Kurze Anleitung in kurzer Zeit einen reinen teutschen Verß zu machen (Q108)

Keine Beschreibung vorhanden
Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Kurze Anleitung in kurzer Zeit einen reinen teutschen Verß zu machen
Keine Beschreibung vorhanden

    Aussagen

    0 Fundstellen
    1669
    0 Fundstellen
    Altenburg
    0 Fundstellen
    Q426 (Gelöschtes Datenobjekt)
    0 Fundstellen
    Q426 (Gelöschtes Datenobjekt)
    0 Fundstellen
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [7-10]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [11-13]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [14]
    Eine Fundstelle
    (1-6) [16-21]
    Eine Fundstelle
    (7-8) [22-23]
    Eine Fundstelle
    (18-19) [33-34]
    Eine Fundstelle
    (22-23) [37-38]
    Eine Fundstelle
    (27-30) [42-45]
    Eine Fundstelle
    (30-31) [45-46]
    Eine Fundstelle
    (31-34) [46-49]
    Eine Fundstelle
    (34-35) [49-50]
    Eine Fundstelle
    (35-36) [50-51]
    Eine Fundstelle
    (36-37) [51-52]
    Eine Fundstelle
    (37-38) [52-53]
    UM GOtt/ Kunst und die Tugendhafften nach Vermögen zu ehren/ und meine andere Studien zu ver-fassen habe ich die Feder zu diesen Sachen angesezzet; und weil ihrer viel andere Ergözzungen suchen und ihre Zeit dadurch verkürzen wollen / auch solche nicht selten mit Gefahr grosser Beschimpfung verüben/ habe ich gedacht/ stat eines solchen Nebenwerks mich der göttlichen Dichtkunst zubedienen. Und ob gleich etliche sagen/ daß solche sich mit denen / so der Gottes Lehre obliegen/ nicht befreunden könte/ massen es gleiche Fügniß hätte/ als wenn man Greiffe zu denen Pferden spannen wolte/ wie H. D. Dannhawer mit solchen Worten derer obgedachten Irrtuhm erzehlet; So weis doch iedweder/ so Verstand hat/ daß solches weit vom Ziel der Warheit abgehe. Denn ich wil hier nicht anführen / daß GOTT selbsten die Dichtkunst geehret / in dem er (nach etlicher Ausleger Meinung/ wie der Ehrw. [aq]Beda[/aq] in der Erkl. [S] des 45. Ps. des schönen Gedichts/ auf die Vermählung des HErrn JEsu mit seiner Kirchen/ [aq]p.m.[/aq] 528. schreibet) also singet: [aq]Ebullit cor meum (rem) verbum bonum[/aq]; alwo zwar durch das [aq]ebullire[/aq], von etlichen verstanden wird die [aq]ineffabilis generatio[/aq], und durch das [aq]Cor meum[/aq], die [aq]intima substantia DEI, quâ occultus est quicquid est[/aq]; so hat doch solche Worte H. Lutherus gegeben/ mein Herz dichtet ein feines Lied; Dieses sag ich/ wil ich aniezt übergehen/ und nur das erwehnen/ wenn der obgenennten irrenden Sazz auf festem Grunde bestehen solte/ so hätte Moses nicht singen dürffen/ der sinnreicheste Orfeus auf Sion/ David hätte auch seine Lauten und Dicht-Kunst hinlegen müssen/ Salomo hätte das herrlichste und vortrefflichste Lied/ wie es [aq]Münsterus[/aq], das geistliche Gedicht/ wie es [aq]Glasius[/aq], das [aq]Carmen Spirituale Bucolicum[/aq], wie es der S. Gerhard nennet/ das hohe Lied/ von der Liebe des Himmelischen Bräutgams und seiner Braut der Kirchen/ in den Weingärten Engaddi unter den schönsten Palmen und wolriechenden Balsambaumen nicht dichten/ und über die 1005. Lieder/ (1. König 4.) nicht 500. Bücher voll Gesange/ wie Josephus 8. B. 2. Cap. bezeuget/ schreiben/ und der rechtgläubigen Kirchen hellflammende Liechter/ Lutherus/ Selnekker/ Bekker und andere hätten ihre Lieder-Schreib-Feder nicht ansezzen dürffen. Und zu dem/ wer wolte sagen/ daß es Gott mißfiele/ wenn man ihn lobte/ wer lobet aber GOtt mehr/ als ein Dichter / wie Herr Rist singt: ¶ Wenn lobet GOtt ein reiner Mund? ¶ Wer ehret ihn aus Herzen-Grund? ¶ Ich mein/ es thuns Poeten. ¶ Wer singet GOtt ein Liedelein? ¶ Ich sage/ daß es Dichter seyn. ¶ Wer wolte doch sagen/ daß die übel thäten/ welche mit Dichten die teutsche Mutter Sprache wo nicht vermehren/ doch auch nicht vermindern/ und durch dz Lobgetöne der aufrichtigen Zungen/ und mit warhafftiger Feder die [S] Tugendhafften also bebalsamiren/ daß sie in undenklich Jahre hinaus/ auch ob gleich entseelet/ einen lieblichen Geruch behalten können?
