Vollständige Deutsche Poesie in drey Theilen (Q117)

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Deutsch
Vollständige Deutsche Poesie in drey Theilen
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    [aq]NB. 2.)[/aq] Man hat aber/ wenn man vor sich dergleichen Person-Bilder erdenckt/ wohl darauff zu sehen/ daß man nicht etwas unter einer solchen Person vorstellet/ der es niemahl zukommen kan/ was man vorstellet. Denn hierinne haben die Heidnischen Gedichte einen ziemlichen Fehler begangen/ welche auch Laster unter der Person der Götter abgebildet haben/ da doch die Götter (daß ich auff Heidnische Art mit ihnen reden mag) der Laster gar nicht fähig sind/ wenn man auch nur nach gesunder Vernunfft die Gottheit erweget. [aq]NB. 3.) Masenius[/aq] erinnert gleichwohl in seiner [aq]Poesi Dramatica lib. 2. c. 22.[/aq] daß man sich dieser Person-Gediche nicht so leicht in einem [aq]Dramate[/aq] brauchen soll. Seine gröste Ursache [S] ist: weil an derselben ein jeder leicht merckt/ daß sie er dichtet seyn/ und also den Zuschauern nicht glaublich vorkommen. [...] Und damit man sehen möchte/ daß doch zuweilen/ [S] und wenn solche Person-Bilder auff einem theatro noch statt haben/ so schreibet er weiter: [aq]Fateor tamen ejusmodi offerri materiam posse, quae harum personarum fictionem poscat. Demus enim, illud pro Dramatis nobis argumento propositum esse, quòd Salomoni à DEO Sapientia, ad illius votum oblata fuerit, aut, quod Justiniano (ut Ecclesiastica fert historia) mirificè eadem desponsata fuerit. Illis quidem rectè finxeris oblatam à carne voluptatem, â mundo regna & gloriam, à Pluto opulentiam, sed contemptis hisce propositam à DEO acceptasse Sapientiam, quae unà omne secum aliud bonum traxerit: caeteris omnibus sub jugum & potestatem redactis, ita quidem, ut voluptas Dolori, Gloria ignominiae, Opulentia Inopiae manciparetur. Sapientia postremò utrumque omni felicitate, cujuscunque conditioni propria, beet. Nempe comperta utriusque historia faciet, ut hâc fictione exponere poeta videatur illa, quae vero sint propria. Par ratio futura est, si aliquod vel ex sacrâ scripturâ vel etiam ex humanis Disciplinis aut casibus actionis fundamentum fumas e.g. Reconciliationem humani Generis per Christum, in illis scripturae verbis proponas: Misericordia & Veritas obviaverunt sibi, Justitia & Pax osculatae sunt. Aut moriendi necessitatem omnibus impositam, ex illo Horatu: Mors aequo pede pulsat pauperum ta-[S]bernas Regumque turres. Haec enim cum in unam aliquam actionem, eamque quoad substantiam rei gestae verissimam conspirent, à theatro proscribi non debent, praesertim cum finem suum, qui in moderandis animi affectionibus consistit, inter reliquas facile assequantur &c.[/aq] Und nach etlichen andern Stücken sagt er: [aq]Sunt deinde nonnulla, qui etiamsi palàm fictas personas & actionem prae se ferant, tamen quia singulatim res veras imitantur, gratiam habent.[/aq] Berufft sich darauf auff seine Comödie/ die er [aq]Bachi Scholam[/aq] nennet/ und spricht: [aq]Ita varia diversorum ebriosorum ingenia in Bachi Scholâ à nobis exponuntur. &c.[/aq]
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    (34-37) [III; 51-54]
    Ich wil aber doch zuvor noch kürtzlich hieher setzen/ was ich bey oben angeführten Herrn Morhoff in seinem Unterricht der Deutschen Sprache angetroffen/ welches nicht undienlich zum Voraus zuwissen ist. Er spricht nemlich: Daß bey den alten Nordländern dergleichen Gedichte ([aq]Romaine[/aq]) schon gewesen/ geben die Fabeln an den Tag/ die man in der [aq]Edda[/aq] (*[Was die Edda sey berichtet er [aq]cap. 8.[/aq] von den Nordischen Poeterey: Bey den Ißländern (spricht er) hat man ein sonderlich Buch/ die Edda gehabt/ welches nur die [aq]Mythologia[/aq] der alten Nordischen Völcker/ oder vielmehr ihre [aq]Theologia, Physica[/aq] und [aq]Ethica[/aq]. Es sind zweyerley Edd[aq]ae[/aq] gewesen/ die eine als die älteste/ ist in alte unverständliche Verse verfasset von Sämund Sigfuson/ der mit den Zunahmen Froda/ i. e. der Weise genant worden und Anno [aq]1077[/aq]. zu Odde in Ißland Prediger gewesen. Die neue Edda hat gemacht Schnorre Sturlason/ ein vornehmer kluger Mann und Ober-Richter über Ißland Anno [aq]1222[/aq]. und aus der ältern des Sämunden zusammengezogen/ welche [aq]Petrus Resenius[/aq] mit sehr nützlichen Anmerckungen und einer weitläufftigen Vorrede herausgegeben/ darinnen er mit mehrerm von diesen beyden Eddis handelt. In der Königlichen Schwedischen Bibliotheck sol noch ei-[S]ne andere und bessere vorhanden seyn/ wie Herr Rudbeck meldet. Dieser Schnorre Saturlason hat die alte Eddam etwas verändert/ und auff ihre Poeterey gerichtet. Wie nun die Edda/ ihre [aq]Mythologia[/aq], so ist die [aq]Scalda[/aq] ihre [aq]Metrica[/aq] und [aq]Prosodia[/aq] gewesen/ daher hernach die Poeten [aq]Scalderer[/aq] genant/ welche bey den Königen in solchen Ansehen waren/ wie die Cantzler/ der Auctor der [aq]Scaldae fol. Anno Christi 1216[/aq]. gelebt haben.]) [S <--] noch findet. Ja (fährt [S] Er weiter fort) wenn man des Herrn Rudbecks Meinungen annehmen solte/ dürffte wohl die gantze Mythologia der Griechen davon entstanden seyn. Welches wenn es wahr ist/ so werden dieselben nicht erst von [aq]Caroli M.[/aq] Zeiten herzu holen seyn/ wie [aq]Huetus[/aq] vermeint. Hätte man daher einen Unterscheid zu machen unter der ersten Erfindung/ und unter abermahliger Hervorsuchung und Fortpflantzung bey uns. Deren dieses von des [aq]Caroli M.[/aq] Zeiten gar wohl könte hergeholet werden.
