Vollständige Deutsche Poesie in drey Theilen (Q117)

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Deutsch
Vollständige Deutsche Poesie in drey Theilen
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    [aq]NB. 2.)[/aq] Man hat aber/ wenn man vor sich dergleichen Person-Bilder erdenckt/ wohl darauff zu sehen/ daß man nicht etwas unter einer solchen Person vorstellet/ der es niemahl zukommen kan/ was man vorstellet. Denn hierinne haben die Heidnischen Gedichte einen ziemlichen Fehler begangen/ welche auch Laster unter der Person der Götter abgebildet haben/ da doch die Götter (daß ich auff Heidnische Art mit ihnen reden mag) der Laster gar nicht fähig sind/ wenn man auch nur nach gesunder Vernunfft die Gottheit erweget. [aq]NB. 3.) Masenius[/aq] erinnert gleichwohl in seiner [aq]Poesi Dramatica lib. 2. c. 22.[/aq] daß man sich dieser Person-Gediche nicht so leicht in einem [aq]Dramate[/aq] brauchen soll. Seine gröste Ursache [S] ist: weil an derselben ein jeder leicht merckt/ daß sie er dichtet seyn/ und also den Zuschauern nicht glaublich vorkommen. [...] Und damit man sehen möchte/ daß doch zuweilen/ [S] und wenn solche Person-Bilder auff einem theatro noch statt haben/ so schreibet er weiter: [aq]Fateor tamen ejusmodi offerri materiam posse, quae harum personarum fictionem poscat. Demus enim, illud pro Dramatis nobis argumento propositum esse, quòd Salomoni à DEO Sapientia, ad illius votum oblata fuerit, aut, quod Justiniano (ut Ecclesiastica fert historia) mirificè eadem desponsata fuerit. Illis quidem rectè finxeris oblatam à carne voluptatem, â mundo regna & gloriam, à Pluto opulentiam, sed contemptis hisce propositam à DEO acceptasse Sapientiam, quae unà omne secum aliud bonum traxerit: caeteris omnibus sub jugum & potestatem redactis, ita quidem, ut voluptas Dolori, Gloria ignominiae, Opulentia Inopiae manciparetur. Sapientia postremò utrumque omni felicitate, cujuscunque conditioni propria, beet. Nempe comperta utriusque historia faciet, ut hâc fictione exponere poeta videatur illa, quae vero sint propria. Par ratio futura est, si aliquod vel ex sacrâ scripturâ vel etiam ex humanis Disciplinis aut casibus actionis fundamentum fumas e.g. Reconciliationem humani Generis per Christum, in illis scripturae verbis proponas: Misericordia & Veritas obviaverunt sibi, Justitia & Pax osculatae sunt. Aut moriendi necessitatem omnibus impositam, ex illo Horatu: Mors aequo pede pulsat pauperum ta-[S]bernas Regumque turres. Haec enim cum in unam aliquam actionem, eamque quoad substantiam rei gestae verissimam conspirent, à theatro proscribi non debent, praesertim cum finem suum, qui in moderandis animi affectionibus consistit, inter reliquas facile assequantur &c.[/aq] Und nach etlichen andern Stücken sagt er: [aq]Sunt deinde nonnulla, qui etiamsi palàm fictas personas & actionem prae se ferant, tamen quia singulatim res veras imitantur, gratiam habent.[/aq] Berufft sich darauf auff seine Comödie/ die er [aq]Bachi Scholam[/aq] nennet/ und spricht: [aq]Ita varia diversorum ebriosorum ingenia in Bachi Scholâ à nobis exponuntur. &c.[/aq]
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    (34-37) [III; 51-54]
