WEil die Poeterey so wol weltliche als Göttliche Sachen in sich begreifft/ wie im Anfang des vorhergehenden [aq]3[/aq]. Cap angedeutet/ mag sie mit Recht und Ehren eine Aeltere [aq]Philosophia[/aq] genennet werden: wie sie denn auch der vornehme [aq]Platonist/ Maximus Tyrius sermon. 6. p. m. 57. adde Lipsii Manuduct. ad Philosophiam Stoicam lib. I Dissertat. 7[/aq]. mit diesem Titel beleget. Sintemal sie dem Alter nach/ nicht alleine den Geschichtschreibern/ sondern allen andern Scribenten vorgehet. Und seyn die Poeten/ ehe der Name [aq]Sophia[/aq], oder [aq]Philosophia[/aq] aufkommen/ vor weise Leute geschätzet worden. [aq]Plato[/aq] heisset sie der Weisheit Väter und Erhalter; weil sie zuerst in [G: Sihe den Eingang c. 2. [aq]§. 6[/aq].] dem guten Wandel und löblichen Sitten die Leute unterrichtet: als die [aq]Druides[/aq] bey den alten [aq]Celtis[/aq]; bey den [aq]Thraciern Zamolxis[/aq] und [aq]Orpheus[/aq]; bey den Griechen [aq]Musaeus[/aq] und [aq]Linus[/aq]. Welche alle zu ihren Zeiten berühmte Poeten gewesen. Von dem [aq]Orpheus[/aq] findet man bey den [aq]Autoren[/aq] unterschiedliche Meinungen/ die ich hie mit stillschweigen nicht vorüber gehen kan. Aus dem [aq]Aristotele[/aq] meldet [aq]Cicero lib. I. de naturâ Deorum[/aq], daß er gemeinet/ es hätte niemals derselbe [aq]Orpheus[/aq], von dem bey den Poeten so viel gelesen wird/ gelebet. Andere wollen nicht zugeben/ daß er weise und gelehrt gewesen sey/ wie [aq]AElianus lib. VIII. Histor. Var. cap. VI[/aq]. aus [aq]Androtione[/aq] mit folgenden Worten anführet. [aq]Ajunt, neminem antiquorum Thracum novisse literas. Imò, quotquot barbarorum Europam inhabitant, turpissimum duxerunt literis uti. At qui in Asiâ sunt, magis, ut fama est, iis sunt usi. Unde est, quod dicere audent[/aq], [S][aq]ne Orpheum quidem fuisse sapientem, quia Thrax fuerit, sed alios ejus fabulas ementitos[/aq]. Hingegen hält ihn [aq]Lactantius Instit. Divin. lib. I. cap. V[/aq]. vor den ältesten Poeten. [aq]Teodoretus[/aq] meldet aq[]Serm. 2[/aq]. [griech.]. daß er noch vor dem Trojanischen Kriege gelebet. [aq]Augustin. lib. XVIII. cap. XIV. de civit. Dei[/aq] gedencket so wol seiner/ als des [aq]Lini[/aq] und [aq]Musaei[/aq] mit folgenden Worten: [aq]Per idem temporis intervallum (quô Haebraeis judices praeesse coeperunt, ut praecedenti capite XIII. innuit) exstiterunt Poëtae, qui etiam Theologi dicerentur, quoniam de Diis carmina faciebant, &c. Ex quorum numero fuisse perhibentur Orpheus, Musaeus, Linus. Verùm isti Theologi Deos coluerunt, non pro Diis culti sunt. Idem capite XXIV. ejusdem libri scribit: Eodem Romulo regnante Thales Milesius fuisse perhibetur, unus è septem Sapientibus, qui post Theologos Poëtas, in quibus Orpheus maximè omnium nobilitatus est, Sophi appellati sunt, quod est Latinê Sapientes. Confer. Justin. Martyr. Orat. ad Gentes[/aq]. (Q2750)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
