis/ sitzest du so sehr betrübet'

'Ecloge ¶ ARETINE. ¶ Auf das Hochfürstliche Beylager ¶ Des ¶ Durchleuchtigsten/ Hochgebohrnen Fürsten und Herrn ¶ [...] <br> <br> Moritzen/ ¶ Hertzogs zu Sachsen [...] <br> <br> ¶ MIt der auch ¶ Durchleuchtigsten/ Hochgebohrnen Fürstin und Fräulein ¶ [...] <br> <br> Dorotheen-Marien/ ¶ Gebohrner Hertzogin zu Sachsen [...] <br> <br>. ¶ Begangen den 3. Julii 1656. ¶ * ¶ Thyrsis. ¶ SAgt/ fauler Melibe/'

'Also hat Hr. Neumark dem Hn. Prüeschenk von Lindenhofen/ als er auf den Reichstag nach Regenspurg gezogen/ ein Geticht zugeschrieben/ welches in der 2. Abtheil. des Lustwaldes befindlich: ¶ VErzeih mir/ Mezenat/ daß ich mich unternommen/'

'An die Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg/ schrieb Hr. Simon Dach Anno 1645. folgendes/ als Ihre Durchl. aus Königsberg in die Mark reisete: ¶ Also wird/ du wehrter Held/'

'§. XVI. Ein Schreibenslied ist stat eines Briefes/ derer Hr. Joh. Frank unterschiedliche in seinen Poetischen Werken hat. Aus Hn. Neumarks Lustwald ist dieses: ¶ Thyrsis an Kastillen. ¶ 1. ¶ DEin Thyrsis/ der itzund hier bey der Weissel wohnet/'

'I. ¶ Auf die unschätzbare und Hochheilige ¶ Seelengespräche ¶ des ¶ Weltbekanten Hn. Risten/ ¶ Pindarische Ode. ¶ Satz. ¶ Itzo da die Majenblüht alle Felder basamiret/'

'II. ¶ Als ¶ Herrn Jacob Klinkebeilen ¶ von Grünewald/ ¶ Com. Pal. Caes. sein erstes Söhnlein gebohren wurde/ schriebe ich nachfolgendes nach Spanischer Reimahrt/ die Hr. Harsdorff in dem 12. Andachtsgemähld des 6. Theils der Gesprächspiel am 49. Blat anweiset. ¶ Satz. ¶ JEtzt bemahlt der Garben-Krantz (a [[...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br>[S] <br> <br> Bey den Heyden sind den Göttern und Göttinnen absonderliche Kräntze oder Kronen zugeeignet. Unter andern ward Ceres (welche die Egypter unter dem Nahmen Isis ehreten/ und vermeinten/ daß sie die Ähren erstlich erfunden hätte) mit einem Ähren Krantz geziert/ welcher Krantz nachmahls an die Thüren der Tempel gehangen worden [...] <br> <br>. Von diesem Gebrauch ist ausser Zweiffel bey den Christen aufkommen/ daß noch heute zu Tage von allerhand Getreide Ähren-Kräntze geflochten/ und dem Hausvater übergeben werden/ der sie zum Gedächtnüß in die Höhe zu hängen pflegt. Also wird in Frankreich zur Erndtezeit Johannis des Teufers Bild mit einem Ähren-Krantz ümgeben/ wie Carolus Annibal Fabronus ad Leg. Nullus omninò Cod. Theodosian. de Pagan. sacrificiis & templis anmerket. Sieh auch Hr. Dilherrns Christl. Welt- Feld- und Garten-betrachtung cap. 2.] <br> <br>)'

'§. VI. [...] <br> <br> Zum Beyspiel der Sechstinnen oder Sechsverse dienet nachgesetztes Geticht aus dem 5. Buch des I. Theils der schönen Diana, am 198. Blat. ¶ I. ¶ AUf Hoffnungs-Trost/ was machst du mich empfangen/'

'§. VIII. (e) Eine Alcaische Ode/ nach vorgeschriebener [S] <br> <br> Form/ stehet in dem annehmlichen Lustwalde/ die wegen ihres schönen [G: I. Abtheil. p. 157.] <br> <br> Inhalts wehrt ist/ gantz und völlig hieher zu setzen: ¶ Verlangen nach der Tugend/ ¶ auf ¶ des Ovveni Worte: ¶ Mens manet & virtus: caetera mortis erunt. ¶ Oder: ¶ NON EST MORTALE QUOD OPTO. ¶ [...] <br> <br> ¶ I. ¶ WIe unterschiedliche wünschet des Menschen Sinn:'

'§. X. (g) Die Falecischen Verse können nicht weniger im Deutschen nachgekünstelt werden in solcher Form/ wie unser Autor vorgeschrieben. ¶ Morgengedanken. ¶ I. ¶ [G: im 2. Th. der Lustgedanken p. 157.] <br> <br> JEtzo schwinget sich von der eiteln Erden'

'Zum Beyspiel füg ich diese aus einem Jambo Binario Hypercatalectico bestehende Ode an Hn. Johann Georg Albinum, vornehmen Poeten und treufleissigen Seelsorger zu S. Othmar in Naumburg/ als er Anno 1663. seinen Nahmenstag begieng. [S] <br> <br> ¶ I. ¶ AUf/ tichtet Lieder/'

'Solche Exempel hat Hr. Schottelius, dar- [G: lib. III. cap. 6] <br> <br> aus wir eins entlehnen wollen. ¶ Von vier Reimwörtern. ¶ 1. Alle Welt ist Sorgen voll/'

'Solcher Gestalt ist auch des Glükkes Unbestand in den canonibus verfasst: ¶ 1. ¶ DIeß alles/ was uns ist bekant/'

'Ein Exempel ist in des Hochgebornen Fräuleins von Seisseneg Deutscher Urania p. 297. da sie den Glauben also redend einführet: ¶ Ob Unmüglichkeit sich mit widersetzt/'

'Laß dein Hertze von der Welt zu dem Himmel seyn gewant/'

'Die Jünger zankten sich bey meines Heilands Zeit/'

'[G: Hr. Neumark. 3. Abth. p. 2.] <br> <br> Du grosser Gnaden-GOtt/ gedenk doch nicht der Sünden/'

'O Mensch betrachte dich/ du bist die kleine Welt/'

'Über den Spruch: Schauet die Blumen/ etc. Matth. 6. ¶ [G: H. Neumark. 3. Abtheil. p. 8.] <br> <br> Kommt ihr Bekümmerten/ ihr Sorgenvolle Sinnen/'

"Nach der Ahrt ist auch unsers Autoris seines nach dem Wahlspruch: Audendum est! nur daß die letzten vier Verse ein wenig anders geschränkt: ¶ Was säum' ich mich noch lang? Ich will es kühnlich wagen;"

'Ade du Eitelkeit/ der falschen Erden Lust/'

'Auf eine grausame Nacht/ da eben eine grosse Mondfinsternüß einfiel/ Anno 1663. d. 8. Augusti. ¶ I. ¶ O Traurensvolle Nacht/'

'Folgendes zehenzeiliges Wandelgeticht ¶ fasset in jeder Helfte eine vollkommene Meinung/ man mag entweder den ersten gantzen Vers zusammen lesen/ und hernach eine Helft absonderlich/ oder von der letzten Zeile der ersten Helfte/ betrachte dieses Buch/ weiter fort lesen/ die Kunst- und Wunderquellen. ¶ n meinen wehrten Freund den: ¶ HIEROPHILO ¶ Von des Quirini Pegei Kunstquellen: ¶ [G: im 2. Th. der Lustgedanken p. 179.] <br> <br> Hie hast du nun/ mein Freund/'

'Eine Probe der Kettenreime kan nachfolgendes unsres Authoris Gericht seyn: [S] <br> <br> ¶ Grosser GOTT/'

'[G: Frauenzimmers Belust. 6. Th. p. 395.] <br> <br> Sie ziert (a) sie stillt (a) sie stärkt (a) durch Kunst (b) durch Klang (b) durch Lieder (b) ¶ [...] <br> <br> ¶ (Sie ziert mit Ehr/ sie stillt mit GOtt/ stärkt mit Lust/ durch Kunst den Leib/ durch Klang die Seel/ durch Lieder die Brüder.)'

'[G: H. Schottel. lib. 3. c. 12. p. 957.] <br> <br> 1. Der Tod/ 1. die Höll/ 1. und Lieb/ 2. ins Grab/ 2. Quaal/ 2. süsse Schmertzen/'

'§. XIV. Von den unsrigen/ die in dem I. Theil der Lustgedanken nicht begrieffen/ sind diese hier einzubringen. ¶ Uber des HErrn Leiden. ¶ I. ¶ Christus wird zu Pilato geführt. ¶ DEr Fromme/ der kein Übels nicht gethan/'

'§. XV. (n) Die Bilderreime/ dadurch eines Dinges Abbildung oder Form gestaltet wird/ als da sind die Hertzen/ Eyer/ Altäre/ Becher/ Thürne/ Seulen Orgeln/ Hügel/ Bäume/ Reichsäpfel/ und andere mehr/ die in der Nymphe Noris beygebracht worden/ seynd gleichfalls nicht mit trukkenem Fusse/ wie man zu reden pflegt/ vorbey zu spatzieren/ weil sie unterweilen bey lustigen Händeln ihren Nutzen und Gebrauch haben.'

'GOtt will uns nimmermehr verlan/'

'welches in dem bekanten Passionslied/ da JEsus an dem Kreutze stund/ im 8. Vers gefunden wird: ¶ Wenn sich mein Seel von mir soll scheiden/'

'Als wenn ich sagen wolte: Die Zuchte/ der Morgensterne/ der Mensche/ das Kinde/ geleiche/ in das Reiche/ Christenlich/ ein Bilde/ von Jahre/ noch junge/ der Winde/ die Krafte/ der Heilig Geist/ Höllengwalte/ Gwin und Gwerb/ Gsel/ Bschwerd u. so f. wie fast in allen Getichten Johann Wilhelm Simlers vorkommt; vor die Zucht/ der Morgenstern/ der Mensch/ das Kind/ gleich/ in das Reich/ Christlich/ ein Bild/ von Jahren/ noch jung/ der Wind/ die Kraft/ der Heilige Geist/ [S] <br> <br> Höllengewalt/ Gewinn und Gewerb/ Gesell/ Beschwerd.'

'Grichische. [...] <br> <br> [hebr.] <br> <br> [...] <br> <br> Kommt überein mit [...] <br> <br> Nonne.'

'Lateinische. [...] <br> <br> Altare [...] <br> <br> Kommt überein mit [...] <br> <br> Altar.'

'Einwohnere/ Bürgere/ Engele/ Reutere u.s.f.'

'wie er [Opitz, J. T.] <br> <br> im 68. Psalm gesungen: ¶ Der durch das schöne Feld'

'Item [Opitz, J.T.] <br> <br>: ¶ Mein hoffen ist auf GOtt gericht/ für gerichtet.'

'Auf solchen Schlag könte man von der Sündflut sagen: ¶ Die strenge Wasserflut ist ans Gestirn gestiegen/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Oder von der Feuersbrunst zu Sodom und Gomorrha: ¶ Das Feuer frist üm sich/ die Menschen fallen nieder/'

'So redet man auch in ungebundener Rede: Hr. Lutherus im XCII. Psalm v. I. Das ist ein köstlich Ding dem HErren danken.'

'Und also läuft wider diese Regel/ wenn im H. Vater unser stehet: Unser täglich Brod gieb uns heute/ für tägliches.'

'als Heilger Geist/ ewger Vater/ neuer Bräutgam.'

'Als Ägyptsche/ Macedonsche/ höllsche/ u. d. g. Jedoch will vielen die Auslassung des i in den adjectivis und etlichen substantivis übel klingen; drüm hielt ichs unvorgreiflich vor das beste/ daß man die gemeine adjectiva, die also geahrtet seyn/ als heiliger/ ewiger. Item/ das substantivum Könge entweder ohne i zu ge-[S] <br> <br>brauchen unterliesse/ oder dieselbigen/ so viel als müglich/ mit andern bequemen Wörtern zusammen setze/ z. e. vor heilger/ könte man schreiben/ heilig-wehrter/ vor ewiger/ ewig-grosser/ oder auch anders: wenn ja heilig und ewig im Verse seyn solte/ damit alles aufs reinste und beste lautete. Mit den andern adjectivis, Macedonsch/ Grichsch/ Israelsch/ geht es viel leichter an/ sintemahl die eigenen Nahmen/ oder die von ihnen herstammen/ allezeit mehr Freyheit/ als andere haben.'

"Ist's also denn beschlossen/ für ist es."

'Wer sich stets auf GOtt will lassen/ für verlassen.'

'Mein GOtt/ nimm mich ins Himmelreich.'

'Item/ GOTT erfordert auch die äusserlichen Geberden von uns/ in dem wir Ihn lieben sollen von gantzem Hertzen/ mit ungefälschtem Willen/ von gantzer Seele/ etc.'

'So schreibt Hr. Opitz im 14. Psalm: ¶ In Grund verderbt/ für in den.'

'Hr. Opitz hat also gebraucht/ Fremdling/ Ekkestein/ Grentzestein/ Weiherauch/ Nüssewald/ welches etliche ihm nicht vor übel halten/'

'Viel ein anders ist es mit den Wörtern/ Göttelich/ spöttelich/ höfelich/ menschelich/ da das e nicht hinein gehört/ weil weder die Meisner noch die Schlesier sagen: GOtte/ Spotte/ Hofe/ Men-[S] <br> <br>sche/ sondern GOtt/ Spott/ Hof/ Mensch.'

'So wir Menschen erst von GOtt abfallen/ etc.'

'Item [Tscherning, J.T.] <br> <br>: ¶ Der HErr hat mein Gebet genommen auf und an.'

'Also hat der Christliche Poet Pru-[S] <br> <br>dentius in dem Wort idolum (ein Götz oder Abgott) die mittelst gesetzt/ da doch ein [griech.] <br> <br>, oder grosses O im Grichischen stehet.'

'Als wenn man von Christi Sterben redet/ und die Traurigkeit der Natur also beschreibt: ¶ Der Tag ist dikk bewölkt/ das Himmelsdach beschwärtzet/'

'Es sey denn/ daß man schertzweise redet/ oder die Heftigkeit eines Dinges vorstellet: also schreibt unser Autor nicht unzierlich: ¶ Ein kleiner Zährenbach/ der aus dem Hertzen fliesset/'

'In den Worten Valerii Flacci: [S] <br> <br> ¶ Prima Deûm magnis canimus freta pervia nautis. ¶ ist zweifelhaft/ ob Deum auf nautis, oder auf freta gehet.'

'Das Stift/ dioecesis'

'beten/ orare'

'Ein grosses Kunststükk hat auch mein Hr. von Birken erwiesen/ in dem er von den Böttichern redend (in dem Singspiel Natura betitelt) lauter solche Sylben zusammen gebunden/ die nicht anders klingen/ als wenn man vor Augen die polternden Bötticher sähe ihr Handwerk treiben: [S] <br> <br> ¶ WIr klopfen/ daß Tropfen uns rinnen vom Leibe;'

'Nach jetztbesagter Manier ist Hn. Opitii schönes Lied: Wer GOtt das Hertze giebet/ etc. in folgende lange Vers eingeschlossen: ¶ WEr GOtt allein vertraut/ und ihm das Hertze giebet/'

'Weil das b unnützlicher weise an das m zugesetzt eingeführt ist/ daß man angefangen zu schreiben Keyserthumb/ Christenthumb/ Stammb. Schottel. p. 204.'

'Lamm/ Spott/ Fromm/ Stumm/ Schall/ Wirth/ Gold/ wirff/ etc. weil es in genitivo heisst des Lammes/ des Spottes/ der Frommen/ der Stummen/ des Schalles/ des Wirthes/ des Goldes/ und werffen.'

'Zum Beyspiel führt gedachter Hr. Harsdorff aus dem I. Psalm dieß wenige an: ¶ Wer nicht in Raht Gottloser Leute geht/'

'Täufer von Taufe. It. gläublich von Glauben.'

'Akker/ Bischoff/ Kelch/ Fakkel/ Engel/ Pöfel/ Kreutz/ etc. ager, Episcopus, calix, fax, angelus, populus, crux.'

'Imgleichen die Wälschen die stets das ph mit dem f schreiben/ als Filippo, Profeta, Filemone, Filosofa, und bisweilen auch die Spanier. Bellin. p. 61. in der 6. Abtheil. Also solte man auch schreiben Kristen und Kristus (wie allbereit vor 800. Jahren der Mönch Ottfrid geschrieben. Wie auch Walter von der Vogelweid/ den Opitius in seiner Prosodi anführet) Kristof/ Kuhrfürst/ welches von dem alten NiederSächsischen kühren/ eligere, herkommen soll/ u. a. m.'

'Von dieser Schreibahrt meldet Merbon. cap. 2. de Irminsula Saxonica: Istam orthographiam credo ex more aetatis mediae profluxisse. Nam familiare erat Scriptoribus uti aspiratione in initio, in medio & fine.'

'Also ist es in dem vor langen Jahren gedrukkten Straßburger Gesangbuch gebraucht/ gantz/ Bl. b. a. 1276. Herz/ herzlich/ lezt/ sezt b. 169. a. Barmherzigkeit/ Scherz/ iz/ Krenz/ Nez u. a. m.'

'als Thamar, Atheist, &c.'

'1. ¶ AUf! du ädles Stamhaus Sachsen/ brich in Freuden aus/'

'WIe zeiget sich nun als auf einem öffentlichen SchauPlatze das keusche und liebseelige Jungfräulein/ die Poeterey/ allen denen/ die zu ihr ein Belieben tragen/ und an Sinnreichen Erfindungen die Augen des Gemüthes belustigen wollen. Der Nahme den sie führet/ stammet nach Boccatii Bericht in Genealogiâ Deorum, von dem Griechischen Worte [griech.] <br> <br>, welches so viel heißt als machen/ weil der Poet nach den Grund-sätzen seiner Kunst den Vers oder Reim machet/ damit er so wohl was wahrhafftig ist/ zierlich beschreibet/ als auch/ etwas von ihm selbst erfindet/ und solches/ ob es vorhin nichts war/ geschicklich ausbildet und gestaltet. In welchem Stücke die Poesie etwas Göttliches bey sich hat/ nach Außage des unvergleichlichen Heldes der gelehrten Jul. Caes. Scaligeri. Die andere Wissenschafften/ [G: Lib. I. Pöet. c. 1.] <br> <br> spricht er/ erzehlen blößlich das Ding oder Wesen/ wie es an ihm selbst etwa gewesen oder sey; Die Poesie aber machet gleichsam eine andere Natur/ zwinget (was sonst ungut) mehr als ein gutes zu haben: und also ist sie Göttlich/ und machet ihre Liebhaber zu Nachfolgern und Vorstellern alles dessen/ was Göttlich/ himmlisch/ herrlich/ hoch/ in der Natur das anmuthigste/ und in der Tugend das [S] <br> <br> lieblichste sein kan. [...] <br> <br> ¶ §. II. Nicht weniger nachdencklich ist bey uns Deutschen der Nahme Tichter/ und Tichtkunst/ vom tichten/ oder dichten/ welches entweder so viel heißt als/ etwas genau zusammen fügen/ daß es an einander bleibet/ oder einem Dinge scharff nachsinnen und genau nachdencken: In welchem Verstande die H. Schrifft saget/ daß das tichten und trachten des Menschen böse sey/ von Jugend auf. I. B. Mos. VI. 5. Syrach XVII. 30.'

'§. III. Die Bild-Kunst eignet ihr ein Himmel-blaues Kleid zu/ damit man aus dem eußerlichen Zeichen ihre innerliche Eigenschafft beurtheilen könne. Keine Farbe stehet ihr besser an als diese/ weil sie ihrem ersten Ursprunge nach himmlisch ist/ und anfänglich zu dem Gottesdienst gebrauchet worden. Der gelehrte Holländer Anton. Rodorn. Scriekkius sagt davon also: Divi- [G: lib. I. adversar. Scal. l d.] <br> <br> nam esse Poeticam antiqui & recentiores omnes crediderunt, & loquuntur. Metri originem suggestam afflatu divino, quod magnum mundum certâ ratione quasi metro dirigat, ipso vero videmus. Und der Phoenix unserer Zeit Casp. Barth. meldet über die Worte Papiae: Theologi Poetae ideò dicebantur, quoniam de Diis carmina faciebant; Sane verò antiqua Theologia humana in [G: V. m. Augustin. l. 6. de C. D. c. 5. p. m. 584.] <br> <br> literis Poeticis & mysteria Numinum introducta ab iisdem, ut exemplo Orphei vides apud Lactantium. Ja auch nach dem Zeugnisse des allerberedesten unter den Römern/ Ciceronis, hat niemals ein Barbarisches und wildes Volck den Nahmen eines Poeten vernachtheiliget/ sondern sie sind allezeit hoch und heilig gehalten worden. Um welcher Ursache willen auch die alten Heyden vor gewiß und unfehlbar gegläubet: Es könte keiner sich mit dieser holdseligen Nymphen befreunden/ wenn ihn nicht die mildreiche Gunst des Himmels vor anderen Leuten [S] <br> <br> beglückseliget/ und seiner Natur eine sondere Fähigkeit eingepräget/ dadurch der Verstand erleuchtet/ und die Sinnen begeistert würden. Welches Socrates andeuten wollen/ wenn er zu dem Jone gesprochen: Wenn er (jo) von dem Homero wohl reden wolte/ so könte ihm hierinn nicht so wohl die Kunst behülfflich seyn/ als eine Göttliche Gewalt/ die ihn bewegen müste; gleich als ein Magnetstein/ welcher nicht allein das Eisen an sich zeucht/ sondern auch demselben eine Ziehungs-Krafft/ mittheilet/ daß ein ander Eisen daran hangen bleibet/ eben als das vorige am Magnet. Als wolt er sagen; man sehe zwar/ daß von dem Magneten das Eisen angezogen würde/ aber die Ursache wäre unbekant: Solche Bewandniß hätte es auch mit der Poeterey/ die sich auf eine unerforschliche Weise in dieses oder jenes Natur befindet. ¶ §. IV. Bey einem ieglichen/ der sich einer Kunst ergeben will/ werden nach Außage der Weltweisen/ dreyerley erfordert: Nemlich die Natur/ die Unterweisung und die Ubung In allen andern Wissenschafften können die zwo letzten Stücke viel verrichten/ In der Poesie aber wird nothwendig die natürliche Neigung vorangesetzet; Wohin des Ciceronis Worte zielen: Sic à summis ho- [G: Orat. pro Arch.] <br> <br> minibus eruditissimisque accepimus, coeterarum rerum studia & doctrinâ, & praeceptis & arte constare; Poetam naturâ ipsâ valere & mentis viribus excitari, & quasi divino Spiritu afflari; Welchen [G: lib. 2.] <br> <br> nicht ungleich seind die in den Tusculanischen Fragen gelesen werden: Mihi verò ne haec quidem notiora & illustriora carere vi divinâ videntur, ut ego aut Poetam grave plerumque carmen sine coelesti aliquo mentis instinctu, putem fundere & c. Und Ovidius hat frey heraus bekant: ¶ Es ist ein Gott in uns/ so bald sich der nur reget ¶ Brennt unser Geist auch an und wird mit ihm beweget.'

'§. VI. Traun ohne die Kündigkeit vieler Wissenschafft/ kan iemand den Nahmen eines Poeten so unmüglich behaupten/ als ein Vogel ohne Flügel sich in die Lufft erheben; ¶ Es ist hie nicht genug die arme Rede zwingen/ ¶ [...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br>[G: part. 2. ad D. Zincgrefium.] <br> <br>[...] <br> <br> ¶ sang weiland der Schlesische Virgil. Hr. Opitz.'

'§. VIII. Ins gemein wird davor gehalten/ daß die Hirten-Lieder die ältesten unter allen Gedichten seyn; Andere hergegen wollen erhärten/ daß von den Wintzern oder Weinhäckern die ersten Gedichte gesungen worden/ dahin sie denn die Sprüche der Propheten ziehen. Jerem. XXIIX. 33. 45. Der Creter wird nicht mehr sein Lied singen/ Und Esa. V. 1. Ich will meinem Lieben ein Lied meines Vetters singen. Damit sie diese Meinung desto scheinbarer machen/ gebrauchen sie das Griechische Wörtlein [griech.] <br> <br>, Carmen, und wollen es von dem Hebräischen [hebr.] <br> <br> vinea vel racemus herführen. ¶ Dem sey nun wie ihm wolle/ so wird doch keiner leichtlich das undenckliche Alter der Poesie streitig machen können. Aus der H. Schrifft ist offenbahr/ daß schon zu Moses Zeiten die Lieder im Ge- [G: Alsted. Chronol. p. 485.] <br> <br> brauch gewesen/ gestaltsam er im zweytausend/ vier hundert und drey und funfzigsten Jahre der Welt/ als Pharao im Rothen Meer umgekommen/ GOtt mit einem schönen Loblied gedancket. Exod. XV. Denckwürdig ist auch/ daß das Triumph-Lied der Israeliter über den erhaltenen Sieg von den Amoritern/ zwischen dem Fluß Arnon und Jabock, Num. XXI. 27. Von einem Chananaeischen Poeten verfertiget worden. Der um die Grundsprachen Hochbelobte Buxtorfius hat aus einem Alten Rabbinen Mosche Schem tobh angemerckt/ daß auch zu Amasiae des Jüdischen Königes Zeiten/ dessen 2. Reg. XIV. gedacht wird/ auf die Leichsteine in Reimen bestehende Grabschrifften eingehauen worden. Und führet auch etwas weniges zum Beyspiel an. (a [Tractat. de Prosodiâ Metricâ Thes. Grammat. annex. pag. 636.] <br> <br>) Der [S] <br> <br> Königliche Poet/ dessen Parnassus die Burg Zion gewesen/ hat sein gantzes Leben mit heiligen Liedern und Psalmen bezeichnet. Als er ein Hirtenknabe gewesen/ hat er den XXIII. gedichtet/ vor Erlegung des Riesens Goliath. 1. Sam. XVII. Den XX. in seinem Elende I. Sam. XXII. Wieder Doeg den LII. und CIX. Bey seinem Abschied von Nobe den XXXIV. 1. Sam. XXV. Wieder die Philister den LVI. In der Höle Adullam den LVII. zu Kegila, I. Sam. XXIII. Den LV. wieder die Siphiter, I. Sam. XXIII. und XXVI. Den XI. und LIV. In der Hölen/ den CXLII. in seiner Regierung machet er den L. und CI. Als er die Bundeslade eingeholet/ 2. Sam. VI. Den CXVIII. Als ihm Christus verheissen worden/ den LXXXIX. und CX. Seine Sieg-Lieder seind der XXI. XLVI. LX. LXIIX. und LXXXIII, Psalm. Seine Buß- und Thränen-Lieder/ der III. IV. V. und LI. Seine Lob- und Danck-Lieder/ der XCIII. und LXXI. Daher der ZuchtLehrer Syrach mit Wahrheit von ihm gesagt: Cap. XLVII. 9. Für ein iegliches Werck danckt er dem Heiligen/ dem Höchsten mit einem schönen Liede. Ich wil hie nicht weitleufftig gedencken/ daß des Davids wohlgerathener Sohn/ König Salomon tausend und fünf Lieder ertichtet: von dem gleichfals in der H. Schrifft I. Kön. IV. 32. zu lesen ist. Daraus gar wohl zu schliessen/ daß die Poeterey schon dazumahl im Flor gewesen/ und lange zuvor den Leuten ist bekant worden. ¶ §. IX. Von den Hebräern und Chaldäern schreiten wir zu ihren Gräntz-Nachbarn/ den Arabern und Persern;'

'§. XIII. Der Gebrauch der Edlen Poeterey bestehet entweder in Geistlichen oder in Weltlichen Sachen. Anfänglich ist der wahre Gott damit geehret worden/ Als aber die Heyden ihnen nach ihrem eigenen Wahn gewisse Götzen erdacht/ welches [G: vid. supr. §. 3.] <br> <br> aus Unwissenheit etlicher Sachen/ woher dieses oder jenes seinen Ursprung hätte/ geschehen/ haben sie denen erwehlten Göttern solche ihnen verborgene Kräffte zugeschrieben/ und sie mit Lobgesängen erhoben. In welchem Dienste sie noch mehr bekräftiget worden/ als ihnen der Teuffel durch die Götzenbilder geantwortet/ und auf ihre Fragen Bescheid gegeben. Einem ieden Abgott waren eigene Lieder zugeeignet/ aus welchen etliche der alte Kirchenlehrer Theodoretus Serm. 4. ad Graecos infideles anzeucht: Ne cantemus Julum Cereri, neque ipsi Rheae Lityersam, ne Bacho Dithyrambum, ne Paeana Pythio Apollini, neve Dianae concinamus Hipoesiam, sed rerum omnium conditori Deo hymnos Davidicos proferamus. Conf. Scalig. lib. 1. Poet. c. 44. Athen. lib. 8. c. 13. Jamblich. de Myster. Aegypt. Sect. 3. cap. 9. Coel. Rhodigin. lib. 9. cap. 8. Antiq. Lect.'

'XVI. Aber lasset uns ein wenig weiter gehen/ und den vorigen Zustand der Poeterey mit dem heutigen in etwas genauer überlegen: Vorzeiten ward diese keusche Jungfrau in großen Ehren gehalten/ und von allerhand Stands-Personen bedienet. Da schämeten sich nicht die klügsten Leute/ die durch das Orakel zu Delphos vor weise ausgeruffen worden/ mit ihr Gemeinschafft zu halten. Ich will nicht von dem Orpheus, Linus, Musaeus, Thales, Cleobulus, Pittacus, Periander, Chilo, Bias, Socrates, Plato, und Aristoteles weitläufftig melden/ wie sie so wohl die Poeterey geliebet/ als auch viel darinnen verrichtet. Von dem letzten wird gelesen/ daß er mehr als fünff undn viertzig tausend Gedichte verfer- [Vid. Alexand. Donatus, Instit. Poëtic. lib. I. p. 36.] <br> <br> tiget; worinn ihm der berühmte Sternkündiger Zoroaster, der Bactrianer König vorgegangen/ als der nach Plinii Bericht im 30. Buch cap. I. zwantzig mahl hundert tausend Vers von der Philosophie soll gemachet haben. Conf. Augustin. de Civ. D. lib. XXI. p.m. 981. T. 2. Was bey den Römern darauf gehalten worden/ ist fast unnöthig zuerzehlen; Varro hat dadurch nicht den geringsten Preiß verdienet. Ja Käyser/ Fürsten und andere vornehme Herren/ haben ihre Würde durch den unverwelcklichen Lorbeer-Krantz viel herrlicher und scheinbarer gemachet. Was Augustus, Tiberius, Germanicus, Claudius, Nero und andere nach ihm/ dieser Kunst zu Ehren gethan/ ist der beständigen Unvergessenheit [S] <br> <br> längst einverleibet. Was soll ich von den alten Kirchenlehrern sagen/ unter denen die niemals genug gelobte Poeterey/ als in einem köstlichen Pallast gewohnet? Cyprianus, Hilarius, Ambrosius, Fulgentius, Nazianzenus, Juvenculus, Venantius, Licentius, Sedulius, Prudentius, Paulinus u.a.m. haben ingesamt allerhand schöne Poetische Schrifften hinterlassen/ und werden mit höchster Beliebung auch auf den heutigen Tag durchgesuchet. Diese aber wird nach Hochverständiger Leute Gutdüncken keiner zur Gnüge verstehen/ wo er nicht von der lieblichen Poeterey eine Wissenschafft und Vorschmack hat. Dannenher es auch keinem Studioso Theologiae zur Schande oder Schaden gereichet/ daß er diese Kunst in einer und andern Sprache verstehet/ wie etliche frühzeitige Klüglinge meinen; sondern es ist vielmehr nöthig/ daß der jenige/ so einmahl der Kirchen Gottes mit Nutzen vorzustehen gedencket/ nebst den Grundsprachen auch auf die Deutsche Muttersprache acht habe/ und darin ein geschickliches Lied aufsetzen lerne. Man bläuet sich viel Jahre/ voran im Griechischen/ ein wenig weiter im Lateinischen/ endlich aber ist es unsere Deutsche Sprache/ davon man sich ernähret/ und die so wohl den Geistlichen/ als Weltlichen/ ihr Brodt verdienen muß/ und gleichwohl ist man so wenig darum bekümmert. Schreibet der Edle Hr. Schottelius in seiner SprachKunst/ in der ersten Lobrede. Ein Hocherleuchteter Lehrer der H. Schrifft zu Straßburg/ hat gar verständog gerathen/ Es soll ein ieglicher/ der zu Kirchen-Diensten befördert werden will/ zu seiner erbaulichen Ergetzlichkeit deutsche Poeten lesen/ und ein Gedicht zu Papier bringen lernen: Weil man dadurch zierlich und beweglich reden/ eine Sache mit dringenden Worten vorbringen/ und zu Erweckung brünstoger Andacht/ nach Begebenheit auch ein Geistliches Lied werde verabfassen können. (Harsdorff im Sendschreiben vor die Welt- Feld- und Garten-Betrachtungen.) Auf gleichen Zweck zielet auch die Vermahnung des Laurentu à Villa Vincentio, (welcher sich sonsten nicht gescheuet/ fast sein gantzes Buch aus des Andreae Hyperu zu schreiben/ ohne daß er was weniges geendert/ wie Enoch [S] <br> <br> Hannman über Opitii Prosodie errinert am 125. Blat) an die Prediger/ wenn er sie zu Ausübung der reinen Muttersprach reitzet lib. 3. de Ratione Stud. Theolog. c. 8. p. 429. Nam quò quis sermonis patrii est peritior, & in eodem disertior, eò judicatur ad docendum populum magis idoneus. Ac decet omninò concionatorem aliquid supra vulgus praestare in Sermonis patrii munditie ac puritate: Et non modò verbis quibusdam elegantibus & acquisitis, verùm etiam copiâ eorundem locupletatum prodire. Puritatem sermonis patrii non haurias, nisi vel ex convictu familiari eorum, qui tersissimè & nitidissimè illum sonant, vel ex libris commendatissimâ dialecto editis: qualis multorum judicio censetur in Italiâ dialectus Tuscanica: in Galliâ Turonesis: in Germaniâ Misnensis, in Britanniâ Londinensis. Dannenher der Seel. Herr Lutherus sich so sehr um die Reinigkeit der Teutschen Sprache bemühet/ daß er billich von fremden Nationen gelobet wird.'