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    (353-354) [III; 368-369]
    [aq]§. 29[/aq]. Es ist dieses eine bey den Jüden sehr gebräuchliche Arth/ daß sie durch ihre [aq]Cabalam[/aq] was heraus suchen/ und haben unterschiedliche [aq]species[/aq] der [aq]Cabalae[/aq], die man beym [aq]Glassio[/aq] in seiner [aq]Philologia sacra Lib. II. part. I. Tract. II. sect. III. art. VII. p. m. 302. seqq[/aq]. mehrentheils angeführt und erörtert findet. Sie brauchen aber dieselbe insonderheit bey Auslegung der H. Schrifft/ und meinen sie haben darinne grosse Geheimnisse zu erfischen/ daher sie solche Auslegung auch [aq]Cabalam[/aq] nennen [aq]i. e. acceptionem[/aq] eine solche Sache/ die sie [aq]per traditionem[/aq] [S] [aq]quandam[/aq] von ihren Vorfahren als ein sonderbahres empfangen haben. Aber insoweit/ so ferne man die H. Schrifft damit wil meistern/ und das/ was man durch solche [aq]Cabalam[/aq] herausgebracht hat/ als eine unfehlbare Warheit und gleichsam vor eine Weissagung wil annehmen/ sie habe sonst wo ihren Grund oder nicht/ ist es billich verworffen/ weil es doch nichts ander ist als ein Sinnen-Spiel eines lustigen Kopffes. Weswegen auch/ wenn heilige und die Seeligkeit betreffende Sachen abgehandelt werden/ man billich solcher lustigen Einfälle sich enthält. ¶ [aq]§. 30[/aq]. Inzwischen ist doch nicht zu läugnen/ daß wenn man durch solche [aq]Cabalam[/aq] nichts anders herausbringet/ als welches sonst anderswo seinem Grund hat/ auch das heraus gebrachte nicht anders annimmt als ein lustiges Sinnen-Spiel/ solches nicht gäntzlich zuverwerffen sey. Wiewohl man dennoch sich dabey zu mäßigen hat.
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    (39-40) [II; 136-137]
    [aq]TIT. VII[/aq]. ¶ Von der Materie/ die aus dem Letter-Wechsel und [aq]Cabala[/aq] entsprungen. ¶ [aq]§. 1[/aq]. ¶ Was ein Letter-Wechsel sey/ kan man in etwas aus demjenigen/ was oben [aq]cap. 1. §. 23. seqq[/aq]. erwehnet/ herausziehen. Deßgleichen was die [aq]cabala[/aq] sey [aq]cap. 2. §. 29. seqq[/aq]. Mein Vorsatz ist auch alhier nicht alle Lehren/ die bey einem Letter-Wechsel und bey der [aq]Cabala[/aq] in acht genommen werden müssen/ abermahl anzuführen; sondern nur zu zeigen/ wie man nach gesche-[S]henem Letter-Wechsel und [aq]Cabala[/aq] bei der Ausarbeitung sich zu verhalten habe. ¶ [aq]§. 2[/aq]. Nun ist zwar nicht zu leugnen/ daß die durch den Letter-Wechsel/ wie auch die durch die [aq]Cabalam[/aq] erfundene Materie eine [aq]General[/aq]-materie ist/ welche dannenher nach den obenangeführten Arthen kan ausgearbeitet werden; iedoch muß man auch gestehen/ daß dennoch in diesen beyden Arthen der Materie bey ihrer Ausarbeitung was sonderliches mit unterlaufft/ dessen man auch billich absonderlich gedencket. ¶ [aq]§. 3[/aq]. So hat man demnach insgemein dieses dabey zumercken/ daß die durch den Letter-Wechsel oder [aq]Cabalam[/aq] erfundene Materien kürtzlich und nachsinlich müssen ausgearbeitet werden/ daher denn auch Sonnette/ Madrigale und Klingegedichte sonderlich wohl dabey gebraucht werden können. Aber gar genau was davon zu lehren/ wil sich nicht füglich thun lassen/ und wird dabey eines Poetens kluger Kopff allemahl das beste thun. ¶ [aq]§. 4[/aq]. Zuföderst muß man dabey in acht nehmen/ daß man Gelegenheit bekommt das durch den Letter-Wechsel oder [aq]Cabalam[/aq] herausgebrachte wohl anzubringen/ es komme die Ausarbeitung mit oben angeführten Arthen überein oder nicht. Wiewohl ich fast nicht anders sehe/ als daß er auch unwissend auff eine derselben Arth fallen muß. ¶ […][S][...] ¶ [aq]§. 6[/aq]. Ich wil zum Andencken der ungewöhnlichen Vertrauligkeit/ die zwischen allen meinen liebwerthen Herren [aq]Collegen[/aq] bißher sich gefunden/ derer Nahmen allhier mit einrücken/ und versuchen/ was ich aus eines iedweden Nahmen durch den Letter-Wechsel oder durch die [aq]Cabalam[/aq] kan hervorbringen; sinnreichern Geistern aber bessere Erfindungen überlassen. Als ¶ [aq]Johan. Praetorius Rector[/aq], [...]
