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Eigenschaft / Themen, Gattungen | |
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Eigenschaft / Themen, Gattungen: Man muß nicht weitläuftige Lehren geben; denn dieses macht den Leser leicht verdrüßlich. Man muß sie auch nicht allenthalben einstreuen denn alle [aq]Materi[/aq]en vetragen sie nicht. Wider das erste hat [aq]Grotius[/aq] gehandelt, da er [aq]de veritate Religionis Christianae[/aq] geschrieben. / Rang | |
| Normaler Rang
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Eigenschaft / Themen, Gattungen: Man muß nicht weitläuftige Lehren geben; denn dieses macht den Leser leicht verdrüßlich. Man muß sie auch nicht allenthalben einstreuen denn alle [aq]Materi[/aq]en vetragen sie nicht. Wider das erste hat [aq]Grotius[/aq] gehandelt, da er [aq]de veritate Religionis Christianae[/aq] geschrieben. / Fundstelle | |
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Eigenschaft / Themen, Gattungen | |
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Eigenschaft / Themen, Gattungen: In Oden finden unvergleichlich Statt die [aq]Figur[/aq]en, so [aq]Paronomasiae[/aq] und [aq]Antonomasiae[/aq] heissen, e.g. Im Felsen bin ich auch ein Felß; Ich fürchte keine Hölle in JEsu Wunden-Höle. Desgleichen auch die [aq]Antitheses[/aq] oder [aq]Contentiones[/aq]: Dein Tod gab mir das Leben; Unrath ist all unser Rathen; der Verstand nur Unverstand. / Rang | |
| Normaler Rang
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Eigenschaft / Themen, Gattungen: In Oden finden unvergleichlich Statt die [aq]Figur[/aq]en, so [aq]Paronomasiae[/aq] und [aq]Antonomasiae[/aq] heissen, e.g. Im Felsen bin ich auch ein Felß; Ich fürchte keine Hölle in JEsu Wunden-Höle. Desgleichen auch die [aq]Antitheses[/aq] oder [aq]Contentiones[/aq]: Dein Tod gab mir das Leben; Unrath ist all unser Rathen; der Verstand nur Unverstand. / Fundstelle | |
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Eigenschaft / Themen, Gattungen | |
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Eigenschaft / Themen, Gattungen: LOb-Gedichte sind, da man entweder eine Person, oder dessen That, oder eine gewisse Sache lobet. Von der ersten Art ist das Lob-Gedichte des Opitzens, welches er auf den Polnischen König [aq]Vladislaum[/aq] den IV. verfertiget, It. eben dessen Lob-Gesang über die Geburth Christi; / Rang | |
| Normaler Rang
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Eigenschaft / Themen, Gattungen: LOb-Gedichte sind, da man entweder eine Person, oder dessen That, oder eine gewisse Sache lobet. Von der ersten Art ist das Lob-Gedichte des Opitzens, welches er auf den Polnischen König [aq]Vladislaum[/aq] den IV. verfertiget, It. eben dessen Lob-Gesang über die Geburth Christi; / Fundstelle | |
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Eigenschaft / Autoritäten | |
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Eigenschaft / Autoritäten: In seinen [Hofmannswaldaus, J.T.] Liebes-Gedichten, und insonderheit in Liedern, hat er etwas so ungemein süsses, daß er augenblicklich gefallen muß; aber eines ist zu beklagen, daß er die heil. Schrifft offt mißbraucht. / Rang | |
| Normaler Rang
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Eigenschaft / Autoritäten: In seinen [Hofmannswaldaus, J.T.] Liebes-Gedichten, und insonderheit in Liedern, hat er etwas so ungemein süsses, daß er augenblicklich gefallen muß; aber eines ist zu beklagen, daß er die heil. Schrifft offt mißbraucht. / Fundstelle | |
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Eigenschaft / Autoritäten | |
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Eigenschaft / Autoritäten: Der Herr von Logau ist in seinen geistlichen Gedichten gar Geist-reich, und in den weltlichen gar bescheiden, hat auch nicht so offt wider den [aq]Dialectum[/aq] als Günther verstossen. / Rang | |
| Normaler Rang
