[aq]§. 3[/aq]. Was nun das Wort/ Dicht/ belanget/ so sagen wir/ daß dasselbe vornemlich zweyerley Bedeutung habe: Erstlich wird dadurch verstanden/ alles das jenige/ was fest/ hart und dik ineinander gefüget ist/ wie dorten befohlen wird/ daß man die Mayen von den dichten Bäumen nehmen sol/ zu dem Laubhüttenfest/ im [aq]3[/aq]. Mos. am [aq]23/40[/aq]. Hernach wird dicht gebraucht/ für oft/ als wann man sagt; Dichternannte/ dichterwehnte/ dichtbesagte Nahmen: Drittens wird auch durch das Wort Dicht/ Gedicht/ und dichten verstanden das Nachsinnen/ Ausdencken/ Untersuchen; daher lesen wir/ daß der Menschen Dichten und Trachten böß sey/ von Jugend auf/ [aq]1[/aq]. Mos. [aq]7./5[/aq]. und das Fleisch und Blut Arges dichtet/ Sirach [aq]17/30[/aq] von solchen Laster-Dichten unserer verderbten Natur/ ist dieses Orts die Frage nicht. Sondern wir verstehen es/ wie [S] dort der Königliche Poet/ dessen Parnassus die Burg Sion gewesen/ wann Er sagt: Mein Hertz dichtet ein feines Lied/ Psal. [aq]45./2[/aq]. Besiehe hiervon obenberührten Herren Harsdörffer/ welcher dieses Wort auch [aq]Metaphoricè[/aq] oder vernennungsweise verstehet/ als wann man sagt/ daß in dem Gedicht alles fest und dicht ineinander gefüget/ und durch die Reimen gleichsam mit Riemen verbunden sein sol. ¶ [aq]§. 4[/aq]. Es ist aber dichten/ nicht/ aus einem Nichts/ etwas machen/ welches allein GOtt zustehet/ sondern/ aus einem geringen oder ungestalten Dinge/ etwas herrlich/ ansehnlich/ geist- und lobreich ausarbeiten. (Q2455)

Keine Beschreibung vorhanden
Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
[aq]§. 3[/aq]. Was nun das Wort/ Dicht/ belanget/ so sagen wir/ daß dasselbe vornemlich zweyerley Bedeutung habe: Erstlich wird dadurch verstanden/ alles das jenige/ was fest/ hart und dik ineinander gefüget ist/ wie dorten befohlen wird/ daß man die Mayen von den dichten Bäumen nehmen sol/ zu dem Laubhüttenfest/ im [aq]3[/aq]. Mos. am [aq]23/40[/aq]. Hernach wird dicht gebraucht/ für oft/ als wann man sagt; Dichternannte/ dichterwehnte/ dichtbesagte Nahmen: Drittens wird auch durch das Wort Dicht/ Gedicht/ und dichten verstanden das Nachsinnen/ Ausdencken/ Untersuchen; daher lesen wir/ daß der Menschen Dichten und Trachten böß sey/ von Jugend auf/ [aq]1[/aq]. Mos. [aq]7./5[/aq]. und das Fleisch und Blut Arges dichtet/ Sirach [aq]17/30[/aq] von solchen Laster-Dichten unserer verderbten Natur/ ist dieses Orts die Frage nicht. Sondern wir verstehen es/ wie [S] dort der Königliche Poet/ dessen Parnassus die Burg Sion gewesen/ wann Er sagt: Mein Hertz dichtet ein feines Lied/ Psal. [aq]45./2[/aq]. Besiehe hiervon obenberührten Herren Harsdörffer/ welcher dieses Wort auch [aq]Metaphoricè[/aq] oder vernennungsweise verstehet/ als wann man sagt/ daß in dem Gedicht alles fest und dicht ineinander gefüget/ und durch die Reimen gleichsam mit Riemen verbunden sein sol. ¶ [aq]§. 4[/aq]. Es ist aber dichten/ nicht/ aus einem Nichts/ etwas machen/ welches allein GOtt zustehet/ sondern/ aus einem geringen oder ungestalten Dinge/ etwas herrlich/ ansehnlich/ geist- und lobreich ausarbeiten.
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