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    (458-460) [II; 555-557]
    [aq]SECTIO V[/aq]. ¶ Von geistlichen Liedern. ¶ [aq]§. 1[/aq]. ¶ Geistliche Lieder gehören entweder zur Lehre oder Wiederlegung/ oder zur an- und Abmahnung/ oder auch zum Troste. Denn wie alle geistliche Texte zu einem unter diesen können gezogen werden/ also werden auch leichtlich die geistlichen Lieder zu einem derselben gezogen. Jedoch sind die meisten geistlichen Lieder aus etlichen/ wo nicht aus allen/ zusammen vermischt/ und als denn [aq]fit denominatio à potiori[/aq]. ¶ [aq]§. 2[/aq]. Die Ausarbeitung derselben nun ist nicht einerley/ auch wenn wir die Materie an und vor sich betrachten (daß ich itzo von der Arth vorzutragen nichts erwehne). Denn etliche derselben müssen [aq]themata simplicia[/aq], etliche als [aq]themata composita[/aq] ausgearbeitet werden. [aq]vid. supra cap. I. §. 3. 4. & seqq[/aq]. und von der Ausarbeitung derselben [aq]cap. 3[/aq]. durch und durch. ¶ [aq]§. 3[/aq]. Wiewohl wir einem andächtigem Gemüthe nicht eben regeln setzen wollen/ sondern es in diesem Fall vielmehr dem Triebe des H. Geistes frey überlassen. Denn es gewis ist/ daß die ohne Regel gemachte Lieder offt die kräfftigsten und nachdruck-[S]ligsten sind/ wie ich an meiner eigenen Arbeit sehr offt gespühret. Jedoch ists nicht unrecht/ daß man die Fußtapfen der Kunst dabey wol anmerckt/ wenn dieselben schon ausgearbeitet sind/ und lernet denselben nachgehen. ¶ [aq]§. 4[/aq]. Was demnach die Arien betrifft/ so zur Lehre gehören/ (wie den unter diesem [aq]genere[/aq] gar viel [aq]species[/aq] begriffen sind; von welchen allen insonderheit hier nicht zu reden ist/) so beschreiben sie entweder etwas bloß hin ohne Beweiß/ als wen ich etwan die Barmhertzigkeit Gottes beschreibe nach ihrer Natur/ Wirckung/ Eigenschafften und andern Stücken; oder erzehlen etwas; oder führen eine gewisse [aq]proposition[/aq] oder Satz aus und erweisen denselben zu weilen. Die ersten beyden Arthen gehören zu einem [aq]themate simplice[/aq]; Die letzte aber zu einem [aq]themate composito[/aq]. Und obleich unter die beyden ersten Arthen etwas von Troste/ Vermahnung/ Abmahung [aq]&c[/aq]. mit eingeruckt were/ so bleiben sie doch noch [aq]themata simplicia[/aq]/ weil daß andere nur zufälliger Weise mit darzu kömt. ¶ [aq]§. 5[/aq]. Was die Wiederlegung betrifft; desgleichen die An- und Abmahnungen; weiter auch den Trost (unter welchen [aq]generibus[/aq] abermahl viel [aq]species[/aq] enthalten sind)/ so haben dieselben allemahl [aq]themata composita[/aq], von deren Ausarbeitung oben [aq]c. 3. t. 4[/aq]. weitlaufftig gehandelt worden. ¶ [aq]§. 6[/aq]. Die Vermischung unter einander hat keine Gesetz/ wenn nur die Lehre/ so dabey vorlaufft/ zu [S] einem Troste/ Vermahnung etc. angewendet wird/ daß dadurch das Gemüthe eines Menschen (welches die Seele eines Geistl. Liedes ist) zu einer Andacht beweget wird. Ich will eine und die andere Ode erst noch einem jedem [aq]genere[/aq] und denn [aq]promiscuè[/aq] untereinander hersetzen/ damit ein Anfänger ein wenig anleitung haben kan.
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    (532-534) [II; 629-631]
    [aq]§. 11[/aq]. Es ist aber des Hr. [aq]Happelii discours[/aq] folgender/ den ich aus angezogenem Orte von Wort zu Wort hieher setzen wil. (354) [III; 369] [...][S][...] und kan man auch hieher ziehen die Geschichts-Schreibung des Münches [aq]Annii[/aq] vom [aq]Viterbo[/aq], welche so rauch angelogen/ daß sie nicht würdig sind von einen Gelehrtem gelesen zu werden. (358) [III; 373] [...][S][...] Die fabelhaffte Historia von Barlaam und Josaphat ist auffgesetzet worden von einen Nahmens S. Johann aus Damasco der Haupt-Stadt in Syrien. (359) [III; 374] [...][S][...] [G: [aq]2. ex nationis indole, quae ad fabulosa propendet[/aq].] Es stehet auch kaum zu glauben/ wie sehr sich die Völcker auff Gedichte/ Verzierungen und Einfindungen legten/ alle ihre Reden sind angefüllet mit zierlichen Sprüchen/ sie erklären ihre Meinung durch verdeckte Reden/ ihre wissenschafft in der [aq]Theologia, Philosophia[/aq] und vornehmlich in der stats und Sitten-Lehre wird allemahl durch Fabeln und Gleichnisse ausgedruckt. ¶ [G: [aq]Conf[/aq]. [griech.] [aq]AEgyptii[/aq]] Die [aq]Hieroglyphica[/aq] der Egyptier bezeugen gnungsam wie sehr die Landes Art den