'WEil die Poeterey so wol weltliche als Göttliche Sachen in sich begreifft/ wie im Anfang des vorhergehenden 3. Cap angedeutet/ mag sie mit Recht und Ehren eine Aeltere Philosophia genennet werden: wie sie denn auch der vornehme Platonist/ Maximus Tyrius sermon. 6. p. m. 57. adde Lipsii Manuduct. ad Philosophiam Stoicam lib. I Dissertat. 7. mit diesem Titel beleget. Sintemal sie dem Alter nach/ nicht alleine den Geschichtschreibern/ sondern allen andern Scribenten vorgehet. Und seyn die Poeten/ ehe der Name Sophia, oder Philosophia aufkommen/ vor weise Leute geschätzet worden. Plato heisset sie der Weisheit Väter und Erhalter; weil sie zuerst in [G: Sihe den Eingang c. 2. §. 6.] <br> <br> dem guten Wandel und löblichen Sitten die Leute unterrichtet: als die Druides bey den alten Celtis; bey den Thraciern Zamolxis und Orpheus; bey den Griechen Musaeus und Linus. Welche alle zu ihren Zeiten berühmte Poeten gewesen. Von dem Orpheus findet man bey den Autoren unterschiedliche Meinungen/ die ich hie mit stillschweigen nicht vorüber gehen kan. Aus dem Aristotele meldet Cicero lib. I. de naturâ Deorum, daß er gemeinet/ es hätte niemals derselbe Orpheus, von dem bey den Poeten so viel gelesen wird/ gelebet. Andere wollen nicht zugeben/ daß er weise und gelehrt gewesen sey/ wie AElianus lib. VIII. Histor. Var. cap. VI. aus Androtione mit folgenden Worten anführet. Ajunt, neminem antiquorum Thracum novisse literas. Imò, quotquot barbarorum Europam inhabitant, turpissimum duxerunt literis uti. At qui in Asiâ sunt, magis, ut fama est, iis sunt usi. Unde est, quod dicere audent, [S] <br> <br>ne Orpheum quidem fuisse sapientem, quia Thrax fuerit, sed alios ejus fabulas ementitos. Hingegen hält ihn Lactantius Instit. Divin. lib. I. cap. V. vor den ältesten Poeten. Teodoretus meldet aq[] <br> <br>Serm. 2. [griech.] <br> <br>. daß er noch vor dem Trojanischen Kriege gelebet. Augustin. lib. XVIII. cap. XIV. de civit. Dei gedencket so wol seiner/ als des Lini und Musaei mit folgenden Worten: Per idem temporis intervallum (quô Haebraeis judices praeesse coeperunt, ut praecedenti capite XIII. innuit) exstiterunt Poëtae, qui etiam Theologi dicerentur, quoniam de Diis carmina faciebant, &c. Ex quorum numero fuisse perhibentur Orpheus, Musaeus, Linus. Verùm isti Theologi Deos coluerunt, non pro Diis culti sunt. Idem capite XXIV. ejusdem libri scribit: Eodem Romulo regnante Thales Milesius fuisse perhibetur, unus è septem Sapientibus, qui post Theologos Poëtas, in quibus Orpheus maximè omnium nobilitatus est, Sophi appellati sunt, quod est Latinê Sapientes. Confer. Justin. Martyr. Orat. ad Gentes.'

'§. XI. Aber wenn wier gleich alle Fabeln, so von Natürlichen [G: Masen. cap. 5.] <br> <br> Dingen und der SittenLehr handeln/ beyseit setzen und paßiren lassen/ so bleibet dennoch ein nicht geringer Scrupel und Zweiffel übrig/ ob man zulassen soll was von den Göttern gedichtet worden? Es ist unleugbar/ daß die Alten um dem gemeinen Mann ihre Geheimnisse der Lehren zu verbergen/ gleich einem köstlichen Schatz in die Erde/ unter die Fabeln verstecket haben. Solebant Poetae fabulis quasi nubeculis quibusdam sua & mysteria & praecepta Philosophiae naturalis & moralis operire atque involvere: sicut Medicus acerbiora Pharmaca exhibiturus prius oras pocula circum conspergit mellis dulcis flavoque liquore. schreibt mein hoch-geehrter Patron Hr. von Birken in Monumento Dom. August. Sacr. Teuton. praefix. §. 37. Nichts desto weniger ist übel und unrecht gethan/ daß ihrer viel von den Göttern als von groben Säuen geredet/ wie Scaliger l. 4. c. 1. Poet. p. m. 414. klaget. Imgleichen Tertullian. adversus gentes c. 14. Es sey nicht leicht einer unter den alten Poeten gefunden [S] <br> <br> worden/ der nicht die Götter solte beschimpffet haben. Etsi fabula cantat crimen Numinum falsum, delectari tamen falso crimine, crimen est, urtheilet gar wohl Augustinus lib. IX. de C. D. cap. 12. p. 556. Ja selbst der Heyden eigene Zeugnisse seind dawieder/ und bestraffen sie deshalben/ wie bey dem Isocrate in Busiride zuvernehmen. Pythagoras soll gesagt haben/ daß Homerus in der Hölle gemartert würde/ weil er so viel schändliche Fabeln in seine Gedichte gesetzet; Dionys. Longin. [griech.] <br> <br> spricht von ihm. Er hätte aus den Göttern Menschen gemacht/ weil er ihnen so viel Laster und Schand-thaten angedichtet; und die Sternen unter unzüchti- [G: lib. 10. de Rep. & Dial. a. [?] <br> <br> f. 581] <br> <br> ge Bildnisse verhüllet. Dieser Ursache wegen hat Plato weder den Homerum noch andere/ die ebenmäßige Freyheit der Schmachsüchtigen Feder gestattet/ im Stadwesen dulden wollen/ da er doch sonsten den Poeten nicht hat abgeneigt seyn können/ wo er sich selbst nicht hätte zu bestraffen gesuchet/ alldieweil er ein guter Poet mit gewesen/ wie Jul. Caes. Scaliger apicular. part. I. p. 13. andeutet. Dion. Chrysostom. orat. 53. schreibt von des Platonis Gesetz also: Plato Homerum reprehendit in fabulosis sermonibus de Diis, ut qui nequaquam hominibus conducentia ea dixerit, nempe cupiditates, & mutuas insidias & adulteria & contentiones, litesque de Diis recitans: undè noluit eum participem esse civitatis Reipublicaeque suae sapientis, ut ipse putabat, futurae, ne haec audirent de Diis Juvenes. Conf. Theodoret. lib. 2. de curat. Graec. affect. Euseb. lib. 13. de praeparat. Evang. cap. 1. & 2. Athenaeus lib. 2. Max. Tyrius Serm. 7. Das ärgeste ist/ daß sie allerhand Ubelthäter mit unter die Götter gezehlet. Worüber auch Nazianzenus mit diesen Versen geeyfert: ¶ Nunc Graeci fingunt, quorum vaesania Divos ¶ [...] <br> <br> ¶ [G: Verthäd. der Kunstliebenden 2. Theil p. 200.] <br> <br> Jupiter-Jungfrau-Raub hatte nicht gnugsam an des Tages Licht kommen können/ da man solchen nicht unter die Sterne gesetzt hät- [S] <br> <br> te. Es wäre nicht genug gewest/ daß man sie in Marmel ausgehauen/ in Metall gegossen/ in die Gemähle gesetzet/ und in offentlichen Freuden-Spielen dargestellet hätte/ wenn man ihnen nicht noch dazu den Himmel zu einem Schauplatz einräumete/ die Sternen durch sie abbildete/ und die gantze Welt zum Beschau einladete. Deßwegen hat die Königin Dido von ihrer eigenen Person bey Ausonio den Leser gewarnet/ daß er nicht alles/ was bey Poeten von ihr gemeldet wäre/ gläuben solte/ wenn sie also heraus gebrachen: ¶ Vos magis Historicis lectores credite de me [G: Epigramm. III.] <br> <br> ¶ [...] <br> <br> ¶ Was von mier Geschichte melden könnt ihr Leser besser gläuben/ ¶ [...] <br> <br> ¶ §. XII. Etliche wollen zwar die Poeten hierin entschuldigen/ vorgebend/ sie hätten die Götter nicht nach ihrem Wesen beschrieben/ sondern nur nach dem gemeinen Wahn des Pöfels/ den er von ihnen geschöpffet. Daß sie aber so viel Götter ertichtet/ davon giebt Cicer. lib. 2. de Natur. Deor. den Bescheid: Suscepit vita hominum consuetudoque communis, ut beneficiis excellentes viros in Coelum famâ, ac voluntate tollerent. Hinc Hercules, hinc Castor & Pollux, hinc Aesculapius. Wenn von dem Jupiter geredet wird/ [G: Voss. lib. I. de Idololatr. cap. 14. p. 110.] <br> <br> so ist zu wissen/ daß die Alten ihre Fürsten und Könige mit diesem Nahmen beehret/ weil sie über alle eine Gewalt/ und also gleichsam was Göttliches an sich hatten. [...] <br> <br> Andere meinen/ man müß einen Unterscheid halten/ unter denen Sachen die sich in Wahrheit begeben/ und de-[S] <br> <br>nen die Poeten/ also zu reden/ ein Färbchen angestrichen/ welches [G: Lib. de Fals. Religion. cap. XI. p. m. 27.] <br> <br> auch Lactantius erinnert/ wenn er von dem Jupiter und der Danae schreibet: Danaen violaturus Jupiter aureos nummos largiter in ejus sinum infudit. Haec stupri merces fuit. At Poetae, qui quasi de Deo loquebantur, ne auctoritatem creditae majestatis infringerent, finxerunt ipsum in aureo imbre delapsum, câdem figurâ, quâ imbres ferreos dicunt, cum multitudinem telorum sagittarumque describunt. Rapuisse in aquila dicitur Catamitum. Poeticus color est. Sed aut per legionem rapuit, cujus insigne aquila est; aut navis, in quâ est impositus, tutelam habuit in aquila figuratam: sicut taurum, cum rapuit & transvexit Europam. Eodem modò convertisse in bovem traditur Io, Inachi filiam, quae ut iram Junonis effugeret, ut erat jam setis obsita, jambos tranâsse dicitur mare, in Aegyptumque venisse at´que ibi receptâ pristina formâ Dea facta, quae nunc Isis vocatur, &c. Non res ipsas gestas finxerunt Poetae, sed rebus gestis addiderunt quendam colorem: cum Poetae officium sit in eo, ut ea, quae gesta sunt verè, in aliquas species obliquis figurationibus cum decore aliquo conversa traducat. ¶ §. XIII. Dem sey nun wie ihm wolle/ und ob gleich etliche Außlegungen zu den nachtheiligen Fabeln gemacht würden/ so ist doch gewiß/ daß dadurch die guten und erbaren Sitten untertretten/ und die züchtigen Gemüther geärgert werden/ deßwegen man sie gantz nicht billigen kan. Zu dem Ende ermahnen auch verständige Leute/ daß Christliche Poeten so viel als müglich dieselbe Getichte/ darinnen schandbare Possen enthalten/ mit Fleiße fliehen/ und in ihren Schrifften sich der Heidnischen Abgötterey nicht gebrauchen sollen. Denn es ist fast unverantwortlich/ daß ein Christ/ der den wahren Gott aus seinem Wort und mannichfaltigen Wunderwercken erkennet/ die ärgerliche Götzen in seinem Munde oder Feder führet/ und unter geistliche Sachen vermänget/ nicht anders als wenn ein Heyde in seinem blinden Wahn von den Göttern und Göttinnen schwärmete. Pfui des Teufflischen Wesens/ saget mein HöstchgeEhrter Hr. Rist im Vorbericht seines Schauplatzes/ und der mehr als Heydnischen Blindheit/ daß [S] <br> <br> ihr/ die ihr euch der wahren Erkäntniß Christi rühmet/ so gar nicht schämet der elenden Heyden-Götter/ welche ihrer Alten Lehrer und Mährlein-schreiber selbst-eigenem Bekäntniß nach/ Hurer/ Ehebrecher/ Diebe und Räuber/ ja gar leibhaffte Teuffel gewesen/ so andächtig anzuruffen/ und so meisterlich heraus zu streichen. Träget aber iemand sonderlich Belieben zu den Alten Poeten/ und begehret etwas daraus zu nehmen/ der sehe wohl zu/ daß er nicht gleichsam mit heißhungerigem Magen alles was ihm vorkommt/ zu sich nehme/ sondern mit Bedachtsamkeit auslese was ihm dienet/ und nicht gar zu schwer verdauen fällt/ damit er keinen Schaden davon tragen dörffe. Er soll es nach Augustini [G: de Doctrin. Christian.] <br> <br> Ermahnung anfangen/ wie die Israeliter mit den Egyptern thaten/ da sie die güldene Geschirre aber nicht die Götzen/ ob sie schon gülden waren/ mit sich genommen haben. Er kan die Sichel seines Verstandes auf der Alten Poeten Wetzstein schleiffen/ doch darff er nicht eine Aerndte von diesen Feldern ohne einiges Bedencken anstellen/ damit er nicht statt des Getreides lauter Unkraut/ und vor die Mühe Verdrüßlichkeit einsamle.'

'k Hebräischer Nahmen [S] <br> <br> Sylben. Als Sion und Sión/ Israel und Isráel/ Hérmon und Hermón/ besiehe Opitz Ps. 3/ 129/ 52/ 133. Doch soll man sich hüten/ damit es unserer Sprache nicht gar zu hart zu wider lauffe.'

'Sehen wir uns heutiges Tages in unser Hochdeutschen Sprach ein wenig um/ müssen wir uns [S] <br> <br> über ihrer Reinigkeit billich erfreuen/ und haben Ursach dieselbe in Ehren zu halten/ weil der lieblich-abfliessende Laut der Reime/ in den Ohren eine sonderbahre Ergötzlichkeit erwecket/ nach der leichtlich der Unterscheid zwischen den ietzt-üblichen und denen/ die vor 800. Jahren der Münch Otfrid geschrieben hat/ zu treffen ist. Denn Er lässet sich in der Vorrede seines Wercks also vernehmen. Hujus linguae Teutiscae proprietas nec numerum nec genera me conservare sinebat; numerum pluralem singulari, singularem plurali variavi, & tali modo in barbarismum & soloecismum saepè coactus incidi.'

'Die vortrefflichsten Gemüther können sich am allermeisten mit einer Platonischen Ergötzung in ihren Gedancken beruhigen und vergnügen. ¶ Das Hertz ist weit von dem was eine Feder schreibet/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Singet mein hochgeneigter Hr. von Birken. ¶ Sind derowegen gar zu scharffe Catones, die dieses alles verwerffen/ und einem Christlichen Poeten ein keusches Liebes-Lied [S] <br> <br> zu schreiben nicht gestatten wollen.'

'§. XVIII. Daß aber zu diesen Zeiten die Poeterey in grosse Verachtung kommen/ rühret vornehmlich aus zweyerley Ursachen her/ die eine ist der Neid und Unverstand etlicher Leute/ welche der Poeterey geschwonre und abgesagte Feinde seyn; denn gleich wie ihm/ zu des Käiser Valens Zeiten/ jener aufgeblasene Koch belieben ließ/ des Basilius geistliche Bücher zu verlästern/ wiewohl sich sein Verstand nicht weiter als über die Fleischtöpffe erstreckte; also finden sich noch ihrer viel/ die sich an berühmten Poeten wagen/ wie die Sau an Minerven, in der bekanten Fabel/ und wie Themistocles, der von der Leyre nichts verstand/ dieselbe verachten und vernichten.'

'Andere aber haben kein bedencken/ dergleichen Gedichte [in Prosa, J.T.] <br> <br> unter die [S] <br> <br> [G: Masen. Palaestr. Eloq. Ligat. cap. I. p. 2.] <br> <br> Poetische Sachen zu rechnen/ weil der vornehmste Theil darvon/ als die Erfindung und der Inhalt/ Poetisch ist. Wie das Helden-gedicht von der Diana und Dianae, und des Hochgebornen Ritters, Hn. von Stubenberg Sel. Gedächtniß. Eromena und Kalloandro; imgleichen des berühmten Theologi, Johann. Valentini Andreae Mythologia Christiana. Harsdorffs Lehrgedichte/ und seine Lateinische Comoedi Pseudo-Politicus betitelt/ die er ineinem Theil der künstlichen Gesprächspiele verteutschet. Diesen ist auch billich das herrliche Werck vom teutschen Hercule und der Valisken beyzusetzen/ wiewol es einigen nicht allerdings gefallen will. Davon mein Herr Rist in der Vorrede seines Musicalischen Seelen-Paradises/ über die Sprüche des N. T. handelt.'

'Die Hebräer haben in ihrer Cabala, welches eine Wissenschafft ist von den Geheimnissen/ so theils in eintzeln Buchstaben/ theils in gantzen Worten bestehet/ (Cabala est divinae revelationis ad salutiferam Dei & formarum separatum contemplationem tradita symbolica receptio. Johan. Reuchlin. lib. I. de arte Cabalisticâ.) sehr viel seltzame Dinge durch die Wortforschung hervorgebracht/ in dem sie einem jeden Buchstaben im Alphabeth eine Bedeutung zugelegt. Davon der H. Kirchenlehrer Hieronymus in Epist. ad Paulam, und in praefat. commentar. über die Klaglieder Jeremiae handelt. Aleph heisst doctrina, Beth domus, Ghimel plenitudo, Daleth Tabularum, welche Buchstaben/ wenn sie mit ihrer Auslegung zusammen gesetzt werden/ diesen Verstand geben: Doctrina domus plenitudo Tabularum, und also von ihm erkläret seyn: Doctrina Ecclesiae, quae est Domus DEI, [G: I. B. Mos.] <br> <br> in librorum divinorum reperiatur plenitudine, &c. Von dem ersten Wort der H. Schrift/ Bereschit, (mit welchem Nahmen sie auch ein theil der Cabalae benennen/ und ihnen so viel als Cosmologia ist/ darinn von der Kraft und Würkung aller erschaffenen Dinge am Himmel und auf Erden gehandelt wird/ und unterschieden ist von der Merchiana, als dem 2. Theil der Cabalae, so die Göttlichen Sachen/ Buchstaben/ Zahlen/ Linien und Punkten begreifft/ daher sie auch von etlichen Cabala Elementaria, von andern aber Theologia Symbolica, genennet wird) hat Picus Mirandulanus in seinem Heptaplo viel nachdenkliche Meinungen aufgezeichnet/ wie bey ihm zu [S] <br> <br> lesen. Sieh was Nicolaus Causinus in Eloq. Sacr. & profan. f. 174. seqq. und Caramuel. Apparat. Philosophic. lib. 2. de omnium gentium characteribus & literis secretis, insonderheit aber Athanasius Kircherus in Oedipo AEgypt. Tom. 2. classe 4. angemerket. Wir Deutschen können an stat der Hebräer Cabala die ZahlBuchstaben gebrauchen/ unter denen entweder ¶ a gilt 10 ¶ [...] <br> <br> ¶ Oder den Mitlautenden wird eine gewisse Zifer zugelegt/ davon bey Hn. Harsdörffern im CXLVII. Gesprächspiel/ wie auch im Poet. Trichter 8. Stunde. §. 12. &c. ausführlich zu vernehmen ist. Daß die Griechen gleicher weise die 5. Buchstaben [griech.] <br> <br> vor heimlich und geistlich geachtet/ erwehnet Isidorus. ¶ Durch die erste das [griech.] <br> <br> ist das menschlich Leben abgebildet/ wie bekant; durch die andere der Tod/ sintemahl das [griech.] <br> <br> bey den Namen der Verurtheilten von den Richtern gesetzet worden. Die dritte zeigt auf das Creutz Christi/ damit alle Betrübte zum Trost sollen gezeichnet werden/ welche Meinung auch etliche den Hebräern beygemessen/ weil bey dem Propheten Ezechiel befohlen wird Signa Tau in fronte gementium & dolentium: Zeichne ein Tau auf die Stirne der Seuftzenden und Klagenden. Die 2. übrigen/ als [griech.] <br> <br> und [griech.] <br> <br> eignet ihm unser Heiland selbst zu/ wenn er von sich sagt: Ich bin das [griech.] <br> <br> und [griech.] <br> <br>/ der Anfang und das Ende. Diesen hat Justinus Martyr in seiner 2. Apologia ad Antonium noch das X zugesellet/ wodurch gleicher weise das Creutz Christi angedeutet würde.'

'§. XXIV. Die beweisende Gleichnüsse sind fast wie die Exempel geartet/ und können auf eine Schlußrede gezogen werden. Ein hieher gehöriges Exempel ist in dem Eintritt von des Agrippae Fabel beygebracht/ und könte man unterschiedliche aus der Bibel anführen/ womit der HErr Christus die Jüden vielmahls widerleget hat/ wenn es die Zeit leiden wolte.'

'Etliche gelehrte Leute haben beobachtet/ daß die Ebræer mit den Deutschen [G: lib. 5. Op. p. 1024.] <br> <br> im Verse-machen ziemlich übereinkommen/ zu welchem Ende Clajus geschrieben: Germani ut Hebraei carmina scribunt, observantes in fine Rythmum, id est, [griech.] <br> <br>, ut: ¶ [G: Grammat. German. de ratio. Carm. German.] <br> <br> HERR JESU Christ/ ¶ [...] <br> <br> [S] <br> <br> ¶ Versus non quantitate (ut apud Latinos & Graecos diphthongo, vocali ante vocalem & positione) sed numero syllabarum mensurantur, sic tamen, ut [griech.] <br> <br> & [griech.] <br> <br>, i. e. acutus & gravis accentus observetur. Juxta quam pedes censentur aut Jambi, aut Trochaei, & carmen fit vel Jambicum, vel Trochaicum. Syllabae enim, quae communi pronunciatione non elevantur, sed raptim, tanquam scheva apud Ebraeos, (ut geliebt/ bekannt) pronuntiantur, in compositione versûs nequaquam elevandae sunt, sed deprimendae: & contra, syllabae longae, & accentum sustinentes, nequaquam deprimendae, sed elevandae sunt, ut: ¶ Im Gesetze steht geschrieben/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Trochaici sunt. Nam si Jambici essent, syllabae deprimendae elevarentur, & elevandae deprimerentur. Binis enim syllabis fit dimensio, quarum prior deprimitur, altera elevatur, in carmine Jambico; in Trochaico verò prior elevatur, posterior deprimitur. ¶ §. III. Hiebey fället auch vor zu erinnern/ daß viel Lateinische Getichte/ aber Geistliche/ nicht nach ihrer rechten quantität; sondern nach dem accent gesetzet seyn. Diese Abmessung nennet Beda lib. de metris Rythmum[?] <br> <br>, und schreibt davon also: ¶ Videtur Rythmus metris esse consimilis verborum modulata compositio, non metricâ compositione, sed numero syllabarum, ad judicium aurium examinata; ut sunt carmina vulgarium Poëtarum Et quod Rhythmus per se sine metro esse potest; metrum verò sine rhythmo esse non potest. Quod liquidius ita definitur Metrum est ratio cum modulatione: Rhythmus est modulatio sine ratione. Plerunque tamen, casu quodam, invenies etiam rationem in Rhythmo, non artificii moderatione servatam; sed sono & ipsa modulatione ducente: quem vulgares Poetae necesse est faciant rusticè, docti faciant doctè. Quomodo ad instar Jambici metri pulcerrimè factus est hymnus ille praeclarus: [S] <br> <br> ¶ * [* fortè O Rex, vel Rex aevierne.] <br> <br> Rex aeterne Domine, ¶ [...] <br> <br> ¶ Et alii Ambrosiani non pauci. Iem ad formam metri Trochaici, canunt hymnum de die Judicii per Alphabetum: ¶ Apparebit repentina dies magna DOMINI,'

'§. IV. Sonst ist bekannt/ daß bey den Hebraeern die Reime in drey Hauffen abgesondert werden. Denn I. haben sie die einsylbige Reimung/ wie wir Deutschen die männlichen Reime/ als: Welt/ [G: Buxtorff. Thes. Gramm. Ebr. Tractat. de Prosodia metrica p.m. 636.] <br> <br> Geld/ Stand/ Land/ Gunst/ Dunst. Solche nennen sie [hebr.] <br> <br> carmen transiens, (tolerabile, quod transire & ferri possit, etsi parum elegantiae, habeat & auctores raros.) II. Die zweysilbige Reimung/ als: Leben/ streben/ kennen/ brennen. [hebr.] <br> <br> Carmen conveniens, (aptum, dignum, estque omnium usitatissimum) III. Die dreysylbige Reimung/ als: Stehenden/ gehenden/ Wichtigkeit/ Nichtigkeit. [hebr.] <br> <br> Carmen laudabile (etsi ob paucitatem talium vocum non ita frequens sit, aut si usurpatur, brevius est.) Welche Ahrt bey uns Deutschen nicht löblich oder angenehm scheinet/ ob man gleich solche Worte/ die sich [S] <br> <br> dazu schikken/ hervor suchen könte/ ohne daß bisweilen dergleichen dreyreimige Verse/ in Liedern/ mit angebracht werden möchten.'

'Diese Nennung haben die Reime darum erlanget/ weil den Männern eine starke und durchdringende Rede zukommt; den Weibern aber eine gelinde und subtiele anstehet. Nicht aber/ wie etliche gemeinet/ weil die Weiber eine Riebe mehr hätten/ als die Männer: [S] <br> <br> Denn daß solches falsch und irrig sey/ erweisen die wohlerfahrnen Medici und Anatomici. Die gemeine Meinung ist/ der erste Mensch Adam hab eine Riebe weniger als sein Weib die Eva gehabt/ weil sie aus derselben von GOtt erbauet. Aber sie wird nicht von allen zugegeben und bejahet/ und dannenher ist auch nicht eben gewiß/ daß die Männer allezeit und durchgehends eine Riebe weniger haben/ sondern es trifft sich der Überschuß derselben unterweilen so wol bey dem männlichen als weiblichen Geschlecht/ nach dem die Wunderkünstlerin die Natur spielet. (Costae numero plures sunt, ut faciliùs moveatur thorax: utplurimùm utrinque sunt duodecim tam in viris, quàm in foeminis. Rarò tredecim, rarius undecim utrinque, saepiùs verò unicasuperest. Verisimile ergo est, in Adami uno latere fuisse tredecim costas, aut in uno duodecim costas, in altero undecim, schreibt der vornehme Dänische Medicus D. Caspar Bartholinus Instit. Anatomic. lib. 4. de offibus, dem andere/ darunter auch ist der hochberühmte D. Eichstadius Colleg. Anatomic. quaest. 10. widersprochen.)'

'§. XI. Die fremden Wörter/ so allbereit bey den Deutschen das Bürgerrecht erlanget/ und sicher können gebraucht werden/ sind entweder die Kunstwörter/ so nicht füglich können gedeutscht werden. In welchem Stükke der nie genug gepriesene Harsdorff und Schottelius in ihren Schrifften ein grosses Kunststükk erwiesen haben. (Ut in republica tolerantur cives necessarii, quibus ejectis, vel seditio, vel aliud malum metuendum esset; ita peregrini feruntur termini: sunt verba D. Dannhaueri, in Disput. de mal. Soph. sect. I. art. W.) Oder sie sind schon allen wohl bekant/ daß der Bauer so wohl als der Gelehrte weiß/ was dadurch angedeutet wird. Als: Cavallier/ Printz/ [G: vid. Cluver. Antiq. German. lib. I. c. 3.] <br> <br> Capitain/ Firmament/ Music/ Monarch/ Apostel/ Prophet/ Evangelium/ Catechismus/ Absolution/ Testament/ Prophet/ Sacrament/ Tempel/ Calender/ Religion/ Exempel/ und andere dergleichen.'

'§. XX. Zum Beschluß dieser Tafel/ damit ich nun wieder auf die Stükke/ so in einer Rede zu betrachten sind/ komme/ soll sie (i) erbar und höflich seyn: Es soll sich auch der Poet höchstes Fleisses von Beschreibung abscheulicher Sachen enthalten/ wo nicht der Inhalt des Getichtes nohtwendig solche erfodert: Denn sonst wird es dem Leser oder Zuhörer einen Ekkel machen/ da doch iederzeit sein Zwekk dahin gerichtet seyn soll/ daß seine Erfindung beliebt werde. Von den Lacedaemoniern meldet Valer. Max. lib. VI. cap. IV. daß sie des Archilochi Schriften aus ihrer Stadt weggeschaft haben/ weil etliche schandbare Sachen darinnen enthalten gewesen: welche sie ihren Kindern nicht haben wollen vortragen lassen/ auf daß derselben zarte Gemüther und Sitten dadurch nicht bemakelt würden. Wie vielmehr will denn einem Christlichen Poeten geziemen/ vor so schädlichen Sachen einen Abscheu zu haben/ der künftig einmahl/ wie Christus bey Matthaeo am XII, 36. lehret/ von einem ieden unnützen Worte Rechenschaft geben soll. Augustinus schreibt im ersten Buch seiner Bekäntnüß im XVI. cap. von den heydnischen Poeten also: Non omninò per hanc turpitudinem verba ista commodiùs discuntur; sed per haec verba turpitudo ista confidentiùs perpetratur. Non accuso verba quasi vasa electa atque pretiosa; sed vinum erroris, quod in eis nobis propinatur ab erbriis doctoribus. Conf. Lactant. Firmian. lib. V. Divin. Institut.'

'Hie wird 1. auf das zu Jehna ausgegangene Tractätlein [von Martin Kempe, J.T.] <br> <br> De statu Armeniae Ecclesiastico & Politico tam pristino quàm hodierno[/Aq] <br> <br> [...] <br> <br> gesehen.'

'Amphion, der nebst seinem Bruder Zetho, zu des Atheniensischen Königs Cadmi Zeiten/ den Griechen die Music gelehret/ wie Eusebius lib. 10. de praeparat. Evang. davor hält, wird noch heute verwundert. Wo bleibet der Göttliche Homerus, der als ein unergründetes Meer der Wohlredenheit/ der Poesie allen Pracht und Schmuck ertheilet hat?'

'Jacob Spigel. in Gunteri Ligurinum, leget die Zeit/ in der die Poeterey bey den Römern den Anfang genommen/ auf des Numae Pompilii Regiment. Serò à Romanis fuit facultas Poetices recepta, annos post urbem conditam CCCC. Regnante Numa Pompilio Saliorum Carmina facta sunt, inculta atque incondita, proptereaque parum posteris intellecta. Paulò post Cantica quaedam & devotionum Sacra vulgata sunt, laudesque Deorum versibus absolutae, quibus more suo Deos comprecari consueverunt, aut expiare urbem insigni aliquo prodigio. Primus omnium Poeticam illustrare coepit Livius [S] <br> <br> [G: Augustin. lib. 2. de. C. D. cap. 9. p. m. 168.] <br> <br> Andronicus, quam paulò post auxerunt praecipueque instruxerunt [ZEICHEN] <br> <br>. Ennius, M. Plautus, Naevius, Pacuvius, Actius & Lucilius &c.'

'Hierauf hat auch Syrach XXXII. 7. 8. 9. sein Absehen gehabt/ als er geschrieben: Wie ein Rubin in feinem Golde leuchtet/ also zieret ein Gesang das Mahl/ wie ein Smaragd in schönem Golde stehet/ also zieren die Lieder beym guten Weine.'