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Eigenschaft / Autoritäten: Der Herr von Logau ist in seinen geistlichen Gedichten gar Geist-reich, und in den weltlichen gar bescheiden, hat auch nicht so offt wider den [aq]Dialectum[/aq] als Günther verstossen. / Fundstelle | |
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Eigenschaft / Autoritäten | |
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Eigenschaft / Autoritäten: inzwischen verdienen doch beyde, Brockes durch seinen übersetzten Kinder-Mord und irdisches Vergnügen in GOtt, Amthor durch seine unterschiedene Poetische Schrifften unsterbliches Lob. / Rang | |
| Normaler Rang
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Eigenschaft / Autoritäten: inzwischen verdienen doch beyde, Brockes durch seinen übersetzten Kinder-Mord und irdisches Vergnügen in GOtt, Amthor durch seine unterschiedene Poetische Schrifften unsterbliches Lob. / Fundstelle | |
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| Eigenschaft / Inspiration |
| | Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. |
| Eigenschaft / Inspiration: Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Inspiration: Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. / Fundstelle |
| | Seite: (108-110) [132-134] |
| Eigenschaft / Mythenkritik |
| | Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. |
| Eigenschaft / Mythenkritik: Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. / Rang |
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| Eigenschaft / Mythenkritik: Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. / Fundstelle |
| | Seite: (108-110) [132-134] |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen |
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| Eigenschaft / Themen, Gattungen: Ferner [aq]Juvencus[/aq] ein Priester und [S] Christlicher Poete, der die Evangelische Historie in heroische Verse gebracht. [aq]Ausonius, Prudentius[/aq] und [aq]Claudianus[/aq], welcher letztere absonderlich werth zu lesen. Er lebte zu der Zeit des frommen Kaysers [aq]Theodotius[/aq], und hat ihm viel schöne Gedichte gemacht; / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen: Ferner [aq]Juvencus[/aq] ein Priester und [S] Christlicher Poete, der die Evangelische Historie in heroische Verse gebracht. [aq]Ausonius, Prudentius[/aq] und [aq]Claudianus[/aq], welcher letztere absonderlich werth zu lesen. Er lebte zu der Zeit des frommen Kaysers [aq]Theodotius[/aq], und hat ihm viel schöne Gedichte gemacht; / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Themen, Gattungen |
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| Eigenschaft / Themen, Gattungen: [aq]Bembus[/aq] hat lieber wollen wider die Bibel schreiben, als wider den [aq]Ciceronem[/aq], sintemahl er die Episteln Pauli Spottweise [aq]Epistolacrias[/aq] genannt; [aq]Casa[/aq] ist wegen seines ärgerlichen Lebens recht im Ruff gewesen; wiewohl beyde Cardinäle gewesen. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen: [aq]Bembus[/aq] hat lieber wollen wider die Bibel schreiben, als wider den [aq]Ciceronem[/aq], sintemahl er die Episteln Pauli Spottweise [aq]Epistolacrias[/aq] genannt; [aq]Casa[/aq] ist wegen seines ärgerlichen Lebens recht im Ruff gewesen; wiewohl beyde Cardinäle gewesen. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Themen, Gattungen |
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| Eigenschaft / Themen, Gattungen: Endlich gieng mit Luthero die Morgenröthe der Poesie, mit Opitzen aber die völlige Sonne auf. Lutherus hat nichts als geistliche Lieder geschrieben, und ist zwar hin und wieder ein wenig gezwungen; er hat aber viel Krafft und Geist. Zum wenigsten that es ihm dazumahl keiner gleich. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen: Endlich gieng mit Luthero die Morgenröthe der Poesie, mit Opitzen aber die völlige Sonne auf. Lutherus hat nichts als geistliche Lieder geschrieben, und ist zwar hin und wieder ein wenig gezwungen; er hat aber viel Krafft und Geist. Zum wenigsten that es ihm dazumahl keiner gleich. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Themen, Gattungen |