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [7-9]
    Aber das Außhöhnen/ welches alle Künste leiden müssen/ achtet ein Liebhaber der Tugend so wenig/ als jener [aq]Philosophus[/aq], welcher/ als man sagte/ es lachten ihn die Leute wegen seiner Gelehrsamkeit aus/ sprach; [aq]rident me illi, & illos rident asini[/aq], nach Aussagen des [aq]Hugonis d. S. Victore l. 3. erudit. Didasc. c. 15. p. 15[/aq]. Ein Tugendhaffter/ sage ich/ achtet solches wenig/ in dem ihm über dieß wol bewust/ daß die Poesis, wie [aq]Cherus[/aq] im Ersten Teil der zusammen gedrukten Holländischen Poeten sagt/ [aq]rerum divinarum humanarumqve quinta essentia[/aq], oder/ wie [aq]A. S. Minturnus[/aq] in seinem Buch vom Poeten p. 18 spricht/ daß sie sey [aq]Oceanus omnium disciplinarum[/aq], [S] [aq]qvò illæ, ut inde ortum habuerunt, ita confluunt[/aq]; Er giebt auf die Verhönung nichts/ weil er weis/ daß ihr Ursprung Göttlich sey; Dann [aq]Poëtica elocutio à Scripturis sumsit exordium[/aq]/ nach dem Zeugniß des [aq]Cassiodori[/aq] über die Psalmen; Wie dieses Herr [aq]D. Bakius n Prolegomenis[/aq] seines erklärten Psalters weitläuftiger ausführet. Und ob gleich die Heiden was darzu gethan/ hat sie uns doch nebst der beweglichen Beredsamkeit wieder werden müssen: Dann wie die Israeliten das Gold denen Egyptier abnahmen; also haben wir Christen auch diese zwey edle Künste denen Heyden wieder entwendet/ und zu unserm Christlichen Gebrauch angewendet wie diese Redens-Art nachdenklich gelesen wird in [aq]I. Canon. can. 7. distinct. 37[/aq]. Dannenhero schleust ein Verständiger/ ie höher Ursprung der Tichtkunst/ ie wol anständiger sie auch allen Zierlich-gelährten sey.