'Die dreyerley Arthen der Gedichte bey den Gastereyen/ [...] <br> <br> beschreibet [S] <br> <br> Clemens Alexandrin. lib. 2. [...] <br> <br>'

'Nachgehends hat unter der Regierung des Käisers Valentis um das Jahr Christi 364. ein Gothischer Bischoff/ Gulphilas oder Ulphi-[G: Petr. Crinit. lib. 17. de Honesta disciplin.] <br> <br> las genant/ seinen Leuten eigene Buchstaben erfunden/ wie die bekanten Verse bey Lilio Gyraldo dialog. I. de Historiâ Poetarum p. 9. & 10. andeuten. ¶ Primus Hebraeas Moyses exaravit literas, ¶ [...] <br> <br> ¶ Welcher Meinung auch beystimmet Socrates Histor. Ecclesiastic. lib. IV. c. XXVII. Jornandes in Geticis, Ricobaldus Ferrariensis in Chronico, cui titulus pomoerium Ecclesiae Ravennatis.'

'Johannes Magnus will libro I. Historiae Suecicae cap. 7. behaupten/ daß die Gothen eher als die Lateiner/ und also fast tausend und zwey hundert Jahr vor Christi Gebuhrt/ ihre Buchstaben gehabt. Welches/ wenn man es recht bedenckt/ gantz und gar der vorigen Meinung zu wieder läufft/ und dannenher nicht unbillich dem Unvergleichlichen Vossio und dem Cornelio Agrippa lib. I. de Vanit. Scientiar. cap. II. verdächtig vorkömmt. Denn weil Gulphilas, wie allbereit erwehnet/ die Gothische Buchstaben erfunden/ und um das Jahr Christi 364. gelebt hat/ so können sie ja nicht so lange zuvor/ als Johannes und Olaus wollen/ dieselbigen gehabt haben. Es wäre denn/ daß offt ernanter Bischoff nicht so wohl die Gothischen Buchstaben erfunden/ als in üblichen Gebrauch gebracht hätte: Wohin Theodorus Zwingerus in V. H. Theatr. volum. IV. lib. I. gehet. Vossius schreibet in seinem überaus gelehrten Aristarcho lib. I. cap. IX. pag. m. 38. davon/ wie folget: Plane vereor, ne hoc majori gentis suae amore scripserint, quàm veritatis. Lubens quidem illud dedero, quod Ulphilas Gothicas dicitur literas invenisse, id ex eo profectum videri, quod antequam ille Biblia in Gothicam transtulisset linguam, paucis ex eâ gente literae essent cognitae, ac propterea nec habere illas nationibus crederentur: Attamen istud persuadere mihi non possum, fuisse Gothis suas literas, antequam eas haberent Latini. Siquidem tardè admodum has didicére gentes ad Septentrionem sitae; etiam quae Orienti, unde homines & Scriptura, non paulo viciniores, ac cultioribus populis commerciis magis frequentatae, Sanè Thraces, utcunque apud eas Orphea natum fabulentur, nec dum literas nôrunt Aeliani aetate. &c.'

'Gleicher Gestalt erzehlet ein Engelländischer Geschichtschreiber Mattheus Parisius, daß die deutschen allbereit vor Christi Geburt ihre Geschichte in Reimen aufgezeichnet. Und [S] <br> <br> Tacitus, der vor anderthalb tausent Jahren gelebet/ bezeuget/ daß ob wohl weder Mann noch Weib unter ihnen zu seiner Zeit den freyen Künsten obgelegen/ sie dennoch was merckwürdig gewesen in Reime verfasset und ihre Götter mit alten Gesängen gepriesen haben: Celebrabant Carminibus antiquis (quod unum apud illos memoriae & anualium genus est,) Tuisconem Deum è terrâ editum & filium Mannum Originem Gentis, Conditoresque. Fuisse apud eos & Herculem memorant, primumque omnium virorum fortium, ituri in praelia, canunt.'

'(Duo antiquissimi Philosophi constituerunt, ad quae referrent reliqua, Deum & Poetam; alterius munus existimabant; quotidie agere, alterius: quotidie imitari: scribit Nobiliss. Dn. a Birken in monument. August. §. 33.)'

'Boccatius erwehnet in Genealogia Deorum, daß Jacobus Sanseverinus Graff zu Fricario pflag zu erzehlen/ welcher Gestalt Robertus Königs Caroli Sohn/ der hernach König zu Jerusalem und Sicilien worden/ eines trägen und ungeschickten Kopfes/ als er auf eine Zeit die Fabeln Aesopi hörete rühmen/ eine Lust dazu bekommen/ und sie zu lesen angefangen/ dadurch er dermassen aufgemuntert wor-[S] <br> <br>den/ daß er auch zur höchsten Wissenschafft in der Philosophia gelanget.'

'Und Harsdorff. in der Vorrede des Nathans und Jothams Berichten.'

'Man darf auch nicht meinen/ daß die H. Schrifft vor solchen klugen und gelehrten Fabeln einen Abscheu habe/ sintemahl nach Aussage Brentii am vor angezogenen Ohrt/ darunter gerechnet werden können die Gesichte der Propheten, und die Träume Pharaonis und Nabucadnezaris, welche traun an ihnen selbst nichts waren/ und doch der Sachen Wahrheit durch des H. Geistes Offenbahrung darthäten. Wie? Wenn wir auch die Parabeln und Gleichnüsse Christi mit darzu rechneten? durch welche er ja auch auf ietzt beschriebene Arth die Wahrheit der Dinge angedeutet.'

'[G: Lactant. de Fals. Religion. p. 29. cap. XI.] <br> <br>'

'Welches jener Bischoff wohl beobachtet/ sagend: [G: Abulens. lib. 5. de Paradiso cap. 103.] <br> <br> Wenn das gemeine Volck spricht: Man höre die Verdamten Seelen in dem brennenden Berg Aetna wehklagen/ soll man darauf antworten; daß das Volck mehr als die Poeten ertichtet/ weil sie etwas mit gutem Vorbedacht erdencken/ das Volck aber nicht begreifft und verstehet was es saget.'

'Nicht alles/ was erdacht wird/ ist eine Lügen/ sondern wenn das erdachte Nichts bedeutet/ alsdenn ist es vor eine Lüge zu halten. Wenn aber ein Gedicht zur gewissen Bedeutung ertichtet wird/ so ist es eine Figur der Wahrheit/ sonst müssten alle Sachen die in figürlichem Verstande/ so wohl von Weisen und heiligen Leuten/ als auch selbst von Christo vorgebracht worden/ in die Ordnung der Lügen gerechnet werden. Weil darinn [G: lib. II. Quaest. Evangelic. quaest. 51.] <br> <br> die Warheit nach dem eigentlichen Verstande nicht gefunden wird. Seind Worte des H. Kirchenlehrers Augustini, welcher auch fer- [S] <br> <br> ner hinzu thut. Sicut autem dicta, ita etiam facta finguntur sine mendacio, ad aliquam rem significandum. Unde est etiam illud, ejusdem Domini, quod inficit arbore quaesivit fructuum eo tempore, quo illa poma nondum essent. Non enim dubium est, illam ininquisitionem non fuisse veram; quivis enim hominum sciret, si non divinitate, vel tempore, poma illam arborem non habere. Fictio igitur, quae ad aliquam veritatem refertur, figura est, quae non refertur, mendacium est.'

'[G: Vid. Augustin. libr. XVIII. de Civ. Dei Cap. XII.] <br> <br>'

'[G: Conf. Augustin. lib. II. de C. D. T. I. cap I. p. m. 168.] <br> <br>'

'Wie Nicolaus Trigautius de Christian. Expedition. apud Sinas. lib. I. cap. 5. pag. 32. zeuget'

'§. IV. Was von den Fabeln AEsopi zu halten/ meldet der Seel. Vater Lutherus im 5. Jehnischen Theil am 247. Blat: Nach der H. Schrift/ spricht er/ sind wenig Bücher/ welche so verständig und heilsam von der Tugend und des Menschen Leben lehren/ als die Fabeln AEsopi . Ein unbenannter Autor hat vorgegeben/ als ob AEsopus Assaph des König Davids und Salomonis Capellmeister gewesen; den die Hebreer Aesop genennet/ und habe des Salomonis 3000. Sprüche/ so er über der Tafel erzehlet/ von den Fischen/ Vögeln/ Gewürm und dergleichen aufgezeichnet/ und weil etwas davon unter die Heyden kommen/ so hätten sie gedichtet/ es sey einer von ihren Philosophis beym Könige Croeso mit Namen AEsopus gewesen/ welcher diese Fabeln alle erdacht hätte/ und den Phrygiern/ die da- [S] <br> <br> mals noch einfältige Leute/ und in dem ältesten Handwerke der Viehzucht bemüssiget waren/ dardurch unterrichtet. Welche Mei- [G: D. Schuppius im Fabel Hans. Lib. 5. c. XI.] <br> <br> nung auch der vortreffliche Laurenbergius aus alten Scribenten erweisen wollen. Andre stehen in den Gedancken/ daß sie Socrates geschrieben.'

'In der H. Schrift/ damit ich etwas näher trette/ wird des königlichen Propheten Davids süßhallende Harffe sehr hoch gerühmet/ worein er denn/ ausser zweiffel/ einen lieblichen Psalm mag gesungen haben/ dadurch der höllische Geist gehemmet worden. Also daß wir fast nicht vor ein Mährlein halten dörffen/ was von dem Orpheus erzehlet wird/ daß er mit der Thon-Kunst seine Eurydice aus der Hölle zurükk geholet.'

'Sieh den 3. Theil des Poet. Trichters am 58. Blat/ wie auch die Vorrede zu Hn. Dilherrns täglichen Geleitsmann.'

'So gebrauchet er belobte Frantzösische Poet Bartas in der andern Woche im Beruff das Wort Charge zweymahl/ da er von den Pferden der Kriegsleute saget [...] <br> <br>'

'Hr. Caldenbach hat eine lobwürdige Arbeit gethan/ in dem er fast alle seine Grabgetichte/ nach Anleitung der Sprüche des Alten und Neuen Testaments/ künstlich ausgearbeitet/ welche zusammen in 12. zu Elbing Anno 1648. gedrukkt worden.'

'Nicolaus Trigautius ex Matthaei Ricii Commentariis de Christianor. expeditione apud Sinas lib. I. cap. 4. p. 22.'

'[G: Natal. Com. [S] <br> <br> Mythol. lib. 5. c. 5.] <br> <br>'

'§. V. (b) In den Verkleinerungswörtern/ die gleichfalls an gehörigen Ohrten/ wenn man verkleinern/ liebkosen/ und schertzen will/ wohl stehen können/ ist die rechte Hauptendung lein/ als: Äugelein/ Bächlein/ Hütlein/ Blümelein/ Weiblein/ Mägdelein u. a. m. die man in Lutheri Schriften häufig findet/ und auch von guten Poeten gebraucht seynd.'

'§. VIII. Überdieß liegt sehr viel daran/ daß man (d) recht Hochdeutsche und (e) reine Worte in seinen Reden führe/ welche man nirgends besser und zierlicher/ als an vornehmen Höfen und Kantzeleyen findet. In Ermangelung aber der Gelegenheit/ daß man an solchen Ohrten sich nicht aufhalten kan/ werden die Reichs Abschiede/ samt den Cammer-Gerichts-Policey- und andern Ordnungen/ wie auch des Seel. Hn. Lutheri herrliche Schriften/ die auch von Ausländischen hochgeachtet und beliebet sind/ dem Lehrbegierigen gute Anleitung zu Erlernung der reinen Deutschen Sprache ertheilen.'

'[[Opitz, J.T.] <br> <br> G: in Prolegomen. ad Rhythmum de S. Aunone.] <br> <br>'

'Und wenn es üm und üm kommt/ bleibet es bey dem/ was Ambrosius adversùs gentes sagt: Si [G: in Tscher- [S] <br> <br> nings bedenken p. 13.] <br> <br> [S] <br> <br> verum spectes, nullus sermo naturâ est integer, vitiosus similiter nullus.'

'Hiemit stimmet gar wohl überein/ was der hochgelehrte Buchnerus im 5. cap. seines Wegweisers beybringet: [...] <br> <br> Dennoch ist es bey der Rede noch allezeit so beschaffen/ daß sie neben dem Volke hergehe/ und als von menschlicher Zunge fürbracht wäre; da hingegen der Poet weit ausstreicht/ sich als ein Adler in die Höhe schwingt/ die gemeine Ahrt zu reden weit hinter ihm lässt/ alles kühn/ bunter/ und frölicher setzt; alles was er fürbringt/ neu/ ungewohnt/ gleichsam als mit einer Majestät vermischet/ und mehr einem Göttlichen Ausspruch und Orakel/ als einer Menschenstimm gleich scheinet/ etc. Siehe auch Hn. Harsdorffs Trichter in der I. Stunde §. V. ¶ §. II. Gleicher gestalt hat der grosse Plato nicht ohne Ursach in jone geschrieben: [hebr.] <br> <br> i. e. Poëtae à mellifluis fontibus, ex Musarum hortis, ac viridariis carmina decerpunt, quae nobis offerunt. Die Poeten holen ihre Getichte von den honigfliessenden Brunnen aus den Lustgärten der Musen. Angesehen/ ihre Rede mit einer lieblichen Zierlichkeit beseelet ist.'

'§. VI. Wenn aber aus obberührten Ursachen ein Wortstreit nicht zu entscheiden/ so schreitet man zu der Autorität/ und siehet/ wie vor dem berühmte und erfahrne Leute dieses oder jenes geschrieben haben. Hierinn will es uns Deutschen fast am allermeisten gebrechen/ als die wir nicht sonderlich viel alte Scribenten aufweisen können. Gemeiniglich werden des Hn. Lutheri Schriften in diesem Falle gelobt und angezogen. Aber hierüber wollen wir den sinnreichen Hn. Harsdorffen reden hören: Cicero, spricht er/ Specim. Philolog. German. Disquisit. 10. p. 211. B. Lutherus & Eloquentiae Germanicae parens; non Varro, Grammaticus vel Criticus: ipsius studiis vernacula nostra coepit ex tenebris enitescere; sed non omnibus numeris grammaticis, quem scopum sibi nunquam proposuerat, absoluta venit. Addo Typographorum incuriam, quae veluti per traducem ad nostra usque tempora propagata est, ut rectè ab Heinsio Maecenates ignorantiae dicantur, plurimùm ab Autographis defecisse.'

'§. X. Etliche gebrauchen im Anfang einer Sylben/ wenn das Wort von Natur Lateinisch ist/ und in der Grundsprach ein C hat/ das k/ als Körper/ kasteyen/ Kreatur/ u. a. m. nach Ahrt der Grichen/ die für das Lateiner C in denen Worten/ die sie von ihnen nehmen/ das k setzen/ wie in [griech.] <br> <br>, Speculator. Marc. VI. v. 27. [griech.] <br> <br>, Centurio. Marc. XV. v. 39. [griech.] <br> <br>, custodia. Matth. XXVII. v. 16.'

'Ich weiß gar wohl/ daß Hr. Buchner an Hn. Tscherningen gar schlecht von dem kk geurtheilet/ und die Worte Gott und Glükk/ welche die Alten Gôt und Glük geschrieben/ an_ [G: NB. de C absolutè.] <br> <br> führet/ auch zu letzt also schreibet: Qui [hebr.] <br> <br> K geminant, exempla producant. Ego in vetustis uostrae gentis Scriptoribus nihil hactenus observavi hujusmodi.'

'Joh. Claj. in der Vorrede über seine Geistliche Höll- und Himmelfahrt.'

'als zer- [S] <br> <br> stükken/ Psal. 2. schikken/ Ps. 5. & 26. erschrokken/ Ps. 6. 9. & 18. lokken/ Ps. 13 Zukker/ Ps. 19. drukken/ Ps. 22. zukken/ Ps. 31. &c.'

Pfefferkorn, Georg Michael

Kurze Anleitung in kurzer Zeit einen reinen teutschen Verß zu machen

'Wach auf! du frommes Herz/ und danke deinem Himmel!'

'Gnädigster Himmel erhöre die Wünsche.'

'Schaum steh auf Gotteswort/ See Lege deine Wellen.'

"Ich hoffe HERR auf dich; und auch ¶ Ich hoff' HErr auf dein Wort."

"Hoff' auf GOtt in allen Sachen"

'O Erde! ach! daß du bedächtest deine Sünden!'

'§. 15. Das I kan weggeworffen werden in der Mitte: ewger/ heilger/ für; ewiger/ heiliger.'

'als wenn H. Albini zu Naumburg von der Verdamten Seel singt: ¶ Raus heraus du Feindin Gottes/ raus heraus du Teufels Braut'

'Derowegen sagen sie: Mensche/ Gotte/ das ist aber nicht Poetisch'

'Also kan ich behalten: Himmelisch/ Nüssewald.'

'als: Scepter/ Cron/ Regiment/ Capitain/ Engel/ Closter/ Fenster.'

'ich darf nicht sagen: Kein Sache/ der Schöpfer alles Fleisch; sondern; Keine Sache/ alles Fleisches.'

'Der HErr hat mein Gebet genommen auf und an/'

'Hör Himmel was ich dir izt vor-wil-bringen.'

'Der Glaube macht daß DIE Gerechten Seelig werden.'

'Die Höllen-Schlange hat den rauhen Kopf verlohren'

'ein Exempel ist: ¶ Was frag ich nach den Unglüks Wellen'

'GOtt ¶ Streue deinen göldnen Regen auf diß Paar und sie erfreue/'

'UM GOtt/ Kunst und die Tugendhafften nach Vermögen zu ehren/ und meine andere Studien zu ver-fassen habe ich die Feder zu diesen Sachen angesezzet; und weil ihrer viel andere Ergözzungen suchen und ihre Zeit dadurch verkürzen wollen / auch solche nicht selten mit Gefahr grosser Beschimpfung verüben/ habe ich gedacht/ stat eines solchen Nebenwerks mich der göttlichen Dichtkunst zubedienen. Und ob gleich etliche sagen/ daß solche sich mit denen / so der Gottes Lehre obliegen/ nicht befreunden könte/ massen es gleiche Fügniß hätte/ als wenn man Greiffe zu denen Pferden spannen wolte/ wie H. D. Dannhawer mit solchen Worten derer obgedachten Irrtuhm erzehlet; So weis doch iedweder/ so Verstand hat/ daß solches weit vom Ziel der Warheit abgehe. Denn ich wil hier nicht anführen / daß GOTT selbsten die Dichtkunst geehret / in dem er (nach etlicher Ausleger Meinung/ wie der Ehrw. Beda in der Erkl. [S] <br> <br> des 45. Ps. des schönen Gedichts/ auf die Vermählung des HErrn JEsu mit seiner Kirchen/ p.m. 528. schreibet) also singet: Ebullit cor meum (rem) verbum bonum; alwo zwar durch das ebullire, von etlichen verstanden wird die ineffabilis generatio, und durch das Cor meum, die intima substantia DEI, quâ occultus est quicquid est; so hat doch solche Worte H. Lutherus gegeben/ mein Herz dichtet ein feines Lied; Dieses sag ich/ wil ich aniezt übergehen/ und nur das erwehnen/ wenn der obgenennten irrenden Sazz auf festem Grunde bestehen solte/ so hätte Moses nicht singen dürffen/ der sinnreicheste Orfeus auf Sion/ David hätte auch seine Lauten und Dicht-Kunst hinlegen müssen/ Salomo hätte das herrlichste und vortrefflichste Lied/ wie es Münsterus, das geistliche Gedicht/ wie es Glasius, das Carmen Spirituale Bucolicum, wie es der S. Gerhard nennet/ das hohe Lied/ von der Liebe des Himmelischen Bräutgams und seiner Braut der Kirchen/ in den Weingärten Engaddi unter den schönsten Palmen und wolriechenden Balsambaumen nicht dichten/ und über die 1005. Lieder/ (1. König 4.) nicht 500. Bücher voll Gesange/ wie Josephus 8. B. 2. Cap. bezeuget/ schreiben/ und der rechtgläubigen Kirchen hellflammende Liechter/ Lutherus/ Selnekker/ Bekker und andere hätten ihre Lieder-Schreib-Feder nicht ansezzen dürffen. Und zu dem/ wer wolte sagen/ daß es Gott mißfiele/ wenn man ihn lobte/ wer lobet aber GOtt mehr/ als ein Dichter / wie Herr Rist singt: ¶ Wenn lobet GOtt ein reiner Mund? ¶ Wer ehret ihn aus Herzen-Grund? ¶ Ich mein/ es thuns Poeten. ¶ Wer singet GOtt ein Liedelein? ¶ Ich sage/ daß es Dichter seyn. ¶ Wer wolte doch sagen/ daß die übel thäten/ welche mit Dichten die teutsche Mutter Sprache wo nicht vermehren/ doch auch nicht vermindern/ und durch dz Lobgetöne der aufrichtigen Zungen/ und mit warhafftiger Feder die [S] <br> <br> Tugendhafften also bebalsamiren/ daß sie in undenklich Jahre hinaus/ auch ob gleich entseelet/ einen lieblichen Geruch behalten können?'

'Aber das Außhöhnen/ welches alle Künste leiden müssen/ achtet ein Liebhaber der Tugend so wenig/ als jener Philosophus, welcher/ als man sagte/ es lachten ihn die Leute wegen seiner Gelehrsamkeit aus/ sprach; rident me illi, & illos rident asini, nach Aussagen des Hugonis d. S. Victore l. 3. erudit. Didasc. c. 15. p. 15. Ein Tugendhaffter/ sage ich/ achtet solches wenig/ in dem ihm über dieß wol bewust/ daß die Poesis, wie Cherus im Ersten Teil der zusammen gedrukten Holländischen Poeten sagt/ rerum divinarum humanarumqve quinta essentia, oder/ wie A. S. Minturnus in seinem Buch vom Poeten p. 18 spricht/ daß sie sey Oceanus omnium disciplinarum, [S] <br> <br> qvò illæ, ut inde ortum habuerunt, ita confluunt; Er giebt auf die Verhönung nichts/ weil er weis/ daß ihr Ursprung Göttlich sey; Dann Poëtica elocutio à Scripturis sumsit exordium/ nach dem Zeugniß des Cassiodori über die Psalmen; Wie dieses Herr D. Bakius n Prolegomenis seines erklärten Psalters weitläuftiger ausführet. Und ob gleich die Heiden was darzu gethan/ hat sie uns doch nebst der beweglichen Beredsamkeit wieder werden müssen: Dann wie die Israeliten das Gold denen Egyptier abnahmen; also haben wir Christen auch diese zwey edle Künste denen Heyden wieder entwendet/ und zu unserm Christlichen Gebrauch angewendet wie diese Redens-Art nachdenklich gelesen wird in I. Canon. can. 7. distinct. 37. Dannenhero schleust ein Verständiger/ ie höher Ursprung der Tichtkunst/ ie wol anständiger sie auch allen Zierlich-gelährten sey.'

'Wie zierlich und nützlich ist sie [die Tichtkunst, J.T.] <br> <br> einem Gottesgelehrten? Was kan der durch ein Geistliches Lied einem betrübten Menschen vor Trost und Freude von GOtt und der Seeligkeit machen? Da man geht in vollen Sprüngen/ wenn man GOTTES Wort hört singen/ wie hierinnen der Seel. Luthierus und der wolgeprüfete Paul Gerhardi, D. Müller und D. Olerarius bewehrte Meister seyn. Kein schlechtes Gebet beweget so sehr/ als dasjenige/ so in Reimen gefasset ist/ welches auch der Heyde gewust / wann er gesagt. Carmine dii superi placantur, carmine Manes.'

'so geht doch solches nur dahin/ daß man sich nicht einzig und allein drauflegen und eine Profeßion daraus machen solle/ und leßt es zu/ daß ein verständiger David/ ein kluger Salomo ein gelährter Carolus Magnus (a. [Gryphiand. Weichbild c. 5. p. 10] <br> <br>) ein verständiger Alphonsus, (b. [Buchanan. l. 10. rer. Scot. p.m. 372.] <br> <br>) ein erfahrner Jacobus in Engeland/ einen Vers mache/ und nicht aus Dürfftigkeit/ sondern zur Lust und Gemühts Ergözzlichkeit sich des Tichtens bediene/ und etwann ein geistlich Lied wie vor diesem Wilhel. IV. D. Sax. Das Lied GOTT der du hast Friede gegeben/ dem Himmel zu Ehren aufsezze/ oder sonst was Zierliches zur Ergezzung verfertige.'

'§. 6 Zur Poetischen Zierligkeit / kömt noch dieses/ daß man eine oder die andere Redens-Art von einer Fabel hernehme: Deßwegen man sich die Namen der Heidnischen Götter/ (nicht alß wenn wir sie davor ehren wolten) wie auch die Fabeln aus des Hesiodi Theogonia, Natali comite und anderen bekannt machen soll/ denn/ wie Mathesius in con, 9. H. Luth. p. 98. sagt/ so ist jo in den Fabeln auch hohe Weißheit von den Alten verborgen. ¶ §. 7. Doch ists fein/ wenn ein Mensch sein Carmen nicht ganz und gar anfüllet mit den Namen der Heyden Gözen/ (denn solches wird von den meisten ausgelachet) sondern sich hierinnen mäßget; Auch sie nicht anrüffet; sondern/ wie Harsdörffer spricht/ ihre Namen gebraucht um die Laster und Tugenden dardurch besser darzustellen.'

'§. 2. Wie nun die Reimen in der Hebreischen Sprache anzutreffen (welches Buxdorff Gramm. p. 629. aus dem Psalter beweiset;) wie sie auch anzutreffen in der Lateinischen/ (da [S] <br> <br> man nicht allein in der Mitte des Wortes den Reim/ als bella puella decoræ more pa læstræ beobachtet/ wie P. Caroli. Aim. Gell, c. 19. p. m. 499. schreibt/ sondern auch am Ende/ wie Bernhardus und Cremcovius gethan: Also auch Lucanus: Majores in luce moras tu sola furentem, inde virum poteras atqve hinc retinere parentem. Wie hiervon zusehen seyn Massenius l. 2. Pal. E. Poët.c. 29. und Jac. Balde in Philomela, und gedachter Ph. Caroli d. I. ;) Also sind sie in der teutschen Sprache am allerbekantesten.'

'IV. Man muß nicht Lust tragen an garstigen unflätigen Possen/ und ärgerlichen Liedern/ denn sonst triffts ein/ was Hieronymus beym Grutero in Face artium lib. Syll. 5. c. 7. p. 120. spricht/ Poetarum Versus esse pabulum Dæmonum, und mus darnach heissen/ was Paulinus Epist. 7. gesagt: Negant Camænis, nec patent Apollini dicata Christo pectora. Nicht alle Gedichte sind zu lesen verboten/ sagt Gregorius lib. 9. Regist. Ep. 49. sondern nur diejenige/ quae libidinis fomenta excitant, denn man opfert dem Teufel nicht nur allein/ wenn man ihm Weirauch anzündet/ sondern wenn man auch Lust hat an garstigen und lust-reizenden Rede-Arten und Liedern.'

'§. 2. Nun müssen wir Christen zwar gestehen/ daß Martialis nicht darmit auskomme/ Lasciva est nobis pagina, vita proba, und wie Adrianus von dem Voconio gesagt/ Lascivus versu, mente pudicus erat; Dann es ist nach unsers Heilandes Meinung kein einiges unhöfliches Wort zu reden vergönnt/ in Erwegung daß darvon soll Rechenschafft gegeben werden: Sondern diejenige loben wir/ welche ehrliche Scherze mit ehrlichen keuschen Worten einführen. Denen kan nicht allein das obige Urtel CHRisti nicht nachteilig seyn/ sondern sie sind noch zu loben/ weil auch der S. D. Finkius sagt/ die H. Schrift ließ solche Scherzworte auch wol zu/ wenn sie sagt: Eure Rede sey gewürzet/ da Sal so viel könte heissen/ als eine ehrliche Scherz- und Lust-Rede. ¶ §. 3 Also wann ich solt und müste Sachen einführen/ derer man sich zu schämen hat/ macht ichs wie Opiz ¶ Es kam dahin/ wohins zu kommen wehrt/ ¶ Da wo man auf die Wand den blossen Rükken kehrt. ¶ Also hat auch der edle Poet Sannazar etwas genennet: [S] <br> <br> ¶ -- Unde prodire solentQvæ de Sabaeis nil spirant messibus auræ. ¶ Virgilius nennt/ das ich nicht sagen mag/ arvum genitale, wie solche Keuschheit auch bey den Ebräern bekannt ist/ die nennen partes genitales, Pedes, hinc urina dicta est Pedum aqva 2. reg. 18. 27. Sumere aqvam est ad secreta ventris ire Jud. 3. 25. 1. Sam. 24, 4, Drusius qq. Ebr. l. 1. q 35. p. 29. sqq. ¶ §. 4. Buhlen Lieder und garstige Hochzeit Sachen zuschreiben kömt keinem rechtschaffenen Christen viel weniger Poeten zu/ welcher dem gemeinen Wesen in Lobung der Tugenden und Scheltung der Laster dienen soll. vid. sup. p. 9. ¶ §. 5. Derowegen mag niemand meinen/ daß die unhöffliche Lieder/ so hin und her bey den Liedermännern anzutreffen/ von einem ehrlichen Gemüht/ sondern vielmehr von ungelehrten Liedes-Phantasten geschmiedet seyn.'

'Bisweilen auch von einem Anagrammate oder Letterwechsel/ cui magnam efficacitatem inesse ridiculè putant Cabbalistae. Capnio. l. 1. (wie dieser Wechsel leicht zu machen/ und daß darbey ein völliger Sésus heraus kommen müsse/ berichtet Harsdorf. im Trichter.) [...] <br> <br> Andere machen ein Gedicht vermittels der Trigonischen oder dreyekk Zahl-art. Durch welche Zahlen/ nach Rabbinischer Cabbalae-Art/ der Name dessen/ welchem man ein Gedicht aufsezt/ in andere Wörter verändert wird/ die eben sol-[S] <br> <br>che Zahl Summa machen/ als das nomen convertendum hatte.'

'Oder wie Bischoff Freculphus in dem Gedicht vor seinem Chronico, daß er an seinen Lehrmeister Elisacharum schreibet/ sagt; ¶ Hæc cecini breviter memorans, venerande Sacerdos'

'und wie der Seel. Lutherus im 51. Psalm/ das Wort Entsündigen/ braucht/ und bey den Teutschen Sprach-Schreibern dadurch Lob verdienet hat.'

'DEO SOLI. ¶ cujus ¶ POEMA SUMUS ¶ Eph. 2. v. 10. ¶ GLORIA.'

Schelwig, Samuel

Entwurff/ Der Lehrmäßigen Anweisung Zur Teutschen Ticht-Kunst

'GOtt siehet aus der Höhe/'

'GOtt siehet aus der Höh‘'

'Klopff‘ an die Himmels Pfort/'

'Steh doch ein wenig hier/'

'O wolte wolte Gott die Zeiten wiederbringen!'

'Die Buss‘ ist auß der Welt. Wen wirstu Höchster kommen?'

'Mich dünckt ich höre schon den keuschen Joseff sagen:'

'Gott wird unß noch vieleicht erhören. (Echo) Ehren.'

'Vom Himmel hoch da kom Ich her.'

'Ein fromer Man der nicht war arg.'

'Wer Gott vertraut/'

'Man sol im Leben/'

'Im Himmel ist gut wohnen.'

'Waß erhebet die Erde sich wider den Himmel.'

'Vater/ unser/ kommen.'

'Sterbliche/ immerdar/ Predigen.'

'Beim Alstedius finden wir das Gebeth des HErren in folgenden Zeilen: ¶ O unser Vater/ der du dein ewige Wohnnung/'

'Wen der Sonnen klares Licht/'

'1. Tugend'

'1. Nüchtige'

'Vertraue Gott: Sonst bauestu dein Werck'

'Wir sitzen hier auf einer Spinnen Netze'

'Z. B. Diene folgendes Gedichte auff die Geburt unsers Heilandes: ¶ Last mich die Leyer rühren/'

'Man verachte die Ehre der zeitlichen Welt:'

'Ihr Menschen hoeret Gott'

'Gottesfurcht bleibe meine Begierde/'

'Ach mein lieber Gott/ ach mein Jesulein:'

'Guettiger Vater viel Genaden/'

'Trachtet nicht nach eitler Lust/'

'Lebet doch unser GOtt/ und läst den Seinen'

'Kommet eilet und lasset uns mit Bethen/'

'Unser GOtt der lebet und lässet allen'

'GOtt wird von uns gelobt von wegen seiner Gaben.'

'Bleibt beständig bei dem Worte/'

'Lebet doch unser GOtt/'

'Der Sünd‘ kurtzes Glücke/'

'Sehet wie der WolckenZelt'

'Loder Flammen/ Pech und Schweffel'

'Mit Freuden lobet unseren Sieges-Gott.'