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| Eigenschaft / Themen, Gattungen: In seinen [Hofmannswaldaus, J.T.] Liebes-Gedichten, und insonderheit in Liedern, hat er etwas so ungemein süsses, daß er augenblicklich gefallen muß; aber eines ist zu beklagen, daß er die heil. Schrifft offt mißbraucht. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen: In seinen [Hofmannswaldaus, J.T.] Liebes-Gedichten, und insonderheit in Liedern, hat er etwas so ungemein süsses, daß er augenblicklich gefallen muß; aber eines ist zu beklagen, daß er die heil. Schrifft offt mißbraucht. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Themen, Gattungen |
| | Zu letzt ist ein geistliches Gedichte, die sterbenden Sinnen bey dem Creutze Christi/ welches von einem guten Freunde [aq]communiciret[/aq] worden, mit beygefüget, welches zum wenigsten wegen seines Endzwe-[S]ckes einigen gefallen sollte. Der weinende Petrus aber, der jenem folget, ist eine Probe von einem grössern Wercke, so ein anderer guter Freund über sich genommen auszuarbeiten, und dessen völliger [aq]Titul[/aq] etwann seyn dörffte: Das Leben Christi; wofern es nicht noch zertheilet dörffte werden, so daß die andere Helffte, von seinen Lehr-Jahren an bis zu seiner Auferstehung, den [aq]Titul[/aq] eines Helden-Gedichtes/ die erste Helffte aber etwann ei-[S]nen andern [aq]Titul[/aq] führen möchte. Es ist deßwegen eine Probe davon mit angeführet worden, um zu sehen, ob einige Liebahber zu dem gantzen Wercke sich finden werden. |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen: Zu letzt ist ein geistliches Gedichte, die sterbenden Sinnen bey dem Creutze Christi/ welches von einem guten Freunde [aq]communiciret[/aq] worden, mit beygefüget, welches zum wenigsten wegen seines Endzwe-[S]ckes einigen gefallen sollte. Der weinende Petrus aber, der jenem folget, ist eine Probe von einem grössern Wercke, so ein anderer guter Freund über sich genommen auszuarbeiten, und dessen völliger [aq]Titul[/aq] etwann seyn dörffte: Das Leben Christi; wofern es nicht noch zertheilet dörffte werden, so daß die andere Helffte, von seinen Lehr-Jahren an bis zu seiner Auferstehung, den [aq]Titul[/aq] eines Helden-Gedichtes/ die erste Helffte aber etwann ei-[S]nen andern [aq]Titul[/aq] führen möchte. Es ist deßwegen eine Probe davon mit angeführet worden, um zu sehen, ob einige Liebahber zu dem gantzen Wercke sich finden werden. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen: Zu letzt ist ein geistliches Gedichte, die sterbenden Sinnen bey dem Creutze Christi/ welches von einem guten Freunde [aq]communiciret[/aq] worden, mit beygefüget, welches zum wenigsten wegen seines Endzwe-[S]ckes einigen gefallen sollte. Der weinende Petrus aber, der jenem folget, ist eine Probe von einem grössern Wercke, so ein anderer guter Freund über sich genommen auszuarbeiten, und dessen völliger [aq]Titul[/aq] etwann seyn dörffte: Das Leben Christi; wofern es nicht noch zertheilet dörffte werden, so daß die andere Helffte, von seinen Lehr-Jahren an bis zu seiner Auferstehung, den [aq]Titul[/aq] eines Helden-Gedichtes/ die erste Helffte aber etwann ei-[S]nen andern [aq]Titul[/aq] führen möchte. Es ist deßwegen eine Probe davon mit angeführet worden, um zu sehen, ob einige Liebahber zu dem gantzen Wercke sich finden werden. / Fundstelle |
| | Seite: (unpag.-unpag.) [22-24] |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen |
