Vollständige Deutsche Poesie in drey Theilen (Q117)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Vollständige Deutsche Poesie in drey Theilen
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    1688
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    (unpag.-unpag.) [47-79]
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    (unpag.-unpag.) [84-91]
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    (1-2) [98-100]
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    (1-4) [18-21]
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    (60-74) [77-91]
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    (75-207) [92-224]
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    (208-241) [225-258]
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    (unpag.) [431]
    [aq]NB. 2.)[/aq] Man hat aber/ wenn man vor sich dergleichen Person-Bilder erdenckt/ wohl darauff zu sehen/ daß man nicht etwas unter einer solchen Person vorstellet/ der es niemahl zukommen kan/ was man vorstellet. Denn hierinne haben die Heidnischen Gedichte einen ziemlichen Fehler begangen/ welche auch Laster unter der Person der Götter abgebildet haben/ da doch die Götter (daß ich auff Heidnische Art mit ihnen reden mag) der Laster gar nicht fähig sind/ wenn man auch nur nach gesunder Vernunfft die Gottheit erweget. [aq]NB. 3.) Masenius[/aq] erinnert gleichwohl in seiner [aq]Poesi Dramatica lib. 2. c. 22.[/aq] daß man sich dieser Person-Gediche nicht so leicht in einem [aq]Dramate[/aq] brauchen soll. Seine gröste Ursache [S] ist: weil an derselben ein jeder leicht merckt/ daß sie er dichtet seyn/ und also den Zuschauern nicht glaublich vorkommen. [...] Und damit man sehen möchte/ daß doch zuweilen/ [S] und wenn solche Person-Bilder auff einem theatro noch statt haben/ so schreibet er weiter: [aq]Fateor tamen ejusmodi offerri materiam posse, quae harum personarum fictionem poscat. Demus enim, illud pro Dramatis nobis argumento propositum esse, quòd Salomoni à DEO Sapientia, ad illius votum oblata fuerit, aut, quod Justiniano (ut Ecclesiastica fert historia) mirificè eadem desponsata fuerit. Illis quidem rectè finxeris oblatam à carne voluptatem, â mundo regna & gloriam, à Pluto opulentiam, sed contemptis hisce propositam à DEO acceptasse Sapientiam, quae unà omne secum aliud bonum traxerit: caeteris omnibus sub jugum & potestatem redactis, ita quidem, ut voluptas Dolori, Gloria ignominiae, Opulentia Inopiae manciparetur. Sapientia postremò utrumque omni felicitate, cujuscunque conditioni propria, beet. Nempe comperta utriusque historia faciet, ut hâc fictione exponere poeta videatur illa, quae vero sint propria. Par ratio futura est, si aliquod vel ex sacrâ scripturâ vel etiam ex humanis Disciplinis aut casibus actionis fundamentum fumas e.g. Reconciliationem humani Generis per Christum, in illis scripturae verbis proponas: Misericordia & Veritas obviaverunt sibi, Justitia & Pax osculatae sunt. Aut moriendi necessitatem omnibus impositam, ex illo Horatu: Mors aequo pede pulsat pauperum ta-[S]bernas Regumque turres. Haec enim cum in unam aliquam actionem, eamque quoad substantiam rei gestae verissimam conspirent, à theatro proscribi non debent, praesertim cum finem suum, qui in moderandis animi affectionibus consistit, inter reliquas facile assequantur &c.[/aq] Und nach etlichen andern Stücken sagt er: [aq]Sunt deinde nonnulla, qui etiamsi palàm fictas personas & actionem prae se ferant, tamen quia singulatim res veras imitantur, gratiam habent.[/aq] Berufft sich darauf auff seine Comödie/ die er [aq]Bachi Scholam[/aq] nennet/ und spricht: [aq]Ita varia diversorum ebriosorum ingenia in Bachi Scholâ à nobis exponuntur. &c.[/aq]
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    (34-37) [III; 51-54]
    Ich wil aber doch zuvor noch kürtzlich hieher setzen/ was ich bey oben angeführten Herrn Morhoff in seinem Unterricht der Deutschen Sprache angetroffen/ welches nicht undienlich zum Voraus zuwissen ist. Er spricht nemlich: Daß bey den alten Nordländern dergleichen Gedichte ([aq]Romaine[/aq]) schon gewesen/ geben die Fabeln an den Tag/ die man in der [aq]Edda[/aq] (*[Was die Edda sey berichtet er [aq]cap. 8.[/aq] von den Nordischen Poeterey: Bey den Ißländern (spricht er) hat man ein sonderlich Buch/ die Edda gehabt/ welches nur die [aq]Mythologia[/aq] der alten Nordischen Völcker/ oder vielmehr ihre [aq]Theologia, Physica[/aq] und [aq]Ethica[/aq]. Es sind zweyerley Edd[aq]ae[/aq] gewesen/ die eine als die älteste/ ist in alte unverständliche Verse verfasset von Sämund Sigfuson/ der mit den Zunahmen Froda/ i. e. der Weise genant worden und Anno [aq]1077[/aq]. zu Odde in Ißland Prediger gewesen. Die neue Edda hat gemacht Schnorre Sturlason/ ein vornehmer kluger Mann und Ober-Richter über Ißland Anno [aq]1222[/aq]. und aus der ältern des Sämunden zusammengezogen/ welche [aq]Petrus Resenius[/aq] mit sehr nützlichen Anmerckungen und einer weitläufftigen Vorrede herausgegeben/ darinnen er mit mehrerm von diesen beyden Eddis handelt. In der Königlichen Schwedischen Bibliotheck sol noch ei-[S]ne andere und bessere vorhanden seyn/ wie Herr Rudbeck meldet. Dieser Schnorre Saturlason hat die alte Eddam etwas verändert/ und auff ihre Poeterey gerichtet. Wie nun die Edda/ ihre [aq]Mythologia[/aq], so ist die [aq]Scalda[/aq] ihre [aq]Metrica[/aq] und [aq]Prosodia[/aq] gewesen/ daher hernach die Poeten [aq]Scalderer[/aq] genant/ welche bey den Königen in solchen Ansehen waren/ wie die Cantzler/ der Auctor der [aq]Scaldae fol. Anno Christi 1216[/aq]. gelebt haben.]) [S <--] noch findet. Ja (fährt [S] Er weiter fort) wenn man des Herrn Rudbecks Meinungen annehmen solte/ dürffte wohl die gantze Mythologia der Griechen davon entstanden seyn. Welches wenn es wahr ist/ so werden dieselben nicht erst von [aq]Caroli M.[/aq] Zeiten herzu holen seyn/ wie [aq]Huetus[/aq] vermeint. Hätte man daher einen Unterscheid zu machen unter der ersten Erfindung/ und unter abermahliger Hervorsuchung und Fortpflantzung bey uns. Deren dieses von des [aq]Caroli M.[/aq] Zeiten gar wohl könte hergeholet werden.
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    (353-354) [III; 368-369]