'Die Sünde macht das der Mensch'

'GOtt libt den Menschen und wil'

'Gott hilft uns aus dem Koth/ waß schadet uns die Noth?'

'Kein Dieb bricht bei Ihm ein:'

'1. Waß wiltu thun in diesen Zeiten?'

'1. Bißher hab Ich/ entfernt von Dir/'

'Klage nicht von kurtzer Zeit/'

'Es bleibet wahr in Ewigkeit:'

'In solcher VerßArt redet Herr Tscherning Herrn Johan Heermannen meinen Mütterlichen GroßVater an/ alß Er Seine Hauß- und Hertz Music in offentlichen Druck gab: ¶ 1. Licht der Poeten/'

'I. ¶ Verjaget und schlaget die trauer Gedancken/'

'1. Gebet GOtt die Ehr‘ allein/'

'Z.B. sei ein Ei. ¶ Preiset'

'Darauff mache Ich diesen Zahl-Verß ¶ bLeIbe nUr In noth UnD peIn'

'Z.B sei der Nahme Christus/ welcher von unten auff im Anfange der Zeilen zulesen ist. ¶ Seele/ dencke wo du bist/'

'(1) Zorn/ (2) Liebe (3) Müssiggang.'

'Wer liebet übet sich in allen zugefallen.'

'Laß mich hier/ in allen Sachen/'

'Der Tag komt her da Ich bei deiner Wiegen/'

'Auff die Frömmigkeit also: ¶ Ich empfinde fast ein Grauen'

'Lasset uns in Gottes Bund'

'Z. B. Wenn ich den Glauben einer Laute vergleiche/ weil jene ohne die Hand des Künstlers; dieser ohne die Wercke keinen Klang von sich giebet.'

'Bisweilen setzet man ein kleines gegen das grosse. Z.B. Wo das Licht der Sonnen uns Menschen erfreuet; wie viel annehmlicher wird uns seyn das Licht des ewigen Lebens. Bisweilen setzet man ein grosses gegen das kleine. Z.B. Wo GOtt den Menschen erhöret/ wenn er um zeitliche [S] <br> <br> Sachen anhält/ was wird er nicht thun/ wenn er umb das Ewige bittet.'

'Also heisse Ich den Himmel die blaugestirnte Burg/ das Götter-Hauß/ die rundgewölbte Feste/ u.d.gl.'

'Wo das Beisatz-Wort nichts neues mit sich [S] <br> <br> führet/ so verunziehret es die Rede. Z.B. Der himlische Himmel'

Kaldenbach, Christoph

Poetice Germanica, Seu De ratione scribendi Carminis Teutonici Libri Duo, Cum Dispositionum Carminumq

'Gebet/'

"Par Emphasis in hoc ejusdem [Opitz', J.T.] <br> <br> Hymno Natalitio videtur esse: ¶ Der Ochs und Esel stehn/ und beten das Kind an."

'Sion/ Israel/ Jungfrau/ lebendig;'

'Pertinent huc alia quaedam similia, quae in Opitio observes, ut de Cruce Redemtoris: von Tyrus/ von Sydon; in Hymno Christi: Biß willkomm/ biß willkomm; & paulò post: Biß w[?] <br> <br>rillckomm: ib. sub sin stehn auf Leviathan/ antep. prod. sic indifferentia leges Anfechtung/ Churfürsten/ Großmutter/ entweder/ u. d. g.'

'Die den HErren mit reinem Hertzen ehren/'

'Trau deinem Gott'

'Auf meinen lieben GOtt'

'Exempla Trochaicorum peti ex ejusdem Juditha possunt; quale hoc: ¶ Eben dieser/ den du lobest/ Judith/ will aufs Nachtmahl hier'

'gefunden/Sünden'

'Heiligkeit/Gerechtigkeit'

'Legas ergò haec & talia passim; apud solum Tscherningium, in Vere p. 295. ¶ Hebauf das alte Wesen/'

'Sic in Vere iterum p. 205. ¶ GOtt siehet weit und breit/'

"quanquam ex Lundio posterius hoc in sequelae exemplum Caesius citat; quale nempe exhibet ipse in den gekreutzigten Liebes-Flammen/ p. 29 gläub' ich/ verbleib' ich."

'Sic in Psal. 89. Str. 17. ¶ Und als deß Mondes-Schein bey Schlaffes Zeit wird wachen;'

'ut opud eundem de Ver. Christ. Religion. ¶ Es ist auch Zweyfels frey/ daß/ wem Gott ist geneigt/'

'Quò & isthoc ex Hymno Christi pertinet: ¶ Ist/ das ihr beide seit; ist beide das ihr seit/'

'quale ex Opitio allegat. de Ver. Christ. Religion.'

"Suntque insignia duo apud ipsum Opitium, cum funebris, tum nuptialis, ejusmodi Odes exempla: ¶ O die seelig' edle Seele/ u.s.f."

'Ein ungeheurer Fisch/ so Jonam gantz verschlinget; nicht/ Jonas. Tschern. ib. obs. 13.'

'Sic ne´que hoc genuinum, der mächtiger GOtt: Tscherning. contra Schottel. c. 2. obs. 3. quanquam apud Ristium quo´que crebra haec: Der gnädiger Himmel/ der wunderschöner Stern.'

'der HErr der ist mein Theil;'

'der heilige Geist. Quâ ratione Opitius porrò ewger/ einger/ hiesge/ Köngen; item der höllsche Bösewicht/ das Israelsche Blut/ der Macedonsche Held/ der Aegyptsche Tag dixit. Tscherning c. 5. obs. 34.'

'ferren/ Fewer/ Koren/ Gelück/ Weiherauch: pro fern/ Fewer/ Korn/ Glück/ Weyrauch.'

'Des HErren Wort ist klar und reine.'

'das Gebet/ und te.'

'Opit. in Hymno Christi: Phoebus hatte Kunst und Witzen/ id.'

'Spanien/ Lilien/ Israel/ Pharao/ Aaron/ oder Aron/ Danaer. Sic Opitius in Cantico Salomonis: ¶ König Pharaons seine Schlacht;'

'HErr/ was ich dir vor-will-tragen/ it. Psa. 7. Opit. ¶ Du steckest mich in Pein/'

'her/ huc; Heer Exercitus; höhr/ augustus, venerabilis; Herr/ Dominus; aut de DEO, HErr.'

'Angelus, Engel; Episcopus, Bischoff: [griech.] <br> <br>, Kirche; Papa/ Bapst; cereus, Kertze; Populus, Pöfel.'

'In qua illud ante omnia curandum, ut non plebejus fit, quo scribimus, sermo; sed ad cultam illam, nitidam´que Dialectum, quam hochdeutsch appellamus; quae´que inter eruditos, in´que archivis Principum, [S] <br> <br> & in scriptis Lutheri, Opitii, aliorum´que probatorum Authorum viget, inde´que emicat, conformatus.'

Birken, Sigmund von

Teutsche Rede- bind- und Dicht-Kunst

'II Geistlicher Weyrauch: Ein Dutzet AndachtLieder/ samt XII Dutzet TagSeufzer. A. 1652 bei J. Dümlern in 12. Ist abgegangen. ¶ III. Passion-Andachten: In der Dilherrischen CharWoche A. 1653 bei J. A. Endter. in 12. [S] <br> <br> ¶ IV Vom Fato oder GottesGeschicke/ ein Dutzet Sinnbilder und Lieder: bei H. D. Wülfers Vertheid. Gottesgeschicke A. 1655 in 12. ¶ V Teutsche Schau-Bühne: IV Schauspiele I die Verliebte/ Betrübte und Wieder-erfreute Margenis/ 2 Androfilo oder die WunderLiebe/ 3 Silvia oder die Wunderthätige Schönheit/ 4 Bivium Herculis oder Tugend- und Laster-Leben. NB Das erste ist in 12 zu finden bei G. Scheurer in Nürnb. die drei andere sollen folgen.'

'IX Sonn- und FestTags-Andachten: in der Dilherrischen Hand-Postill. ap. Eosd. in 8. 1661.'

'XVI Christliche Sterb-Bereitschaft: samt zweyer Matronen Todes-Andenken. beim Autor. In 12.1670. NB Das SchäferGedicht/ ist nun im II Theil der Pegnesis.'

'XIX Die Teutsche Rede-Bind-Kunst oder Poesy-Anweisung: samt dem Schauspiel Psyche und einen Schäfer-Gedicht. bei Christof Riegel in 12. 1679. [S] <br> <br> [...] <br> <br> ¶ XXI Der bäste Freund/ der Tod: in 12 Andachten/ mit Kupfern. ¶ XXII Heiliger Sonntags-Handel und Kirchwandel: mit Kupfern/ und den Kirch-Gesängen. ¶ XXIII Heilige HausCapelle oder Irdischer Himmels-Gegenhall: GesangBuch von 360 auserlesenen Neuen Liedern. ¶ XXIV Teutsche Lorbeer-Wälder: EhrenGedichte an Hohe Standspersonen.'

'Ehren-Zuruff.'

'JEsus ist ein Schutz der Armen/'

'Wer stirbt/ noch eh er stirbt:'

'Bin ich nicht von dir erschaffen/'

'Der Glaub vor GOtt macht gerecht:'

'Der Glaube macht vor GOtt gerecht:'

'Fort/ ihr nackte Bogen-Kindchen/'

'Halt aus/ halt an/ halt ein/ in Unglück/ Tugend/ Sünden:'

'GOttes Allmacht mich vergnügt/'

'Ich denke mich hinauf'

'Dort in des Lebens Baumes Rinden'

'Wie schlüpfericht geht man/ mit sterblichen Füßen/'

'Tr. Seele! wehle'

'Geht/ ihr Sternen/'

'JEsu! mir scheine:'

'Mit GOtt/ du alle deine Thaten'

'Hüter der Sternen!'

'Sollen dann ewiglich währen'

'Ein Geist der himlisch brennet/'

'Hie steh ich ganz voll Threnen/'

'Torheit ist/ wornach wir schnappen/'

'Zeitliche Freuden sind leidige Freuden/'

'So lassen wir fahren'

'Veni redemtor gentium.'

'O HErr! durch JEsum bitt ich dich.'

'Wenig Jahre zehlet unser Leben.'

'Sterb-Verlangen.'

'Nicht suche Wollust und die Freude dieser Welt:'

'Tröste dich ängstliges Herz denke an himlische Wonne.'

'Friede/ Friede! rufft ein jeder: jeder flucht dem Krieg.'

'Drei Töchter schickt die Höll herauf/ mit denen buhlt die Welt:'

'Straffe folget auf Verbrechen/ ziehet dem Verbrecher nach/'

'Uber das Bildnis JEsu Christi.'

'---Drum ich dein Lob und Ehr'

'Wird nur der Himmel mich immer begnädigen/'

'Trauung-Wunsch.'

'Was du bist/ ich auch war auf Erden:'

'Ich war auch/ was du bist/ auf Erden:'

'Weil du ein Born bist der Sünden/'

'Hättst du schon Crösus Gut und Crassus Gold auf Erden:'

'Schlaff feire nun von aller Plag/'

'Komt dein armer Bruder dir'

'Zum beispiel/ der König David kan heißen/ der braune/ liebbare/ dapfere/ großglaubige/ süßspielende/ flüchtige/ herrschende David: wann ich ihn aber nennen wolte den Weidenden/ da er auf dem Thron sitzet/ oder den Gekrönten/ da er der Schafe hütet/ würde es gar übel klappen.'

'Also kan man sagen/ der dreibeleibte [S] <br> <br> Mann (Geryon,) […] <br> <br> der Gold-gekrönte Poet/ (David)'

'der dreigeeinte Gott'

'als wann ich sage/ der Hirt von Bethlehem/ der Mann nach Gottes Herzen/ der Jesse-Sohn und JEsus-Vatter/ der Schleuder-sieger/ König der Poeten/ etc. und darunter den David verstehe.'

'Aber höre doch/ ach nur/ nur noch ein Wort/'

'Mein gehärttes Herz sol dauren/'

'Dein Tod gab uns das Leben:'

'der David-fromme Prinz'

'Der Tropf aushölt den Stein:'

'Wer seelig starb/ in Ruhe liget/'

'So/ leider! lebt man jetzt. Die Tugend hat vergrünt/'

'Die KornRose. ¶ Korn krönet meine Blum: Die Aehre gibt ihr Ehre.'

'Koht wird/ wer/ in Gold verliebet/'

'Unter huntert Geisel-schrunden'

'Die Sabbath-Feier.'

'Der Fels und Berg/ der Ries und Zwerg.'

'Torheit ist/ wornach wir schnappen/'

'Trösten sol dichs/ nicht betrüben/'

'Velle meum, sed Posse tuum est. Ergo, Deus, oro: […] <br> <br> ¶ Das Wollen zwar ist mein: das Können komt von dir'

'Grabschrift eines Immanuels.'

'Gut/ ist ein falscher Freund/ ein Schatz voll Unbestand.'

'Morgen-Lied. […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> ¶ Dieses Lied ist/ aus D. Josua Stegmanns Herzens-Seufzern entlehnt/ und hieher übertragen worden: zum Fürbilde/ daß man zuweilen ein altes Lied wol etwas schicklicher einrichten/ und damit beliebter machen möge.'

'Zeitliche Freunden/ sind leidige Freuden/'

'Hast du dann/ JEsu/ dein Angesicht gänzlich verborgen/ etc.'

'Von der Sabbath Feyer.'

'Also [S] <br> <br> thäte ich vor Jahren mit dem Liede des Gekrönten/ Ich empfinde fast ein Grauen/ und beschriebe/ meist mit dessen Worten/ ¶ Die Eitelkeit.'

'Feige Seelen die sind feige:'

'101 Weil diese Art noch neu und etwas ungemein ist/ als wird allhier noch beigefüget/ das Gebet Jesu Sirachs/ (a [Sir. 50. c. 24.] <br> <br>) als ein ¶ Malzeit-DankLied.'

'Gern wolt ich ja/ ô Himmel! deinem Willen'

'Ein Beispiel vom ersten/ ist nachfolgendes Lied. (b [Die Singweise: Wer nur den lieben GOtt lässt walten.] <br> <br>) [...] <br> <br> ¶ Wer traut auf GOtt/ wird nicht zu schanden.'

'Ein Beispiel der zweiten Art/ ist unter andern in dem schönen Lied/ Meinen JEsum laß ich nicht/ etc. zu finden: [S] <br> <br> darbei wir es hiermit bewenden lassen.'

'Satz. ¶ Glück der Seelen/ Wunsch der Zeiten/ […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> Allhier wird/ dem Himmel-Leben im ersten Satz/ das Irdische ElendLeben im GegenSatz entgegen gesetzet/ und endlich durch den NachSatz gleichsam ein Ausspruch gemacht: welches/ in dieser Lieder-Art/ die KunstZier ist.'

'106 Endlich ist noch eine Art/ die GesprächLieder oder Dialogismi[/sw] <br> <br>, da man zwei oder drei Personen/ mit- [S] <br> <br> einander redend/ einführet. Zum Beispiel folget hiernächst/ ein Sing-Gespräche zwischen JEsu und der Seele/ die sich ihm zur Braut ergibet. ¶ S. Gönn mir/ daß ich dir erzehle'

'Leiber/ die ihr seit gestorben!'

'Ein Beispiel hiervon ist enthalten/ in meinem Lied/ Lob des Unglücks betitelt/ dieses lauts. ¶ Das Ungemach mach Ach und bittres grämen'

'Was sträubt man sich/ diß Leben/'

'Das A und O/ du Anfang und daß Ende!'

'VVirD nICht IesVs eInst VoM Bösen'

'Additio. ¶ Gönn Vns/ Herr/ baLD FrIeDens-zeIt'

'Ein Beispiel hiervon aus Opitzen/ sei dieses. ¶ Wir sehen/ wie der Leib des Menschen muß vertrerben.'

'Sih/ ich bin des HErren Magd/ […] <br> <br> (a [Luc. 2. V. 38] <br> <br>)'

'Hymnus in stillas vulnerum Christi. […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> ¶ Andacht-Lied*[Nach der Singweise: Liebster JEsu meine Freude.] <br> <br> ¶ Uber die Blut-Tropfen der heil. JEsus-Wunden.'

'154 Der Vorsatz in diesem Buch ist/ allemal ein Geistliches Beispiel zu geben: und könten hier Martin Opitzens/ wie auch der vier Blumgenoß-Hirten an der Pegnitz/ des Klajus/ Filadons/ Amyntas und Polydors/ schöne Gedichte über die Geburt JEsu Christi unsres Heilandes/ eingeführet werden. Aber um Kürze willen/ soll D. Paul Flemmings [S] <br> <br> ¶ ChristGeburts-Lied ¶ dißorts deren stelle vertreten.'

'Die Sonne machet auch im kaltten Winter warm.'

'In unserer Sprache/ kan [S] <br> <br> folgender LeichTrost zu einem Beispiel dieser Verse-art dienen. ¶ Ihr Threnen/ haltet ein! Vertrocknet bald/ ihr Bronnen/'

'Also hätte man über das Grab dessen/ der alle unsre Gräber geheiligt/ dieses schreiben können. ¶ Wer ligt hierinn? du fragst. ich sag: das Leben/ im Todten Haus.'

'Diß Leben/ ist des Todes:'

'Ein Beispiel hiervon/ wird nachfolgendes seyn/ welches der Lasterhaften Gottsvergessnen Welt drohet mit dem ¶ Jüngsten Gerichte: ¶ ist/ zu des Seel. Suchenden schönem Buch hiervon/ verfärtigt worden. ¶ So thut/ so denkt man recht! Du blindes Volk der Erden!'

'217 Dißorts nur ein kleines Vor-[S] <br> <br>spiel vorzulegen/ folget hiermit ein kurzes einschichtiges RedSpiel/ betitelt Zweitracht-Trutz und Eintracht-Schutz. ¶ Zweitracht. ¶ Bin ich lebend oder todt? Was sol diese Länder-Stille.'

'Und daher/ glaubt man nicht ohne Warheit-schein/ hat Jubal anlaß genommen/ wie das Buch der Schöpfung von ihm berichtet/ Geigen zu erfinden/ und aus Rohren/ darein der Wind gepfiffen/ ihme Pfeifen zu schneiden. ¶ 2 Plutarchus nennet die Musik/ eine Göttliche Erfindung: (a [griech.] <br> <br>) gleich als wäre sie/ durch die himmlische Heerschaaren/ die Gott ohn unterlaß lobsingen/ als ein Vorschmack des Himmels/ auf Erden herab gebracht worden/ damit die Menschen etwas hätten/ womit sie ihr [S] <br> <br> Elend trösten mögen. Indem nun/ des Jubals und Jabals Schüler und Schäferei-genoßen/ also aufspielten und sangen/ ward ihre Schwester/ die schöne Naema/ samit ihren Gespielinen damit herzu gelocket: die dann einen Reihen schlossen/ und nach dem Thon ihrer Seiten- und Pfeifenspiele gedanzet. Als nun selbige Feld-Musikanten in diese Dänzerinnen sich verliebet/ wurden sie veranlaßet/ Liebesklagen zu verfassen und in das Seitenspiel zu singen. Und solcher gestalt hat/ die Liebe/ zu erfindung der Poesy/ den ersten anlaß gegeben. So ein Liebgedichte sol vor alters die Erifanis dem Menalcas/ einem berühmten Jäger/ gemacht und gesungen haben. ¶ 3 Dieses thäten die Cainiten. Löblicher aber verfuhren/ die von der Kirche der Erzvätter. Adam/ der Fürst und Vatter unter denselben/ hat ohnezweifel/ mit seiner Eva im Paradeis unter dem Baum des Lebens/ GOtt ihrem Schöp-[S] <br> <br>fer Lob-gesungen. Nachmals/ wann diese heil. Vätter im Grünen lagen/ hatten sie ihre Gedanken zu Gott/ schwebten damit im Himmel/ den sie über und vor sich sahen/ betrachteten in den Geschöpfen den Schöpfer/ auch an der Sternenburg den Ursprung ihrer Seelen/ und/ an stat der eitlen irdischen Liebe raum zu geben/ dichteten sie Lieder zur Ehre GOttes/ und sungen solche bei Verrichtung des Gottesdienstes/ oder ließen sonst Gesänger voll Tugendlehren erklingen. Diß geschahe/ wie zu vermuhten ist/ in der ersten Welt vor der Sündflut: da man ja nicht in der Beehrung GOttes wird gefeiret haben/ sonderlich in des Henochs Schule/ der ein Göttliches Leben geführet. ¶ 4 Nach der Sündflut/ ist/ vor Mose Zeiten/ keiner Poesy oder einiges Lieds gedacht worden: außer daß sich vermuten lässet/ Noah werde/ nach der Sündflut/ beim Opfer/ ein Lob- und Danklied GOtt zu Ehren gesungen/ und [S] <br> <br> der Schäfer Jacob/ zu Haran in Mesopotamien/ auf der Weide bei den Heerden/ seiner schönen Rahel/ die er innigst geliebet und 14 Jahre um sie gedienet/ manches HirtenLied gedichtet haben. Er wohnte nachmals bei den Thurn Eder/ (a [Gen. 23. V. 21] <br> <br>) nahe bei Betlehem/ welcher Ort ohnezweifel von ihm und seiner SchafeTrift/ diesen Namen (Heerde) bekommen: und wird er daselbst seinem GOtte/ der ihn beschirmet und gesegnet/ manches DankLied gesungen haben. Daß aber die Hebreer/ und andre Völker in den Morgenlanden/ Poeten gewesen/ erscheinet aus den vielen in Heil. Schrift aufgeschriebenen Liedern und Psalmen/ wie auch aus des Lügen-Profetens Mahumed Alcoran/ welcher in lauter/ wiewol übel-abgemessenen/ Reimzeilen bestehet: aus welchem letzern abzunehmen ist/ daß die Poeterey bei den Arabern/ der Ebreer Nachbaren/ sehr üblich müße gewesen seyn. [S] <br> <br> ¶ 5 Im Jahr der Welt 2415 ungefähr 800 Jahre nach der Sündflut/ lebte mit 40 Jahren der Poet und Profet Mose/ und wohnte ebensoviel Jahre im Land Midian/ bei einem Brunnen/ dahin er aus Egypten geflohen ware: und daselbst hütetete er der Schafe Jethro/ des Priesters in Midian/ der ihm eine von seeinen sieben Töchtern zum Weibe gegeben. Mit diesen sieben Schäferinnen/ insonderheit mit seiner lieben Zipora/ wird Moses sich oft im Singen auf dem Feld ergetzet haben (b [Ex. 2. V. 15/16/24. C. 2. V. 1] <br> <br>). Dann/ daß er ein Poet gewesen/ ist zu ersehen aus dem schönen DankLied/ damit er Gottes Hülfe gepriesen/ da der Feind seines Volks mit allen seinen in rohten Meer ertrunken: worbei seine Schwester Miriam auch das ihre gethan/ und den andern Frauen/ als Sängerinnen/ vorgesungen (c [Ex. 15. V. 21] <br> <br>). Er sange auch/ kurz vor seinem Tod/ ein langes [S] <br> <br> Lied (d [Deut. 32.)/ darinn er aus Profetischem Geist vorgesaget/ wie das erwehlte Volk von GOtt abfallen würde. Es wird auch der Neunzigste Psalm ihme/ durch die Obschrift/ zugeschrieben/ womit er die in der Wüsten sterbende 600000 Israeliten getröstet. Welchergestalt das Volk an der Gränze von Moab/ über einen Brunn/ ein Liedlein wechselweis gesungen/ hat eben dieser ihr Fürst und Capellmeister nicht unerwehnt lassen können. (e [Num. 21. V 17/18.] <br> <br>) ¶ 6 Ein huntert Jahre nach der Zeit Mose/ thäte sich auch in Griechenland die Poesy herfür/ und zwar erstlich in Bäotien zu Dodona und Delfi: da die Götzen oder vielmehr Teufel/ Jupiter/ und nachmals Apollo/ so in seiner Jugend auch/ wie Mose/ ein Schäfer gewesen/ aus Hölen (aus der Hölle) und zwar allemal in Versen/ geredet/ und den Leuten/ die um künftige Dinge gefragt/ Antwort gegeben/ daher sie Oracula genennt [S] <br> <br> worden: und soll zu Delphi das erste Weib/ durch welche der Geist geredet/ namens Phemonoe/ die Verse-art/ so bei den Griechen und Lateinern Hexametri heißen/ erfunden haben. Es ist aber ohnezweifel Fabelwerk/ wie alle der Griechen erste Geschichten/ und hat der Höllen Fürst/ als jederzeit Gottes Affe solches von dem Profeten Mose und der Miriam abgesehen/ und nachgedichtet. ¶ 7 Im Jahr der Welt 2620 trate im Volke GOttes hervor/ die Heldin/ Richterin/ Profetin und Poetin Debora: welche mit dem Barak/ nachdem sie die Canaaniter geschlagen/ dem Herrn mit einem schönen Lied dafür gedanket (f [B. Richt. 5.] <br> <br>). Von dieser glaubet man/ daß sie eine von den Sibyllen gewesen: welche auch Poetinen gewesen/ und ihre Weissagungen in Versen geschrieben.'

'Auf die Debora folgte/ nach 200 Jahren/ im heiligen Volk/ die fromme Hanna/ des Profeten Samuels Mutter: welche diesen ihren Sohn von GOtt erbetten/ und dafür ein schönes DankLied gesungen. ¶ 8 Endlich um das Jahr der Welt [S] <br> <br> 2680 sezte die Poesy sich erstlich auf den Königsthron/ und zwar im Volke Gottes. David der Sohn Isai/ weidete damals bei vor-erwehntem Bethlehem und Thur[?] <br> <br> Eder/ wo Jacob seine Hütten gehabt/ seines Vatters Schafe/ war ein künstlicher Harffenspieler/ fienge an Psalmen zu dichten/ und ward also zugleich ein Schäfer und Poet/ und zwar ein Geistlicher Poet/ ein Himmels-Dichter. Daher haben die Blumgenoßhirten die zugleich Schäfere/ Poeten/ und Gekrönte sind/ und den Spruch Alles zur Ehre des Hummels/ zum Gesellschaft-Wort und zum Absehen ihrer Schriften erwehlet/ diese Hirten und Gold-gekrönten Himmel-Poeten ihren Gesellschafter (g [S. Pegnes. II Theils I Hirtenged. § 3.] <br> <br>) benennet. Seinem Freund Jonathan/ auch seinem Feind und Schweher Saul/ schriebe er/ nachdem sie in der Schlacht umgekommen/ ein klägliches LeichLied/ nennte es den Bogen und ließe es in Is-[S] <br> <br>rael offentlich singen: und hierauf ward er zum König in Israel gekrönet. Seine ewige Ehre ist/ auf Erden und im Himmel/ was Sirach ihm nachrühmet: Für eine jede Wohlthat/ dankte er dem HErrn/ mit einem schönen Lied (h [Sir. 49. V. 9] <br> <br>). Wie er dann derer/ im Psalter oder Ebreischen Liederbuch/ eine große Anzahl hinterlassen: und ersihet man aus selbigem Buch/ und den Obschriften der Psalmen/ das damals und hernach viel Poeten in Israel gewesen. Von seinem Sohn und Reichs-Nachfolger/ dem König Salomo/ schreibt das Biblische Buch der KönigsGeschichten (i [I B. Kön 4. V. 32.] <br> <br>)/ daß er über tausend Lieder gedichtet: unter denen aber allein das so-genannte Hohe Lied noch vorhanden ist/ welches ein SchäferGedichte ist/ und unter dem Namen Salomo und Sulamith/ den Sohn Gottes mit seiner Braut/ dem Menschlichen Geschlecht/ verliebt redend einführet. ¶ 9 Nach Davids und seines [S] <br> <br> Sohns zeiten/ wurden in Griechenland berühmt/ der Fürst selbiger Poesy Homerus/ und hernach Hesiodus: deme Tyrtäus/ die Dichterinnen Telesilla und Sappho/ Aleman/ Arion/ und die andern/ nach und nach gefolget. Zwischen denselben waren im Heil. Land berühmt die Profeten und Poeten/ Esaias und Jeremias: deren jener seinem Lieben/ dem König Usia oder Jothan ein Lied seines Vettern/ des Herrn Messias/ gesungen (k [Esa. 5. V. 1] <br> <br>): der andere aber/ seine KlagLieder über die Verstöruug des Jüdischen Landes und der HauptStadt Jerusalem/ angestimmet. Also hat auch die Heldin Judith/ dem HErrn ein DankLied gesungen. Aus bisher-erzehltem erhellet nun/ daß keineswegs die Griechen/ wie zwar von ihnen gerühmet wird/ sondern die Ebreer und Israeliten/ die erste Poeten gewesen/ und zwar nur GOtt zu Ehren Lieder gesungen. Unterdessen hat diese Kunst [S] <br> <br> auch in Italien sich fest gesetzet: maßen/ schon zu R. Numae Zeiten/ die Priester des Kriegs Gottes/ Salii genannt/ gewiße Lieder gesungen. Lang und wol 300 Jahre hernach/ folgten die Poeten Livius/ Ennius/ Lucilius/ Lucretius/ Plaucus/ Terencius/ Virgilius/ Ovidius/ Horatius/ und huntert andere. ¶ 10 Zur Zeit der Hochheiligen Christgeburt sangen im Jüdischen Land/ die hochgelobte Gottes-Mutter Maria/ und ihr Vetter der Priester Zacharias/ zwei schöne Dank- und LobLieder: gleichwie auch die Engel selber/ in der Christ-Nacht/ diese der Welt HeilGeburt feirlich besungen haben. Auf diese folgten/ nach 300 Jahren/ eine große Anzahl Irdischer Engel oder GOtt- und Christliebender Poeten/ als Juvencus/ Hilarius/ Avitus/ Ambrosius/ Augustinus/ Gregorius/ Apollinaris/ Ausonius/ Prudentius/ Nonnus/ Paulinus/ Synesius/ Sedutius/ Sidonius/ Boëtius/ Venantius/ Fortunatus/ Theodulphus/ Bernhardus/ so meistenteils der ersten Kirche Christliche Bischofe gewesen/ und unter denselben auch zwo Weibspersonen/ Proba Falconia und die Käiserin Eudoxia.'

'Wie die Poetische Fabeln eine Tugend- ja wol gar eine Gottes-Lehre hinter sich haben/ davon kan mein zu Ende angehängtes Programma Poeticum, die Verwandlung der Dafne in den Lorbeerbraum behandlend/ ein Beispiel geben.'

'141 Das Absehen oder der Zweck/ wornach ein Poet zielet/ ware bei den Heiden/ Nutzen und Belusten/ prodesse & delectare, wie Horatius redet/ oder simul jucunda & utilia, vel utilia jucundè dicere, nützliche Sachen lieblich ausreden/ lieblich nutzen und nützlich belustigen. Es haben aber die Heiden/ auch zur Ehre ihrer Götter/ die Poesy mit Lobgesängen verwendet/ daher Horatius saget: [S] <br> <br> ¶ Disceret unde preces, Vatem nisi Musa dedisset? ¶ Woher könt man lernen beten/ ¶ wan nicht wären die Poeten? ¶ So nennen dann wir Christen den dritten Zweck der Poesy/ vielmehr den ersten/ die Ehre Gottes. Die Poetische Dichtfähigkeit/ wie zuvor erwehnt/ und der Geist/ komt von Himmel: so ist ja billig/ daß dessen Wirkung in seinen Ursprung wiederkehre. Aller Thon/ alle Rede und Schrift/ sol Gott loben: weil Gott allein/ das Leben/ die Redfähigkeit/ den Geist und die Kraft/ gibet. Der Heidenlehrer befihlet: Alles/ was ihr thut/ mit Worten oder Werken/ das thut im Namen und zur Ehre GOttes. (a [I Cor. 10 V. 31] <br> <br>) Und wann schon das Absehen nicht eigentlich auf Gott zielet/ soll doch iedes Gedicht also abgehandelt werden/ daß es anmutig zur Gottes-Ehre und Tugend-Lehre gereiche. ¶ 142 Zu einem wahren rechten Poeten/ der da fähig seyn soll/ von allen Dingen zu poetisiren/ gehört notwendig die Wissenschaft aller/ sonderlich [S] <br> <br> himlisch- und natürlicher Dinge.'

'Der unvergleichliche Roterdamer Erasmus/ schreibet an einem Ort: Es wäre gut/ wann man alle Biblische Historien zu Schauspielen machte/und die Jugend sich darinn offentlich üben ließe; maßen solches oftmals mehr/ als eine übereilte Predigt/ verfangen und Nutzen schaffen würde. ¶ 233 Also wird nun hiermit diese Poesy-Anweisung mit GOTT beschlossen/ in dessen Namen sie auch angefangen/ und zu dessen Ehre geschrieben worden: unter Absehen/ daß die Poesy-begierige Jugend/ und etwan auch sonst ein anderer Leser/ durch die GOtt-ehrende ange-[S] <br> <br>zogene Beispiele/ zur Gottes-Liebe aufgemuntert werden/ und solche zugleich mit dieser Kunst Lehr-Sätzen gleichsam in sich trinken möge. […] <br> <br> Unterdessen ¶ GOtt ich Ehr’ und Dank zusende: ¶ der mir halfe/ daß ich ¶ ENDE.'