| | Unter denen Engländern hat [aq]Milton[/aq] ein [aq]Carmen epicum[/aq] geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen [aq]Action[/aq] zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art.Unter denen Engländern hat Milton ein Carmen epicum geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen Action zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art. |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen: Unter denen Engländern hat [aq]Milton[/aq] ein [aq]Carmen epicum[/aq] geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen [aq]Action[/aq] zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art.Unter denen Engländern hat Milton ein Carmen epicum geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen Action zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Themen, Gattungen: Unter denen Engländern hat [aq]Milton[/aq] ein [aq]Carmen epicum[/aq] geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen [aq]Action[/aq] zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art.Unter denen Engländern hat Milton ein Carmen epicum geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen Action zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Autoritäten |
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| Eigenschaft / Autoritäten: Die Zeit/ wenn [aq]Homerus[/aq] gelebt, fällt nach einiger Rechnung in die Jahre des Jüdischen Königes Rehabeam, nach anderer aber in die Regierung Josias, Joahas u. Jojakims; oder nach der Römischen Historie in die Jahre des [aq]Numa Popilius, Tullius Hostilius[/aq] und [aq]Aneus Martius[/aq], ohngefähr also [aq]907[/aq]. Jahr vor Christi Geburth. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Autoritäten: Die Zeit/ wenn [aq]Homerus[/aq] gelebt, fällt nach einiger Rechnung in die Jahre des Jüdischen Königes Rehabeam, nach anderer aber in die Regierung Josias, Joahas u. Jojakims; oder nach der Römischen Historie in die Jahre des [aq]Numa Popilius, Tullius Hostilius[/aq] und [aq]Aneus Martius[/aq], ohngefähr also [aq]907[/aq]. Jahr vor Christi Geburth. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Autoritäten |
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| Eigenschaft / Autoritäten: Denn was haben die Cardinäle in Rom anders zu thun, als daß sie sich an schönen Künsten ergötzen? und was wollten sie mit allem Gelde machen, wenn sie nicht geschickte Leute damit beschencken sollten? Demnach ist es kein Wunder, daß man in Rom herrliche Verse machet; wiewohl sie, die Wahrheit zu bekennen, so gut nicht seyn, als man sie in dem [aq]Guarini[/aq] oder [aq]Marini[/aq] findet. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Autoritäten: Denn was haben die Cardinäle in Rom anders zu thun, als daß sie sich an schönen Künsten ergötzen? und was wollten sie mit allem Gelde machen, wenn sie nicht geschickte Leute damit beschencken sollten? Demnach ist es kein Wunder, daß man in Rom herrliche Verse machet; wiewohl sie, die Wahrheit zu bekennen, so gut nicht seyn, als man sie in dem [aq]Guarini[/aq] oder [aq]Marini[/aq] findet. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Autoritäten |
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| Eigenschaft / Autoritäten: Man muß nicht weitläuftige Lehren geben; denn dieses macht den Leser leicht verdrüßlich. Man muß sie auch nicht allenthalben einstreuen denn alle [aq]Materi[/aq]en vetragen sie nicht. Wider das erste hat [aq]Grotius[/aq] gehandelt, da er [aq]de veritate Religionis Christianae[/aq] geschrieben. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Autoritäten: Man muß nicht weitläuftige Lehren geben; denn dieses macht den Leser leicht verdrüßlich. Man muß sie auch nicht allenthalben einstreuen denn alle [aq]Materi[/aq]en vetragen sie nicht. Wider das erste hat [aq]Grotius[/aq] gehandelt, da er [aq]de veritate Religionis Christianae[/aq] geschrieben. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Autoritäten |
| | Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. |
| Eigenschaft / Autoritäten: Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Autoritäten: Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. / Fundstelle |
| | Seite: (108-110) [132-134] |
| Eigenschaft / Autoritäten |
| | Das fürnehmste, was man bey einem Hirten-Gedichte in Acht zu nehmen hat, ist folgendes: 1) muß man sich die Hirten nicht gantz als Bauern, sondern, wie schon gedacht, nach der ersten Zeit, und so vorstellen, wie sie die heilige Schrifft selbst beschreibet. Dergleichen Leute waren Abraham, Isaac, Jacob, Hiob, David, etc. |