verborgenheiten zu gethan gewesen. Es wird alles bey ihnen durch Bildnisse ausgedruckt/ alles war vermummet/ ihr Gottesdienst war bedecket und mit einer Larven bezogen/ welche nicht abgenommen ward/ als vor denjenigen/ welche dessen würdig geachtet/ und in ihren Orden treten wollen. [aq]Herodotus[/aq] erzehlet/ daß die Griechen von ihnen ihre in Fabeln vergrabene und verdeckte [aq]Theologie[/aq] genommen und bringet etliche Erzehlungen hierbey/ welche er von den [S] Egyptischen Priester verstanden/ die er/ ohn erachtet er doch sonsten sehr leichtgläubig und lügenhafftig ist/ selber als Fabeln anziehet. ¶ Diese Fabeln scheinen angenehm zu seyn und den neugierigen Geist der Griechen sehr zu treffen/ wie solches [aq]Heliodorus[/aq] bezeuget/ daß es ein Volck/ so sehr wissens begierig und grosse Liebhaber neuer Dinge. Und ausser allen Zweiffel haben [aq]Pythagoras[/aq] und [aq]Plato[/aq] in ihren Egyptischen Reisen von denselben Priestern gelernet/ wie sie ihre Philosophie vermummen und bedecken solten unter den Schatten der Geheimnissen und Verborgenheiten. ¶ [G: [aq]Arabes[/aq].] Was denn anreichet die ARABER wann wir deren Schrifften genau ansehen/ werden wir befinden/ daß dieselbe mit lauter [aq]Metaphoren[/aq] angefüllet/ welche doch mit den Haaren herbey gezogen/ wie nicht weniger mit Gleichnüssen und Verzierungen. Ihr [aq]Alcoran[/aq] ist auff diese Weise geschrieben/ und [aq]Mahom[/aq]. sagt/ er habe es darum gethan/ daß es die Menschen desto leichter fassen und so viel schwerer vergessen möchten. Sie haben die Fabeln Esopi in ihre Sprache übersetzet und etliche ihrer Leute haben dergleichen gemacht. Der [aq]Locmann[/aq], der in gantz [aq]Orient[/aq] so berühmt gewesen/ war niemand anders als Esopi seine Fabeln/ welche die Araber in ein grosses Buch versammlet haben/ erwarben ihm so viel Ruhm bey ihnen/ daß auch der [aq]Alcoran[/aq] selber seine Wissenschafft an einen gewissen Orte rühmet/ welcher auch deswegen den Nahmen [aq]Locmann[/aq] bekommen. ¶ Die Lebens-Beschreibung ihrer Patriarchen/ Propheten und Aposteln sind allesamt fa-[S]belhafftig/ sie haben grosse Lust zur Poesie und die besten Gemüther üben sich am allermeisten darinnen/ diese Neigung ist ihnen nicht so neu: denn schon von ihres Mahomets Zeiten waren sie also geartet/ und von so langer Zeit haben sie ihre Gedichte auffzuweisen. [...] Selbst etliche [aq]Caliphen[/aq] (geistliche Käyser) haben es ihrer Würde nicht unanständig geachtet in der Dichte-Kunst sich zu üben/ und wenn man [aq]Elmacin[/aq] glauben darff/ so ist einer davon [aq]Abdalla[/aq] genant/ hierinne vor andern berühmt gewesen/ welcher ein schönes Buch vor Gleichnüssen verfertiget hat.
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    (360-362) [III; 375-377]
    [G: [aq]populus Judaicus[/aq].] Diese Verzierung und diese Gleichnüsse/ welche ihr entheiliget gesehen habt bey den Völckern/ von denen ich euch gesaget/ sind in Syrien geheiligt gewesen; Diese geheiligte Schreiber richteten sich nach dem Geist der Jüden und bedienten sich dessen um die Eingebungen/ so sie von den Himmel empfunden/ auszudeuten. Die gantze heilige Schrifft ist voll solcher Verborgenheiten/ doppelsinnigen Reden und Rätzeln/ dannenhero die Talmudisten geglaubet/ das Buch Hiobs sey nichts anders als ein Gleichnüß/ und Erfindung der [aq]Hebraeer[/aq]. Dieses Buch der Psalmen/ die Sprüchwörter/ der Prediger/ und das hohe Lied Salomonis/ wie auch alle andere heilige Gesänge sind Poetische Wercke voller Gleichnüsse/ weil diese und dergleichen Sprüche nach [aq]Quintiliani[/aq] Meinung nichts anders sind/ als Verzierungen und kurtze Gleichnüsse. ¶ Das Hohe-Lied Salomonis ist ein Poetisch Stücke/ worinn die verliebte Gedancken eines Bräutigams und einer Braut auff eine solche durchdringende Weise ausgedrücket sind/ daß wir dadurch könten angereitzet werden/ daferne diese [aq]expressiones[/aq] und vorbildende Manieren zusprechen ein wenig mehr übereinkämen mit unserer Art; […] ¶ Unser Seligmacher selbst giebt dem Juden bey nahe die meiste Unterrichtungen und [S] Lehren durch Gleichnüsse. Der Talmud hält eine Million Fabeln eine ungereimter als die andere/ verschiedene Rabbinen haben dieselbe nach der Hand ausgeleget/ [aq]confirmiret[/aq] und in besondere Wercke versammlet/ und abermahl viel Sprüche Gedichte und Fabeln hineingeflicket.