'50 Es waltet auch hier die Frage/ ob ein Christlicher Poet/ in seinen Gedichten/ der Heidnischen Götter Namen gebrauchen dörfe? Die/ so es be-[S] <br> <br>haupten wollen/ halten dafür / daß der Poesy gröste Zierde in einführung solcher Namen bestehe. Sie wenden auch vor/ man verstehe darunter/ nicht die Heidnische Götter/ sondern die Tugenden/ Laster und andere Eigenschaften Gottes und der Menschen. Ferner spötteln sie/ es seyen nur Worte/ und keine Gefahr dabei/ daß jemand dadurch zum Heiden gemacht werde: weil man sie nur nenne/ aber nicht anbete. ¶ 51 Es ist aber hiergegen zu sagen/ daß GOtt/ nicht allein in dem Ersten von seinen Donner-Geboten verboten/ keine andere Götter neben ihm zu haben/ sondern auch sonst ausdrücklich befihlet: Anderer Götter Namen solt ihr nicht gedenken/ und aus eurem Mund (Feder) sollen sie nicht gehört werden. (a [2. Buch Mos. 23. V. 13.] <br> <br>) Diese Götter oder Götzen/ sind entweder Menschen/ die den wahren GOtt nicht erkennet/ oder gar Teufel gewesen/ die auch nun in der Hölle beisammen wohnen. Es haben ihnen auch die Heidnsiche Poe-[S] <br> <br>ten allerhand Laster und Bosheiten zugeschrieben/ als daß sie Ehbrecher und Huren/ Diebe/ Mörder/ Säuffer gewesen/ einander geneidet und angefeindet: welches ja die höchste Unvernunft ist/ weil der Gottheit kein Laster eignet/ sondern vielmehr die höchste Unschuld und Tugendvollkommenheit. Deswegen hat auch Plato/ die Poeten/ von seinem Regir-Staat ausgeschlossen. Da nun ein Heide nicht dulten können/ daß man Göttern Bosheit zugeschrieben: wie solte es dan GOtt an seinen Christen nicht misfallen/ wann sie den Dagon neben die Bundslade stellen/ und mit der Hand/ da sie in der H. Taufe ihm gehuldigt und dem Satan abgesaget/ von Teufeln reden und schreiben. ¶ 52 Man wil zwar sagen/ Homerus, unter den Poeten (soviel man weiß) der ältste/ habe nur eine Fabel geschrieben/ wie heutigs tags die Romanzen oder Geschicht-Gedichte sind/ und unter den Namen der Götter/ das Verhängnis/ den Krieg/ die Liebe und anders dergleichen verstanden. Es ist [S] <br> <br> aber solches nicht erweislich/ weil der Götzendienst schon vor ihme üblich gewesen: und hat er damit Virgilio, Ovidio und andren folgenden Poeten/ von Götzen zu reden/ Ordnung und Anlaß gegeben. ¶ 53 Es ist wol die gröste Gottslästerung/ wan man GOtt mit einem Namen nennet/ den vordessen ein Götz oder Teufel geführet. Wie sol GOtt gut heißen/ da man ihn Jupiter nennet: ob es schon juvans pater, ein Helfe-Vatter/ zu Teutsch heißet. So kan er auch nicht vertragen/ da er die Liebe selber ist/ daß man diese Tugend oder Eigenschaft mit den Namen der geilen Venus bekleide. Die Israeliten/ verstunden/ unter den güldnen Kälbern/ und unter dem Namen Baal/ den wahren GOtt: aber GOtt ergrimmte über das Kalb-Fest/ und wolte darum das ganze Volk verderben. Er sagte auch/ durch den Profeten: Du solst mich nimmer Baal nennen/ und ich wil den Namen der Baalim von ihrem Munde weg thun/ daß man deren nicht mehr gedenken soll. (b [Hos. 2. V. 17.] <br> <br>) [S] <br> <br> ¶ 54 Daß Gefahr hierbei sei/ erhellet gnugsam: da manche sich dermaßen in die Heidnische Altertum-Sachen verlieben/ daß sie darüber/ wo nicht zu Heiden/ jedoch zu Atheisten werden. Hubertus Golzius hat sich nicht gescheuet/ nach verrichteter LänderReise/ dem Wander Götzen Mercurio einen Hymnum zu schreiben. Dergleichen GötzenGedichte/ findet man hin und wieder in den Schriften unserer Poeten/ und werden insonderheit die Venus und ihr Cupido fast von allen/ als Götter/ angeruffen. Justus Lipsius hat/ für seinen Garten/ eine Fürbitte an sie geschrieben. (c [Epist. Cent. I 27.] <br> <br>) Also haben Dan. Heinsius und unser Opitz/ den Kriegs- und Wein-Götzen Marti und Baccho, Lobgesänge verfasset. Von solchen Poeten/ kan man mit eines vornehmen GottesLehrer Worten (d [J. V. Andreae Mythol. man. II 35.] <br> <br>) sagen: Es ist zu zweiflen/ ob GOtt deme beiwohne/ der an höllischen Götzen gefallen hat? und ob der an den Himmel recht gedenke/ der öf-[S] <br> <br>ter die Venus als die GottesMutter Maria/ den Cupido als das HimmelKind Immanuel/ den Phoebum, als den H. Geist/ den Berg Parnaß als den Oelberg/ die Elysische Felder als das Paradeis/ und Fabeln als das himlische Wort der Warheit/ in dem Mund seiner Feder führet? ¶ 55 Daß aber nicht eben alle Zier der Gedichte an diesen Heidnischen Götzengewäsche gelegen sei/ zeigen die erste Christliche Poeten Juvencus, Prudentius, Venantius Fortunatus und mehr andere/ die viel schöne Carmina ohne solchen Götzen-kleck hinterlassen. Die H. Schrift hat viel warhafte schöne Geschichten/ die man/ an stat dieser Lügen/ einführen kan. Es ist auch ohnedas/ der Heidnische Götzen-Krempel/ lauter Affenwerk des Satans/ aus H. Schrift genommen. Was sind Jupiter und Juno anders/ als Adam und Eva/ das erste paar Menschen? Jubal, Tubalkain und Naema/ (e [à rad.[hebr.] <br> <br>, amoenus, venustus.] <br> <br>) sind Orfeus/ Vulcanus [S] <br> <br> und Venus. Noah/ ist Janus/ Bacchus und Deucaleon. Was sind die Himmelstürmende Riesen anders/ als die Babylonische Thurn-bauer? Was ist gleicher/ als Jacob oder Mose und Apollo/ beiderseits Exulanten und Hirten? Miriam und Diana? Joseph/ und Phryxus mit der Phädra? ¶ 56 Will man das Gedichte mit Historien zieren/ was ist schöner/ als die Welt-Erschaffung/ welche Ovidius fast ganz aus dem Ersten Buch Mose genommen? Was ist trübseliger/ als der Menschen-Fall/ die Sündflut/ der Sodomer-Gegend SchwefelSee? Was ist himlischer/ als die Erscheinung Gottes/ dem Abraham geschehen/ da er warhafter/ als Baucis und Filemon/ den Gott Elohim bewirtet? Was ist annemlicher/ als das Opfer Isaac/ der Traum und Schäferstand Jacobs/ die Verfolg- und Erhöhung Josefs/ die Hinwerfung und Erhebung des Kinds Mose/ die zehen Plagen von Egypten/ der Gang durch Meer und Jordan/ des Josua Sonnestillstellen/ das Manna oder Himmel-[S] <br> <br>Brod/ die Eroberung des Gelobten Landes? Will man von Tyrannen und Riesen reden: hier sind Nimrod/ Og und Goliath. ¶ 57 Und wil man einen Parnaß und Apollo/ einen Delfis-Tempel/ die Musen und ihren Künste-brunn haben: Hier sind/ die Berge Sion/ Hermon/ Carmel/ Thabor und Libanon; der König David/ mit der Harffe und dem Lieder-Psalter/ mit dem Goliaths-Sieg; der Tempel Salomons mit seiner BundsLade; die gelehrte andächtige Weibspersonen Miriam/ Debora/ zwo Hannen/ die Tochter Jephtha/ die Arabische Königin Maqueda/ die Hulda und Judith/ die H. Gottes Mutter Maria/ und mehr andere; der Jordan/ der Bach Kidron/ und der Brunn Siloha/ so aus dem Berg Sion entqwollen. Und hat nicht JEsus Christus/ der rechte Föbus und Sonne der Gerechtigkeit/ den höllischen Python erwürget/ die Menschheit angenommen/ die Gemeine/ wie Salomon seine Sulamith/ geliebet/ und sie/ wie Perseus die [S] <br> <br> Andromeda/ von dem höllischen Drachen erledigt? Da haben wir/ an stat des Hercules/ den Löwenzwinger Simson und viel andere Helden; an stat der Venus/ die keusche Gottesgebärerin/ da ein Christlicher Poet wol sagen und dichten kan: ¶ Weg mit eurer Huren-Göttin/ Heide/ Mahler und Poet! […] <br> <br> ¶ 58 Aus besagtem wil nun erhellen/ daß auf unsere Frage mit Nein zu antworten sei. Dieses ist zwar erlaubt/ daß man eine Tugend/ oder ein Laster in der person eines Engels oder Knabens/ einer Jungfrauen oder Matron/ oder einen Baum/ wie Jothan in H. Schrift/ einen Fluß/ Stadt oder Land/ und dergleichen/ unter erdichteten Namen/ mit einführet: nur daß es nicht [S] <br> <br> solche seyen/ die von den Heiden angebetet worden. Also kan man dichten/ wie den Paulus ein Engel aus dem Schiffbruch gezogen/ dem Judas Maccabeus ein Schwerd in der Schlacht zugestellt/ und den Tobias in Menschengestalt begleitet; wie ein Gottloser die böse Geister zu Hülfe beruffen. Und hierinn hat man zum Vorgänger den Italischen Poeten Torquato Tasso, welcher solches in seinem Erlösten Jerusalem meisterlich zu werk gerichtet. ¶ 59 Es erscheinet auch hieraus/ was von Schau- und Danz-Spielen zu halten sei/ da Heidnische Götter redend oder sigend eingeführet werden: wovon hier/ um kürze willen/ nur noch diese ehmals hierüber verfasste Verse reden. ¶ Sind sie es dann alleine/ die Walonen/'

'216 Das damals mit-verfärtigte Singspiel Sophia/ leget ein Bei-[S] <br> <br>spiel vor augen/ wie man/ sonder mit Heidnischen Götzen sich zu schleppen/ welchem einem Christlichen Schauplatz sehr übel anstehet/ dergleichen Singspiele anordnen könne. Es hat/ nach art der alten HirtenGesang-Spiele/ nur drei Handlungen/ die da heißen der Reisende/ Regirende und Vermählte Prinz. Den Eingang/ macht die Hoffnung. Im ersten Theil/ erbieten sich/ die Weißheit/ Gottesfurcht und Klugheit (Sophia, Eusebie und Sophrosyne) den Reisenden Prinzen aus- und ein zu führen: gleichwie hingegen die Wollust und Unwissenheit/ (Hedone und Amathia) ihn zu verführen/ sich bereden/ aber von den dreyen verjagt werden. Darnach wird Vatter Rhein von einer aus dem Alsatischen Parnaß herabkommenden Musa berichtet/ wie der Prinz daselbst sich befunden: und schließet/ diese samt ihren Gespielinen/ die Handlung/ mit einem Lied von der KunstLiebe und ReisBegierde.'

'Es ist aber damit nicht ausgemacht/ daß man allein suche die Menschen zu belustigen oder zu schrecken. Die blinde Heiden/ die vom wahren Gott nichts wusten/ haben hierinn gröblich und verdammlich geirret/ und sich nicht gescheuet/ allerhand Bosheiten offentlich vorzustellen/ wann sie nur besagten Zweck erreichen mochten: da dann Schauspieler und Spielschauer miteinander dahin gefahren/ wo sie nun/ auf dem feurigen Schauplatz ihres Götzen Plutons ein ewiges Traurspiel spielen. ¶ 231 Wir Christen sollen/ gleichwie in allen unsren Verrichtungen/ also auch im Schauspiel-schreiben und Schau-spielen das einige Absehen haben/ daß Gott damit geehret/ und der Neben-Mensch zum Guten möge belehrt werden: da dann das Belusten/ [S] <br> <br> in seiner Maße mit folgen kan. Dieser Zweck wird aber nicht beobachtet/ wann man nicht allein solche Schauspiele vorschreibet/ die Gott verunehren/ und den Leser ärgern/ sondern auch dieselben offentlich vorstellet: da manche Matron oder Jungfrau/ die schamhaftig und züchtig in das Spielhaus gegangen/geil und frech wieder nach Haus gehet. Und solches geschihet/ wo nicht durch die HauptSpiele/ doch durch die schändliche Nachspiele: zu welchen man ja/ an stat der Buhlereyen und losen Händel/ andere lustige Materien/ deren ganze Bücher voll im Druck sind/ erwehlen könte. Wann man bedächte/ wie Gott und seine Engel überall zugegen seyen/ alles mit ansehen und anhören/ und wie die Teufel alle unnütze Gebärden und Reden aufzeichnen/ derentwegen dort ewig (wie unser Heiland vorsaget) von ihnen Rechenschaft zu fordern: ich weiß/ die Furcht vor dem Allherheiligsten All-Aug und All-Ohr/ und der Höllen-Schrecken/ würden uns bald den Lust vergehen machen/ solche Up-[S] <br> <br>pigkeit zu üben und anzuschauen. Es ist auch zu bewundern/ daß man in Schulen die Jugend aus dem Terentio, der ja alle Laster vorträget/ und nicht vielmehr aus dem Terentio Christiano Schonaei/ und andern guten Büchern/ das Latein lernen lässt: da doch Gott einmal nicht fragen wird/ hast du gut Latein geredet? sondern/ bist du ein guter Christ gewesen?'

'Die Mönche haben vordessen/ die Grabschriften und andere Carmina, in dieser Art verfasset/ dergleichen eines von einen Erzbischof zu Mainz also redet: ¶ Nudipes Antistes! non curat Clerus, ubi stes: ¶ Si non in coelis, stes ubicunque velis. ¶ Leswürdig ist das große Gedicht eines Mönchs/ Bernhardi Morlanensis, von Verachtung der Welt/ (de contentu Mundi) in welchem jeder Vers in der Mitte zweimal/ und allemal zween Verse hinten/ auf einander/ wiewol nicht allemal richtig/ sich reimen. Etwas davon zu zeigen/ werden die vier allerlezten hiermit angesetzet und geteutschet. ¶ Respice, respice nos, Patris unice Virgine nate! […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> ¶ Schau zurücke/ uns anblicke/ Gottes und Marien Sohn!'

'69 Auf solche weise kan man/ von allen Dingen/ von GOtt und Menschen/ von Engeln und Teufeln/ von Thieren und Pflanzen/ von Vögeln und Fischen/ von Himmel/ Meer/ Luft und Erde/ und was darinn ist/ von ihrem Werken/ Wesen und Theilen/ Zufällen und Eigenschaften/ Gleichniße hernehmen. Ich kan sagen: der ist mein GOtt/ wie Moses des Farao/ wie Augustus des Virigilius/ nämlich durch Wolthaten.'

'Ich sage/ das Bild ist Engel-schön/ diß Weib sein Teufel ist/ diß mich in Himmel hebt'

'73 Noch eine andre ist/ wann man zwar angenehm Gleichnis-redet/ aber zur Beschimpfung es widersinnig verstehet: wie der Prophet Esaias von dem Lucifer redet: ¶ Wol bist du Himmel-auf gestiegen! […] <br> <br> ¶ Also sagte GOtt/ von dem gefallenen Adam/ als er ihn aus dem Paradeis ausstieße: ¶ Nun Adam lebt in höhern Orden/ […] <br> <br> ¶ Wiederum die gottlose Soldaten/ in der Passion/ zu Christo: [S] <br> <br> ¶ Ja/ König/ sei gegrüßt! […] <br> <br> ¶ Diese Art/ wird von den Latinern Antiphrasis, die Widersinn-Rede/ genennet: wiewol sie solche unnötig/ mit den Namen Ironia und Sarcasmus, eigentlicher ausdrucken wollen.'

'85 Die Vierzehnzeilige Redgebände/ können in Latein Tesseradecasticha heißen/ und werden von den Franzosen Sonnetes genennet: wovon sie auch/ in Teutscher Sprache den Namen KlingGebände empfangen haben. Die 1/4/5 und 8/ wie auch die 2/3/6 und 7 Zeilen reimen sich auf einander: Die übrige Sechse aber kann man nach belieben schränken. Die HochWolgeborene Freyin von Greifenberg/ die HochFürtreffliche Teutsche Uranie/ thut dieser Red-Gebänd-Art die Gnade/ und liebet sie vor andern: maßen Sie deren/ wie ich vermute/ wol tausend verfärtigt. Das [S] <br> <br> folgende/ welches ich billig/ als das bäste/ zum Beispiel anziehe/ kan von diesem unvergleichlichem Geiste zeugen. ¶ Göttliche Wunder-Regirung.'

'Die gemeinste Lieder/ sind die gleichzeilige Jambische oder Nachtrittige: so vor alters die einige Poesy unsrer Vorfahren und die antiqua Carmina gewesen/ wie sie C. Tacitus (a [de mor. German.] <br> <br> nennet/ darinn sie ihrer Helden Thaten beschrieben und gesungen. In dieser Gebänd-Art/ wurden auch die gewönliche KirchenLieder verfasset/ worunter von dem berühmten Hanns Sachsen eines zu funden. Ein neues Beispiel hiervon/ sei das folgende ¶ BußLied.'

'94 Weil die Vorspiele oder Exempel/ zur Nachfolge den Geist anfeuren/ als wird hiermit noch ein gleichzeiliges Lied von der Trochaischen Art angeführet/ welches aus einem Welt- zu Geistlichem Innhalt übertragen worden: ¶ Abend-Lied.'

'98 Wiewol jetzige Zeit sehr reich ist/ an fürtrefflichen Componisten/ und daher viel schöne Arien täglich hervorkommen: so sind doch auch viel schöne alte GesangWeisen/ sonderlich von Weltlichen Liedern/ die man zum Geistlichen Lieder-setzen gebrauchen kan. Und obschon etliche solches verwerfen/ (wiewol es ehedessen von vornehmen Theologen viel geschehen) so finde ich doch dessen keine bündige Ursache: da ja jede Stimme GOtt loben sol/ der sie zu seiner Ehre erschaffen hat. Es dienet auch/ die Leute/ denen solche Melodien bekannt sind/ dadurch von der Eitelkeit zu GOtt abzuwenden. Ein Beispiel zu geben/ weil das bekandte Lied/ Laß ab laß ab mein Cavallier/ eine überaus-schöne Singweise hat/ als ist in selbiger gesezt worden hiernächst-folgendes auf die JEsus-Fürbitte absehendes ¶ Gebet-Lied.'

'104 Eine ungemeine Art von Liedern ist auch/ wann ein Spruch erkläret/ und von dessen Worten allemal etwas an jedes Gesetze gehänget wird. Ein Beispiel sei dieses/ über das gewönliche Vor-Tischgebet/ so aus Davids XLV Psalm V. 15/16 genommen ist. ¶ Mensch/ Fische/ Vieh und Vögelein/'

'112 Die Bildgebände/ deren viel Beispiele in den Schäfergedichten der Blumgenoßen hin und wieder anzutreffen/ sind keine neue Erfindung/ sondern fast vor zwei tausend Jahren allbereit üblich gewesen: maßen der uralte Griechische Poet und Hirtengedichtschreiber Theocritus, eine Axt/ ein paar Flügel und einen Altar/ in Versen ausgebildet/ hinterlassen. Ein Christlicher Poet kan ausbilden/ das heilige Creuz/ an welchem alle Welt/ durch den Tod des selbsten Lebens/ von Tod und Hölle ist erlöst worden: wovon ein Vorspiel hierneben folget. In der Guelfis/ ist zu finden ein Herz/ Becher und Buch; im I Hirtenged. des I Theils der Pegnesis ein Ambos; im V Hirteng. des II Theils/ ein Zepter/ Buch/ Kranz und Wage. Wer seinen JEsum recht kennet und liebet/ wird neben-stehendem Creuz noch viele nachmachen/ auch dergleichen mit der DornKrone der Geisel-Seule/ und andrem unsers theuren Heilands Passion-Zeug/ ersinnen können. [S] <br> <br> ¶ Ach! diese Stätt'

'115 Die Letterkehren oder BuchstabWechsel/ in Latein Anagrammata genannt/ lauffen auch mit in die Redgebänd-Arten/ mit ihren Erklärungen. Sie sind aber gleichfalls eine Sinnen-Marter/ und klingen übel/ wann sie erzwungen werden. Ist eine uralte Erfindung/ und bei den Ebreern/ [S] <br> <br> schon gebräuchlich/ da sie von den Cabalisten Gematriia genennt wird: maßen deren einer einen schönen Letter-Wechsel aus H. Schrift hervorbringet. (a [Esa. 40 V. 26 [hebr.] <br> <br> Quis creavit haec? Anagr. [hebr.] <br> <br> Deus creavit.] <br> <br>)'

'116 Dem LetterWechsel sind verwandt/ die Wortgrifflein oder Logogriphi: da aus einem Wort/ durch dessen Theilung/ oder durch Versetzung der Buchstaben/ etwas anders/ aber sinnreich/ hervor kommet. Also theile ich die Worte JEsus/ Jonas/ Jason/ Nathan: so kommet mir/ je süß ( nach dem Innhalt des Lobgesangs Bernhardi) Jo-naß (er war io naß) Ja-Sohn/ Nat-han'

'Es ist auch ihre Zierde/ wann zuweilen ganze Verse oder Disticha hineingerücket werden. Man kan sie in unserer Teutschen Sprache ja so gut/ als in Latein/ hervorbringen: wie/ in dem Mausoleo Regum Hungariae, ein ganzes Buch von Exempeln vor augen liget/ gleichwie auch in dem geteutschten Collegio Electorali H. D. Frischmanns. Mit dieser Art Schriften hat sich/ in Lateinischer Sprache/ vor andern hervorgethan Emmanuel Thesaurus ein Italiener: aus dessen Genealogiâ Christi das erste/ aber etwas freyer/ hiermit hieher geteutschet wird. ¶ Adam der Erden-Sohn.'

'146 Wir wollen nun die Gedichtarten nach einander beschauen/ und wie solche zu erfinden seyen/ in betrachtung ziehen. Die erste unter denselben sind/ die so-genannte Hymni oder GOtt und den Himmel zu Ehren verfasste Geistliche Lieder: dergleichen zwar billig alle Lieder seyn solten. Droben ist erinnert worden/ wie übel es stehe/ wann ein Christlicher Poet/ die Namen der Heidnischen Götzen/ in seinen Gedichten anführet. Was ist dann erst dieses für ein Ubelstand/ wann man solches thut/ in Geistlichen Liedern und Gedichten/ und also die Lade des [S] <br> <br> Bunds neben den Dagon/ den Belial neben Christum/ setztet? Dergleichen Unform/ erscheinet in diesen Reimen: ¶ Wann soll doch mein Leid sich enden/ ¶ […] <br> <br> ¶ Weil Geistliche Lieder für jederman/ auch für Ungelehrte/ gesetzet werden/ so hat man auch darum diesen Unform zu vermeiden. ¶ 147 Es folget aber hieraus nicht/ daß man/ zum gegenspiel/ in dergleichen Gedichten/ alle Poetische und Figürliche Redzierden hinweg lassen/ und nur schlechthin leblose Reimen leimen und daher lirlen müße. GOtt/ der uns den Verstand und die Rede verliehen/ hat uns ja nicht verboten/ zierlich von und vor ihm zu reden. Er hat auch befohlen/ daß man ihm ja nichts gebrechlichs/ dürres oder dergleichen/ sondern etwas gutes und unmangelhaftes/ opfern solle/ (a [3 B. Mos. 22 V. 22] <br> <br>) sonst [S] <br> <br> werde es nicht angenehm seyn. Und wie solte es können GOtt gefallen/ wann ein fauler Gesell/ der das Gehirne nicht anstrengen mag/ ein rechtschaffenes Gedicht zu verfärtigen/ oder verfärtigen zu lernen/ ein leeres Gewörtel ohne Geist und Andacht/ wie es ihm ungefähr und in der Eile zwischen die Backen und Finger kommet/ auf das Papier sudelt/ und solche Schalen ohne Kern/ wie jener/ ihm aufopfert? ¶ 148 Da auch Geistliche Lieder zu des Nächsten Gebrauch/ und daß auch andere GOtt damit verehren/ geschrieben werden: wie kan/ durch ein solches HülfenLied/ die Andacht bei jemand erwecket und dessen Geist angefeuret werden/ da es ohne Geist und Andacht geschrieben worden? Ich setze/ zum Beispiel/ dieses Geschmiere. ¶ Was sagt König Salomon/ ¶ […] <br> <br>'

'Wer hiernächst-folgendes schönes Lied des seel. Gregorii Richters nicht für bäßer hält/ als das vorige/ der verdienet/ daß man ihn/ durch aufsetzung der Midas-Krone/ hochgeohrt mache. ¶ Abmahnung vom Dienst der Eitelkeit. […] <br> <br> ¶ [S] <br> <br> […] <br> <br> ¶ 150 Dieses Lied ist so fürtrefflich und lehrreich/ daß es billig/ nicht nur in der Kirche/ sondern auch in allen Häusern erschallen/ und durch eine weitläufige Rede erkläret werden solte. Solches kan mit lebendiger Stimme geschehen/ durch die Belehrer der [S] <br> <br> Poesy-begierigen Jugend: um/ die schlimme Pöbelwähne von der eitlen zeitlichen Glückseeligkeit/ ihnen aus dem Sinne zu rucken/ und hingegen ihres himlischen Ursprungs sie zu erinnern/ daß sie dahin wieder zu kehren bedacht seyn sollen. Sonsten gibt dieses Lied auch anlaß zu erinnern/ daß die Geistliche Lieder/ wann sie Lehr-Lieder sind/ hinten mit einem GebetSeufzer/ wie hier in den drei letzten Gesetzen beschihet/ sollen beschlossen werden. Sie klingen aber sonst annemlicher/ wann sie Gebet-Lieder sind: da man gleichwol/ hin und wieder/ gute Lehren mit einstreuen kan. [S] <br> <br>'

'159 Es ist zu beklagen/ daß bei Christlichen Hochzeiten/ meist nur von Uppigkeit geredet wird/ und der HochzeitGedichte absehen ist/ allein Braut und Bräutigam/ samt den Gästen/ mit (oft-schandbaren) ScherzReden zu ergetzen. Es ist ja der Ehestand ein heiliger Stand/ von Gott selbst/ noch im Stand der Unschuld/ eingesezt/ und der nicht allein vielen Lastern wehret/ sondern auch das Reich des Himmels mit seel. Bürgern anfüllet/ und die Welt fortpflanzet. So solte er demnach billig mit Gebet und Ardacht/ gleichwie von den Verlobten angefangen/ also auch von andern eingesegnet werden. Da solte man anführen die schöne Exempel der Heiligen/ wie Adam [S] <br> <br> mit Eva bei dem Hochzeitgesang der Engel/ Isaac mit Rebecca da er ausgegangen zu beten/ Jacob mit Rahel nach großer Mühe und Arbeit/ gleichwie auch Tobias und Sara/ vermählet worden/ und wie Christus dem HochzeitFest zu Cana beigewohnet/ und dasselbige gesegnet: welcher dann billig/ vor allem andern/ zu einer jeden Christlichen Hochzeit soll eingeladen/ und bei der Hochzeit also tractirt werden/ daß er lust bekomme/ der neuen Eheleute ihr Hausgenoß zu bleiben. Man könte auch jedesmal einen Spruch aus H. Schrift/ der vom Ehestand handelt/ unter die Feder nehmen/ und mit einem Geistlichen Gedicht erklären: Insonderheit aber anführen/ wie der Ehestand mit Christi Liebe gegen seiner Gemeine von S. Paulo*[Ephes. 5 V. 25 seqq.] <br> <br> verglichen werde. Kein zweifel ist/ daß die Ehen viel gesegneter seyn und bäßer ersprießen/ wann sie also mit Gott angefangen würden. ¶ 160 Dißorts ein Beispiel zu geben/ weil/ die Menschwerdung des Ewigen [S] <br> <br> und einigen Sohns GOttes JEsu Christi/ sich wol eine ¶ Vermählung der Himlischen Gottheit mit der Irdischen Menschheit ¶ nennen lässet/ wird solche als eine Geistliche Hochzeit/ mit folgendem Gedichte besungen. ¶ Diß ist der Tag/ das Wunder-Fest/ […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> ¶ 161 Ich will hier noch beibringen einen Christlichen Hochzeitwunsch/ mit welchen ich vor 25 Jahren Herrn Joachim Pipenburg/ bei der wollöbl. Stadt Lüneburg vornehmen Ratsherrn und Gerichts Präsidenten/ verehret. Weil selbiger in einem siebenständigen Sinnbilde bestehet/ und von den Sinnbildern dißorts noch nichts gesaget worden/ so ist zu wissen/ daß selbige mit den GleichnisReden (S § 68 im I Buch 7 Cap.) eine große Verwandschaft haben/ und in selbigen dreien Stücken/ nämlich in der Sache/ von der man redet/ in dem Gleichenden/ und in der Gleichis/ bestehen.'

'162 Alle Dinge und Thaten/ die sich bilden lassen/ sind die Materie von dieser schönen Kunst. Gott selbst/ und sein Sohn unser Heiland/ haben auf Erden/ mit den Profeten und Aposteln durch Gleichniße und Sinnbilder geredet: wie an des Jonas Kürbis zu sehen/ der ihm die Liebe Gottes gegen den bußfärtigen Niniviten vorbilden müßen. Also wird man/ in heiliger Schrift/ viel tausend Sinnbilder finden/ und darf man nur eine Deutschrieft darzu setzen'

'Sonsten wird deren sonderbare Zierde darinn gesuchet/ wann ein Hemistichion oder halb Vers aus einem bekannten Redner oder Poeten/ oder ein kurzer Spruch aus heiliger Schrift/ darzu genommen wird. Dergleichen hat das Zweite SchäferGedicht des Zweiten Theils der Pegnesis: da der Danae Fabel-Thurn/ mit Gold beregnet/ den Him-[S] <br> <br>melSegen anwünschet/ mit der Beischrift aus Horatij XVI Ode III Buchs V. 8. ¶ Converso in precum Deo ¶ und des Teutschen BibelSpruchs I B. Mos. 15. V. I. Ich bin dein sehr grosser Lohn. ¶ 164 Vor-erwehntes Siebenständiges Hochzeit-Sinnbild/ zeiget I ein beladenes Karrgeschier mit einem zerbrochenen Rad/ da ein Engel-Knab ein neues anstecket: den wieder-vermählten Witwerstand bemerkend. Das Wort ist/ ¶ Komt Eins ihm wieder bei; ¶ Und die Erklärung: ¶ Was ist diß Leben hier? Ein Leidbeladener Wagen/ […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> ¶ 165 Das zweite Emblema machten zwei SaumRosse/ deren eines unter der aufgebürdeten Last erliget/ dazwischen ein EngelKnab stehend ihme die Last zum theil ab- und dem andern Roß´aufbürdet; mit der Schrift: ¶ Viel leichter tragen Zwei. ¶ Solches wird erkläret/ durch folgende Zeilen: ¶ Freilich sind wir Roß’ und Mäuler. Sünde hat uns eine Last/ […] <br> <br>[S] <br> <br> […] <br> <br> ¶ 166 Das dritte Emblema, bringet durch eine Hand aus der Wolken/ auf einer güldnen Schale/ eine köstliche Perle/ darunter ligt ein Herz mit dem Namen GOttes bezeichnet: ausbildend die Sprüche/ daß ein Tugendsam Weib edler dann/ Gold und Perlen sei/ vom HErrn komme/ und dem gegeben werde der GOtt fürchtet. (a [Sir. 7 V. 21 c. 26 V. 3 Spr. 31 V. 10 c. 19 V. 14] <br> <br>) Diß erkläret folgender Spruch/ samt den Versen: ¶ GOtt dieses Gut verleih! ¶ Ein Weib/ das reich an Witz und Tugend-Haab/'

'Mit denselben haben eine große Verwandschaft/ die KlagLieder oder Threni: also benamet/ weil sie gleichsam mit Threnen geschrieben werden. Es wird damit der Untergang/ nicht allein großer Leu-[S] <br> <br>te/ sondern auch der Städte und Länder beschrieben: dergleichen sind/ die KlagLieder des Profeten Jeremiae/ womit er dem verstörten Jerusalem und Tempel zu Grab gesungen/ welche unser Gekrönter gar schön und beweglich Vers-geteutschet. ¶ 170 Diese Lieder sind recht Poetisch gesetzet/ klagen und reden schön figürlich/ wemmern beweglich/ und sagen alles/ was zu dieser Materie dienlich ist. Dann erstlich beschreibet er die Verwüstung der Stadt und des Landes/ die hinmordung und entführung der Inwohner/ und wie sie ihren Nachbaren ein Spott worden. Dieser Verderbnis/ hält er entgegen/ den vorigen Wolstand. Er bekennet/ daß man solchen Jammer mit Unbusfärtigkeit herbei gezogen: weswegen jeder/ nicht wider den Verderber/ sondern über seine eigne Sünden/ zu murren habe. Er erkennet/ daß diese Straffe von GOtt komme/ der sie/ aus dem Himmel ihrer Glückseeligkeit/ auf die Erde alles Elends geworfen. Er wünschet/ daß GOtt die stolzen Verfolger/ weil [S] <br> <br> sie damit seine Ehre nicht suchen/ sondern allein ihren Frefel üben/ auch also zurichten wolle. Er klaget zwar/ daß GOtt sich versteckt habe/ und kein Gebet zu ihm hindurch wolle. Er tröstet aber hierbei/ daß die Güte des HErrn alle Morgen neu und seine Treu groß sei; daß er nicht ewiglich verstoße/ sondern sich wieder erbarme/ und die Menschen nicht von herzen plage. Darum beschließet er/ es sage ihm sein Herz/ und er hoffe/ daß GOtt an sie gedenken/ sie wieder zu ihm bringen und heimkommen lassen werde. ¶ 171 GOtt bewahre unser Teutschland/ für der Juden Sünde und deren Straffe/ und verhüte/ daß kein Jeremias dergleichen KlagLieder zu verfassen Ursach gewinne. Es ist aber/ solang die Welt stehet/ keine größere Verheerung geschehen/ als da Juden und Heiden sich an den Menschen gesmacht/ in welchen die Fülle der Gottheit/ als in dem rechten Jerusalem/ wohnet/ und ihn am Stamm des Creutzes schmerzlich sterben gemacht. Demnach/ zum Beispiel eines KlagLieds/ [S] <br> <br> werden hiermit angeführet/ diese ¶ Unter dem Creutz Christi vergossene Creutz-Threnen.'

