Was mich anlanget/ wiewohl ich mit keiner Gewißheit davon sagen kan/ weil ich das Griechische [aq]Original[/aq] nicht gesehen/ so kan ich doch aus dem übergesetzten Frantzösischen sehen/ daß es nicht ohne Warscheinligkeit ist/ wann er ['Fumeus', J.T.] dieses Buch vor gedachten [aq]Athenagora[/aq] zuschreibet: Diese sind meine Beweg-Reden; Der Verantworter war ein Christ. Er spricht von der Gottheit auff eine Weise/ die niemand als den Christen zukommet: als wann er die Priester des [aq]Hammons[/aq] anführet/ daß sie sagen/ es sey nur ein einiger GOtt/ und in dem ein iedes Land das Wesen desselben dem einfältigen Pöbel vorstellen wollen/ hätten sie verschiedene Bildnüsse iedes nach seiner [S] Art/ ausgefunden/ die doch allesamt nichts anders bedeuten/ als denselben eintzigen und warhafftigen GOtt. Daß aber mit der Zeit diese rechte Bedeutung verlohren worden/ worüber der gemeine Mann auff den Wahn gerathen/ daß so viel Götter wären/ als man Bilder findet/ und daß Abgötterey davon entsprossen sey. Daß [aq]Bacchus[/aq], als er den Tempel [aq]Hammonis[/aq] auffgebauet/ kein ander Bild darin gestellet/ als des waren Gottes. Dieweil in der Welt nur ein eintziger Gott ist/ der sich in dem offenbahret/ gleich wie nur ein Himmel ist/ der die Welt beschleust. ¶ Er führet gewisse Egyptische Kauffleute an/ die so viel und noch mehr sagen/ nemlich/ daß die Götter der Fabeln bedeuten die unterschiedliche Wirckungen dieser Obersten und einigen Gottheit/ welche ohne Anfang und ohne Ende ist: und welche er dunckel nennet/ weil sie unsichtbar und unbegreifflich ist/ ja was noch mehr ist/ die Ursachen/ welche die Egyptische Priester und Kauffleute führen über das Göttliche Wesen/ sind denen Gründen [aq]Athenagorae[/aq], die er in seiner vorangeregten Gesandschafft anführet/ sehr gleich. Dieser Verantworter war ein Priester von Athen/ der ander ein [aq]Philosophus[/aq] von derselben Stadt. Es scheinet/ daß sie beyde Leuthe gewesen von gesunder Vernunfft/ guten Wissenschafften und erfahren in den [aq]Antiquitäten[/aq]. ¶ An der andern Seiten hat man hergegen auch Gründe das Gegentheil zubehaupten/ und zwar/ daß er der Christliche [aq]Athanagoras[/aq] nicht gewesen/ sondern/ daß es nur ein gesamletes und ein gestolnes Werck ist/ welches man unter dem Nahmen [aq]Athenagoras[/aq] hat auszubringen getrachtet. Ich sage weiter: [aq]Photius[/aq] der sonsten sehr genau geschrieben hat von den Romanen/ die vor seiner Zeit gelebet/ gedencket dieses [aq]Athenagorae[/aq] nicht mit einem eintzigen Wörtlein/ man findet in den [aq]Bibliotheken[/aq] nicht ein eintziges [aq]Exemplar[/aq] davon/ und selbst das jenige/ dessen sich der Ubersetzer bedienet/ ist hier noch niemahlen wieder zum Vorschein kommen: Er führet an den Wohn-Platz/ das Leben und [S] die Beschaffenheit der Priester-Geistlichen des [aq]Hammons[/aq], welches überaus wohl übereinkommet mit den Klöstern und deren Regierung bey den heutigen München und Geistlichen/ welches nicht wohl übereinkommet mit dem/ was uns die Historie lehret vor der Zeit/ da das München-Leben seinen Anfang genommen und zu seinem völligen Stande kommen. (Q6964)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Was