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    (335-338) [III; 383-384]
    Um dieselbe Zeit gab [aq]Jamblichus[/aq] die so genante Babylonische Freywerbung heraus/ worin er denn/ so biß-[S]hero vor ihn geschrieben/ weit übertroffen. […] ¶ [aq]Heliodorus[/aq] hat es [aq]Jamblicho[/aq] so wohl in der Geschickligkeit des Entwurffs als in allen übrigen zuvor gethan. Zu seiner Zeit hatte man nichts zierlichers noch vollkommeners in der Kunst Romanen zuschreiben gesehen/ als die seltzame Fälle des [aq]Theagenis[/aq] und der [aq]Chariclea[/aq]. Es ist nichts keuschers als ihre Freywerbung/ woraus zu sehen/ daß ohne den Christlichen Glauben/ welchen der [aq]Scribente[/aq] hochgehalten/ seine eigene Tugend ihn zu solcher sitsamen Schreib-Art geleitet/ die in dem gantzen Wercke zusehen; Daß also nicht alleine [aq]Jamblichus[/aq] sondern fast alle andere Roman-Schreiber/ gegen den [aq]Heliodorum[/aq] gegering zu achten. ¶ Seine Verdienste erhuben ihn auch zur Bischöfflichen Würde/ denn er war Bischoff zu [aq]Tricca[/aq], einer Stadt in [aq]Thessalien[/aq], und [aq]Socrates[/aq] rühmet von ihm/ daß er in diesem Lande die Gewonheit eingeführet die Geistlichen abzusetzen/ die sich von den Weibern/ so sie vor ihren geistlichen Stand geheyrathet/ nicht enthielten. Ich weiß nicht/ was ich davon halten sol/ was [aq]Nizephorus[/aq] ein [aq]Scribente[/aq] der sehr leichtgläubig und schwach von Urtheil gewesen und dessen Worten nicht wohl zu trauen ist/ von diesem [aq]Heliodoro[/aq] schreibet/ daß ein [aq]Provincial-Synodus[/aq] sehende die Gefahr/ die junge Leute durch lesen des Romans/ der wegen seines [S] Urhebers in grossen Ansehen war/ geriethen/ ihme zwey Dinge vorgestellet/ nemlich er solte bewilligen daß sein Roman verbrandt würde/ oder sich seines Amts und Bisthum entschlagen/ und daß er das letztere erwehlet haben solle. ¶ Im übrigen kan ich mich nicht gnugsam verwundern/ daß ein gewisser gelehrter Mann dieser Zeit/ ohnerachtet der unverwerfflichen Zeugnissen von [aq]Socrate[/aq], [aq]Photio[/aq] und [aq]Nizephoro[/aq] hät dürffen zweiffeln/ ob auch [aq]Heliodorus[/aq], Bischoff von [aq]Tricca[/aq], der Autor dieses Buches gewesen. […] ¶ [aq]Achillis Tatii[/aq] Art zu schreiben ist einfältiger und natürlicher/ die andern sind hergegen gezwungener und härter. Man sagt/ er sey endlich ein Christ und gar ein Bischoff worden. Ich verwundere mich im übrigen/ daß man die Unkeuschheit dieses Romans so leichtlich vergessen kan und kömmt mir seltzam vor/ daß Käyser [aq]Leo Philosophus[/aq] die Sittsamkeit des [aq]Clitophons[/aq] durch einen Verß/ der uns übergelieben ist/ zuverstehen giebet/ und denen/ die da vor allen in Keuschheit leben wollen/ vergönnet/ ja gar gerathen hat/ ihn von einen Ende biß zum andern durch zulesen. ¶ Vielleicht bin ich zu kühne wenn ich nechst vorhergehenden nun zum Vorschein bringe den [aq]Athenagoras[/aq] unter dessen Nahmen man einen Roman siehet/ betitult/ von der wahren und vollkommenen Liebe; Dieses Buch ist nicht an-[S]ders/ als in Frantzösisch erscheinen durch Ubersetzunge [aq]Fume[/aq], welcher in der Vorrede bekennet/ daß er den Griechischen Text davon ursprünglich gehabt von dem Herrn [aq]Lamane[/aq] des [aq]Cardinals[/aq] von [aq]Armagnac Protonotario[/aq], und daß er es sonsten niemahls und nirgends gesehen habe. […] ¶ Der Ubersetzer spricht/ er glaube daß es ein Werck sey von dem berühmten [aq]Athanageras[/aq], der da vor den Christlichen Glauben eine Verantwortung auff die Manier einer Gesandschafft gerichtet/ die Käyser an [aq]Marcum Aurelium[aq] und [aq]Commodum[aq] und einen [aq]Tractat[/aq] von der Wiederaufferstehung geschrieben hat. […]
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    (374-379) [III; 389-394]
    Was mich anlanget/ wiewohl ich mit keiner Gewißheit davon sagen kan/ weil ich das Griechische [aq]Original[/aq] nicht gesehen/ so kan ich doch aus dem übergesetzten Frantzösischen sehen/ daß es nicht ohne Warscheinligkeit ist/ wann er ['Fumeus', J.T.] dieses Buch vor gedachten [aq]Athenagora[/aq] zuschreibet: Diese sind meine Beweg-Reden; Der Verantworter war ein Christ. Er spricht von der Gottheit auff eine Weise/ die niemand als den Christen zukommet: als wann er die Priester des [aq]Hammons[/aq] anführet/ daß sie sagen/ es sey nur ein einiger GOtt/ und in dem ein iedes Land das Wesen desselben dem einfältigen Pöbel vorstellen wollen/ hätten sie verschiedene Bildnüsse iedes nach seiner [S] Art/ ausgefunden/ die doch allesamt nichts anders bedeuten/ als denselben eintzigen und warhafftigen GOtt. Daß aber mit der Zeit diese rechte Bedeutung verlohren worden/ worüber der gemeine Mann auff den Wahn gerathen/ daß so viel Götter wären/ als man Bilder findet/ und daß Abgötterey davon entsprossen sey. Daß [aq]Bacchus[/aq], als er den Tempel [aq]Hammonis[/aq] auffgebauet/ kein ander Bild darin gestellet/ als des waren Gottes. Dieweil in der Welt nur ein eintziger Gott ist/ der sich in dem offenbahret/ gleich wie nur ein Himmel ist/ der die Welt beschleust. ¶ Er führet gewisse Egyptische Kauffleute an/ die so viel und noch mehr sagen/ nemlich/ daß die Götter der Fabeln bedeuten die unterschiedliche Wirckungen dieser Obersten und einigen Gottheit/ welche ohne Anfang und ohne Ende ist: und welche er dunckel nennet/ weil sie unsichtbar und unbegreifflich ist/ ja was noch mehr ist/ die Ursachen/ welche die Egyptische Priester und Kauffleute führen über das Göttliche Wesen/ sind denen Gründen [aq]Athenagorae[/aq], die er in seiner vorangeregten Gesandschafft anführet/ sehr gleich. Dieser Verantworter war ein Priester von Athen/ der ander ein [aq]Philosophus[/aq] von derselben Stadt. Es scheinet/ daß sie beyde Leuthe gewesen von gesunder Vernunfft/ guten Wissenschafften und erfahren in den [aq]Antiquitäten[/aq]. ¶ An der andern Seiten hat man hergegen auch Gründe das Gegentheil zubehaupten/ und zwar/ daß er der Christliche [aq]Athanagoras[/aq] nicht gewesen/ sondern/ daß es nur ein gesamletes und ein gestolnes Werck ist/ welches man unter dem Nahmen [aq]Athenagoras[/aq] hat auszubringen getrachtet. Ich sage weiter: [aq]Photius[/aq] der sonsten sehr genau geschrieben hat von den Romanen/ die vor seiner Zeit gelebet/ gedencket dieses [aq]Athenagorae[/aq] nicht mit einem eintzigen Wörtlein/ man findet in den [aq]Bibliotheken[/aq] nicht ein eintziges [aq]Exemplar[/aq] davon/ und selbst das jenige/ dessen sich der Ubersetzer bedienet/ ist hier noch niemahlen wieder zum Vorschein kommen: Er führet an den Wohn-Platz/ das Leben und [S] die Beschaffenheit der Priester-Geistlichen des [aq]Hammons[/aq], welches überaus wohl übereinkommet mit den Klöstern und deren Regierung bey den heutigen München und Geistlichen/ welches nicht wohl übereinkommet mit dem/ was uns die Historie lehret vor der Zeit/ da das München-Leben seinen Anfang genommen und zu seinem völligen Stande kommen.
    Eine Fundstelle
    (374-379) [III; 389-394]
    Ich wil unter die Romanen nicht setzen [aq]Damaseni[/aq] eines Heidnischen [aq]Philosophi[/aq] Bücher von denen Wunderbarligkeiten/ welcher unter dem [aq]Justiniano[/aq] gelebet hat/ dann wann [aq]Photius[/aq] saget/ daß er [aq]Antonio Diogeni[/aq], als dem Vorbilde der meisten Grichischen Romanschreibern/ nachgefolget sey/ solches muß man also verstehen/ daß er so wohl/ als Diogenes, fabelhaffte/ und nicht gläubliche Historien/ aber keine Romanische/ noch auf die Romanische Art geschrieben hat. Solche waren nichts anders/ als Erscheinungen der Gespenster und Nacht-Geister/ und übernatürliche Begebenheiten/ entweder allzu leichtgläubig/ oder mit weniger Vernunfft bedacht/ als einem ungebundenen Heidnischen Schreiber zu kommet. Zwey Jahr nach [aq]Damasco[/aq] ward die Historie von [aq]Barlaam[/aq] und Josaphat gemacht durch [aq]S. Joan[/aq] von [aq]Damascus[/aq]; viel alte Schrifften wollen [aq]Johannem[/aq] den [aq]Sinaiter[/aq] zum [aq]Autore[/aq] dieses Wercks machen/ welcher zu Käysers [aq]Theodosi[/aq] Zeiten lebte: aber Billius beweist uns ein anders/ weil nehmlich der Streit wieder die [aq]Iconoclasten[/aq], so in dieses Werck eingeführet ist/ damahlen noch nicht geführet war/ sondern lange Zeit hernach durch Käyser [aq]Leonem Isauricum[/aq] auff die Bahn gebracht worden/ unter welchem S. [aq]Johan[/aq] von [aq]Damascus[/aq] lebete. Er ist ein Roman/ aber ein Geistlicher/ er handelt von der Liebe/ aber von der Liebe Gottes/ man findet hier viel vergossenen Blutes/ aber sol-[S]ches ist lauter Blut von den Martyrern. Er ist geschrieben wie eine Historie/ und nicht nach den Regeln eines Romans und unter diesen/ ob gleich die Wahrscheinligkeit gnugsam beobachtet ist/ führet er doch so viel Zeichen der Verzierungen/ doch man solches zumercken/ nur einer kleinen Auffmerckung bedarff. Im übrigen siehet man daraus den Fabelhafften Geist der Landart dieses [aq]Scribenten[/aq], welcher in der Menge der Vorbildungen und Gleichnissen/ so durch daß gantze Werck zerstreuet sind/ gnungsam erscheinet. [aq]Theodori Prodromi Roman[/aq], und der jenige/ den man [aq]Eustathio[/aq] Bischof von [aq]Thessalonica[/aq], welcher unter der Regierung [aq]Emanuelis Comneni[/aq], fast mitten im zwolfften [aq]Seculo[/aq], berühmt war/ zuschreibet/ sind fast einerley/ [...] [aq]Theodorus Prodromus[/aq] ist nicht vielmehr rühmens werth/ gleichwol hat er ein wenig mehr Kunst/ aber doch wenig genug. Aus einer schweren Sache rettet er sich nicht anders als durch Göttliche Wunder/ [...][S][...] Man hält da vor/ daß er ein Priester/ [aq]Poet Philosophus, Medicus[/aq], und von Geburt ein Russe gewesen.