    Ich wil aber doch zuvor noch kürtzlich hieher setzen/ was ich bey oben angeführten Herrn Morhoff in seinem Unterricht der Deutschen Sprache angetroffen/ welches nicht undienlich zum Voraus zuwissen ist. Er spricht nemlich: Daß bey den alten Nordländern dergleichen Gedichte ([aq]Romaine[/aq]) schon gewesen/ geben die Fabeln an den Tag/ die man in der [aq]Edda[/aq] (*[Was die Edda sey berichtet er [aq]cap. 8.[/aq] von den Nordischen Poeterey: Bey den Ißländern (spricht er) hat man ein sonderlich Buch/ die Edda gehabt/ welches nur die [aq]Mythologia[/aq] der alten Nordischen Völcker/ oder vielmehr ihre [aq]Theologia, Physica[/aq] und [aq]Ethica[/aq]. Es sind zweyerley Edd[aq]ae[/aq] gewesen/ die eine als die älteste/ ist in alte unverständliche Verse verfasset von Sämund Sigfuson/ der mit den Zunahmen Froda/ i. e. der Weise genant worden und Anno [aq]1077[/aq]. zu Odde in Ißland Prediger gewesen. Die neue Edda hat gemacht Schnorre Sturlason/ ein vornehmer kluger Mann und Ober-Richter über Ißland Anno [aq]1222[/aq]. und aus der ältern des Sämunden zusammengezogen/ welche [aq]Petrus Resenius[/aq] mit sehr nützlichen Anmerckungen und einer weitläufftigen Vorrede herausgegeben/ darinnen er mit mehrerm von diesen beyden Eddis handelt. In der Königlichen Schwedischen Bibliotheck sol noch ei-[S]ne andere und bessere vorhanden seyn/ wie Herr Rudbeck meldet. Dieser Schnorre Saturlason hat die alte Eddam etwas verändert/ und auff ihre Poeterey gerichtet. Wie nun die Edda/ ihre [aq]Mythologia[/aq], so ist die [aq]Scalda[/aq] ihre [aq]Metrica[/aq] und [aq]Prosodia[/aq] gewesen/ daher hernach die Poeten [aq]Scalderer[/aq] genant/ welche bey den Königen in solchen Ansehen waren/ wie die Cantzler/ der Auctor der [aq]Scaldae fol. Anno Christi 1216[/aq]. gelebt haben.]) [S <--] noch findet. Ja (fährt [S] Er weiter fort) wenn man des Herrn Rudbecks Meinungen annehmen solte/ dürffte wohl die gantze Mythologia der Griechen davon entstanden seyn. Welches wenn es wahr ist/ so werden dieselben nicht erst von [aq]Caroli M.[/aq] Zeiten herzu holen seyn/ wie [aq]Huetus[/aq] vermeint. Hätte man daher einen Unterscheid zu machen unter der ersten Erfindung/ und unter abermahliger Hervorsuchung und Fortpflantzung bey uns. Deren dieses von des [aq]Caroli M.[/aq] Zeiten gar wohl könte hergeholet werden.
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    (353-354) [III; 368-369]
    [aq]§. 29[/aq]. Es ist dieses eine bey den Jüden sehr gebräuchliche Arth/ daß sie durch ihre [aq]Cabalam[/aq] was heraus suchen/ und haben unterschiedliche [aq]species[/aq] der [aq]Cabalae[/aq], die man beym [aq]Glassio[/aq] in seiner [aq]Philologia sacra Lib. II. part. I. Tract. II. sect. III. art. VII. p. m. 302. seqq[/aq]. mehrentheils angeführt und erörtert findet. Sie brauchen aber dieselbe insonderheit bey Auslegung der H. Schrifft/ und meinen sie haben darinne grosse Geheimnisse zu erfischen/ daher sie solche Auslegung auch [aq]Cabalam[/aq] nennen [aq]i. e. acceptionem[/aq] eine solche Sache/ die sie [aq]per traditionem[/aq] [S] [aq]quandam[/aq] von ihren Vorfahren als ein sonderbahres empfangen haben. Aber insoweit/ so ferne man die H. Schrifft damit wil meistern/ und das/ was man durch solche [aq]Cabalam[/aq] herausgebracht hat/ als eine unfehlbare Warheit und gleichsam vor eine Weissagung wil annehmen/ sie habe sonst wo ihren Grund oder nicht/ ist es billich verworffen/ weil es doch nichts ander ist als ein Sinnen-Spiel eines lustigen Kopffes. Weswegen auch/ wenn heilige und die Seeligkeit betreffende Sachen abgehandelt werden/ man billich solcher lustigen Einfälle sich enthält. ¶ [aq]§. 30[/aq]. Inzwischen ist doch nicht zu läugnen/ daß wenn man durch solche [aq]Cabalam[/aq] nichts anders herausbringet/ als welches sonst anderswo seinem Grund hat/ auch das heraus gebrachte nicht anders annimmt als ein lustiges Sinnen-Spiel/ solches nicht gäntzlich zuverwerffen sey. Wiewohl man dennoch sich dabey zu mäßigen hat.