    Eine Fundstelle
    (1-2) [16-17]
    §. 2. Nun müssen wir Christen zwar gestehen/ daß [aq]Martialis[/aq] nicht darmit auskomme/ [aq]Lasciva est nobis pagina, vita proba[/aq], und wie [aq]Adrianus[/aq] von dem [aq]Voconio[/aq] gesagt/ [aq]Lascivus versu, mente pudicus erat[/aq]; Dann es ist nach unsers Heilandes Meinung kein einiges unhöfliches Wort zu reden vergönnt/ in Erwegung daß darvon soll Rechenschafft gegeben werden: Sondern diejenige loben wir/ welche ehrliche Scherze mit ehrlichen keuschen Worten einführen. Denen kan nicht allein das obige Urtel CHRisti nicht nachteilig seyn/ sondern sie sind noch zu loben/ weil auch der S. [aq]D. Finkius[/aq] sagt/ die H. Schrift ließ solche Scherzworte auch wol zu/ wenn sie sagt: Eure Rede sey gewürzet/ da [aq]Sal[/aq] so viel könte heissen/ als eine ehrliche Scherz- und Lust-Rede. ¶ §. 3 Also wann ich solt und müste Sachen einführen/ derer man sich zu schämen hat/ macht ichs wie Opiz ¶ Es kam dahin/ wohins zu kommen wehrt/ ¶ Da wo man auf die Wand den blossen Rükken kehrt. ¶ Also hat auch der edle Poet [aq]Sannazar[/aq] etwas genennet: [S] ¶ -- [aq]Unde prodire solent[/aq] ¶ [aq]Qvæ de Sabaeis nil spirant messibus auræ[/aq]. ¶ [aq]Virgilius[/aq] nennt/ das ich nicht sagen mag/ arvum genitale, wie solche Keuschheit auch bey den Ebräern bekannt ist/ die nennen [aq]partes genitales, Pedes, hinc urina dicta est[/aq] Pedum aqva 2. reg. 18. 27. [aq]Sumere aqvam est ad secreta ventris ire Jud. 3. 25. 1. Sam. 24, 4[/aq], Drusius qq. Ebr. l. 1. q 35. p. 29. sqq. ¶ §. 4. Buhlen Lieder und garstige Hochzeit Sachen zuschreiben kömt keinem rechtschaffenen Christen viel weniger Poeten zu/ welcher dem gemeinen Wesen in Lobung der Tugenden und Scheltung der Laster dienen soll. [aq]vid. sup. p. 9[/aq]. ¶ §. 5. Derowegen mag niemand meinen/ daß die unhöffliche Lieder/ so hin und her bey den Liedermännern anzutreffen/ von einem ehrlichen Gemüht/ sondern vielmehr von ungelehrten Liedes-Phantasten geschmiedet seyn.
    Eine Fundstelle
    (26-27) [41-42]
    UM GOtt/ Kunst und die Tugendhafften nach Vermögen zu ehren/ und meine andere Studien zu ver-fassen habe ich die Feder zu diesen Sachen angesezzet; und weil ihrer viel andere Ergözzungen suchen und ihre Zeit dadurch verkürzen wollen / auch solche nicht selten mit Gefahr grosser Beschimpfung verüben/ habe ich gedacht/ stat eines solchen Nebenwerks mich der göttlichen Dichtkunst zubedienen. Und ob gleich etliche sagen/ daß solche sich mit denen / so der Gottes Lehre obliegen/ nicht befreunden könte/ massen es gleiche Fügniß hätte/ als wenn man Greiffe zu denen Pferden spannen wolte/ wie H. D. Dannhawer mit solchen Worten derer obgedachten Irrtuhm erzehlet; So weis doch iedweder/ so Verstand hat/ daß solches weit vom Ziel der Warheit abgehe. Denn ich wil hier nicht anführen / daß GOTT selbsten die Dichtkunst geehret / in dem er (nach etlicher Ausleger Meinung/ wie der Ehrw. [aq]Beda[/aq] in der Erkl. [S] des 45. Ps. des schönen Gedichts/ auf die Vermählung des HErrn JEsu mit seiner Kirchen/ [aq]p.m.