    Eine Fundstelle
    (383-385) [III; 398-400]
    und ich weiß wohl/ wessen man sie [die Romane, J.T.] beschuldiget/ nehmlich sie verringern die Gottesfurcht/ führen den Menschen ungeregelte [aq]Affecten[/aq] ein/ und verderben die Sitten; dieses alles kan geschehen und geschiehet auch zu Zeiten/ aber was ist wohl ein nutzliches und gutes Ding/ welches ein böser Mensch nicht solte misbrauchen können? Die schwachen Seelen vergiften sich selber/ und sind allen ein Gift/ diesen muß man die Historien/ welche so viel schädliche Vorbildung einführen/ und die Fabeln/ darin die Fehler bekräftiget sind/ durch das Vorbild der Götter selber zu lesen verbieten; Ein Marmernes Bild/ welches bey den Heiden die aufrichtige Gottesfurcht darstellete/ erweckte bey einem Jünglinge Liebe/ Schande und Verzweiffelung. [...][S][...] [aq]D’Astre[/aq] selber und etliche die darauff gefolget/ sind noch einwenig liederlich zu lesen/ aber die/ so in dieser Zeit geschrieben worden/ ich rede aber von den guten/ sind so fern von diesem Gebrechen/ daß man darein kein eintziges Wort und keine ausdrückung finden wird/ so den keuschen Ohren ärgerlich were/ noch einige That/ so die Erbarkeit einiger massen beleidig machte. ¶ Wann einer wolte sagen: daß von der Liebe in den heiligen Romanen auff eine so durchdringende und unbegreifliche Weise gehandelt wird/ daß die Anszierung und Ansteckung dieser gefehrlichen Seuche ihr leichtlich einen Weg bahnet in den jungen Hertzen der Leser/ so antworte ich hierauff/ daß es nicht allein nicht gefehrlich sondern vielmehr einiger massen nothwendig ist/ daß die jungen Leute diesen [aq]Affecten[/aq] kennen/ um die Ohren zu verschliessen vor denen die da sündhafftig ist/ und daß sie mögen wissen wie sie aus ihren listigen Fallstricken errettet und denselben entgehen mögen/ hergegen aber/ daß sie den Verstand haben in der Liebe die einen Tugendsamen und Heiligen Zweck führet/ sich gebührlich zu verhalten/ welches so wahr ist/ daß die Unterfindung uns zu erkennen giebet/ daß die/ welche die Liebe am allerwenigsten kennen/ die empfindlichsten darinnen seind/ und daß die unwissenden von ihr am ersten betrogen worden. Hier zu kommet daß nichts ist/ welches den Verstand so sehr schärffet/ noch so wohl dienet die Menschen zu formiren und bequem zu machen/ der Welt zu dienen und sich darinn zu schicken als die guten Romanen/ diese sind fromme Lehrmeister/ welche denen von der Schul [S] folgen/ und welche sprechen und lesen lehren/ auff eine weitlehrsamere und durchdringendere Weise/ als die so in den Schulen lehren von denen man sagen kan/ welches [aq]Horatins[/aq] von der [aq]Iliade Homeri[/aq] sagte/ daß sie die Sitten-Kunst besser und vester lehren als die allerbesten [aq]Philosophi[/aq].
    Eine Fundstelle
    (411-413) [III; 426-428]
    inzwischen ist doch folgends zu mercken/ daß des [aq]Caroli M[/aq]. Sohn [aq]Ludovicus Pius[/aq] die gantze Bibel in deutsche Verse hat übersetzen lassen. Diß erwehnet [aq]Andr. du Chesne tom. 2. p. 326[/aq]. welcher aus der Vorrede eines alten in Sächsischer Sprache geschriebenen Buchs dieses zum Zeugnis anführt: [aq]Cum divinorum librorum solummodo literati atque eruditi prius notitiam haberent, ejus studio atque Imperii tempore, sed Dei omnipotentiâ atque inchoantiâ mirabiliter actum est nuper, ut cunctus populus suae ditioni subditus Theudiscâ loquens linguâ, ejusdem divinae lectionis nihil-[S]ominus notitiam acceperit. Praecepit namque cuidam uni de gente Saxonum, qui apud suos non ignobilis vates habebatur, ut Vetus ac Nov. Testamentum in germanicam linguam poëticè transferre studeret: quatenus non solùm literatis, verum etiam illiteratis sacra divinorum praeceptorum lectio panderetur. Juxta morem verò illius poëmatis omne opus per vitteas distinxit, quas lectiones nos vel sententias possumus appellare[/aq]. Diese Ubersetzung/ meynet Morhof/ wäre wohl die älteste/ ohne daß einige von [aq]Carolo M[/aq]. meldeten/ Er habe das Neue Testament ins deutsch übersetzen lassen. Ob solche [aq]Version[/aq] des [aq]Ludovici[/aq] noch vorhanden sey oder nicht/ weil weder [aq]Hottinger[/aq] noch [aq]Lambecius[/aq] ihrer gedencken/ wie er nicht sagt/ vermeynt doch sie sey vermuthlich nicht mehr vorhanden. Er/ spricht Er/ habe zwar eine Sächsische Ubersetzung oder vielmehr eine [aq]Paraphrasin Rhythmicam[/aq] gesehen/ die aber viel neuer gewesen/ und mit vielen andern Erzehlungen vom Leben Christi/ die in der Bibel nicht enthalten/ vermischt. [aq]Theodorus Bibliander[/aq] in seinem Buch [aq]de ratione communi omnium linguarum p. 49[/aq]. hat auch einer Poetischen Ubersetzung des Alten Testaments gedacht; [aq]Legi vetus instrumentum versibus Germanicis redditum à Rudolpho quodam oriundo ex familia, quae nomen habet ab eminente arce in Rhaetiâ, quam vulgus nominat[/aq] hohen Ems/ [aq]idque rogatu & jussu Regis Conradi fil. Friderichi secundi Caesaris Au-[S]gusti[/aq]. [aq]Hottingerus Bibl. Theol. l. I. c. 3[/aq]. erwehnt einer andern/ die Er vor sehr alt hält/ aus welcher ihm einige [aq]Fragmenta[/aq] zu handen kommen wären. Und setzt Morhof