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    (39-40) [II; 136-137]
    [aq]TIT. VII[/aq]. ¶ Von der Materie/ die aus dem Letter-Wechsel und [aq]Cabala[/aq] entsprungen. ¶ [aq]§. 1[/aq]. ¶ Was ein Letter-Wechsel sey/ kan man in etwas aus demjenigen/ was oben [aq]cap. 1. §. 23. seqq[/aq]. erwehnet/ herausziehen. Deßgleichen was die [aq]cabala[/aq] sey [aq]cap. 2. §. 29. seqq[/aq]. Mein Vorsatz ist auch alhier nicht alle Lehren/ die bey einem Letter-Wechsel und bey der [aq]Cabala[/aq] in acht genommen werden müssen/ abermahl anzuführen; sondern nur zu zeigen/ wie man nach gesche-[S]henem Letter-Wechsel und [aq]Cabala[/aq] bei der Ausarbeitung sich zu verhalten habe. ¶ [aq]§. 2[/aq]. Nun ist zwar nicht zu leugnen/ daß die durch den Letter-Wechsel/ wie auch die durch die [aq]Cabalam[/aq] erfundene Materie eine [aq]General[/aq]-materie ist/ welche dannenher nach den obenangeführten Arthen kan ausgearbeitet werden; iedoch muß man auch gestehen/ daß dennoch in diesen beyden Arthen der Materie bey ihrer Ausarbeitung was sonderliches mit unterlaufft/ dessen man auch billich absonderlich gedencket. ¶ [aq]§. 3[/aq]. So hat man demnach insgemein dieses dabey zumercken/ daß die durch den Letter-Wechsel oder [aq]Cabalam[/aq] erfundene Materien kürtzlich und nachsinlich müssen ausgearbeitet werden/ daher denn auch Sonnette/ Madrigale und Klingegedichte sonderlich wohl dabey gebraucht werden können. Aber gar genau was davon zu lehren/ wil sich nicht füglich thun lassen/ und wird dabey eines Poetens kluger Kopff allemahl das beste thun. ¶ [aq]§. 4[/aq]. Zuföderst muß man dabey in acht nehmen/ daß man Gelegenheit bekommt das durch den Letter-Wechsel oder [aq]Cabalam[/aq] herausgebrachte wohl anzubringen/ es komme die Ausarbeitung mit oben angeführten Arthen überein oder nicht. Wiewohl ich fast nicht anders sehe/ als daß er auch unwissend auff eine derselben Arth fallen muß. ¶ […][S][...] ¶ [aq]§. 6[/aq]. Ich wil zum Andencken der ungewöhnlichen Vertrauligkeit/ die zwischen allen meinen liebwerthen Herren [aq]Collegen[/aq] bißher sich gefunden/ derer Nahmen allhier mit einrücken/ und versuchen/ was ich aus eines iedweden Nahmen durch den Letter-Wechsel oder durch die [aq]Cabalam[/aq] kan hervorbringen; sinnreichern Geistern aber bessere Erfindungen überlassen. Als ¶ [aq]Johan. Praetorius Rector[/aq], [...]