[/aq] 528. schreibet) also singet: [aq]Ebullit cor meum (rem) verbum bonum[/aq]; alwo zwar durch das [aq]ebullire[/aq], von etlichen verstanden wird die [aq]ineffabilis generatio[/aq], und durch das [aq]Cor meum[/aq], die [aq]intima substantia DEI, quâ occultus est quicquid est[/aq]; so hat doch solche Worte H. Lutherus gegeben/ mein Herz dichtet ein feines Lied; Dieses sag ich/ wil ich aniezt übergehen/ und nur das erwehnen/ wenn der obgenennten irrenden Sazz auf festem Grunde bestehen solte/ so hätte Moses nicht singen dürffen/ der sinnreicheste Orfeus auf Sion/ David hätte auch seine Lauten und Dicht-Kunst hinlegen müssen/ Salomo hätte das herrlichste und vortrefflichste Lied/ wie es [aq]Münsterus[/aq], das geistliche Gedicht/ wie es [aq]Glasius[/aq], das [aq]Carmen Spirituale Bucolicum[/aq], wie es der S. Gerhard nennet/ das hohe Lied/ von der Liebe des Himmelischen Bräutgams und seiner Braut der Kirchen/ in den Weingärten Engaddi unter den schönsten Palmen und wolriechenden Balsambaumen nicht dichten/ und über die 1005. Lieder/ (1. König 4.) nicht 500. Bücher voll Gesange/ wie Josephus 8. B. 2. Cap. bezeuget/ schreiben/ und der rechtgläubigen Kirchen hellflammende Liechter/ Lutherus/ Selnekker/ Bekker und andere hätten ihre Lieder-Schreib-Feder nicht ansezzen dürffen. Und zu dem/ wer wolte sagen/ daß es Gott mißfiele/ wenn man ihn lobte/ wer lobet aber GOtt mehr/ als ein Dichter / wie Herr Rist singt: ¶ Wenn lobet GOtt ein reiner Mund? ¶ Wer ehret ihn aus Herzen-Grund? ¶ Ich mein/ es thuns Poeten. ¶ Wer singet GOtt ein Liedelein? ¶ Ich sage/ daß es Dichter seyn. ¶ Wer wolte doch sagen/ daß die übel thäten/ welche mit Dichten die teutsche Mutter Sprache wo nicht vermehren/ doch auch nicht vermindern/ und durch dz Lobgetöne der aufrichtigen Zungen/ und mit warhafftiger Feder die [S] Tugendhafften also bebalsamiren/ daß sie in undenklich Jahre hinaus/ auch ob gleich entseelet/ einen lieblichen Geruch behalten können?
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [7-9]
    Aber das Außhöhnen/ welches alle Künste leiden müssen/ achtet ein Liebhaber der Tugend so wenig/ als jener [aq]Philosophus[/aq], welcher/ als man sagte/ es lachten ihn die Leute wegen seiner Gelehrsamkeit aus/ sprach; [aq]rident me illi, & illos rident asini[/aq], nach Aussagen des [aq]Hugonis d. S. Victore l. 3. erudit. Didasc. c. 15. p. 15[/aq]. Ein Tugendhaffter/ sage ich/ achtet solches wenig/ in dem ihm über dieß wol bewust/ daß die Poesis, wie [aq]Cherus[/aq] im Ersten Teil der zusammen gedrukten Holländischen Poeten sagt/ [aq]rerum divinarum humanarumqve quinta essentia[/aq], oder/ wie [aq]A. S. Minturnus[/aq] in seinem Buch vom Poeten p. 18 spricht/ daß sie sey [aq]Oceanus omnium disciplinarum[/aq], [S] [aq]qvò illæ, ut inde ortum habuerunt, ita confluunt[/aq]; Er giebt auf die Verhönung nichts/ weil er weis/ daß ihr Ursprung Göttlich sey; Dann [aq]Poëtica elocutio à Scripturis sumsit exordium[/aq]/ nach dem Zeugniß des [aq]Cassiodori[/aq] über die Psalmen; Wie dieses Herr [aq]D. Bakius n Prolegomenis[/aq] seines erklärten Psalters weitläuftiger ausführet. Und ob gleich die Heiden was darzu gethan/ hat sie uns doch nebst der beweglichen Beredsamkeit wieder werden müssen: Dann wie die Israeliten das Gold denen Egyptier abnahmen; also haben wir Christen auch diese zwey edle Künste denen Heyden wieder entwendet/ und zu unserm Christlichen Gebrauch angewendet wie diese Redens-Art nachdenklich gelesen wird in [aq]I. Canon. can. 7. distinct. 37[/aq]. Dannenhero schleust ein Verständiger/ ie höher Ursprung der Tichtkunst/ ie wol anständiger sie auch allen Zierlich-gelährten sey.