p. 315. ein solches [aq]Fragmentum[/aq] aus der Historie [aq]Josephs[/aq]. Zu des [aq]Lotharii I[/aq]. Zeiten hat [aq]Ottfridus[/aq], ein Mönch des Closters Weissenburg gelebt/ und hernach zur Zeit [aq]Ludovici II[/aq]. die Evangelia in alten deutschen Versen herausgegeben/ und dem [aq]Luithberto[/aq] Meintzischen Ertz-Bischoff zugeschrieben. Er war des [aq]Rabani Mauri[/aq] Lehrjünger. [aq]Rhenanus[/aq] hat diß Buch zu erst gefunden/ hernach hat es [aq]Matthias Flacius Illyricus[/aq] zu Basel herausgegeben. In der einem Vorrede (deren 3. sind) und zwar an den Ertz-Bischoff giebt Er zu verstehen/ daß Er auf Bitte seiner Brüder und Käyserin Judithe/ der vor andern weltlichen und unflätigen Gedichten geeckelt/ die Mühe auf sich genommen/ und ein Theil der Evangelien in deutsche Verse übersetzet. Erscheinet also/ daß auch dazumahl einige Liebes-Gedichte sind gewesen. Die Verse sind rauh/ doch noch ein guter Geist darinne. Wie ihn denn [aq]Trithemius[/aq] in seinem Buche [aq]de Scriptoribus Ecclesiasticis[/aq] nennet [aq]Virum in divinis scripturis eruditissimum[/aq] & in [aq]secularibus egregiè doctum[/aq]. Er hat auch sonst noch mehr geschrieben/ als Predigten über die [aq]Evangelia, Paraphrases in Canticum Esaiae, Ezechiae, Hannae, Moisis, Zachariae, Mariae[/aq], über das Vater Unser/ des [aq]Athanasii Symbolum[/aq], die Psalmen Davids/ und noch drey grosse Bücher über die-[S]selbe. [aq]Lambecius l. 2. c. 5. p. 46[/aq]. hält es vor ein sonderliches seltenes Gedenckmal der alten Sprache/ wünschend/ daß es dermahleins ans Licht gebracht würde. Weil aber dieselbe nicht eben hieher gehören/ setzen wir sie beyseit; wie auch den [aq]Willeram[/aq], einen gelehrten Apt zu Merßburg/ welcher über das Hohe-Lied Salomonis eine Lateinische [aq]Paraphrasin metro-rythmicam[/aq] geschrieben/ und auch eine in Deutscher ungebundener Rede. Welches Morhoff ein schönes Denckmahl der alten Sprache nennet.
    Eine Fundstelle
    unpag.) [I; 15-18]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [I; 18]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [II; 34]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [II; 40]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [II; 41]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [II; 44]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [II; 45]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [II; 86]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [III; 14]
    Und daher meinet oben angezogener [aq]Casaubonus[/aq], sie habe von solchen Schüsseln den Nahmen bekommen/ schreibet auch eben um solcher Ursachen willen nicht [aq]Satyra[/aq], sondern [aq]Satura[/aq]. ¶ [aq](a) Satura, an â carminis rerumque varietate; an â Satura, lance, quae referta multis variisque primitiis Diis olim in Sacrificiis offerabantur; an à lege Saturâ, quae uno rogatu simul multa complectebatur; an à Satyris quod in hoc genere carminis res ridiculae pudendaeque scriberentur; an ab Hebraico [griech.], â latendo, quod rarò in conspectum hominum veniret; schreibt von der Etymologia des Wortes Hofmannus in Lexic. universali part. 2[/aq]. […] ¶ [aq]§. 2[/aq]. Es sind aber die [aq]Satyri/[/aq] wie gedachter [aq]Rappolt[/aq] in seinem [aq]Commentario p. m. 1287[/aq]. anzeucht/ nicht einerley/ sondern/ wie er daselbst erweiset/ dreyerley. Etliche nennet er Natürliche. Und das sind nichts anders als von GOtt erschaffene Thiere/ die wie ein auffgerichter Bock gestalt seyn/ von welchen er/ wie er berichtet/ [aq]Anno 1666[/aq]. eine gantze [aq]Disputation[/aq] geschrieben. [...][S][...] Etliche nennet er [Plinius, J.T.] Sathanische/ nehmlich die Feld-Götter der Heiden/ welche sich in eines natürlichen [aq]Satyri[/aq] Gestalt/ als die den Sathan am meisten beliebte/ meistentheils sehen liessen. Und ist darunter der vornehmste der [aq]Pan[/aq] oder [aq]Faunus[/aq]. Er wurde aber unter die schädlichen Götter mit gerechnet [...]. Ist auch wohl kein Zweiffel/ daß eben der Satan offt der natürlichen Satyren gemißbrauchet hat/ sich in dieselbe verkapt/ und aus ihnen/ wie vormahl zu Even aus der Schlange/ geredt. Wie denn der heilige [aq]Hieronymus[/aq] in dem Leben des [aq]Pauli Eremitae[/aq] eines sonderlichen [aq]Satyri[/aq] gedencket/ den der heilige [aq]Antonius[/aq] soll in einem Thale liegend angetroffen und mit ihm geredt haben/ welcher hat vorgeben dürffen/ daß er ein Abgesandter von seiner Art wäre den heiligen [aq]Antonium[/aq] zu bitten/ daß er sie bey GOtt möchte verbitten helfen/ der der Welt zu gute kommen wäre.
    Eine Fundstelle
    (61-62) [III; 78-79]
    Eine Fundstelle
    (90) [III; 107]
    Eine Fundstelle
    (113) [III; 130]
    Eine Fundstelle
    (116) [III; 133]
    Eine Fundstelle
    (118) [III; 135]
    Eine Fundstelle
    (119) [III; 136]
    Eine Fundstelle
    (121) [III; 138]
    Eine Fundstelle
    (136) [III; 153]
    Eine Fundstelle
    (140) [III; 157]
    Eine Fundstelle
    (276) [III; 293]
    Eine Fundstelle
    (279) [III; 296]
    Eine Fundstelle
    (280-281) [III; 297-298]
    Eine Fundstelle
    (281) [III; 298]