| Eigenschaft / Autoritäten: Das fürnehmste, was man bey einem Hirten-Gedichte in Acht zu nehmen hat, ist folgendes: 1) muß man sich die Hirten nicht gantz als Bauern, sondern, wie schon gedacht, nach der ersten Zeit, und so vorstellen, wie sie die heilige Schrifft selbst beschreibet. Dergleichen Leute waren Abraham, Isaac, Jacob, Hiob, David, etc. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Autoritäten: Das fürnehmste, was man bey einem Hirten-Gedichte in Acht zu nehmen hat, ist folgendes: 1) muß man sich die Hirten nicht gantz als Bauern, sondern, wie schon gedacht, nach der ersten Zeit, und so vorstellen, wie sie die heilige Schrifft selbst beschreibet. Dergleichen Leute waren Abraham, Isaac, Jacob, Hiob, David, etc. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Autoritäten |
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| Eigenschaft / Autoritäten: Diese Gewohnheit in Stein zu schreiben [Inscriptiones, J.T.] und zu graben, ist die allerälteste Schreib-Art, wie aus den steinern Gesetz-Tafeln Mosis kan erwiesen werden. [aq]vid. & Hiob 19. v. 23. 24[/aq]. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Autoritäten: Diese Gewohnheit in Stein zu schreiben [Inscriptiones, J.T.] und zu graben, ist die allerälteste Schreib-Art, wie aus den steinern Gesetz-Tafeln Mosis kan erwiesen werden. [aq]vid. & Hiob 19. v. 23. 24[/aq]. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Autoritäten |
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| Eigenschaft / Autoritäten: Sein [aq]Gratial[/aq] von dem Cardinal von [aq]Este[/aq], dem er seinen [aq]Orlando furioso dediciret[/aq], war dieses: Mein Herr! Wo Teuffel habt ihr die Narren-Possen alle hergenommen? [aq]Tassus[/aq] ist in der gantzen Welt berühmt; sein erlöstes Jerusalem ist viel besser als das eroberte, welches ein recht Meister-Stücke ist; / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Autoritäten: Sein [aq]Gratial[/aq] von dem Cardinal von [aq]Este[/aq], dem er seinen [aq]Orlando furioso dediciret[/aq], war dieses: Mein Herr! Wo Teuffel habt ihr die Narren-Possen alle hergenommen? [aq]Tassus[/aq] ist in der gantzen Welt berühmt; sein erlöstes Jerusalem ist viel besser als das eroberte, welches ein recht Meister-Stücke ist; / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Autoritäten |
| | Unter denen Engländern hat [aq]Milton[/aq] ein [aq]Carmen epicum[/aq] geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen [aq]Action[/aq] zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art.Unter denen Engländern hat Milton ein Carmen epicum geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen Action zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art. |
| Eigenschaft / Autoritäten: Unter denen Engländern hat [aq]Milton[/aq] ein [aq]Carmen epicum[/aq] geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen [aq]Action[/aq] zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art.Unter denen Engländern hat Milton ein Carmen epicum geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen Action zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Autoritäten: Unter denen Engländern hat [aq]Milton[/aq] ein [aq]Carmen epicum[/aq] geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen [aq]Action[/aq] zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art.Unter denen Engländern hat Milton ein Carmen epicum geschrieben, das verlustigte Paradeiß genannt, ist aber auch eigentlich kein Helden-Gedichte, weil Adam und Eva fallen, und nicht in der Heroischen Action zu Ende beharren. Es ist sonst von ziemlicher Erfindung, aber sehr hoch und tieffsinnig, nach der Englischen Art. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Ja bey vielen Christen mag wol die Bibel nicht in solcher Hochachtung stehen, als [aq]Homerus[/aq] bey ihnen gestanden; weil sie nebst allen andern Wissenschafften auch die [aq]Theologie[/aq] daraus zu lernen sich getraueten. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Ja bey vielen Christen mag wol die Bibel nicht in solcher Hochachtung stehen, als [aq]Homerus[/aq] bey ihnen gestanden; weil sie nebst allen andern Wissenschafften auch die [aq]Theologie[/aq] daraus zu lernen sich getraueten. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Man muß nicht weitläuftige Lehren geben; denn dieses macht den Leser leicht verdrüßlich. Man muß sie auch nicht allenthalben einstreuen denn alle [aq]Materi[/aq]en vetragen sie nicht. Wider das erste hat [aq]Grotius[/aq] gehandelt, da er [aq]de veritate Religionis Christianae[/aq] geschrieben. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Man muß nicht weitläuftige Lehren geben; denn dieses macht den Leser leicht verdrüßlich. Man muß sie auch nicht allenthalben einstreuen denn alle [aq]Materi[/aq]en vetragen sie nicht. Wider das erste hat [aq]Grotius[/aq] gehandelt, da er [aq]de veritate Religionis Christianae[/aq] geschrieben. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
| | Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. / Rang |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Sie [die Oden, J.T.] gehören unter die allerältesten Gedichte, und sind ohne Zweiffel eine Erfindung der ersten Patriarchen, welche damit den wahren GOtt geehret. Weil man aber mit GOtt auf zweyerley Art zu reden pfleget; entweder daß man ihm vor seine Wohlthaten danckt; oder daß man ihn in Noth und Trübsal um seine Hülffe anruffet: so erhellet hieraus, daß zweyerley Oden bald bey den ersten Patriarchen im Brauch gewesen, theils Lob-Gesänge, theils geistliche Lieder, darinnen man GOtt im Geist und in der Wahrheit anruffet. Der Heilige Geist bekräfftiget diese Eintheilung selbst durch Paulum an die Epheser am 5. v. 19. Redet untereinander von Psalmen und Lob-Gesängen und geistlichen Liedern. Psalmen aber ist überhaupt der Nahme al-[S]ler heiligen Lieder. Nun wissen wir, daß sich die Psalmen alle in ein Halleluja, das ist, Lob-Gesang, oder in ein Hosianna, das ist, Bitt-Lied theilen. Die Heyden brauchten sie zu Anruffung der falschen Götter, folglich zum Lobe der Helden, und endlich zu Ausbildung ihrer [aq]Bacchus[/aq]- und [aq]Venus[/aq]-Gedancken. Heutiges Tages thun wir es ihnen ziemlich nach. ¶ §. 3. Wo etwas Krafft und Feuer braucht, so ist es eine Ode. Der Poet muß sich offt ausser sich selbsten schwingen, er muß Dinge sagen, die er ihm vorhero kaum eingebildet, und er muß mit solcher Bewegung sprechen, daß er den Leser oder Zuhörer gleich gefangen nimmt. ¶ §. 4. Daß die Biblischen Lieder von solcher Stärcke seyn, wird niemand läugnen, absonderlich wer sie in Hebräischer Sprache lieset. GOtt würcket auch noch heutiges Tages in seinen Kindern. Die Lieder des sel. Lutheri, Opitzens, Hermanns, Dachens, Gehards, Neunhertzes, Schmolckens, Neumanns und anderer mehr können dessen allen ein Beweiß und Zeugniß seyn. In der Lateinischen Kirchen war [aq]Prudentius[/aq] mit seinen [aq]Hymnis[/aq] sehr berühmt. Zu unsern Zeiten [S] hat man die besten geistlichen Lieder in Teutschland geschrieben, und vornehmlich in Schlesien. Neunhertzes in Hirschberg geistliche Lieder auf alle Sonntage sind flüssend und ungezwungen: Schmolckens zu Schweidnitz übertreffen fast jene an Geist und Nachdruck; beyden aber hat es gewiß, sowohl an schönen Worten, als auch an Geist-reichen Gedancken der seel. Neumann in Breßlau zuvorgethan; zu wünschen wäre nur, daß er auch beyde an der Zahl übertroffen. Franckens und [aq]Menantes[/aq] geistliche Oden sind auch voller Geist. / Fundstelle |
| | Seite: (108-110) [132-134] |
| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Die Schreib-Art in Oden muß prächtig und Majestätisch seyn; jedoch muß man sich auch nach der [aq]Materia[/aq] richten. In Geistlichen schickt sich die Schreib-Art der Schrifft am besten / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Die Schreib-Art in Oden muß prächtig und Majestätisch seyn; jedoch muß man sich auch nach der [aq]Materia[/aq] richten. In Geistlichen schickt sich die Schreib-Art der Schrifft am besten / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: In Oden finden unvergleichlich Statt die [aq]Figur[/aq]en, so [aq]Paronomasiae[/aq] und [aq]Antonomasiae[/aq] heissen, e.g. Im Felsen bin ich auch ein Felß; Ich fürchte keine Hölle in JEsu Wunden-Höle. Desgleichen auch die [aq]Antitheses[/aq] oder [aq]Contentiones[/aq]: Dein Tod gab mir das Leben; Unrath ist all unser Rathen; der Verstand nur Unverstand. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: In Oden finden unvergleichlich Statt die [aq]Figur[/aq]en, so [aq]Paronomasiae[/aq] und [aq]Antonomasiae[/aq] heissen, e.g. Im Felsen bin ich auch ein Felß; Ich fürchte keine Hölle in JEsu Wunden-Höle. Desgleichen auch die [aq]Antitheses[/aq] oder [aq]Contentiones[/aq]: Dein Tod gab mir das Leben; Unrath ist all unser Rathen; der Verstand nur Unverstand. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
| | Das fürnehmste, was man bey einem Hirten-Gedichte in Acht zu nehmen hat, ist folgendes: 1) muß man sich die Hirten nicht gantz als Bauern, sondern, wie schon gedacht, nach der ersten Zeit, und so vorstellen, wie sie die heilige Schrifft selbst beschreibet. Dergleichen Leute waren Abraham, Isaac, Jacob, Hiob, David, etc. |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Das fürnehmste, was man bey einem Hirten-Gedichte in Acht zu nehmen hat, ist folgendes: 1) muß man sich die Hirten nicht gantz als Bauern, sondern, wie schon gedacht, nach der ersten Zeit, und so vorstellen, wie sie die heilige Schrifft selbst beschreibet. Dergleichen Leute waren Abraham, Isaac, Jacob, Hiob, David, etc. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Das fürnehmste, was man bey einem Hirten-Gedichte in Acht zu nehmen hat, ist folgendes: 1) muß man sich die Hirten nicht gantz als Bauern, sondern, wie schon gedacht, nach der ersten Zeit, und so vorstellen, wie sie die heilige Schrifft selbst beschreibet. Dergleichen Leute waren Abraham, Isaac, Jacob, Hiob, David, etc. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Deßgleichen [der moralischen Gedichte, J.T.] hat sich hierinnen ebenfalls der so beliebte Brockes mit seinem Irdischen Vergnügen in GOtt [aq]signalisir[/aq]et, daß wir [S] dieses schöne Werck allen Ausländern können entgegen halten sowohl wegen der angenehmen Schreib-Art, als auch der abgehandelten [aq]Materi[/aq]en, und daß darinnen allemahl sein Zweck und Ziel die Ehre GOttes gewesen; wiewohl das meiste darinnen mehr [aq]physicali[/aq]sch als moralisch ist. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Deßgleichen [der moralischen Gedichte, J.T.] hat sich hierinnen ebenfalls der so beliebte Brockes mit seinem Irdischen Vergnügen in GOtt [aq]signalisir[/aq]et, daß wir [S] dieses schöne Werck allen Ausländern können entgegen halten sowohl wegen der angenehmen Schreib-Art, als auch der abgehandelten [aq]Materi[/aq]en, und daß darinnen allemahl sein Zweck und Ziel die Ehre GOttes gewesen; wiewohl das meiste darinnen mehr [aq]physicali[/aq]sch als moralisch ist. / Fundstelle |
| | Seite: (119-120) [145-146] |
| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Diese Gewohnheit in Stein zu schreiben [Inscriptiones, J.T.] und zu graben, ist die allerälteste Schreib-Art, wie aus den steinern Gesetz-Tafeln Mosis kan erwiesen werden. [aq]vid. & Hiob 19. v. 23. 24[/aq]. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Diese Gewohnheit in Stein zu schreiben [Inscriptiones, J.T.] und zu graben, ist die allerälteste Schreib-Art, wie aus den steinern Gesetz-Tafeln Mosis kan erwiesen werden. [aq]vid. & Hiob 19. v. 23. 24[/aq]. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: LOb-Gedichte sind, da man entweder eine Person, oder dessen That, oder eine gewisse Sache lobet. Von der ersten Art ist das Lob-Gedichte des Opitzens, welches er auf den Polnischen König [aq]Vladislaum[/aq] den IV. verfertiget, It. eben dessen Lob-Gesang über die Geburth Christi; / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: LOb-Gedichte sind, da man entweder eine Person, oder dessen That, oder eine gewisse Sache lobet. Von der ersten Art ist das Lob-Gedichte des Opitzens, welches er auf den Polnischen König [aq]Vladislaum[/aq] den IV. verfertiget, It. eben dessen Lob-Gesang über die Geburth Christi; / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: §. 4. Hierzu aber desto leichter zu gelangen, so ist es gut, wenn man I) die Natur der Erfindungen, oder die Quellen, wo solche herzunehmen, auch die Art, wie solche herzuleiten, recht lernt erkennen. Hiervon kan [aq]Masenius in Palaestra Eloquentiae ligatae[/aq] und [aq]in speculo imaginum Veritatis occultae consuliret[/aq] werden. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: §. 4. Hierzu aber desto leichter zu gelangen, so ist es gut, wenn man I) die Natur der Erfindungen, oder die Quellen, wo solche herzunehmen, auch die Art, wie solche herzuleiten, recht lernt erkennen. Hiervon kan [aq]Masenius in Palaestra Eloquentiae ligatae[/aq] und [aq]in speculo imaginum Veritatis occultae consuliret[/aq] werden. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Zur Lateinischen Poesie dienen, was den Stylum poëticum anlanget, neben den [aq]Poëticis Scaligeri, Masenii Palaestra Eloquentiae ligatae[/aq] / Rang |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Zur Lateinischen Poesie dienen, was den Stylum poëticum anlanget, neben den [aq]Poëticis Scaligeri, Masenii Palaestra Eloquentiae ligatae[/aq] / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: [aq]Bembus[/aq] hat lieber wollen wider die Bibel schreiben, als wider den [aq]Ciceronem[/aq], sintemahl er die Episteln Pauli Spottweise [aq]Epistolacrias[/aq] genannt; [aq]Casa[/aq] ist wegen seines ärgerlichen Lebens recht im Ruff gewesen; wiewohl beyde Cardinäle gewesen. / Rang |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: [aq]Bembus[/aq] hat lieber wollen wider die Bibel schreiben, als wider den [aq]Ciceronem[/aq], sintemahl er die Episteln Pauli Spottweise [aq]Epistolacrias[/aq] genannt; [aq]Casa[/aq] ist wegen seines ärgerlichen Lebens recht im Ruff gewesen; wiewohl beyde Cardinäle gewesen. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: [aq]Joh. Milton[/aq], welcher zu [aq]Cromvvels[/aq] Zeiten gelebet, und dessen geheimder [aq]Secretarius[/aq] gewesen, hat sich durch sein verlustigtes Paradieß gleichfalls bekannt gemacht. / Rang |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: [aq]Joh. Milton[/aq], welcher zu [aq]Cromvvels[/aq] Zeiten gelebet, und dessen geheimder [aq]Secretarius[/aq] gewesen, hat sich durch sein verlustigtes Paradieß gleichfalls bekannt gemacht. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: Der Herr von Logau ist in seinen geistlichen Gedichten gar Geist-reich, und in den weltlichen gar bescheiden, hat auch nicht so offt wider den [aq]Dialectum[/aq] als Günther verstossen. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: Der Herr von Logau ist in seinen geistlichen Gedichten gar Geist-reich, und in den weltlichen gar bescheiden, hat auch nicht so offt wider den [aq]Dialectum[/aq] als Günther verstossen. / Fundstelle |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik |
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| Eigenschaft / Exempelpolitik: inzwischen verdienen doch beyde, Brockes durch seinen übersetzten Kinder-Mord und irdisches Vergnügen in GOtt, Amthor durch seine unterschiedene Poetische Schrifften unsterbliches Lob. / Rang |
| | Normaler Rang |
| Eigenschaft / Exempelpolitik: inzwischen verdienen doch beyde, Brockes durch seinen übersetzten Kinder-Mord und irdisches Vergnügen in GOtt, Amthor durch seine unterschiedene Poetische Schrifften unsterbliches Lob. / Fundstelle |
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