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    (458-460) [II; 555-557]
    [aq]SECTIO V[/aq]. ¶ Von geistlichen Liedern. ¶ [aq]§. 1[/aq]. ¶ Geistliche Lieder gehören entweder zur Lehre oder Wiederlegung/ oder zur an- und Abmahnung/ oder auch zum Troste. Denn wie alle geistliche Texte zu einem unter diesen können gezogen werden/ also werden auch leichtlich die geistlichen Lieder zu einem derselben gezogen. Jedoch sind die meisten geistlichen Lieder aus etlichen/ wo nicht aus allen/ zusammen vermischt/ und als denn [aq]fit denominatio à potiori[/aq]. ¶ [aq]§. 2[/aq]. Die Ausarbeitung derselben nun ist nicht einerley/ auch wenn wir die Materie an und vor sich betrachten (daß ich itzo von der Arth vorzutragen nichts erwehne). Denn etliche derselben müssen [aq]themata simplicia[/aq], etliche als [aq]themata composita[/aq] ausgearbeitet werden. [aq]vid. supra cap. I. §. 3. 4. & seqq[/aq]. und von der Ausarbeitung derselben [aq]cap. 3[/aq]. durch und durch. ¶ [aq]§. 3[/aq]. Wiewohl wir einem andächtigem Gemüthe nicht eben regeln setzen wollen/ sondern es in diesem Fall vielmehr dem Triebe des H. Geistes frey überlassen. Denn es gewis ist/ daß die ohne Regel gemachte Lieder offt die kräfftigsten und nachdruck-[S]ligsten sind/ wie ich an meiner eigenen Arbeit sehr offt gespühret. Jedoch ists nicht unrecht/ daß man die Fußtapfen der Kunst dabey wol anmerckt/ wenn dieselben schon ausgearbeitet sind/ und lernet denselben nachgehen. ¶ [aq]§. 4[/aq]. Was demnach die Arien betrifft/ so zur Lehre gehören/ (wie den unter diesem [aq]genere[/aq] gar viel [aq]species[/aq] begriffen sind; von welchen allen insonderheit hier nicht zu reden ist/) so beschreiben sie entweder etwas bloß hin ohne Beweiß/ als wen ich etwan die Barmhertzigkeit Gottes beschreibe nach ihrer Natur/ Wirckung/ Eigenschafften und andern Stücken; oder erzehlen etwas; oder führen eine gewisse [aq]proposition[/aq] oder Satz aus und erweisen denselben zu weilen. Die ersten beyden Arthen gehören zu einem [aq]themate simplice[/aq]; Die letzte aber zu einem [aq]themate composito[/aq]. Und obleich unter die beyden ersten Arthen etwas von Troste/ Vermahnung/ Abmahung [aq]&c[/aq]. mit eingeruckt were/ so bleiben sie doch noch [aq]themata simplicia[/aq]/ weil daß andere nur zufälliger Weise mit darzu kömt. ¶ [aq]§. 5[/aq]. Was die Wiederlegung betrifft; desgleichen die An- und Abmahnungen; weiter auch den Trost (unter welchen [aq]generibus[/aq] abermahl viel [aq]species[/aq] enthalten sind)/ so haben dieselben allemahl [aq]themata composita[/aq], von deren Ausarbeitung oben [aq]c. 3. t. 4[/aq]. weitlaufftig gehandelt worden. ¶ [aq]§. 6[/aq]. Die Vermischung unter einander hat keine Gesetz/ wenn nur die Lehre/ so dabey vorlaufft/ zu [S] einem Troste/ Vermahnung etc. angewendet wird/ daß dadurch das Gemüthe eines Menschen (welches die Seele eines Geistl. Liedes ist) zu einer Andacht beweget wird. Ich will eine und die andere Ode erst noch einem jedem [aq]genere[/aq] und denn [aq]promiscuè[/aq] untereinander hersetzen/ damit ein Anfänger ein wenig anleitung haben kan.
