und ich weiß wohl/ wessen man sie [die Romane, J.T.] beschuldiget/ nehmlich sie verringern die Gottesfurcht/ führen den Menschen ungeregelte [aq]Affecten[/aq] ein/ und verderben die Sitten; dieses alles kan geschehen und geschiehet auch zu Zeiten/ aber was ist wohl ein nutzliches und gutes Ding/ welches ein böser Mensch nicht solte misbrauchen können? Die schwachen Seelen vergiften sich selber/ und sind allen ein Gift/ diesen muß man die Historien/ welche so viel schädliche Vorbildung einführen/ und die Fabeln/ darin die Fehler bekräftiget sind/ durch das Vorbild der Götter selber zu lesen verbieten; Ein Marmernes Bild/ welches bey den Heiden die aufrichtige Gottesfurcht darstellete/ erweckte bey einem Jünglinge Liebe/ Schande und Verzweiffelung. [...][S][...] [aq]D’Astre[/aq] selber und etliche die darauff gefolget/ sind noch einwenig liederlich zu lesen/ aber die/ so in dieser Zeit geschrieben worden/ ich rede aber von den guten/ sind so fern von diesem Gebrechen/ daß man darein kein eintziges Wort und keine ausdrückung finden wird/ so den keuschen Ohren ärgerlich were/ noch einige That/ so die Erbarkeit einiger massen beleidig machte. ¶ Wann einer wolte sagen: daß von der Liebe in den heiligen Romanen auff eine so durchdringende und unbegreifliche Weise gehandelt wird/ daß die Anszierung und Ansteckung dieser gefehrlichen Seuche ihr leichtlich einen Weg bahnet in den jungen Hertzen der Leser/ so antworte ich hierauff/ daß es nicht allein nicht gefehrlich sondern vielmehr einiger massen nothwendig ist/ daß die jungen Leute diesen [aq]Affecten[/aq] kennen/ um die Ohren zu verschliessen vor denen die da sündhafftig ist/ und daß sie mögen wissen wie sie aus ihren listigen Fallstricken errettet und denselben entgehen mögen/ hergegen aber/ daß sie den Verstand haben in der Liebe die einen Tugendsamen und Heiligen Zweck führet/ sich gebührlich zu verhalten/ welches so wahr ist/ daß die Unterfindung uns zu erkennen giebet/ daß die/ welche die Liebe am allerwenigsten kennen/ die empfindlichsten darinnen seind/ und daß die unwissenden von ihr am ersten betrogen worden. Hier zu kommet daß nichts ist/ welches den Verstand so sehr schärffet/ noch so wohl dienet die Menschen zu formiren und bequem zu machen/ der Welt zu dienen und sich darinn zu schicken als die guten Romanen/ diese sind fromme Lehrmeister/ welche denen von der Schul [S] folgen/ und welche sprechen und lesen lehren/ auff eine weitlehrsamere und durchdringendere Weise/ als die so in den Schulen lehren von denen man sagen kan/ welches [aq]Horatins[/aq] von der [aq]Iliade Homeri[/aq] sagte/ daß sie die Sitten-Kunst besser und vester lehren als die allerbesten [aq]Philosophi[/aq]. (Q6975)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
und ich weiß wohl/ wessen man sie [die Romane, J.T.] beschuldiget/ nehmlich sie verringern die Gottesfurcht/ führen den Menschen ungeregelte [aq]Affecten[/aq] ein/ und verderben die Sitten; dieses alles kan geschehen und geschiehet auch zu Zeiten/ aber was ist wohl ein nutzliches und gutes Ding/ welches ein böser Mensch nicht solte misbrauchen können? Die schwachen Seelen vergiften sich selber/ und sind allen ein Gift/ diesen muß man die Historien/ welche so viel schädliche Vorbildung einführen/ und die Fabeln/ darin die Fehler bekräftiget sind/ durch das Vorbild der Götter selber zu lesen verbieten; Ein Marmernes Bild/ welches bey den Heiden die aufrichtige Gottesfurcht darstellete/ erweckte bey einem Jünglinge Liebe/ Schande und Verzweiffelung. [...][S][...] [aq]D’Astre[/aq] selber und etliche die darauff gefolget/ sind noch einwenig liederlich zu lesen/ aber die/ so in dieser Zeit geschrieben worden/ ich rede aber von den guten/ sind so fern von diesem Gebrechen/ daß man darein kein eintziges Wort und keine ausdrückung finden wird/ so den keuschen Ohren ärgerlich were/ noch einige That/ so die Erbarkeit einiger massen beleidig machte. ¶ Wann einer wolte sagen: daß von der Liebe in den heiligen Romanen auff eine so durchdringende und unbegreifliche Weise gehandelt wird/ daß die Anszierung und Ansteckung dieser gefehrlichen Seuche ihr leichtlich einen Weg bahnet in den jungen Hertzen der Leser/ so antworte ich hierauff/ daß es nicht allein nicht gefehrlich sondern vielmehr einiger massen nothwendig ist/ daß die jungen Leute diesen [aq]Affecten[/aq] kennen/ um die Ohren zu verschliessen vor denen die da sündhafftig ist/ und daß sie mögen wissen wie sie aus ihren listigen Fallstricken errettet und denselben entgehen mögen/ hergegen aber/ daß sie den Verstand haben in der Liebe die einen Tugendsamen und Heiligen Zweck führet/ sich gebührlich zu verhalten/ welches so wahr ist/ daß die Unterfindung uns zu erkennen giebet/ daß die/ welche die Liebe am allerwenigsten kennen/ die empfindlichsten darinnen seind/ und daß die unwissenden von ihr am ersten betrogen worden. Hier zu kommet daß nichts ist/ welches den Verstand so sehr schärffet/ noch so wohl dienet die Menschen zu formiren und bequem zu machen/ der Welt zu dienen und sich darinn zu schicken als die guten Romanen/ diese sind fromme Lehrmeister/ welche denen von der Schul [S] folgen/ und welche sprechen und lesen lehren/ auff eine weitlehrsamere und durchdringendere Weise/ als die so in den Schulen lehren von denen man sagen kan/ welches [aq]Horatins[/aq] von der [aq]Iliade Homeri[/aq] sagte/ daß sie die Sitten-Kunst besser und vester lehren als die allerbesten [aq]Philosophi[/aq].
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