    Eine Fundstelle
    (1-2) [16-17]
    Eine Fundstelle
    (1) [16]
    UM GOtt/ Kunst und die Tugendhafften nach Vermögen zu ehren/ und meine andere Studien zu ver-fassen habe ich die Feder zu diesen Sachen angesezzet; und weil ihrer viel andere Ergözzungen suchen und ihre Zeit dadurch verkürzen wollen / auch solche nicht selten mit Gefahr grosser Beschimpfung verüben/ habe ich gedacht/ stat eines solchen Nebenwerks mich der göttlichen Dichtkunst zubedienen. Und ob gleich etliche sagen/ daß solche sich mit denen / so der Gottes Lehre obliegen/ nicht befreunden könte/ massen es gleiche Fügniß hätte/ als wenn man Greiffe zu denen Pferden spannen wolte/ wie H. D. Dannhawer mit solchen Worten derer obgedachten Irrtuhm erzehlet; So weis doch iedweder/ so Verstand hat/ daß solches weit vom Ziel der Warheit abgehe. Denn ich wil hier nicht anführen / daß GOTT selbsten die Dichtkunst geehret / in dem er (nach etlicher Ausleger Meinung/ wie der Ehrw. [aq]Beda[/aq] in der Erkl. [S] des 45. Ps. des schönen Gedichts/ auf die Vermählung des HErrn JEsu mit seiner Kirchen/ [aq]p.m.[/aq] 528. schreibet) also singet: [aq]Ebullit cor meum (rem) verbum bonum[/aq]; alwo zwar durch das [aq]ebullire[/aq], von etlichen verstanden wird die [aq]ineffabilis generatio[/aq], und durch das [aq]Cor meum[/aq], die [aq]intima substantia DEI, quâ occultus est quicquid est[/aq]; so hat doch solche Worte H. Lutherus gegeben/ mein Herz dichtet ein feines Lied; Dieses sag ich/ wil ich aniezt übergehen/ und nur das erwehnen/ wenn der obgenennten irrenden Sazz auf festem Grunde bestehen solte/ so hätte Moses nicht singen dürffen/ der sinnreicheste Orfeus auf Sion/ David hätte auch seine Lauten und Dicht-Kunst hinlegen müssen/ Salomo hätte das herrlichste und vortrefflichste Lied/ wie es [aq]Münsterus[/aq], das geistliche Gedicht/ wie es [aq]Glasius[/aq], das [aq]Carmen Spirituale Bucolicum[/aq], wie es der S. Gerhard nennet/ das hohe Lied/ von der Liebe des Himmelischen Bräutgams und seiner Braut der Kirchen/ in den Weingärten Engaddi unter den schönsten Palmen und wolriechenden Balsambaumen nicht dichten/ und über die 1005. Lieder/ (1. König 4.) nicht 500. Bücher voll Gesange/ wie Josephus 8. B. 2. Cap. bezeuget/ schreiben/ und der rechtgläubigen Kirchen hellflammende Liechter/ Lutherus/ Selnekker/ Bekker und andere hätten ihre Lieder-Schreib-Feder nicht ansezzen dürffen. Und zu dem/ wer wolte sagen/ daß es Gott mißfiele/ wenn man ihn lobte/ wer lobet aber GOtt mehr/ als ein Dichter / wie Herr Rist singt: ¶ Wenn lobet GOtt ein reiner Mund? ¶ Wer ehret ihn aus Herzen-Grund? ¶ Ich mein/ es thuns Poeten. ¶ Wer singet GOtt ein Liedelein? ¶ Ich sage/ daß es Dichter seyn. ¶ Wer wolte doch sagen/ daß die übel thäten/ welche mit Dichten die teutsche Mutter Sprache wo nicht vermehren/ doch auch nicht vermindern/ und durch dz Lobgetöne der aufrichtigen Zungen/ und mit warhafftiger Feder die [S] Tugendhafften also bebalsamiren/ daß sie in undenklich Jahre hinaus/ auch ob gleich entseelet/ einen lieblichen Geruch behalten können?