'Man klaget über das leidige Gesetze der Sterblichkeit und Irdischen [S] <br> <br> Vergänglichkeit: wodurch alles/ was uns labet/ vergehen muß/ und uns wieder genommen wird/ gleichwie es uns auch von GOtt/ nicht geschenket/ sondern nur geliehen worden. Man beneidet das Grab/ daß es forthin das Gefäße sovieler Gaben haben/ und bewemmert/ daß der fürtreffliche schöne Leib verfaulen soll. Alles/ was den Augen begegnet/ redet man an/ und heist es mit trauren. Man klaget/ daß die Bürger und Kinder ihren Vatter/ der Tempel seinen Simeon oder Hanna/ das Haus sein Dach und Grund/ die Armen ihre Wolthaten-Qwelle/ die Befreundten ihre Freude und Zierde verlohren.'

'173 Zu kräftigem Trost wird gedeyen/ wann man ihm selber/ oder andern Leich-betrübten/ vorstellet: wir GOtt diß Kleinod zu sich genommen/ bei dem es nun aufs allerbäste verwahrt sei; wie es nach Gottes Willen ergangen/ deme man nicht widerstreben müße; wie dieser Göttlicher Wille allezeit gut sei/ und auf unser bästes denke/ ob schon die Umstände böse scheinen; wie man/ mit Hiob/ GOtt auch im Creutz loben und sagen müße/ der HErr hats gegeben/ der HErr hats genommen; wie GOtt/ was er gegeben und genommen/ dort im Himmel wiedergeben werde/ und es billig heiße/ Wiedersehen macht/ daß man Scheidends nicht acht. Man muß anführen/ daß diß Leben ein täglicher Tod sei/ da man nur immer sündigen/ leiden und streiten muß; und wie man im Tode/ der alles Ubel endet/ und die Thür zur Seeligkeit ist/ erst ewig zu leben anfahe; wie der Verstorbene hier beschwerlich in der Fremde gereiset/ mühsam gearbeitet und gelaufen/ gefärlich gekrieget und See-gefahren/ elendiglich [S] <br> <br> gefangen gesessen: den der Tod hingegen nun ins ewige Vatterland heimgeführet/ zu Ruh und in den Himmels-Port gebracht/ mit dem SiegesKranz gekrönet und aus dem Gefängnis erlöset/ die JEsus-vermählte Seele ihrem Bräutigam zugeführet/ und den UnglücksWinter in einen immerwährenden Freuden-Früling verwandlet. Man kan hinzu setzen/ daß es darum ein Neid seyn werde/ wann man den Verstorbenen in seiner Freude betrauren wolte/ und daß man gleichseeligen Wechsel vielmehr zu wünschen habe.'

'Man kan auch den Verstorbenen/ oder einen Engel/ redend einführen/ wie er beschreibet/ in was Freuden er jezt lebe. Man kan eine Trostschrift machen/ als wann sie der neue Seelige selbst/ seinen betrübten Ehegatten zu trösten/ von Himmel herab gesendet hätte: Der-[S] <br> <br>gleichen im V Schäferged. des II Theils der Pegnesis zu lesen ist. Einen Vatter oder Regenten kan man damit trösten/ daß er seines gleichen hinterlassen: weswegen es soviel sei/ nach der H. Schrift Ausspruch/ als wann er nicht gestorben wäre. Zum Vorspiel dessen/ was bisher gesagt worden/ folget hier ein der Heiligsten Leiche unsres Erlösers JEsu Christi gewidmetes GrabLied. ¶ 1 Wo trägt man meinen JEsum hin?'

'175 Diß ist ein Begräbnis-Lied/ und folget hiernächst das LeichLobLied/ welches die Christliche Andacht/ unsrem verstorben- und begrabenen Heiland/ zur Nachbeehrung widmet. ¶ Fliest/ ihr Threnen/ fliest und schießet/'

'Die Thaten/ sind eine Historie/ als das Opfer Isaacs/ Josefs Keuschheit/ Davids Goliath-Sieg.'

'181 Nach diesem preiset man ihren Wandel im Weg der Tugenden/ und vörderst die Königin unter denselben/ die Gottesfurcht/ (welche den Erd-Göttern voraus wol anstehet/ weil sie Gottes Ebenbilder und Statthaltere auf Erden sind) durch deren antrieb sie Gott geehret und geliebet/ auch Kirch und Schulen/ und deren Vorstehere/ ingleichen Witwen und Weisen/ gefördert und geschützet. Man erzehlet/ wie sie/ gleichwie in der Macht/ also auch in ihrem Thun/ Gott-ähnlich gewesen/ und ihme in allen Tugenden/ in der Heiligkeit/ [S] <br> <br> Güte/ Sanftmut/ Gedult/ Gerechtigkeit und Mildigkeit nachgeahmet; wie sie/ in Demut/ Keuschheit und Mäßigkeit/ Engel im Fleisch gewesen.'

'Einem Hohen kan man rühmlich zulegen/ daß er/ nicht allein die Göttliche Schrift/ sondern auch das WeltBuch die Historien/ daraus die (nicht-Machiavellische) StaatsKunst erlernend/ und das schöne Buch der Natur/ ämsig gelesen und durchblättert.'

'Geistliche Lobgedichte sind nützlicher/ wann sie können gesungen werden: wie dann hier/ zum Beispiel/ folget/ ein [S] <br> <br> ¶ Lobgesang GOttes des Himlischen Vatters.'

'Man vorsaget/ entweder aus der Zahl des Jahrs/ und durch einen die JahrZahl haltenden Spruch/ oder aus der GestirneZusammenblick und Einflüßen/ oder aus wolgesinnter Mutmaßung/ viel Gutes/ und stellet sich an/ als wann man aus Profetischem Geist weissagte. Man erzehlt/ was man/ oder wol Stadt und Land/ von der Person im vorigen Jahr Gutes empfangen/ erkennet und nennet sich darum Schuldner/ und stellet Gott/ als den Allvergelter/ zum Dank- und ZahlBürgen. Von demselben nun wünschet man/ der Person und den ihrigen/ gesundes [S] <br> <br> Auf- und unaussetzliches Wolwesen/ Göttlichen Segen und Beistand zum Beruff/ Aufnahm an Ehren/ der Engel Schirm wider die Feinde/ Sicherung für Gefahr und Schaden/ Freude und Vergnügung/ und noch viel solcher lieben Jahre. Man empfihlt sich endlich von neuem in die alte Gunst/ und erbietet sich zu ersinnlichen Diensten. ¶ 185 Ein Geistlicher NeuJahr-Wunsch folget hier/ der alles kurz zusammen fasset/ und gleichfalls zu Anfang der Woche und des Monats kan gebrauchet werden. ¶ NeuJahr-WunschLied.'

'Also kan man/ gegen einer Lucretia und Catharina oder Reinhild/ von ihrer Keuschheit/ gegen einen Joseph von seinem Ehrwachstum reden/ und aus Gabriel Gar-Lieb/ aus Simeon in Mose/ aus Daniel in Adel/ aus Gustavus Augustus/ machen. Wer den Namen über alle Namen/ den [S] <br> <br> allerwürdigsten Namen JEsus liebet/ der wird ihme/ mit mir/ gerne folgendes Bitt- und EhrenLiied widmen. ¶ 1 JEsu! dich verehre ich/'

'Man kan erwehnen/ wie zwar hauptsächlich GOtt allein die Ehre gebühre: aber auch denen/ die auf Erden an Gottes stat andern Menschen vorstehen/ und GOtt in tugendlichen Eigenschaften nachahmen. Billig werden solche geehret/ als Gefäße der Gaben Gottes: dem die Ehre/ die man selbigen anthut/ selber zukommet. Man kan sagen/ wie große feurige Geister nicht feiren/ sondern immer aufwarts [S] <br> <br> und zur Höhe lohen/ bis sie solche ersteigen; wie die Ehre der Tugend/ gleich als der Schatten den Leib/ nachfolge/ und denjenigen selber suchen/ der durch Tugendliche Verdienste sich deren würdig machet.'

'Man wünschet hierauf/ da seine Tugend-Arbeit ihm Ehre gebohren/ und nun der Ehre Frucht wiederum die Arbeit seyn werde/ daß GOtt/ zu ertragung dieser Last/ ihm Leibs- und SeelenKräfte verleihen wolle/ damit er wol heben und tragen könne/ was ihn erhoben. Man verspricht dem Vatterland und Ort viel Glückwesen von ihme/ und wünschet auch ihme hierzu Glück/ Gesundheit und ein langes Leben/ mehrern Ehr-wachstum/ und endlich die ewige Ehre in jenem bäßern Leben/ samt dem Nachruhm auf Erden. [S] <br> <br> ¶ 189 Weil so ein EhrenWunsch in dem IV Hirtenged. des II Theils der Pegnesis zu finden/ auch hernach dem Abreis-Wunsche angehängt wird/ als lassen wir es hierbei bewenden/ und schreiten fort zu den Buch-Ehr Gedichten. Selbige loben erstlichen den Verfasser des Buchs/ nach inhalt der Lobgedichte: sonderlich darum/ daß er sich befleißet Gott und dem Nächsten mit der Feder zu dienen.'

'Ists ein Werk/ daß von GottesWort und zu dessen Ehre redet/ so saget man/ wie daß Gott dieses Buch in sein Buch des Lebens schreiben/ und den/ der ihn damit beehret/ wieder ehren werde. Dergleichen EhrenZuruff/ ist nachfolgendes Gedichte. ¶ Was ist das große Buch/ das Gottes Geist geschrieben/'

'192 Hat jemals ein Held dergleichen SiegZuruff verdienet/ so ist es unser HErr und Heiland/ der Mensch-Gott JEsus Christus: als welcher den grösten Feind/ Gottes und der Menschen/ den höllischen Erzmörder/ und seine Helfer/ den Tod und die Hölle/ geschlagen und überwunden/ und am Heil. Ostertag von ihnen wiederkehrend/ den SiegesFahn geschwungen/ und sein/ Ich lebe und ihr solt auch leben/ ausgeruffen hat. Diesem Siege und Sieger/ sei dann hiermit folgendes Lied gewidmet. ¶ Wer ist es dann/ der dorten zieht herauf?'

'Man bekennet/ daß man/ durch des Wolthäters Gnaden Mänge/ Dank-mangelhaft worden/ und bei Reichtum arm sei. Man vergleicht ihn andern/ die vor ihm gewesen/ ja dem großen Gott selber: dessen Eigenschaft ist/ immer und jederman geben/ und nichts dafür empfangen. Man klaget/ mit jenem Philosopho, man habe diß einige Unrecht von ihm erlitten/ daß man undankbar sterben müße.'

'Endlich/ weil man bei sich kein Vermögen/ solche Wolthaten abzudienen/ findet/ so stel-[S] <br> <br>let man GOtt/ den Höchsten Allvergelter/ zum ZahlBürgen/ wünschet lang-gesundes Leben und allen Wolstand/ und opfert seine Feder der Fama/ in des Wolthäters Lob zu fliegen'

'194 Wer ist/ der uns zu mehrerm Dank verbindet/ als der große GOtt/ unser Vatter und Erlöser? Was hülfe uns aber die Erschaff- und Erhaltung/ wann wir nicht von Sünden erlöst und also zum Ewigen Leben erkauft wären. So folget dann hiermit ein zu GOtt aus dem CXVI Psalm abgehendes ¶ DankLied ¶ für die Vergebung der Sünden. […] <br> <br> [S] <br> <br> […] <br> <br> ¶ 195 Solch ein DankGedicht ist auch/ des geistreichen Paul Gerhards Lied/ (Wer wol auf ist und gesund) worinn man GOtt für die Gesundheit danket/ welche/ nach der Seel-Versöhnung/ wol die edelste Gabe Gottes ist. Dieses schöne Lied/ wird mit GOtt/ künftig in meiner Geistlichen HausCapelle zu finden seyn. Bei den Latinern und Griechen/ werden dieser Art Gedichte Soteria genennet. Dergleichen eines/ von dem preiswürdigen Preußen/ H. Kempio A. 1664 an mich geschrieben/ in ermangelung eines andern/ allhier zum Beispiele dienen kan. ¶ Clio! sei mit mir erfreut/'

'Man wünschet ihme/ das [S] <br> <br> SchutzGeleite der himmlischen Leibwacht/ und sonst gute Gefärtschaft/ auch insonderheit/ daß er/ wie Herkules/ Gott und die Tugend zu Führern haben möge. ¶ 198 Der schmerzlichste Abschied mag zweifelsfrei gewesen seyn/ als die lieben Apostel ihren HErrn JEsum musten von der Erde abfahren sehen: wiewol dieses hierbei ihr Trost gewesen/ daß sein Hingang die Zukunft des H. Geistes gefördert. Wir wollen/ mit ihnen/ auf das Himmelfart-Fest/ diesen unsren getreuen Heiland also abgesegnen. ¶ Muß es hier dann sein geschieden/'

'200 Der gewön- und sehnlichste Abschied ist/ wann wir diese Welt segnen. Da erzehlet man/ wie man auf [S] <br> <br> Erden gekränkt gelebet/ Unrecht erlitten/ vom Neid verfolgt/ von der Bosheit geplagt worden: das nun alles aufhören werde. Man danket Gott/ den Obern/ den Befreundten und guten Freunden/ für alle Gnad und Wolthaten/ Liebe und Treue. Man nimmt Abschied von den Seinen/ befihlt sie GOtt/ vermahnet sie zur Gottesfurcht und Tugend/ wünschet ihnen tausend Gutes/ tröstet und segnet sie/ und freuet sich ihrer seeligen Nachfart. Man verzeihet den Feinden/ bittet hinwieder jederman um Verzeihung/ wünschet Bekehrung/ und danket für die Verfolgung/ die nur ein Wegweiser zu Gott gewsen. Man freuet sich/ einmal von der Wanderschaft ins Vatterland/ von der Mühe zur Ruhe/ von der Meergefahr in den Port/ von dem Kampf zur SiegsKrone/ vom Wettlauf zum Kleinod zu gelangen. Man gibt endlich gute Nacht/ befihlt seine Seele in Gottes Hände/ bittet um den H. Geist/ der im Herzen ruffe und tröste/ wirft sich in JEsu Wunden/ und glaubet/ daß die Heil. Engel [S] <br> <br> den Geist in Abrahams Schoß tragen/ den Leib im Grab bewahren und einmal aus denselben verklärt gen Himmel abholen werden. Ein dergleichen kurzes AbschiedLied/ ist folgendes. ¶ HErr! es steht in deinen Händen!'

'Man danket dem Himmel dafür/ und dem Orte/ der die Person hergesendet/ und erfreuet sich/ daß man den Tag erlebet.'

'Man erwehnet/ weil er das Land beglücke/ so müße es ihm wieder beglücken: und wie man bisher um ihn gebetten/ also werde man hinfort für ihn den Himmel bitten.'

'202 Keinen größern Gast können wir bekommen/ als in unsere Herzen den Heil. Geist: der kan dann/ nicht nur am PfingstFest/ sondern alle Tage/ also bewillkommnet werden. ¶ Sih auf/ mein Herz! es kommt ein edler Gast.'

'Weil diß Buch/ gleichwie billig Alles/ der Ehre des Himmels sich widmet/ als ist jede Art mit einem Gedichte Geistlichen inhalts bebeispielet worden. In meinen Gottes- und Todes Gedanken/ Lorbeerhainen und BirkenWäldern/ sowol auch im gedruckten Ostländischen Lorbeerhain/ in der [S] <br> <br> Guelfis und in beiden Theilen der Pegnesis/ werden auch viel solche Exempel/ zur beliebigen Nachahmung/ dem begierigen leser sich anbieten.'

'Doch darf man auch von Sonne/ Mond und Sternen/ von Wolken/ und von allen andern natürlichen Dingen/ auch von Städten und Vestungen/ von Sitten und Tugenden/ von der WeltEitelkeit/ vom Sterben/ von Höllischen Satyren und deren Betrug/ reden. Wann man von [S] <br> <br> Hohen Personen redet/ so erwehnet man/ wie unter ihrem Schutz der Feldman in Sicherheit und Segen lebe/ frölich weide und auf seiner Schalmei spiele: und wird hierauf Heil gewünschet/ gewünschet/ und abgeredet/ wie man sie/ zum Dank/ von der Heerde und den Feldfrüchten/ wieder beschenken wolle. ¶ 206 Es ist hieraus leichtlich zu erachten/ was reiche Materie ein gelehrter Schäfer habe/ dem Allerhöchsten/ von dem er insonderheit allen Segen seines Feldes erwarten muß/ seinen Danken zu zusingen: maßen diese Gedicht-art/ als die ältste und edelste/ billig vor andern in ihren Ursprung wiederkehret/ und den Himmel ehret/ den ein Feldmann stets vor augen/ auch in sovielen schönen Geschöpfen zu betrachten anlaß hat. Wie man auch ihn/ um Geistliche Wolthaten/ durch Eclogen verehren könne/ folget hier ein Vorspiel des nun im Himmel singenden PegnitzSchäfers und Poeten Klajus/ worinn er etliche Ebreische Hirten/ die Geburt JEsu Christi besingend/ aufführet/ und dadurch ande-[S] <br> <br>ren/ gleichwie anch sonst in seinen GottesGedichten/ zur Geistlichen Poesy-Nachfolge/ vorleuchtet. ¶ Bei Eder/ jenem Thurn/ gieng dorten auf der Weide'

'maßen/ da ja in Comödien von Tugenden/ und in Tragödien von Helden und Helden-Thaten gehandelt wird/ jene schicklicher TugendSpiele/ diese Helden-Spiele/ können genennt werden. Dieser letzern Gattung sind/ meine Margenis/ die vom Teutschen Frieden und Unfrieden/ unter dem Fürhang [S] <br> <br> eines Gedichtes handlet/ und der aus H. P. MaseniiLatinischem übersezte Androfilo. Diesen aber ist vorgegangen die Psyche/ welche/ gleich dem vorigen Schauspiel/ unter einem Gedichte/ von der Erschaffung/ Abfall und Erlösung des Menschen handlet/ aber die Historie weiter und bis zur lezten JEsus-Zukunf hinausführet. Und dieses wird/ als ein Beispiel/ drunten zu Ende angehänget.'

'Man pfleget auch/ wol zween oder drei Vorrednere/ nacheinander heraus zu stellen/ da gewönlich einer den andern von der Stelle jaget: diß thuen/ in [S] <br> <br> der Margenis/ eine Seule/ Mercurius und Cupido/ und in der Psyche/ die Irdische und Himlische Liebe.'

'Es scheinet aber auch nicht unschicklich/ wann man sie/ wie voruralters geschehen/ in allerlei Vers-Arten schreibet/ und zwar dieselben nach Beschaffenheit der Reden und Personen erwehlet: und solches ist in der zu Ende angehängten Psyche geschehen.'

'Nicht minder muß man hier viel LehrSprüche einmängen/ oder gar Spruch-reden/ wovon in der Psyche leztem Auftritte der III Handlung ein Beispiel zu sehen: dann Schauspiele [S] <br> <br> müßen lehrreich seyn/ und neben dem Belusten zum Nutzen dienen.'

'80 Diese Art/ folget die Zweite mit vier Versen/ wird genannt ein Vierling oder Viergebände/ heist bei den Lateinern Tetrastichon, und bei den Franzosen Quadrain. Im Geistlichen Weihrauch sind derer XII Dutzet/ in der Dilherrischen CharWoche VI Dutzet/ in der Pegnesis I Theil 50/ im Osterreichischen EhrenSpiegel 58/ und soviel Lateinische/ in der Dilherrischen HandPostill 170/ und noch viele anderswo/ zu finden. Ein Beispiel sei dieses/ über die ¶ Blum Vergiß mein nicht.'

'82 Die Sechslinge oder Sechs-Gebände/ in Latein Hexasticha, bei den Franzosen Sixains genannt/ bestehen in Sechs Zeilen: und sind derer/ in der Dilherrischen Hand Postill über huntert/ im Oesterreichischen Ehren-Spiegel 28 aufzusuchen. Eines von jenen/ lautet also: [S] <br> <br> ¶ Bittet/ daß ihr nehmet.'

'Der Weißgefüllte Veil sich stenglet hoch hinan/'

'Mensch/ du Wurm/ du Erden Kloß!'

'Zehen Gebände.'

'Opitzens Jeremias-Klagliedern/ Jonas/ JEsus Lob- und Geburt-Gesang'

'An der Pegnitz/ haben der Edle Strefon und Klajus hiermit den anfang gemacht: denen ihre Blumengenoßen/ absonderlich Floridan/ (welcher deren über XX verfärtigt) ämsig nachgefolget. Zum Vorbilde kan hier dienen/ der zu ende diesem Buch angehängte so-genannte Norische Föbus: worinn Sieben Blum-Hirten/ nicht allein Kunst-artig/ sondern auch Gott-geistig/ sich vernehmen lassen.'

'Also/ in der Psyche/ zeiget der Eingang/ Alastors Abfall vom K. Anarchus: [S] <br> <br> Darauf folget Sarcanders und der Psyche Verleitung/ und drittens deren Jammer auf Auskunft des Drachens/ von welchem und von Alastorn sie nachgehends der Prinz Theagenes erlöset: der ihr folgends seinen Freund Diocles sendet/ endlich wiederkehret/ Alastorn gefangen nimmet/ und seine Psyche heimführet.'

'Solchergestalt hätte/ die Erste Handlung in der Psyche/ nur IV Auftritte/ und werden der II und V für Zutritte gerechnet.'

'Diese Zwischenspiele/ sind etwan wol kleine Comödien: dergleichen/ bei Abhandlung der Psyche/ das Bivium Herculisgewesen.'

'Man pfleget auch/ an stat der Zwischenspiele/ ein Nachspiel anzuhängen/ um die Spielschauer damit zu erfrölichen: wie/ bei Abhandlung des Androfilo/ mit der sogenannten Silvia geschehen.'

Morhof, Daniel Georg

Unterricht Von Der Teutschen Sprache und Poesie

'und wie in dem folgenden Britannischen Worte cornel angulus, eene hörn in der gemeinen Sprache: so ist in Gothreks Historia von dem Verelio herauß gegeben das Gothische Wort Pallshorn scamni angulus.'

'So muß Venus von veniendo herkommen/ Vesta wird deßhalben so genant quod vi suâ stet: welche derivationes eben so gut sein/ als wenn das Wort Bischoff davon gemacht sein soll/ weil er bey den Schaffen ist: Denn es ist der Nahme und die Verehrung dieser Göttin von den Barbaris zu den Römern kommen/'

'Bei den Griechen hat man auch diese Wörter [hebr.] <br> <br> und [hebr.] <br> <br>, auch bey den Hebreern selbst mazon und matsah, davon Athenaeus Deipnos: lib. 4. & 15. Casaubonus Animadvers. in Athen. lib. 4. c. 13. zu sehen ist.'

'Scaliger führet es [homo, J.T.] <br> <br> von dem Griechischen Wort [griech.] <br> <br> her/ weil der Mensch ein [griech.] <br> <br> und gesellig ist: Vossius von dem Ebreischen [hebr.] <br> <br> welches die Syrer außgesprochen ODOM, davon per con-[S] <br> <br>tractionem oom, hoom und endlich das Lateinische HOMO.'

'Nicolaus Antonius gedencket eines Portugiesen Michaëlis de Silveira, welcher in seinem zwey und zwantzigsten Jahr ein Poëma Heroicum El Macabaeo geschrieben/ von auffbauung des Jüdischen Tempels welches er saget dem Torquato Tasso so gefallen habe/ daß er solches zur materia eines Poematis erwehlen wollen; hat aber hernach die Historiam vom Gothofredo demselbigen vorgezogen.'

'Der übersetzer des Rapini geht etwas bescheidener/ und da er lobt die grossen Gaben dieses Mannes/ die in warheit zu loben sind/ so beklagt er doch/ daß er seine Davideis vor seinem Ende nicht wieder übersehen habe/ welches er in seiner Jugend gemacht/ uud worin wider die Gesetze eines Heroischen Poematis offtmahls gefehlet wird. Aber des Tassi einem Wercke ziehet er dasselbe weit vor/ In the Davideis (spricht er) there shines something of a more fine, more free, more new, and more noble air than appeares in the Hierusalem of Tasso, which for alle his care is scarce perfectly purged from Pedantry.'

'Worunter wir billig des John Miltons Poemata begreiffen. Diese ob sie zwar in der ersten Jugend gemacht/ so blick doch der gute Geist hervor/ und sein sie den besten gleich geschätzt: Von seinem Poëmate Heroico The Paradis lost, davon sie gleichfalls Beyde schweigen/ wollen wir im nachfolgenden handeln.'

'Er solte ihm lieber vorstellen/ was der trefliche Herr von Zulichem Constantin Huigens zu lobe der Hochteutschen Nation an seine Niederländer geschrieben/ in der Vorrede der aus dem Hochteutschen ins Niederländische von ihm übersetzten Epigrammatum: ¶ Heestu des Hemels gunst verheven tot den top'

'Jann van der Veen in seinem so genandten Adams Appel ist voll von Schertzen und Lustigkeiten/ die nicht unangenehm seyn/ ob sie gleich etwas gemeines bey sich führen.'

'Es seind auch bey ihnen viel außerlesene Carmina von den besten Auctoribus und deren insonderheit/ die sonst wenig geschrieben/ in absonderlichen Büchern versamlet/ worunter meinem Bedüncken nach das beste [S] <br> <br> ist/ de zeeusche Nachtegael., worin der Seeländischen Poeten Carmina enthalten. Es seyn hier Geistliche/ Weltliche/ Ernsthafftige/ Lustige untereinander vermischet/'

'Es findet sich in dieser Chronic ["einer Limpurgischen" (341) [351] <br> <br>] <br> <br> auch ein Gesang einer die man wieder ihren Willen zur Nonnen gemacht. Dasselbe meldet/ daß ums Jahr 1370[/Aq] <br> <br>. auff dem Mayn ein Außsätziger Barfüsser Mönch die besten Lieder und Reihen in der Welt von Gedicht und Melodeyen gemacht/ daß ihm niemand auff Reinestroom/ oder in selbigen Landen woll gleichen möchte: und was er sang das sungen die Leut alle gern/ und alle Meister pfiffen/ und andere Spielleute führten den Gesang und diß Gedicht.'

'Ich will hie zu ergötzung des Lesers ein Schlacht-Lied/ so ein solcher Meisterge-[S] <br> <br>sänger/ der die Historia des Henrici Aucupis beschrieben und wie eine Comoedia in gewisse Actus eingetheilet/ derselben mit einverleibt: Dann er führet einen Poeten ein/ der für Anfang der Schlacht ein Lied/ nach dem alten Gebrauch der Teutschen absinget/ ist nicht gar alt/ und auß einem gestümleten Buche von meinem hochgeehrten Collega Herr D. Reihern mir mitgetheilet. ¶ VIel Krieg hat sich in dieser Welt/ ¶ [...] <br> <br> [S] <br> <br> [...] <br> <br> ¶ Es ist nichts lächerliches in diesem gantzen ungeschmackten Liede/ als wann er das Kyrieleison unter Pom bidi Pom mischet/ lautet fast eben so/ als wann man Schertz oder Sprichwortsweise sagt: Fein lustig/ daß GOtt erbarm. Es scheinet aber/ daß dieses ein Gebrauch bey den Schlachten gewesen/ daß sie das Wort Kyrieeleison geruffen: Daß die alten Norweger solches gethan/ bezeuget Janß Dolmer in seiner Anmerckung über die Norske Hirdskraa/ (ist ein Buch von der Hoffhaltung) welches in uhralter Dänischer Sprache beschrieben/ er heraußgegeben und erkläret. Denn er führet in [S] <br> <br> der Anmerckung über das 5. Cap. auß einer Norwegischen alten Chronic. p. 483. an. Gamle Norbagger hafve icke alleniste brugt desse Ord/ deres Kongers Kroning/ men end ocfaa udi Striid. Erling Skak befalede sit Folck/ udi Striiden mod Grafve Sigurd/ at de skulle paakalde Gud/ siunge Kyrie eleison/ oc flaa paa deres Skiolde. Es haben auch die alten Gothen wenn sie mit den Römern gestritten die Wort Herre dig forbarme ist so viel als Kyrie eleison gebraucht/ und haben die Römer solches von ihnen gelernt/ wie ein Ohrt bey dem Augustino Epistolâ 178. solches anzeigt. Si enim licet dicere non solum barbaris lingua sua sed etiam Romanis Si hora armen, quod interpretatur: Domine miserere, cur non liceret in conciliis patrum in ipsa terrâ Graecorum, lingua propria homousion confiteri. Es ist aber diß Si hora armen auß dem vorigen Herre dig forbarme verfälschet.'

'Wer dieser Autor [Hugo von Trimberg, J.T.] <br> <br> gewesen und wann er geschrieben/ kan man auß dem Beschluß des Buches abnehmen: denn er spricht: ¶ Der diß Büch gedichtet hat'

'mit welcher Reimsucht damahls alle behafftet waren/ daß man auch in den Lateinischen dieselben gebrauchte/ ja wol gar Lateinische unter die Teutsche mischte/ dessen wir unterschiedliche Exempla in alten Grabschrifften haben/ dergleichen eins in dem Dobberanischen Kloster in Mecklenburg auff einen Peter Wisen zu lesen, dessen anfang also lautet: ¶ Hier Peter Wiese tumba requiescit in istâ,'

'Denn es ist Anno 1380. in Fridericum Strenuum Landgrafen von Thüringen/ dergleichen Grabschrifft gemacht/ welches Fridericus Hortleder in einigen Lateinischen auff einen Sächsischen Hertzog gemachten Grabschrifften mit anführet/ Selbiges lautet also: ¶ Hye lyt ein Fürste löbelich'

'Es wird auch noch heute unter den Kirchengesängen/ das Lied In dulci jubilo gebraucht/ so auff diese art von dem Petro Dresdensi etwa Anno 1410. oder noch wol ehe gemacht. Es meinen etzliche/ daß er vor gehabt die Teutsche Gesänge in der Kirchen auffzubringen/ und were es vom Pabste also vermittelt/ daß ihm diese Vermischung mit dem Lateinischen vergönnet/ oder er hätte es deßhalben gethan/ daß allgemach der Weg zu den Teutschen Liedern gebahnet würde'

'Diß Buch [Brants Narrenschiff, J.T.] <br> <br> hat Nicolaus Honiger mit Anmerckungen gezieret/ und hat ein Straßburger Theologus Johan Geiler Këiserberg Predigten darüber gehalten wie Moscherosch in der Vorrede des Buchs/ das Gumpelzhaimer de Exercitiis Academicorum geschrieben;'

'Die es [Reynke de vos, J.T.] <br> <br> in Lateinische und Hochteutsche Sprache [S] <br> <br> übersetzt/ haben es vielmehr verdorben/ Janus Guilielmus Laurenbergius der die sinnreichen Schertzgedichte in Niedersächscher Sprache geschrieben/ hält davor es sey kein besser Buch nechst der Bibel als dieses. Der Autor soll sein Nicolaus Bauman'

'Man findet zwar in der Bibliotheque des Verdiers ein Buch: Reynier, le Renard [...] <br> <br>. Dieses scheinet dasselbe zu sein/ und hat es im Niedersächsischen 75. Capittel: in dem Frantzösischen 70. Da dann etwas außgelassen sein kan/ vielleicht was von den Päbstischen Kirchensachen bißweilen eingemischet.'