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    (532-534) [II; 629-631]
    [aq]§. 11[/aq]. Es ist aber des Hr. [aq]Happelii discours[/aq] folgender/ den ich aus angezogenem Orte von Wort zu Wort hieher setzen wil. (354) [III; 369] [...][S][...] und kan man auch hieher ziehen die Geschichts-Schreibung des Münches [aq]Annii[/aq] vom [aq]Viterbo[/aq], welche so rauch angelogen/ daß sie nicht würdig sind von einen Gelehrtem gelesen zu werden. (358) [III; 373] [...][S][...] Die fabelhaffte Historia von Barlaam und Josaphat ist auffgesetzet worden von einen Nahmens S. Johann aus Damasco der Haupt-Stadt in Syrien. (359) [III; 374] [...][S][...] [G: [aq]2. ex nationis indole, quae ad fabulosa propendet[/aq].] Es stehet auch kaum zu glauben/ wie sehr sich die Völcker auff Gedichte/ Verzierungen und Einfindungen legten/ alle ihre Reden sind angefüllet mit zierlichen Sprüchen/ sie erklären ihre Meinung durch verdeckte Reden/ ihre wissenschafft in der [aq]Theologia, Philosophia[/aq] und vornehmlich in der stats und Sitten-Lehre wird allemahl durch Fabeln und Gleichnisse ausgedruckt. ¶ [G: [aq]Conf[/aq]. [griech.] [aq]AEgyptii[/aq]] Die [aq]Hieroglyphica[/aq] der Egyptier bezeugen gnungsam wie sehr die Landes Art den verborgenheiten zu gethan gewesen. Es wird alles bey ihnen durch Bildnisse ausgedruckt/ alles war vermummet/ ihr Gottesdienst war bedecket und mit einer Larven bezogen/ welche nicht abgenommen ward/ als vor denjenigen/ welche dessen würdig geachtet/ und in ihren Orden treten wollen. [aq]Herodotus[/aq] erzehlet/ daß die Griechen von ihnen ihre in Fabeln vergrabene und verdeckte [aq]Theologie[/aq] genommen und bringet etliche Erzehlungen hierbey/ welche er von den [S] Egyptischen Priester verstanden/ die er/ ohn erachtet er doch sonsten sehr leichtgläubig und lügenhafftig ist/ selber als Fabeln anziehet. ¶ Diese Fabeln scheinen angenehm zu seyn und den neugierigen Geist der Griechen sehr zu treffen/ wie solches [aq]Heliodorus[/aq] bezeuget/ daß es ein Volck/ so sehr wissens begierig und grosse Liebhaber neuer Dinge. Und ausser allen Zweiffel haben [aq]Pythagoras[/aq] und [aq]Plato[/aq] in ihren Egyptischen Reisen von denselben Priestern gelernet/ wie sie ihre Philosophie vermummen und bedecken solten unter den Schatten der Geheimnissen und Verborgenheiten. ¶ [G: [aq]Arabes[/aq].] Was denn anreichet die ARABER wann wir deren Schrifften genau ansehen/ werden wir befinden/ daß dieselbe mit lauter [aq]Metaphoren[/aq] angefüllet/ welche doch mit den Haaren herbey gezogen/ wie nicht weniger mit Gleichnüssen und Verzierungen. Ihr [aq]Alcoran[/aq] ist auff diese Weise geschrieben/ und [aq]Mahom[/aq]. sagt/ er habe es darum gethan/ daß es die Menschen desto leichter fassen und so viel schwerer vergessen möchten. Sie haben die Fabeln Esopi in ihre Sprache übersetzet und etliche ihrer Leute haben dergleichen gemacht. Der [aq]Locmann[/aq], der in gantz [aq]Orient[/aq] so berühmt gewesen/ war niemand anders als Esopi seine Fabeln/ welche die Araber in ein grosses Buch versammlet haben/ erwarben ihm so viel Ruhm bey ihnen/ daß auch der [aq]Alcoran[/aq] selber seine Wissenschafft an einen gewissen Orte rühmet/ welcher auch deswegen den Nahmen [aq]Locmann[/aq] bekommen. ¶ Die Lebens-Beschreibung ihrer Patriarchen/ Propheten und Aposteln sind allesamt fa-[S]belhafftig/ sie haben grosse Lust zur Poesie und die besten Gemüther üben sich am allermeisten darinnen/ diese Neigung ist ihnen nicht so neu: denn schon von ihres Mahomets Zeiten waren sie also geartet/ und von so langer Zeit haben sie ihre Gedichte auffzuweisen. [...] Selbst etliche [aq]Caliphen[/aq] (geistliche Käyser) haben es ihrer Würde nicht unanständig geachtet in der Dichte-Kunst sich zu üben/ und wenn man [aq]Elmacin[/aq] glauben darff/ so ist einer davon [aq]Abdalla[/aq] genant/ hierinne vor andern berühmt gewesen/ welcher ein schönes Buch vor Gleichnüssen verfertiget hat.
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    (360-362) [III; 375-377]