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [7-9]
    Aber das Außhöhnen/ welches alle Künste leiden müssen/ achtet ein Liebhaber der Tugend so wenig/ als jener [aq]Philosophus[/aq], welcher/ als man sagte/ es lachten ihn die Leute wegen seiner Gelehrsamkeit aus/ sprach; [aq]rident me illi, & illos rident asini[/aq], nach Aussagen des [aq]Hugonis d. S. Victore l. 3. erudit. Didasc. c. 15. p. 15[/aq]. Ein Tugendhaffter/ sage ich/ achtet solches wenig/ in dem ihm über dieß wol bewust/ daß die Poesis, wie [aq]Cherus[/aq] im Ersten Teil der zusammen gedrukten Holländischen Poeten sagt/ [aq]rerum divinarum humanarumqve quinta essentia[/aq], oder/ wie [aq]A. S. Minturnus[/aq] in seinem Buch vom Poeten p. 18 spricht/ daß sie sey [aq]Oceanus omnium disciplinarum[/aq], [S] [aq]qvò illæ, ut inde ortum habuerunt, ita confluunt[/aq]; Er giebt auf die Verhönung nichts/ weil er weis/ daß ihr Ursprung Göttlich sey; Dann [aq]Poëtica elocutio à Scripturis sumsit exordium[/aq]/ nach dem Zeugniß des [aq]Cassiodori[/aq] über die Psalmen; Wie dieses Herr [aq]D. Bakius n Prolegomenis[/aq] seines erklärten Psalters weitläuftiger ausführet. Und ob gleich die Heiden was darzu gethan/ hat sie uns doch nebst der beweglichen Beredsamkeit wieder werden müssen: Dann wie die Israeliten das Gold denen Egyptier abnahmen; also haben wir Christen auch diese zwey edle Künste denen Heyden wieder entwendet/ und zu unserm Christlichen Gebrauch angewendet wie diese Redens-Art nachdenklich gelesen wird in [aq]I. Canon. can. 7. distinct. 37[/aq]. Dannenhero schleust ein Verständiger/ ie höher Ursprung der Tichtkunst/ ie wol anständiger sie auch allen Zierlich-gelährten sey.
    Eine Fundstelle
    (1-2) [16-17]
    Eine Fundstelle
    (14) [29]
    UM GOtt/ Kunst und die Tugendhafften nach Vermögen zu ehren/ und meine andere Studien zu ver-fassen habe ich die Feder zu diesen Sachen angesezzet; und weil ihrer viel andere Ergözzungen suchen und ihre Zeit dadurch verkürzen wollen / auch solche nicht selten mit Gefahr grosser Beschimpfung verüben/ habe ich gedacht/ stat eines solchen Nebenwerks mich der göttlichen Dichtkunst zubedienen. Und ob gleich etliche sagen/ daß solche sich mit denen / so der Gottes Lehre obliegen/ nicht befreunden könte/ massen es gleiche Fügniß hätte/ als wenn man Greiffe zu denen Pferden spannen wolte/ wie H. D. Dannhawer mit solchen Worten derer obgedachten Irrtuhm erzehlet; So weis doch iedweder/ so Verstand hat/ daß solches weit vom Ziel der Warheit abgehe. Denn ich wil hier nicht anführen / daß GOTT selbsten die Dichtkunst geehret / in dem er (nach etlicher Ausleger Meinung/ wie der Ehrw. [aq]Beda[/aq] in der Erkl. [S] des 45. Ps. des schönen Gedichts/ auf die Vermählung des HErrn JEsu mit seiner Kirchen/ [aq]p.m.