mich anlanget/ wiewohl ich mit keiner Gewißheit davon sagen kan/ weil ich das Griechische [aq]Original[/aq] nicht gesehen/ so kan ich doch aus dem übergesetzten Frantzösischen sehen/ daß es nicht ohne Warscheinligkeit ist/ wann er ['Fumeus', J.T.] dieses Buch vor gedachten [aq]Athenagora[/aq] zuschreibet: Diese sind meine Beweg-Reden; Der Verantworter war ein Christ. Er spricht von der Gottheit auff eine Weise/ die niemand als den Christen zukommet: als wann er die Priester des [aq]Hammons[/aq] anführet/ daß sie sagen/ es sey nur ein einiger GOtt/ und in dem ein iedes Land das Wesen desselben dem einfältigen Pöbel vorstellen wollen/ hätten sie verschiedene Bildnüsse iedes nach seiner [S] Art/ ausgefunden/ die doch allesamt nichts anders bedeuten/ als denselben eintzigen und warhafftigen GOtt. Daß aber mit der Zeit diese rechte Bedeutung verlohren worden/ worüber der gemeine Mann auff den Wahn gerathen/ daß so viel Götter wären/ als man Bilder findet/ und daß Abgötterey davon entsprossen sey. Daß [aq]Bacchus[/aq], als er den Tempel [aq]Hammonis[/aq] auffgebauet/ kein ander Bild darin gestellet/ als des waren Gottes. Dieweil in der Welt nur ein eintziger Gott ist/ der sich in dem offenbahret/ gleich wie nur ein Himmel ist/ der die Welt beschleust. ¶ Er führet gewisse Egyptische Kauffleute an/ die so viel und noch mehr sagen/ nemlich/ daß die Götter der Fabeln bedeuten die unterschiedliche Wirckungen dieser Obersten und einigen Gottheit/ welche ohne Anfang und ohne Ende ist: und welche er dunckel nennet/ weil sie unsichtbar und unbegreifflich ist/ ja was noch mehr ist/ die Ursachen/ welche die Egyptische Priester und Kauffleute führen über das Göttliche Wesen/ sind denen Gründen [aq]Athenagorae[/aq], die er in seiner vorangeregten Gesandschafft anführet/ sehr gleich. Dieser Verantworter war ein Priester von Athen/ der ander ein [aq]Philosophus[/aq] von derselben Stadt. Es scheinet/ daß sie beyde Leuthe gewesen von gesunder Vernunfft/ guten Wissenschafften und erfahren in den [aq]Antiquitäten[/aq]. ¶ An der andern Seiten hat man hergegen auch Gründe das Gegentheil zubehaupten/ und zwar/ daß er der Christliche [aq]Athanagoras[/aq] nicht gewesen/ sondern/ daß es nur ein gesamletes und ein gestolnes Werck ist/ welches man unter dem Nahmen [aq]Athenagoras[/aq] hat auszubringen getrachtet. Ich sage weiter: [aq]Photius[/aq] der sonsten sehr genau geschrieben hat von den Romanen/ die vor seiner Zeit gelebet/ gedencket dieses [aq]Athenagorae[/aq] nicht mit einem eintzigen Wörtlein/ man findet in den [aq]Bibliotheken[/aq] nicht ein eintziges [aq]Exemplar[/aq] davon/ und selbst das jenige/ dessen sich der Ubersetzer bedienet/ ist hier noch niemahlen wieder zum Vorschein kommen: Er führet an den Wohn-Platz/ das Leben und [S] die Beschaffenheit der Priester-Geistlichen des [aq]Hammons[/aq], welches überaus wohl übereinkommet mit den Klöstern und deren Regierung bey den heutigen München und Geistlichen/ welches nicht wohl übereinkommet mit dem/ was uns die Historie lehret vor der Zeit/ da das München-Leben seinen Anfang genommen und zu seinem völligen Stande kommen.
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