'Es ist auch [S] <br> <br> im Hebräischen ein Buch [hebrä.] <br> <br> Mischle Schualim, Fabulae Vulpium, welches ein Rabbi Berachias Ben-Natronai gemacht/ daß dem Titul nach/ dem Reincken Fuchs gleich zu sein scheinet. [...] <br> <br> Es ist zu Mantua Anno 1557. gedruckt/ und wird von Plantavicio in seiner Bibliotheca Rabbinicâ num. 425. sehr hoch gehalten [...] <br> <br> Melchior Hânel ein Jesuit hat dasselbe nebst der Lateinischen Ubersetzung zu Prag Ao. 1661. [S] <br> <br> in 8vo. heraußgegeben. Man hat auch ein altes Teutsches Buch von den losen Füchsen dieser Welt/ welches zu Dreßden Anno 1585 gedruckt/ worinnen die Laster aller Stände unter Fabeln/ Bildern und Gesichtern von Füchsen vorgestellet worden: solches ist älter als der Reinicke Fuchs/ wozu dieses Autoris Buch vielleicht anlaß kan gegeben haben. Dann wie im Titul desselben stehet/ und der Editor in der Vorrede gedencket/ ist es in Brabandischer Sprache Anno 1495. außgegangen. Worauß dann zu sehen/ daß es dem Herrn D. Luthero nicht kan zu geschrieben werden/ wie einige wollen.'

'Er selbst [Hans Sachs, J.T.] <br> <br> gestehet solches in den Schluß seines Wercks wann er spricht. ¶ GOtt sey Lob/ der mir sant herab'

'Dann so spricht er: ¶ Ich hatt von Lienhard Nunnenbecken'

'Eine lächerliche Historia ist mir erzehlet/ daß da einer aus dieser Zunfft von dreyen unbekandten Buben überfallen/ und in den Koth gestossen/ er auß dem Koth sich erhebend also fort seine Reimen daher gemacht: deren Anfang dieser gewesen: ¶ O GOtt du gerechter Richter/'

'Es ist Anno 1618. eben da die Morgenröth der Teutschen Poeterey unter Hr. Opitzen hervor brach heraußgegeben/ unter dem Titul eines Liedes/ im Thon des Rolands/ oder wie es einen jeden besser gefällt zu singen/ und lautet also: ¶ WOlan last uns eins singen/ ein Lied und neu Gedicht'

'Matthäus Apelles/ von Leuenstein/ auff Langenhoff Keyserlicher und Fürstlicher Münsterberg-Oelßnischer Rath/ dem [S] <br> <br> Herr Tscherning seinen Frühling zu geschrieben/ hat einige Geistliche Lieder unter dem Titul des Frühlings-Mayen hervorgegeben/ mehrentheils auff Wahlsprüche Fürstlicher Personen/ und zu sonderlicher Erweckung ihrer Andacht gerichtet/ welche mein Hochgeehrter Collega Herr D. Major, seinem vornehmen Landsman zu ehren/ allhie im Kiel wiederum zum Druck befordert.'

'Johann Franck/ ein Rathsherr der Stadt Guben/ hat ein [S] <br> <br> rennliches und wollgesetztes Teutsches Carmen geschrieben/ dessen Geistlicher Sion und irrdischer Helicon hervorgegeben/ worinnen viel schöner Geistlicher und Weltlicher Lieder sich befinden.'

'Auß dieser Ursache/ halte ich/ sein des Jacobi Balde eines Bayern Carmina, die er seinen Lateinischen de Vanitate Mundi mit eingemischt/ so unförmlich und hart/ ob gleich die Sachen [S] <br> <br> gut sein.'

'Jod pro Gott/ Gar pro Jahr. Jott jeb euch een jutes naues Gar pro [S] <br> <br> Gott geb euch ein gutes neues Jahr.'

'Des Wortes Beicht Uhr-[S] <br> <br>sprung wird schwerlich einer geben/ welcher nicht weiß/ daß es in dem alten Teutschen Psalter begiht, oder begicht geschrieben wird/ und also zusammen gesetzet ist aus der praepositione inseparabili be und dem Wort giht oder gicht.'

'Das Vater Unser hat er ["Plempius", J.T. (531) [541] <br> <br>] <br> <br> in Niederländische/ aber auch am Ende reimende Heoxametrs versetzet: [S] <br> <br> ¶ Onser al-er Vader tot in Heemelen hoochste ver heeven'

'Der in der Teutschen Bibel ungefehr vorfallende Hexameter ist auch von unterschiedlichen anmerckt: Und Isaac schertzet mit seinem Weibe Rebecca. Burchardus Berlichius der ein Buch de Ju-[S] <br> <br>re Novercarum geschrieben Anno 1628. hat die versus Leoninos im Teutschen nachahmen wollen/ indem er die Pflicht der Stieffmütter in solche art Verse begrifffen/ welche aus dessen Buch part. I. art. 5. sect. 8. der kurtzweil halber ich hieher setzen will: ¶ Ein fromm Stieffmutter thut die verstorbene Mutter'

'Das Vater Unser hat er ["Aquilonius", J.T.] <br> <br> in einem Phaleuco Carmine verfasset welches also lautet: ¶ Fader milde Himmelen besidder/'

'Welchen Herr Prasch auch den Spondaeum hinzusetzet/ wie er dann in diesem Pan liebt/ Gott lebt/ und in den beyden ersten Sylben der im vorigen Capitel angeführten Wörter Blutrünstig/ Mannsliebe/ Andächtig/ Goldbergwerck denselben zu finden meinet.'

'Der bekante Johannes Milton hat ein vollständig Poëma: genannt The Paradis lost, ohne Reimen geschrieben/ woselbst er in der Vorrede dieser Schreibart das Wort redet/ insonderheit dieser Uhrsachen halber/ daß des Reims wegen man offtmahlen wider wil-[S] <br> <br>len Wörter ja gantze Reden setzen muß/ die man viel eigentlicher und besser ohne diesen Zwang hätte geben können.'

'Etzliche sein gar ohne metro, wie dieses des Walter de Mapes so gar lächerlich ist: dessen Anfang also lautet: ¶ Mihi est propositum in taberna mori,'

'Es hat Barthius Advers. lib. 34. cap. 17. solchen Rhythmum latino Germanicum von Anno 1259. der in einem Kloster bey Straßburg gefunden/ hervorgesuchet/ der also anfänget: ¶ Gens sine capite mag keinen Rath geschaffen'

'Es führet der Herr Wagenseil in seiner Sota, de Uxore Adulterii suspectâ cap. I. p. 49. an/ daß einer [S] <br> <br> R. Judas Med. D. ein Epithalamium geschrieben/ welches zugleich Teutsch und Hebräisch gewesen/ dessen Anfang also gelautet: ¶ [hebr.] <br> <br> ¶ [...] <br> <br> ¶ Er erzehlet ferner/ wie er auff seiner Reise ein Buch angetroffen genant [hebr.] <br> <br> worinn der R. Leo Mutinensis ein solches Epicedium [griech.] <br> <br>, von 8. Versen gesetzt; das zugleich Hebräisch und Italiänisch ist/ welches er auff seinen Praecptorem Mosem gemacht. Welches wir hieher setzen wollen. ¶ [hebr.] <br> <br> ¶ [...] <br> <br> [S] <br> <br> [...] <br> <br> ¶ Die Lateinische Außlegung der Italiänischen Wörter ist diese: ¶ Qui nascitur, moritur, Vae mihi! quam passus acerbus! ¶ [...] <br> <br> [S] <br> <br> ¶ Der Hr. Wagenseil hält dieses für eine sonderliche und verwunderungswürdige Sache: dann er saget Non habeo satis exploratum, an quisquam usquam gentium tale quid praeter Judeaös ausus sit, scio tamen Junilium Episcopum Africanum I. 1. de part. Div. Leg. c. 9. pro re impossibili id habuisse, cum scriberet: Nulla dictio metrum in alia lingua conservat, si vim verborum ordinemque non mutat.'

"Es gedencket der Verdier auch eines Blaise d'Auriol, welcher ein Buch/ les ioyes & douleurs de nostre Dame avec une oraison par Equivoques latins & francois geschrieben/ so eben dieses Schlages ist."

'Welches klärlich auß des Bedae seinem Buch de metris zu sehen/ der diese Verse zum Exempel bringet: ¶ Apparebit repentina dies magna Domini'

'Hic jacet Henricus semper pietatis amicus'

'Vos estis, Deus est testis, teterrima pestis.'

'Zum andern geschieht solches in vielen wie in diesen Versen des FloretiQui peccat nimium praesumens de pietate'

'Quos anguis dirus Christi mulcedine pavit,'

'Solcher art sein die Verse die ein Carmelite Gualterus Disse heraußgegeben/ deren Anfang also lautet: ¶ Heliconis rivulo modicè conspersus'

'Der Hr. von Bircken in seiner Anweisung zur Teutschen Poesie cap. 5. n. 33. etliche solche Carmina zur Probe gesetzet/ wie dises ¶ Wird mich der Himmel noch immer begnädigen/ ¶ [...] <br> <br> ¶ Sonst lautet es fast besser/ wann die Dactylischen entweder mit Trochaeis unter-[S] <br> <br>brochen/ wie Harstörffer davon einige Exempel beybringt; als dieses: ¶ Lieblicher JEsu/ hertzliche Wonn'

'als Fenster/ Kloster/ etc.'

'als wie die jenige sein/ die man in F. David Stendern Anagrammatibus findet. Z.E. der heilige Geist: der sie geheiliget'

'Des Tassi Gjerusalemme Conquistata, ein ander Werck/ hat nicht die Vollkommenheit des ersten.'

'Paulus Guidottus Burghesius hat des Torqauti Tussi erlöstem Jerusalem ein anders/ nemlich das verstörte Jerusalem/ entgegen gesetzet/ in eben so viel Gesängen und Versen. Von welchen beyden Erythraeus in seiner ersten Pinacotheca zu lesen.'

'Die außtheilung und einrichtung des erlöseten Jerusalems/ wie sie an sich selbst ist und sein soll/ wird ohne Nahmen und Episodiis nebst Homeri und Virgilii ihren vorgestellet in seinen Buch [Mambrunus in seiner Dissertatione Peripatetica de Epico car-[S] <br> <br>mine (203-204) [213-214] <br> <br>, J.T.] <br> <br> part. 2. quaest. 1.'

'sondern es ist nur eine Synopsis Capitum des gantzen Werkes [von Georg Stiernhielm, J. T.] <br> <br> dessen Titul: RUNA SUETICA sein sollen/ zu meinen Händen gekommen. Worinnen er die Hebraeische [S] <br> <br> und fast alle andere Sprachen zu dialectos der Scythischen gemacht/ und endlich ein Systema verheisset/ von einer gewisser Anzahl Radicum Universalium, darauß so viel andere Wörter in allen Sprachen folgen. Ich will/ diesen Synopsin; weilen er sonsten nicht leicht zu finden/ allhie gantz hersetzen; die Capita des ersten Systematis sein diese. ¶ 1. VIderi omnes Linguas, que in Orbe cognito extiterunt, & hodiè extant, ortas ex una, & ad unam posse reduci. ¶ 2. Naturae conveniens, imò omninò necessarium fuisse, ex una Lingua multas oriri. ¶ 3. Ex confusione Babylonica nullam novam Linguam exortam: & si qua exorta est, momentaneam, & ad breve tempus extitisse. ¶ 4. Hebraeam, Phoeniciam, Chaldaeam, Syram, Arabicam, AEgyptiam, AEthiopicam, Phrygiam, Persicam, Dialectorum, non linguarum esse vocamina. ¶ 5. Temporum & Locorum intervallis, Dia-[S] <br> <br>lectos abire in Linguas. ¶ 6. Ex Scythica ortas Linguas Primas, non minùs Orientales, quàm Septentrionales, & Occidentales. ¶ 7. Thraces & Getas, fuisse Scythas. ¶ 8. Ex his profectos primos Populos, Primamque Linguam Graeciae, quam aliàs dictam Barbaram cultu novo politam, minimè vero extirpatam, posterioribus temporibus demùm Hellenicam, & Graecam nuncupaverunt. ¶ 9. Graecos cultum, elegantias, poësin, Musas, sacra, Deosque ex Thracia habuisse. ¶ 10. Scytharum propaginem praetereà esse Europaeos, Germanos, Gallos, Iberos, Britannos, Aborigines, sive Umbros, primos Italiae Incolas. Hisce omnibus unam Linguam fuisse Scythicam, in varias Dialectos postmodum scissam. ¶ 11. Germaniae Caput & Principium, olim fuisse Scythiam Europaeam Minorem, Peninsulam nimirùm Scandiam; quam & Scanziam & Scandinaviam, antiquissimi verò Scriptores Balthiam, Basiliam, Aba-[S] <br> <br>lum, Bannomannam, &c. Hyperboreorum Insulam indigitarunt. ¶ 12. Ex hac Insula (reverà Peninsula) derivatos in Germaniam, & diversas Orbis Terrarum Regiones, non solum multos Populos; sed etiam Sacra, Ritus, & Deos. ¶ 13. Peninsulae ejusdem, & Hyperboreorum Gentem Principem fuisse Sueonas, sive Suezios, quos hodie Suethos, Suecos, & Suedos vocitant. ¶ 14. Graecis cum Hyperboreis ab antiquissimis usque temporibus communionem fuisse Sacrorum, Amicitiae, & mutuae Necessitudinis; & quod magis est, Graecos Deos, coluisse inter Maximos, apud Hyperboreos natos. ¶ 15. Suethis cum Thracibus & Byzantinis communes fuisse Deos; adeoque ipsos Deos Phrygios ad Hyperboreos migrasse. ¶ 16. Linguam Latinam ex tribus ortam potissimùm; Aboriginum, sive Thusca, Graeca, & Phrygia. ¶ 17. Ciceronem & Varronem, qui propter peculiarem linguae Latinae peritiam, ha-[S] <br> <br>bitus fuit Romanorum omnium sapientissimus; linguam Latinam non intellexisse; nec Demosthenem, ipsumque Platonem linguae Graecae fundamentalem scientiam habuisset. ¶ 18. Linguam Hebraeam, non minùs quàm Chaldaeam, Chananaeam, & Arabicam, Dialectum esse linguae Primae; minimè verò ipsam linguam Primam. ¶ 19. Indolem, & Proprietates vocum linguae Hebraeae veras impossibile esse, dari posse, nisi ex radicibus linguae Scythicae. ¶ 20. Voces Adamaeas, cujus generis sunt Adam, Eva, Cain, Seth, Noah, &c. quas pro antiquitate linguae Hebraeae, vulgò, ejus Assertores adducunt; non minùs Scythicas, imò Suethicas esse magis, quàm Hebraeas. ¶ 21. Ex vocabulis priscae linguae, Gallicae, & Ibericae, reliquiis; eas probari Scythicas fuisse. ¶ 22. Antiquas voces Thuscas, quae supersunt ex linguâ Aboriginum Scythicas esse. ¶ 23. Linguam Cambricam, que vetus est Cim-[S] <br> <br>brica, Dialectum esse liguae Scythicae. ¶ 24. Voces quae supersunt linguae veteris Phrygiae, Scythicas esse. ¶ 25. Linguam Persicam hodiernam, ut & Armenam, maximam partem constare ex lingua Scythica. ¶ 26. Deorum Nomina, pleraque omnium Gentium, origine esse Scythica, & in illis Sanctum DEI Nomen Tetragammaton [hebr.] <br> <br> Origine esse Scythicum; nec ullum hactenus Hebraeum aut Cabalistam, veras nominis istius proprietates, multo minus mysteria aperire potuisse. Quae Deo dante, reddet author. ¶ 27. Ultimo, Sermonem, Primo homini concreatum, aut cum ipsa Ratione, cujus character est, & index in sensum incurrens, infusum.'

"Und ist mercklich was Claude Duret, Histoire de l'origine des langues p.m. 860. saget von einem Ertzbischoff zu Toledo, welcher davor gehalten que l'Alphabet des lettres Gothes a esté le premier Alphabet des premiers & plus anciennes lettres, les quelles furent données de Dieu à commencement du monde a nostre premiere Pere Adam."

'Bey den AEgyptiern ist das Wort Mene auch ein Nahm der Könige gewesen. Goropius Becanus in lib. I. Gallicorum. und andern Orthen mehr hat über dieses Wort Man seine sonderliche schier cabalistische einfälle/ welche ich an seinen Ohrt gestellet sein lasse. Denn weil das Wort Man umgekehrt Nam macht/ so meinet er/ es sey hiedurch als durch eine Prophetische Figur/ die andere Person der Dreyeinigkeit abgebildet/ welche wahrer Mensch und zugleich auch das Wort des Vaters ist. Es ist nicht unangenehm zu lesen/ was er für vielfältige Betrachtungen hat/ wegen der verkehrung der Wörter in der Teutschen Sprachen/ welche so sonderlich ist/ als immermehr die cabala der Juden und Araber sein kan. Cluverus in dem vorher [S] <br> <br> angeführtem Ohrte/ meinet daß der bey den Teutschen gepriesene Mannus niemand anders als Adam sey/ womit Vossius in seinem Buch de Idololatria und Böcler. Exerc. in Joseph. lib. I. c. 2. Antiq. Judaic übereinstimmen. [...] <br> <br> I. C. Scaliger hat über diesem Wort Man eine sonderliche Betrachtung/ in der treflichen Rede/ die er zum Ruhm der ienigen gehalten/ die in dem Türcken Kriege vor Wien geblieben/ welche nebst seinen Briefen herauß gegeben. Wie er nun die Teutsche Nation vor allen andern erhebt/ und besser Urtheil von ihr fället/ als sein Sohn Josephus gethan: So hat er auß dem Nahmen MAN, der durch alle Völcker gegangen/ die vortreflichkeit des Teutschen Volcks erwiesen. Der Ohrt ist würdig allhie hergesetzet zu werden: Hoc numen Terrae filium, sicuti Etrusci Tagem, ita hunc [S] <br> <br> putarent Majores nostri: cujus proles fuerit MAN. Unde etiam nunc apud nos, quemadmodum apud Hebraeos, primi Parentis nomen hominem significat. [...] <br> <br> Nam cum illi novos homines atque avorum obscuritate ignotos Terrae filios appellarent, eosdem quoque MANIOS dixerunt.'

'Er [Abrahamus Mylius, J.T.] <br> <br> setzet auch den 19. Psalm nebenst der Lateinischen und neuen Niederländischen Ubersetzung dahin/ damit ein jeder die Gleichheit sehen könne.'

'Es seind hiedurch etliche bewogen worden/ daß weiln die Reime viel sanffter und nachdencklicher in den Ohren klingen/ sie viel lieber die Geistlichen Hymnos in Lateinische reimende Verse/ als in die sonst üblichen Oden und Lyrica Carmina verfassen wollen; wie des Heiligen Thomae Hymni von dieser art und noch ältere verhanden. Barthius hat in seinen Adversariis lib. 32. c. 12. eines München Erinfredi, der Anno 806. gelebet Carmen Rhythmicum, so er in der Mertzpurgischen Bibliothec gefunden/ vorgebracht/ dessen Anfang also lautet: ¶ Felicitatis Regula ¶ [...] <br> <br> [S] <br> <br> ¶ Der Herr Buchner urtheilet in seiner 99. Epistel des ersten Theils von diesen Lateinischen Reim-Oden also: Hoc genus poëseos etsi aut ignorarunt veteres, aut non probarunt magnoperè, ut minus grave; non aspernandum tamen penitus est: praecipuè cum pietati inservit. Quare superioribus quoque seculis nonnulli pii & sancti viri eò inprimis se delectarunt. Dieses schreibt er an den Tobiam Hausconium, welcher ein Buch von solchen Lateinischen Odis geschrieben.'

'Es sein auch einige die von den Hebräern die Reime herziehen wollen/ welche aber hierin irren; dann die Juden hierin den Christen gefolget/ und haben ettwa vor 500. Jahren seit des R. David Kimchi seiner Zeit dergleichen Verse wie die unsern geschrieben. Dann ihre alte Poësis ist gar verlohren/ welche zu erforschen sich viele vergeblich bemühet und die Köpffe drüber zerbrochen haben. Scaliger vermeinet/ daß man niemahls einig metrum in Hebraicis gehabt: Andere/ es sey eine gewisse Zahl der Silben gewesen/ ohne eintziger quantität zusammen gesetzet/ und nun in solchen Periodum gebracht/ daß man sie desto füglicher singen können. Gomerus in seiner Lyrâ Davidica meinet was sonderliches gefunden zu haben/ in dem er alle art der Pedum und metro-[S] <br> <br>rum in den Psalmen Davids so zerstreuet/ auffgesuchet. Aber Capellus wendet dagegen ein/ und zwar nicht ohne Fug/ daß wann man auff solche art die metra in den Reden suchen wolte/ nie keine Prosa sein würde/ darin sich nicht viele finden würde. Bleibt also bey ihnen alles ungewiß.'

'Weiln nun das metrum nicht allein belustiget/ sondern auch die Rede gleichsam befestiget und verewiget/ so hat man zu dem Gottesdienst und der Helden Lob solche Gesänge erwehlet. Es ist nicht ungläublich/ daß auch vor der Sündfluth dergleichen gewesen. Nach derselben sind keine ältere als des Mosis seine/ welchen hernach die Heidnischen gefolget/ die Campanella gar artig degeneres Prophetas nennet. Solche Carmina sind bey den Griechen Oden/ bey den Teutschen Lieder genant. Das Wort [S] <br> <br> Ode ist ein Griechisch Wort/ so nun auch bey den Teutschen fast das Bürgerrecht gewonnen. Ronsard hat es zu erst in Frantzösischer Sprache gebracht/ will auch die Lyrica metra in derselben zu erst erfunden haben; dem aber einige den Clement Marott vorwerffen/ der die Psalmen Davids schon vorhin in gewisse Lieder gebracht. Hievon kan mit mehren beym Menagio in seinen Anmerckungen über Malherbe Poemata p. 563, 564, 565. gelesen werden.'

"Es können alle Sachen sich zu den Oden schicken/ Geistliche/ Sittliche/ Liebreitzende/ Kriegrische und dergleichen mehr: da dann zum Theil auch die Redensart sich nach der materie schicken muß. Was die Geistlichen anlanget/ so sein bey den Griechen und Lateinern des vielfältigen Götzendienstes halber unterschiedliche Arten derselben gewesen/ welche Franc. Patricius in seinem andern Theil della poetica nach der länge erzehlt. Das gemeine Wort/ damit sie genennet worden ist Hymnus ein Lobgesang. Bey den alten ward die höheste Redensart in denselben gebraucht/ im Teutschen aber wird der Music und des gemeinen Gebrauchs halber eine Maasse hierin zu halten sein. Es sein aber die Geistlichen Lieder nicht alle Hymni, son-[S] <br> <br>dern haben auch andere verschiedene Arten unter sich. Wir müssen hie von den Liedern gedencken/ die der Sehl. Herr Lutherus gemacht/ welche voll Geistes und nachdrücklicher Wörter sein/ darin ein richtiges metrum ist: dann er hat gar genau auff die Sylben gesehen/ welches von den Frantzosen und Italiänern nur am meisten in acht genommen wird. Die quantitas ist zwar nicht allezeit beobachtet; Es müssen aber solche kleine Fehler in so wichtigen Dingen/ da die Wörter und der Verstand vollenkommen/ über sehen werden. Dann man würde der Vollenkommenheit eine Gewalt anthun/ wann man hierin etwas ändern wolte. Vor Lutheri Zeiten sein auch verschiedene Hymni und Geistliche Lieder auch im Pabstthum schon geschrieben/ darin etliche nicht so gar übel gemacht/ und des Alters halben in Ehren zu halten/ und hat mir einer berichtet/ daß ein absonderlich Gesang-Buch von denselben zusammen gelesen und [S] <br> <br> jemand heraußgegeben/ das ich aber nicht gesehen. Man hat im übrigen Hr. Risten/ Hn. von Stöcken/ und vieler anderer Geistliche Lieder/ welche ihren Fleiß hierin rühmlich angewandt/ und niemand unbekant sein. Hr. Rölings seine Geistliche Oden sein voll Tieffsinnigkeit und an Erfindung reich. In der alten Kirchen hat man keine andre Psalmen zugeben wollen/ als die aus den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ nemblich die Psalmen Davids und andre Lobgesänge. Die sonsten gemacht wurden/ würden [griech.] <br> <br> Psalmi Plebei genant/ und waren verboten in öffentlichen Versamlungen zu singen. Davon sagt der LIX. Canon des Concilii Laodiceni also: [griech.] <br> <br> Quod non oportet plebeios Psalmos in Ecclesiâ legere; aut libros non canonicos. Balsamon und Zonaras erwehnen allhie in ihren Anmerckungen/ daß unter den Psalmis Plebeis die Psalmi Salomonis verstanden werden/ [S] <br> <br> die man damahls gehabt/ und nicht für auffrichtig gehalten. Es erhellet aber aus unterschiedlichen Oehrtern der Historia Ecclesiasticae des Eusebii, das viele Psalmi von privatis gemacht/ die man in den Kirchen gesungen/ wie dergleichen einer bey dem Clemens Alexandrino am Ende seines dritten Buchs sich findet auff den Herrn Christum/ und auch Plinius lib. 10. Ep. 97. von den Christen solches erwehnet. Von den Therapeutis (davon doch noch zweiffelhafftig ob sie Christen gewesen) schreibt Eusebius lib. 2. c. 17. [griech.] <br> <br>. [...] <br> <br> Widerum lib. 5. c. 28. sagt er/ daß viel Psalmen von den gläubigen Brüdern geschrieben/ die Christum als einen wahren GOtt loben und erkennen/ und lib. 7. c. 30. von dem Paulo Samosateno, daß er die zu Christi Ehren gemachte Psalme/ unter diesem [S] <br> <br> Vorwand abgethan/ daß sie neulich erstlich/ und nicht von den alten gemacht/ welches dann der Synodus so wieder ihn außgeschrieben getadelt/ weil er dadurch die Ehre Christi angefochten. Ist also gläublich daß solcher Psalmen viel in der Kirchen gewesen/ welcher aber in dem angeführten Canone deßhalben verbotten worden/ weiln man zur Ehren GOttes lieber die von dem Geist GOttes selbst gesetzte/ als die von Menschen erdachte Hymnos gebrauchen wollen. Valesius hat dieses angemerckt in seinem Commentario über den Euseb. lib. 7. c. 24. Disertè prohibetur ne Psalmi [griech.] <br> <br> id est à privatis hominibus compositi in Ecclesiâ recitentur. Invaluerat enim haec consuetudo, ut multi Psalmos in honorem Christi componerent, eosque in Ecclesiâ cantari facerent. Deßhalben wurden auch [griech.] <br> <br> in den Kirchen bestellet/ welche gewisse Psalmen auff gewisse art und Weise singen müsten/ wie Bevereggius in den Anmerckungen ü-[S] <br> <br>ber den XV. Canon. Conc. Laodiceni weitläufftiger außführet/ und insonderheit der Cardinal Bona in seiner Psalmodia. S. Agorbardus, der im Jahr 840. gestorben/ dessen Wercke der Stephanus Baluzius heraußgegeben/ handelt hievon auch in einem absonderlichen Buch de divinâ Psalmodia. Dann er spricht: Reverenda concilia Patrum decernunt nequaquam plebeios psalmos in Ecclesia decantandos, & nihil poëtice compositum in divinis laudibus usurpandum. Durch welche letzten Verse der Baluzius verstehet levia carmina & faciles versus, cujusmodi sunt, quae moteta hodie dicimus. Zu dessen Beweiß führet er einen Ohrt an aus den Gulielmo Durandi, Episcopo Mimatensi, in seinem andern Buche de modo generalis concilii celebrandi cap. 19. Videretur valde honestum esse, quod cantus indevoti & inordinati motetorum, & similium non fierent in Ecclesia. Diese haben sie aber nur bloß einmahl im Jahr bey dem Weynachtfest gebrauchet/ [S] <br> <br> welche Gesänge Noels das ist Natalitia Carmina genant worden. Pasquier des Recherches de la France l. 4. ch. 14. beschreibt diese Nouels daß sie gewesen/ Chansons spirituelles faites en l'honneur de la Nativite de nostre Seigneur. Es ist aber auch diß Wort gebraucht worden/ wann das Volck Königen und Fürsten ein Freuden Geschrey gemacht/ da sie dasselbe ihnen zu geruffen/ wie Pasquier weitläufftiger an selben Ohrte anführet. Dieses habe ich bey dieser Gelegenheit von den Geistlichen Gesängen beybringen wollen/ in welchen man es gerne bey dem alten bleiben lässet. Der Heilige Agobardus ist sehr sorgfältig hierin gewesen; daß er nichts hat zugeben wollen/ als was auß den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ wie aus seinem Buche de correctione Antiphonarii zu sehen. Der Baluzius thut denckwürdig hinzu. Constat res semel receptas in Ecclesia non facile mutari, cautioresque in his rebus debere esse Pontifices, ne ministerium eorum vi-[S] <br> <br>tuperetur. Sic Urbanus VIII. hymnos correxit, & tamen semper hymni antiqui canuntur in Ecclesiâ. Deßhalben erinnert auch Campanella Poeticor. c. 8. art. 2. daß man auff einige kleine Fehler des metri nicht so gar genau in den Geistlichen Gesängen sehen soll. Non tam metri curanda est regula, quam sonus auribus gratus & doctrina recondita bene restricta & destillata. Si S. Thomas mensuras inspexisset, non sic altè locutus esset, mirabili lepore doctrinam profundissimam exprimendo. Derselbe Autor, der ein Mann von seltzamer und wunderlicher Wissenschaft gewesen/ hat selbst einige Hymnos geschrieben/ wie er art. 4. an dem vorigen Ohrte schreibet. Nos triplicem Psalmodiam scripsimus de rerum naturâ: in primâ caelestia & incolas, in secunda terrestria, in tertia hominem cecinimus & Dei laudes ex his & gratiarum actiones expressimus. Fecimus & poemata metaphysica, unum de summa potentia, unum in tribus cantilenis de summâ sapientiâ: [S] <br> <br> unum de primo Amore: duo de summo bono. Er hat auch an denselben Ohrte art. 1. gar artig dargethan/ wie in den Psalmen Davids alle arten der Carminum, so viel ihr sein mögen enthalten; Drum man billig demselben als einem Göttlichen Wercke seiner Vollenkommenheit halber den Vorzug geben muß. ¶ Nechst den Geistlichen Oden folgen die/ welche ein argumentum morale haben/ welches sich zu den Oden sehr wol schicket."

'Hierzu kan auch zum Zeugnis dienen/ was Gassendus von dem unvergleichlichem Manne dem Peirescio in der Beschreibung seines Lebens p. 195. auffgezeichnet: Ad Anastasium Nannetensem Capuccinium plurima perscripsit de lingua Aremorica, in quâ consensit plurimas antiquarum vocum latinarum esse radices.'

'Man hat auch wie Martinus Martinius in seinem Atlanto Sinico meldet/ ein Buch mit Gothische Buchstaben geschrieben in China gefunden/ dem etwas von der H. Schrifft in Lateinischer Sprache beygefügt gewesen. [S] <br> <br> Vidi, sagt er/ unà cum Sociis hîc apud literatum quendam volumen vetus, Gothicis characteribus diligentissimè exaratum. Adhibita fuit papyri loco tenuissima membrana. Maxima Scripturae Sacrae pars Latinè erat conscripta. Tentavi librum ut consequerer: ad ejus Dominus tametsi gentilis, nec prece nec precio ullo adduci potuit, ut traderet, in sua familia per multas jam nepotum progenies tanquam rarissimum quoddam antiquitatis cimelium ad servatum illud adserens, Es scheinet aber daß dieses Buch nichts anders gewesen/ als die Evangelica Gothica, die auß dem Codice argenteo von Francisco Junio mit seinen Anmerckungen/ und vor etlichen Jahren in Schweden heraußgegeben.'