WEil die Poeterey so wol weltliche als Göttliche Sachen in sich begreifft/ wie im Anfang des vorhergehenden [aq]3[/aq]. Cap angedeutet/ mag sie mit Recht und Ehren eine Aeltere [aq]Philosophia[/aq] genennet werden: wie sie denn auch der vornehme [aq]Platonist/ Maximus Tyrius sermon. 6. p. m. 57. adde Lipsii Manuduct. ad Philosophiam Stoicam lib. I Dissertat. 7[/aq]. mit diesem Titel beleget. Sintemal sie dem Alter nach/ nicht alleine den Geschichtschreibern/ sondern allen andern Scribenten vorgehet. Und seyn die Poeten/ ehe der Name [aq]Sophia[/aq], oder [aq]Philosophia[/aq] aufkommen/ vor weise Leute geschätzet worden. [aq]Plato[/aq] heisset sie der Weisheit Väter und Erhalter; weil sie zuerst in [G: Sihe den Eingang c. 2. [aq]§. 6[/aq].] dem guten Wandel und löblichen Sitten die Leute unterrichtet: als die [aq]Druides[/aq] bey den alten [aq]Celtis[/aq]; bey den [aq]Thraciern Zamolxis[/aq] und [aq]Orpheus[/aq]; bey den Griechen [aq]Musaeus[/aq] und [aq]Linus[/aq]. Welche alle zu ihren Zeiten berühmte Poeten gewesen. Von dem [aq]Orpheus[/aq] findet man bey den [aq]Autoren[/aq] unterschiedliche Meinungen/ die ich hie mit stillschweigen nicht vorüber gehen kan. Aus dem [aq]Aristotele[/aq] meldet [aq]Cicero lib. I. de naturâ Deorum[/aq], daß er gemeinet/ es hätte niemals derselbe [aq]Orpheus[/aq], von dem bey den Poeten so viel gelesen wird/ gelebet. Andere wollen nicht zugeben/ daß er weise und gelehrt gewesen sey/ wie [aq]AElianus lib. VIII. Histor. Var. cap. VI[/aq]. aus [aq]Androtione[/aq] mit folgenden Worten anführet. [aq]Ajunt, neminem antiquorum Thracum novisse literas. Imò, quotquot barbarorum Europam inhabitant, turpissimum duxerunt literis uti. At qui in Asiâ sunt, magis, ut fama est, iis sunt usi. Unde est, quod dicere audent[/aq], [S][aq]ne Orpheum quidem fuisse sapientem, quia Thrax fuerit, sed alios ejus fabulas ementitos[/aq]. Hingegen hält ihn [aq]Lactantius Instit. Divin. lib. I. cap. V[/aq]. vor den ältesten Poeten. [aq]Teodoretus[/aq] meldet aq[]Serm. 2[/aq]. [griech.]. daß er noch vor dem Trojanischen Kriege gelebet. [aq]Augustin. lib. XVIII. cap. XIV. de civit. Dei[/aq] gedencket so wol seiner/ als des [aq]Lini[/aq] und [aq]Musaei[/aq] mit folgenden Worten: [aq]Per idem temporis intervallum (quô Haebraeis judices praeesse coeperunt, ut praecedenti capite XIII. innuit) exstiterunt Poëtae, qui etiam Theologi dicerentur, quoniam de Diis carmina faciebant, &c. Ex quorum numero fuisse perhibentur Orpheus, Musaeus, Linus. Verùm isti Theologi Deos coluerunt, non pro Diis culti sunt. Idem capite XXIV. ejusdem libri scribit: Eodem Romulo regnante Thales Milesius fuisse perhibetur, unus è septem Sapientibus, qui post Theologos Poëtas, in quibus Orpheus maximè omnium nobilitatus est, Sophi appellati sunt, quod est Latinê Sapientes. Confer. Justin. Martyr. Orat. ad Gentes[/aq].
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