[/aq] 528. schreibet) also singet: [aq]Ebullit cor meum (rem) verbum bonum[/aq]; alwo zwar durch das [aq]ebullire[/aq], von etlichen verstanden wird die [aq]ineffabilis generatio[/aq], und durch das [aq]Cor meum[/aq], die [aq]intima substantia DEI, quâ occultus est quicquid est[/aq]; so hat doch solche Worte H. Lutherus gegeben/ mein Herz dichtet ein feines Lied; Dieses sag ich/ wil ich aniezt übergehen/ und nur das erwehnen/ wenn der obgenennten irrenden Sazz auf festem Grunde bestehen solte/ so hätte Moses nicht singen dürffen/ der sinnreicheste Orfeus auf Sion/ David hätte auch seine Lauten und Dicht-Kunst hinlegen müssen/ Salomo hätte das herrlichste und vortrefflichste Lied/ wie es [aq]Münsterus[/aq], das geistliche Gedicht/ wie es [aq]Glasius[/aq], das [aq]Carmen Spirituale Bucolicum[/aq], wie es der S. Gerhard nennet/ das hohe Lied/ von der Liebe des Himmelischen Bräutgams und seiner Braut der Kirchen/ in den Weingärten Engaddi unter den schönsten Palmen und wolriechenden Balsambaumen nicht dichten/ und über die 1005. Lieder/ (1. König 4.) nicht 500. Bücher voll Gesange/ wie Josephus 8. B. 2. Cap. bezeuget/ schreiben/ und der rechtgläubigen Kirchen hellflammende Liechter/ Lutherus/ Selnekker/ Bekker und andere hätten ihre Lieder-Schreib-Feder nicht ansezzen dürffen. Und zu dem/ wer wolte sagen/ daß es Gott mißfiele/ wenn man ihn lobte/ wer lobet aber GOtt mehr/ als ein Dichter / wie Herr Rist singt: ¶ Wenn lobet GOtt ein reiner Mund? ¶ Wer ehret ihn aus Herzen-Grund? ¶ Ich mein/ es thuns Poeten. ¶ Wer singet GOtt ein Liedelein? ¶ Ich sage/ daß es Dichter seyn. ¶ Wer wolte doch sagen/ daß die übel thäten/ welche mit Dichten die teutsche Mutter Sprache wo nicht vermehren/ doch auch nicht vermindern/ und durch dz Lobgetöne der aufrichtigen Zungen/ und mit warhafftiger Feder die [S] Tugendhafften also bebalsamiren/ daß sie in undenklich Jahre hinaus/ auch ob gleich entseelet/ einen lieblichen Geruch behalten können?
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [7-9]
    Aber das Außhöhnen/ welches alle Künste leiden müssen/ achtet ein Liebhaber der Tugend so wenig/ als jener [aq]Philosophus[/aq], welcher/ als man sagte/ es lachten ihn die Leute wegen seiner Gelehrsamkeit aus/ sprach; [aq]rident me illi, & illos rident asini[/aq], nach Aussagen des [aq]Hugonis d. S. Victore l. 3. erudit. Didasc. c. 15. p. 15[/aq]. Ein Tugendhaffter/ sage ich/ achtet solches wenig/ in dem ihm über dieß wol bewust/ daß die Poesis, wie [aq]Cherus[/aq] im Ersten Teil der zusammen gedrukten Holländischen Poeten sagt/ [aq]rerum divinarum humanarumqve quinta essentia[/aq], oder/ wie [aq]A. S. Minturnus[/aq] in seinem Buch vom Poeten p. 18 spricht/ daß sie sey [aq]Oceanus omnium disciplinarum[/aq], [S] [aq]qvò illæ, ut inde ortum habuerunt, ita confluunt[/aq]; Er giebt auf die Verhönung nichts/ weil er weis/ daß ihr Ursprung Göttlich sey; Dann [aq]Poëtica elocutio à Scripturis sumsit exordium[/aq]/ nach dem Zeugniß des [aq]Cassiodori[/aq] über die Psalmen; Wie dieses Herr [aq]D. Bakius n Prolegomenis[/aq] seines erklärten Psalters weitläuftiger ausführet. Und ob gleich die Heiden was darzu gethan/ hat sie uns doch nebst der beweglichen Beredsamkeit wieder werden müssen: Dann wie die Israeliten das Gold denen Egyptier abnahmen; also haben wir Christen auch diese zwey edle Künste denen Heyden wieder entwendet/ und zu unserm Christlichen Gebrauch angewendet wie diese Redens-Art nachdenklich gelesen wird in [aq]I. Canon. can. 7. distinct. 37[/aq]. Dannenhero schleust ein Verständiger/ ie höher Ursprung der Tichtkunst/ ie wol anständiger sie auch allen Zierlich-gelährten sey.
    Eine Fundstelle
    (1-2) [16-17]