'Kircherus in seinem Buch de Turri Babel. lib. 3. sect. 3. c. 4. macht die Holländische/ Englische und Westpfälische zu Töchter der Teutschen'

'wie imgleichen Franciscus Junius in seinem Glossario Gothico, welches er den Gothischen Evangeliis zugefüget'

'Die Edda Islandorum, darinnen der alten Nordischen Völcker ihre Theologia und Mythologia bestanden/ ist von Petro Resenio herauß gegeben. Es sol aber eine vollständiger Edda noch in Schweden vorhanden seyn/ welche zu seiner Zeit auch ans Licht wird gebracht werden'

'Worunter vor allen andern zu setzen ist der so genadte Codex argenteus Evangeliorum Gothicorum, welcher nach dem er einmahl auß der Königlichen Schwedischen Bibliothec verlohren gewesen/ vor eine grosse Summa Geldes/ von dem Herrn Reichs Cantzler de la Garde wieder herbey geschaffet/ und erstlich von Francisco Junio, hernach in Schweden außgegeben worden ist.'

'In dem alten Gothischen ist Mats, davon Matza vesci, und das Compositum Matibalg, Pera, ein Speisesack/ das bey den Dänen Madpose/ welches vorkomt in den Gothischen Evangelien Marc. 6, 8. Luc. 9, 3. wie auch Nathamat, Abendmahlzeit/ Undauknimat, Mittagsmahl'

'Bey den Otfrido lib. 2. Evangel. cap. 11. wird die Mörder-Grube genant scahero luage, und lib. 4. c. 27. 31. die mit Christo gecreutzigte Mörder Scahero, Lutherus nennet sie gleichfals Schächer.'

'UNda bey den Lateinern/ auch bey den Teutschen ist Unde gebräuchlich. Welches im Lobwasser. Ps. 51. noch gefunden wird/ Lösch die auß mit deiner Gnaden Unden.'

'In den Gothischen Evangeliis hat man das Wort VVair Luc. 8, 27. VVairos twai, Viri duo. Zween Männer. Luc. 9, 30. [...] <br> <br> So findet man in der Angelsächsischen übersetzung des ersten Psalms: Eath Ver Beatus Vir.'

'Willeramus in Paraphrasi Cantici Canticorum min Wino dilectus meus.'

'Hucbaldus Monachus Elromensis in vitâ S. Lebvini Pres-[S] <br> <br>byteri cap.1. Lebvinum carum sibi amicum juxta idioma nominis sui optime congruentis.'

'Der Sulpicius Severn in vitâ S. Martini macht gar einen Unterscheid unter einem Gallier und Aquitanier, und eignet diesem [S] <br> <br> die Hoffsprache/ jenen aber die Baursprache zu.'

'Du Bartas der das Werck der Schöpffung in Frantzösischem Carmine beschrieben/ ist mehr einem Historico als Poeten ähnlich/ selbst nach Sc. Sanmarthani Urtheil.'

'Der gelahrte Bischoff Godeau, welcher selbst die Psalmen Davids in die sauberste und zierlichste Frantzösische Verse gebracht/ hat zu seinem Lobe [Malherbe, J.T.] <br> <br> eine eigene Schrifft auffgesetzet/'

'Balzac in seiner Lateinischen Briefe einem an den Silhon p. m. 196. gibt ihm den grösten Lobspruch: [...] <br> <br> Docuit quid esset purè & cum religione scribere.'

"Es wurden auff des Cardinal Richelieu angeben einige Zusammenkünffte gehalten/ darin von allen dieses Werck [Cid, J.T.] <br> <br> gar genau geurtheilet ward / welche Urtheile hervor gegeben/ und ist das jenige was sie getadelt/ wieder von Corneille verthediget worden. Der Herr de Scudery hiedurch auffgemuntert hat eine Tragoedie erfunden/ dessen titul l'Amour Tyrannique, welches dem Cardinal gleichfals ein grosses Vergnügen gegeben. Es hat der Corneille einen Bruder gehabt/ der ihm hierin nichts nachgegeben: Er aber hat endlich diese weltliche Sachen fahren lassen und sich auff den Kempis de Imitatione Christi in Frantzösische Verse zu übersetzen begeben."

'Sorell gedencket noch des Pere le Moine le Saint Louys, le S. Paul de M. Godeau, le Moyse sauvé de M. de S. Aymant, le Clouis de M. Desmarests, le David de M. de Lesfargue.'

'Castravilla hatte zwey Bücher wieder den Dantem geschrieben/ welche Jacobus Mazonius widerleget/ erweisend daß des Dantes (divini hominis, wie er sagt) Comoedia unbillig getadelt werde.'

'Selbiger [Claudius Verdierus, J.T.] <br> <br> hat auch Petrarcham beschuldigen wollen/ als hätte er die erfindung seiner Triumphorum auß einem alten Poëten genommen/ dessen Lactantius lib. I. Instit. divin. gedencket.'

'Es wird von dem Nicolao Antonio auch Gar-[S] <br> <br>sias Laso de la Vega des Königs Ferdinandi Raht und Legatus an den Pabst gelobet/ welcher auß den Lateinischen und Italiänischen Carminibus, die er fleissig gelesen/ die beste ahrt zu poetisiren angenommen/ auch einige Form der Italiänischen Reimgebände der Spanischen Sprache einverleibet. Dessen Wercke sein mit des vornehmen Philologi Francisci Sancti Anmerckungen zu Salmantica im 1574ten Jahr heraußgegeben/ welcher nachgewiesen/ wo der Autor die alten Poeten in seinem Wercke gefolget/ und ihnen die Zierlichkeiten abgeliehen. In Geistlichen Sachen lobt er den Alphonsum de Ledesma welcher in kurtzen Spanischen Versen und Epigrammatibus dieselbe vorgestellet/ und den Zunahmen des Divini bey ihnen erworben. [...] <br> <br> [S] <br> <br> [...] <br> <br> Seine Schrifften sein: Conceptos Espirituales, Epigramas y Geroglyficos al Vida de Christo & c.'

'Derselbe Spelmannus erwehnet/ in den notis ad §. 43. daß der AElfredus in diesen Gesängen zu machen dem heiligen Aldhelmo der fast in die 200 Jahr vor ihm gelebet/ nachgefolgt. von welchen Malmesburiensis lib. 5. de gestis Pontificum dieses erzehlet: [...] <br> <br> Populum eo tempore semibarbarum parum divinis sermonibus intentum cantatis missis do-[S] <br> <br>mos cursitare solitum. Ideo sanctum virum super pontem, qui urbem & rura continet abeuntibus se opposuisse obicem quasi artem contandi professum. Eò plus quam semel facto plebis favorem & concursum emeritum, sensimque inter ludicra verbis scripturarum insertis cives ad sanctitatem reduxisse, qui si severe & cum excommunicatione agendum putasset, profectò profecisset nihil. Diese sein trefliche Exempel/ wie durch hülffe der Poesi die Leute zur GOttesfurcht und Tugend zu bringen.'

'George Herbert hat sehr gute Geistliche Oden geschrieben/ auff welchen Abrah. Cowley eine trefliche Lobschrifft gemacht/ und dem der Cantzler Baco Verulamius seine in Verse übersetzte Psalmen Davids zu geschrieben hat/ welche selber von keinen gemeinen Geiste seyn;'

'Es wäre des Verdiers Urthel nicht groß zu achten; aber der gelehrte Cardinal Perronius ist selbst in der Meinung/ denn in den Excerptis, die die fratres Puteani von ihm auffgezeichnet/ seyn diese Worte außdrücklich zu finden p. 284.'

'Was nun die Uhralte Zeit anlanget/ so haben wir deren keine Nachricht als welche wir beym Tacito finden. Desselben Worte lauten also: Celebrant carminibus antiquis (quod unum apud illos memoriae & annalium genus est (Tui-[S] <br> <br>stonem Deum terrâ editum, & filium Mannum, originem gentis conditoresque.'

'["Herr Rudbeck aus des Taubmanni Vorrede in Culicem Virgilianum" (291) [301] <br> <br>, J.T.] <br> <br> Setzet so fort darauff: Verum enim vero nostra ipsorum sponte largiemur eis poëma multo antiquius seculorum nempe octo ex Ottfridi Evangeliis.'

'Von diesen vermeinet Bernegger quaest. 6. in Taciti Germaniam sein die so genante Meistergesänge und Meistersänger hergekommen/ welche Geistliche und Weltliche Historien in Reimen gebracht/ und dieselbe in Zusammenkünfften offentlich gesungen/ den Trithenium vor sich anführend/ der in [S] <br> <br> seiner Historia Francorum solcher Meinung zu sein scheinet. Mos erat (saget er) majoribus nostris Francis & Germanis, ut Heroum facta, vel dicta memoratu digna per Sacerdotes templorum patriis commendarentur carminibus, in quibus discendis memorandis & decantandis juvenum excitarentur ingenia quae consuetudo multis duravit annis, nec hodie defecit.'

'Es ist noch ein altes Teutsches Werck verhanden dessen Goldastus offt gedencket/ und Lambecius Erwehnung thut in lib. 2. comment. de Biblioth. Vindobonensi von den Thaten des Caroli M. und des Rulands/ dessen Verfertiger sich Striker nennet/ und ist diß drüber geschrieben: diz Puech ist von Chunich Karl und von Ruland gemacht, wie sie diu heidenschafft uberchomen.'

'Caroli des Grossen Sohn Ludovicus, [S] <br> <br> hat sich zum ersten bemühet die gantze Heilige Schrifft in teutsche Verse zu bringen/ damit auch das gemeine Volck den Verstand haben/ und sie zugleich dem Gedächtniß einverleiben könte. Diß erwehnet Andr. du Chesne tom. 2. p. 326, welcher aus der Vorrede eines alten in Sächsischer Sprache geschriebenen Buchs dieses zum Zeugniß anführet: Cum divinorum librorum solummodo literati atque eruditi prius notitiam haberent ejus studio atque imperii tempore, sed Dei omnipotentia atque inchoantia mirabiliter actum est nuper, ut cunctus populus suae ditioni subditus Theudisca loquens lingua, ejusdem divinae lectionis nihilominus notitiam acceperit. Praecepit namque cuidam uni de gente Saxonum, qui apud suos non ignobilis vates habebatur, ut vetus ac Novum Testamentum in germanicam linguam poëticè transferre studeret: quatenus non solum literatis verum etiam illiteratis sacra divinorum praeceptorum lectio panderetur. [...] <br> <br>[S] <br> <br>[...] <br> <br> Diese ist ohne zweiffel die älteste Ubersetzung die in den Historien zu finden; nur daß vom Carolo M. einige melden/ ob hätte er das Neue Testament in Teutsch übersetzen lassen/ und Gesnerus in seinem Mithridate p. 46. gedencket/ es weren die Psalmen Davids zu der Zeit verteutscht noch in dem Kloster S. Galli verhanden. Rhenanus schreibet dem Valdoni Episcopo Frisingensi die Ubersetzungen der Evangelien zu/ so im Jahr 800 geschehen. Man hat auch noch daß Gebeht des HErrn/ das Symbolum Apostolicum zu der Zeit oder noch vor derselben geschrieben/ so aus der Bibliotheca Vaticana hervor gekommen/ welche Marquardus Freherus mit Anmerckungen heraußgegeben/ und welche auch bey dem Winckelmann in seiner Notitia Westphaliae l. 3. c. 7. zu finden. Man hat auch noch einige Anglo-Saxoni-[S] <br> <br>sche Psalmen/ welche Johannes Seldenus mit seinen gelahrten Anmerckungen gezieret. Auch ist eine Saxonische und Hochteutsche formul des Symboli vom Boxhornio heraußgegeben. Lambecius hat in lib. 2. comm. de Bibl. Vindobonensi c. 5. p. 38, noch eine Teutsche Beicht formul, die Carolus M. gebraucht haben soll/ und p. 388. die Erzehlung deß was zwischen Christo und dem Samaritanischen Weibe vorgegangen in alter teutscher Sprache. Es wurdert mich daß Hottingerus, da er Bibl. Theolog. l. I. c. 3. so fleissig ist in den vielfältigsten Ubersetzungen der Biebel hervor zu suchen/ dieser/ die von dem Ludovico I. angestellet/ nichts gedencket. Es ist aber vermuthlich daß sie verlohren gegangen. Ich habe zwar einige Sächsche Ubersetzung des Neuen Testaments/ oder vielmehr eine paraphrasin rhythmicam gesehen/ die aber viel neuer gewesen/ und mit vielen andern Erzehlungen vom Leben Christi/ die in der Bibel nicht enthalten/ vermischt. The-[S] <br> <br>odorus Bibliander in seinem Buch de ratione communi omnium linguarum p. 49[/Aq] <br> <br>. hat auch einer Poetischen Ubersetzung des Alten Testaments gedacht. Legi vetus instrumentum versibus germanicis redditum â Rodolfo quodam oriundo ex familia quae nomen habet ab eminente arce in Rhaetia, quam vulgus nominat hohen Ems, idque rogatu & jussu Regis Chonradi, fil: Friderichi secundi Caesaris Augusti: qui versus orthographiâ, verbis, inflexione, structura modoque carminis discrepant â praesente consuetudine. Id quod uno exemplo perstringam: nam de fide Gabeonitis â losua & caeteris Israëlitis data sic canit ¶ Swel man den Ban GOtts breche ¶ [...] <br> <br> ¶ pro illo quod sermo nunc usitatus diceret ¶ Welcher Mann den GOttes Ban bräch ¶ [...] <br> <br> ¶ Diese ist aber/ wie er schreibt/ viel jünger und in Hochteutsch geschrieben. Melchior Goldastus Tom. 1. Rer. Alemanicar, [S] <br> <br> p. 198. thut auch hiervon einige Erwehnung/ und berichtet/ daß sie in der Schobingerschen Bibliothec verhanden. In seinen Anmerckungen über die Teutsche Paraeneses führet er viel aus einer Paraphrasi veteris Testamenti an: aber er nennet den Autorem Anonymum antiquissimum, denn er selbst doch in seinen Alemannicis Rodolphum ab Ems genant/ daß ich also im Zweiffel stehen muß/ ob es dieselbe oder ein ander paraphrasis sey.'

'Hottingerus erwehnet am vorigem Ohrte einer andern die er vor sehr alt hält/ auß welcher ihm einzige fragmenta zu handen kommen/ deren eins wir hieher setzen wollen aus der Historia von Joseph. ¶ Do der hunger sere/ ie mere und aber meere.'

'Zu des Lotharii I. Zeiten hat gelebet Ottfriedus ein Munch des Klosters Weissenburg/ hat aber unter Ludovici II. Zeit erstlich die Evangelia in alten Teutschen Versen heraußgegeben/ und dem Luithberto Meintzischen Ertzbischoff zu geschrieben. Er war des Rabani Mauri Lehrjünger. Ist also vielleicht ein Fehler der flüchtigen Feder/ daß der Herr Hoffmann in der Vorrede seiner Getichte ihn unter die Zeit des Lotharii und Friedrichs setzt/ wodurch niemand anders als Lotharius II. und Fridericus Barbarossa könte verstanden werden. Aber er hat vielleicht an stat Fridrichs den Nahmen Ludewig schreiben wollen. Beatus Rhenanus hat zu erst diß Buch gefunden. [S] <br> <br> wie er selbst in seinen rebus Germanicis erzehlet. Hernach hat es Matthias Flacius Illyricus zu Basel heraußgegeben unter dieser Uberschrifft Ottfridi Evangelium, liber veterum Germanorum Grammaticae, poëseos, theologiae praeclarum monumentum. Mit dieser Edition ist der Herr Lambecius lib. 2. comm. de Bibl. Vindobonensi c. 5. nicht zu frieden/ weil er sie vor gantz unvollkommen hält/ und sehr viel Fehler darin angemercket. Er hat eine dreyfache Vorrede: die eine lautet an Salomon einen Bischoff zu Costnitz: die andere an König Ludewig beide in Teutschen Versen/ deren erste Buchstaben wenn sie zusammen gelesen werden einen absonderlichen Verstand machen: welche Carmina bey den Griechen [griech.] <br> <br> genant worden: die dritte an den Ertzbischoff zu Meintz Luitbert in Lateinischer Sprache. Worinnen er zu verstehen gibt/ daß er auff Bitte seiner Brüder und der Kayserin Judithae, der vor andern Weltlichen und unflätigen Gedichten geeckelt [S] <br> <br> die Mühe auff sich genommen/ und ein Theil der Evangelien in Teutsche Verse übersetzet. Woraus denn erhält/ daß doch vorhin einige Lieder und Getichte in Liebessachen müssen gewesen sein. Die Verse sind des Maasses und der rauhen Sprache wegen sehr unlieblich/ über welche er sehr klaget in der Vorrede seiner Evangelien. Die wenigen Verse die der Herr Hoffmann in seiner Vorrede aus ihm anführet und in Verse übersetzet zeigen daß dennoch unter diesem so grobem Kittel der Sprache ein guter Geist verborgen gewesen. Er hat noch andere dinge in Teutscher Sprache geschrieben/ als Predigten über die Evangelia/ Paraphrases in Canticum Esaiae, Ezechiae, Hannae, Moisis, Zachariae, Mariae über das Vater Unser/ über des Athanasii Symbolum, über die Psalmen Davids/ und noch drey grosse Bucher über dieselbe. Lambecius hat l. 2. c. 5. p. 46. als zur Probe den ersten Psalm angeführet/ hält es vor ein sonderliches sel-[S] <br> <br>tenes Gedenckmahl der alten Sprache/ wünschend deß es dermahleins ans Licht gebracht würde: Trithemius in seinem Buch de Scriptorib[?] <br> <br> Ecclesiasticis nennet diesen Ottfridam, Virum in divinis scripturis eruditissimum, & in secularibus Virum egregiè doctum, Philosophum, Rhetorem, Poêtam insignum ingenio excellenti & disertum eloquio. Zu Henrici des III. und IV. Zeiten lebte Willeramus, ein gelehrter Abt zu Merßburg/ welcher über das Hohelied Salomonis eine Lateinische Paraphrasin metro rythmicam geschrieben/ und auch eine Teutsche in ungebundener Rede. Selber gehöret woll nicht unter die Teutsche Poeten/ aber er ist werth/ daß wir ihn hier berühren. Es ist ein schönes Denckmahl der alten Sprache/ und kan man einen sonderlichen Verstand darin mercken. Die Lateinische Verse sind auch nicht so gar zu verachten/ nur daß sie mit der damahls üblichen Reimerey auch angefüllet sein. Der Paulus Merula hat diesen Autorem zu erst her-[S] <br> <br>ausgegeben mit seinen Anmerckungen.'

'Das eintzige Exempel des Ottfridi, welches er ["Der Herr de Casaneuve in seinem Buch de l\'Origine des Jeuxfleureaux" (321) [331] <br> <br>, J.T.] <br> <br> anführet/ widerlegt ihn/ welcher Reime geschrieben/ ehe noch von einigen Frantzosen etwas vorgewiesen worden. Es ist bekant/ daß die Provinciales Potae etwa vor fünffhundert Jahren erstlich angefangen. Man kan keine Aeltere bringen/ und hat der erste den Claude Fauchet setzet/ im Jahr 1155 geschrieben/ welches eben in die Regierung des Friderici Barbarossae fällt/ da die Teutsche Poesey in vollem schwange war/ und nach ihrer Art/ ja so gut und besser als der Provençalen ihre außgeübt. Ottfridus aber hat lange zuvor seine Verse geschrieben/ [S] <br> <br> und ist er nicht der erste gewesen/ der Reymen geschrieben/ wie de Casaneuve meint: denn Ottfridus gedenckt selbst in seiner Vorrede der Liebeslieder/ die damahls im schwange gerwesen/ ob gleich die Sprache grob und ungeschickt/ darüber Ottfridus klagt. Denn es folget nicht: Ottfridus klagt über die Mühe/ die er der rauen Sprache halber gehabt/ darum ist er der erste gewesen/ der die Reime gemacht. Carolus M. hat die Grammatic zu seiner Zeit erstlich zu schreiben angefangen/ und waren doch vor ihm von Taciti Zeiten her und drüber Lieder gewesen/ die er in ein Buch versamlen lassen. Wir haben droben erwiesen/ daß auf Ludovici I. Befehl eine Paraphrasis des Alten und Neuen Testaments in alten Sächschen Versen verfertiget/ die noch älter als des Ottfridi seine. Ist also falsch/ daß diese des Ottfridi ersten Reime gewesen.'

'Es bezeuget Boppo, der zu der Zeit gelebet/ daß er 2. Bücher geschrieben an seinen Sohn Fridebrand: eines/ darin er handelt von der Unterweisung in Göttlichen dingen;'

'auch des St. Annonis, eines Cölnischen Ertz Bischoffen/ Teutsche Verse/ vor etwa 600. Jahren geschrieben/ die Herr Opitz noch kurtz vor seinem Tode mit Anmerckungen heraußgegeben.'

'Ich muß hie auch eines nicht gar viel bekanten Hugo von Trimberg gedencken/ welcher vor etwa 380. Jahren gelebet/ und ein weitläufftig Buch in Reimen geschrieben/ so er den Renner nennet: worin die Mißbräuche die damahls in allen Ständen gewesen vorgestellet/ viel Mängel der Geistlichen endeckt/ und alle zur Tugend und Wollstand angewiesen werden. Solch Buch ist von Cyriaaco Jacob zum Bock/ Buchdrucker Anno 1549. unter den Titul der Renner heraußgegeben.'

'Von diesem Petro Dresdensi und seinen Liedern kan ein mehres bey dem Herrn Thomasio in einer absonderlichen Dissertation de Petro Dresdensi gelesen werden. Matthias Flacius gedencket in seinem Catalogo Test. Veritatis lib. 19.'

'Zu derselben Zeit des Hugo von Trimbergs lebte Freydanck/ der von jenem offt angeführet wird/ hat ein Buch in teutschen Reimen geschrieben/ so er die Laien Bibel nennet/ darinnen er die fürnehmste Historien altes und neues Testaments in teutsche Verse verfaßt/ und allerhand feine Lehren mit untermischt. Er hat auch einen Außzug der siebenden Zahl aus der Bibel und den Chronicken hervorgegeben/ dessen doch Leonhard Wurffbain in seinem Buch de Septenario keine Erwehnung gethan. Sie sein zu Franckfurth Anno 1569. gedruckt.'

'Daß wir in Teutschland ältere gehabt haben/ ist droben er-[S] <br> <br>wiesen/ und schrieb um Ludovico II. Zeit der Ottfridus seine Evangelia.'

'Man hat auch Alexandri M. Historiam eines Anonymi Anno 1363, ein Chronicon Episcoporum Sca-[S] <br> <br>rensium Anno 1397. von Brynolpho in Schwedische Reimen verfasset.'

'Es sein viel andere Chronica auch auff diese art [in schwedischen Reimen, J.T.] <br> <br> verfertiget/ und eine zimliche Menge theils geistlicher theils weltlicher Getichte/ die bey dem Herrn Scheffer können nachgelesen werden.'

'Dann die geistliche Lieder und Psalmen/ die bey ihnen in Verse gesetzt/ und das Finni-[S] <br> <br>sche Chronicon in Finnischen Reimen/ so zu Abo 1658. heraußgegangen/ sein wie ich vermeine/ uach art der Schwedischen eingerichtet. Petrus Bäng Professor Theologiae auff der Finländischen Academia zu Abo hat in seiner Historiâ Ecclesiasticâ Sueo-Gothorum lib. 6. cap. 6. auß des Agricolae, eines Wiburgischen Bischoffs Poetischen Vorrede über die Psalmen Davids/ einige Finnische Verse angeführet/ worinnen die Nahmen der alten Finnischen Götter erzehlet werden/ diese sein aber nach art der Teutschen gemacht.'

'Simon Dach hat auch sehr gute Oden geschrieben/ dessen Nachfolger in der Professione Poëseos zu Königsberg der Hr. Röling mein lieber Freund/ gewesen/ der gar zu frühe uns durch den Tod entrissen ist. Seine Geistliche Lieder/ deren ein Theil heraußgegangen/ sein voll tieffsinniger Einfälle/ und führen eine Flemmingische art bey sich/ als die er jederzeit beliebet hat.'

'Hingegen sein gelehrte Leute die in Lateinischer Sprache die grösten Poeten sein/ und in Teutscher gantz [S] <br> <br> außarten/ nach des Ennii art/ ingenio maximi, arte rudes, wie Jacob Balde in seinen Teutschen Carminibus de vanitate Mundi und Zacharias Lundius in seinen Teutschen Poëmatibus, die doch beyde schöne Lateinische Carmina geschrieben.'

'Der Wallefridus Strabo de Vitâ Galli cap. 6. nennet linguam Alemannicam barbaricam locutionem. Derselbe hat de reb. Ecclesiast. c. 7. diese Worte. Dicam secundum nostram barbariem, quae est Theodisca.'

'Diese des Caroli M. Grammâtica ist wie Gesnerus in seiner Bibliothecâ erwehnet noch zu seiner Zeit verhanden gewesen. Sie ist aber dennoch nicht zur Vollkommenheit gebracht: denn es klaget nachgehends der Ottfridus in der Vorrede seiner Evangelien sehr über die härtigkeit und unfreundlichkeit der Sprache.'

'Carresius urtheilet an angeführtem Ohrte von solcher Sprache also: [...] <br> <br> Sed ne spera te unquam visurum illam in usu: id magnas in orbe mutationes supponit, essetque necesse totum Orbem in Paradisum terrestrem converti; quod sanè in fabulis tantum locum habeat.'

'Dergleichen findet sich auch in der Teutschen Sprache: Aber [S] <br> <br> die Engelländer gebrauchen sich einer grösseren Freyheit in Zusammenziehung der Wörter/ und heraußstossung des (e) Johannes Bellin hat in seiner Syntaxi Praepositionum Teutonicarum von p. 44. biß 58. auß der Bibel und andern Poeten die Exempel der Wörter zusammen getragen/ denen das (e) am Ende angehangen oder entzogen wird.'

'Man hat einige alte Glossaria, so billig in hohem werthe zu halten sein/ weil in diesen der ietzigen Sprache Stammwörter zum theil stecken; Da ist des Rabani Mauri Glossarium Latino-Theodiscum, in tota Biblia Veteris & Novi Testamenti, so noch nimmmer hervorgegeben. Dieses Buch hat Lambecius auff seine Tyrolischen Reise irgend in einem Schloß unter alten Büchern gefunden/ [S] <br> <br> und der Keyserlichen Wienischen Bibliotheck einverleibet/ hat auch versprochen in seinem Syntagmate rerum Germanicarum es hervorzugeben/ welche Hoffnung nun verloschen. Er setzet den Anfang dieses Glossarii lib. 2. com. de Biblioth. Vindob. c. 5. p. 416. welcher also lautet Pikinnant Samenunga Uuorto fona dero nivum anti deru altun Euu. Inchoant congregationes verborum ex novo & vetere testamento. Dieses ist warlich eine schöne antiquität; dann es ist etwa Anno Chr. 847. geschrieben.'

'So hat auch Quiri-[S] <br> <br>nus Kuhlman in seinem Prodromo Quinquennii mirabilis ein Buch verheissen/ dessen Titul sehr weit hinauß siehet: Ars magna Poëtica, Versificatoria, Rhythmica in quâ porta ad Germanicam triplicem Poesin cum Deo aperienda, multa millia carminum genera docenda, Epitheta plusquam 100000 Poëtica virtute inventorum novorumm artis Alphabetorum eruenda: verbo: in paucis quibusdam methodus demonstranda tantae perfectitudinis, ut Teutonica lingua cum aliis non de copiâ solum, sed de ipso principatu elaborationis possit contendere facillime. In seiner Epistel de mirabilibus quibusdam inventis, gedencket er auch dieser Erfindung/ und gibt zu verstehen/ daß solches in einer Rotâ Naturae bestehe. Worauß zu sehen/ daß es dem Artificio Lulliano gleich sein müsse.'

'Darum hat der unvergleichliche Tasso die Lieblichkeit der Italiänischen Sprache mit harten Consonantibus versetzet/ wie auß dem Anfang des vierten Buchs seiner Gjerusalemme liberata zu sehen.'

'So hat auch Masenius ein Lateinisches Saufflied in seiner Comoedia, Bacchi Schola eversa, und einer Petermann des Risten Himmlische Lieder in Lateinische Reimen gebracht.'

"Die so genandte Versus Leonini haben sonst in der Lateinischen Sprache zeitig den Anfang genommen/ und erweiset Naudaeus Addition. à l'Histoire de Louys XI. p. 146, daß schon Anno Chr. 480, man dergleichen art Verse gehabt. [S] <br> <br> Nachgehends sind dieselben so in den Gebrauch gekommen/ daß man keine andere als diese beliebet/ insonderheit in dem zwölfften seculo. Worunter des Bernhardi Morlanensis[/Aq] <br> <br>, die er de contemptu mundi geschrieben/ die allerartigsten sein."

'Im Alexandrinischen Genere hat Herr Ziegler ein Buch solcher Elegien geschrieben/ von der Gebuhrt/ Leiden und Aufferstehung Christi.'

'Es will zwar der Cardinal Perron behaupten/ daß die Frantzösische Sprache sich besser zu einen Epico Carmine schicke/ als die Italiänische/ aus Uhrsachen/ daß bey den Italiänern lauter Weibliche Reime sein. [...] <br> <br> Er tadelt auch an seinen Landsleuten/ daß sie nicht die Gedult haben ein weitläuffti-[S] <br> <br>ges Werck außzuarbeiten/ das eines Menschen Leben erfodere. Er selbst/ spricht er/ hätte in seiner Jugend ihm vorgenommen ein Poema epicum von der Kinder Israel Außzug aus Aegypten unter dem titul la Mosaide zu schreiben.'

'Des Marests in seinem Advis bey seinem Clovis oder France Chrestienne urtheilt hievon also:'

'Daß bey den alten Nordländern/ dergleichen Getichte [Romane, J.T.] <br> <br> gewesen/ geben die Fabeln an den Tag/ die man in der Edda noch vorfindet. Ja wann man des Herrn Rudbecks Meinungen annehmen solte/ dürffte woll die gantze Mythologia der Griechen davon entstanden sein/ daß also dieselben nicht von Caroli M. Zeiten nur herzu holen/ wie Huetus meinet.'

'So ist es dem gelehrte Jacobo Palmerio à Grentemesnil ergangen/ von welchem in seiner Lebensbeschreibung diß erzehlet wird. [...] <br> <br> sed eo tandem elapso, ad suam mentem reversus ingemuit, acerboque dolore perculsus animadvertit, se pro veris historiis, quibus admiranda Dei providentia agnoscitur, figmentis libidinum incentivis memoriam suam onerasse, & pro heroibus egregiisque eorum facinoribus veritatem histo-[S] <br> <br>ricam illustrantib[?] <br> <br> ineptos thrasones & vanae imaginationis otio suo abutentis ludibria coluisse'

'Masenius hat einen kurtzen Außzug aus ihm [Cesare Ripa, J.T.] <br> <br> und andern gemacht in seinem Speculo imaginum veritatis occultae.'

'Es ist einem Ballette nicht unähnlich die artige Vorstellung/ die [S] <br> <br> dem Kaiser Carolo V. geschehen (davon Masenius in seinem Speculo Imaginum l. 6. c. 3. §. 2. gedencket/ darinnen dem Kayser alles was in Religions-Sachen theils von ihm theils von andern vorgenommen und versehen gewesen/ vorgehalten.'

'Insondheit muß hier die Außbildkunst woll verstanden werden/ weil das meiste schier darin bestehet/ dazu dann die Iconologia des Caesaris Ripae, Masenii Speculum imaginum veritatis occultae gute Anleitung geben kan.'

'Es hat mein sehr wehrter Freund Hr. von Horn/ bey seiner neulichen Zurückkunft aus Muscow/ [S] <br> <br> mir Simeonis Polocensis, eines Rußischen München Predigten vorgezeiget/ und erkläret/ die in Warheit den sinnreichsten Meditationibus der Italiäner und Engelländer/ nicht allein nicht nachgeben/ sondern fast zuvor thun. Derselbe hat auch die Rußische Poesie erstlich angefangen/ und zur Vollkommenheit gebracht/ wie er dann die Psalme Davids in allerhand bey uns üblichen arten der Reimgebände übersetzet/ deren treflichkeit er nicht gnug rühmen können.'

'Endlich hat Lehman in seinem Florilegio Politico unter gewisse tituln, alle Sprichwörter und scharffsinnige Reden zusammen gesucht/ welches der Schuppius so hoch hält/ daß ers nach der Bibel setzet.'

'Es hat auch Quirinus Kuhlman in seinem Prodromo Quinquennii mirabilis artem magnam s. Harmoniam adagiorum omnium populorum verheissen.'

'Die Erfindung derselben können von eben denselben fontibus der Epigrammatum genommen werden/ wovon Masenius in Speculo Imaginum veritatis occultae mit mehrem handelt.'

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