Lehr-mässige Anweisung/ Zu der Teutschen Verß- und Ticht-Kunst (Q123): Unterschied zwischen den Versionen

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Eigenschaft / Sekundärliteratur
 
Eigenschaft / Sekundärliteratur: Sekundärlit. / Rang
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Eigenschaft / Dichtung/Theologie
 
Eigenschaft / Dichtung/Theologie: 2. Und ist allhier nicht vorbey zu gehen/ daß der weise Heyd ([aq]b[/aq]. [= Plato.]) die Tichter oder Poeten/ Söhne der Götter nennt. Dahin zielt der Poet ([aq]c[/aq]. [= Ovidius.]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, sunt & commercia coeli[/aq], ¶ [aq]Sedibus aethereis Spiritus ille venit[/aq]. ¶ Das ist: ¶ Es ist ein GOtt in uns/ wir spühren Himmels-Kräfften/ ¶ Und hilfft der Himmels-Geist/ in unsern Ticht-Geschäfften. ¶ 3. Wie aber das [griech.], das ist: der Himmels-Geist/ oder überirrdisches Wesen in denen Ticht-Geschäfften seine Regierung habe/ das wird von einem hochberühmten Mann anderswo ([aq]d[/aq]. [= [aq]Videatur Clariss. Morhofius in Polyhist. Lib. I. c. 12. p. m. 116. seqq[/aq].] umständiger ausgeführet / Rang
Normaler Rang
 
Eigenschaft / Dichtung/Theologie: 2. Und ist allhier nicht vorbey zu gehen/ daß der weise Heyd ([aq]b[/aq]. [= Plato.]) die Tichter oder Poeten/ Söhne der Götter nennt. Dahin zielt der Poet ([aq]c[/aq]. [= Ovidius.]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, sunt & commercia coeli[/aq], ¶ [aq]Sedibus aethereis Spiritus ille venit[/aq]. ¶ Das ist: ¶ Es ist ein GOtt in uns/ wir spühren Himmels-Kräfften/ ¶ Und hilfft der Himmels-Geist/ in unsern Ticht-Geschäfften. ¶ 3. Wie aber das [griech.], das ist: der Himmels-Geist/ oder überirrdisches Wesen in denen Ticht-Geschäfften seine Regierung habe/ das wird von einem hochberühmten Mann anderswo ([aq]d[/aq]. [= [aq]Videatur Clariss. Morhofius in Polyhist. Lib. I. c. 12. p. m. 116. seqq[/aq].] umständiger ausgeführet / Fundstelle
Seite: (unpag.) [9]
 
Eigenschaft / Dichtung/Theologie
 
Eigenschaft / Dichtung/Theologie: 9. Dabey ferner dieses wohl zu mercken ist/ daß/ welcher einen guten Poeten abge-[S]ben will/ derselbige muß sich/ in Erlernung allerhand Wissenschafften/ fleißig und unverdrossen üben/ damit er den Nahmen mit der That bekomme/ und seine Weißheit/ Kunst und Geschicklichkeit/ auch wohl offt in wenig Versen offenbahren könne. / Rang
Normaler Rang
 
Eigenschaft / Dichtung/Theologie: 9. Dabey ferner dieses wohl zu mercken ist/ daß/ welcher einen guten Poeten abge-[S]ben will/ derselbige muß sich/ in Erlernung allerhand Wissenschafften/ fleißig und unverdrossen üben/ damit er den Nahmen mit der That bekomme/ und seine Weißheit/ Kunst und Geschicklichkeit/ auch wohl offt in wenig Versen offenbahren könne. / Fundstelle
Seite: (unpag.-unpag.) [12-13]
 
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: Dahero dann auch hochgelehrte Leute diesen Rath geben/ daß welche sich auf die H. Schrifft/ und derselbigen Vortragung zu legen Willens sind/ die sollen sich von Jugend an in der Ticht-Kunst [S] [ü]ben damit sie hernach in hurtiger Erfingung allerhand schöner Gleichnüssen desto fertiger und geschickter seyn möchten / Rang
Normaler Rang
 
Eigenschaft / Autoritäten: Dahero dann auch hochgelehrte Leute diesen Rath geben/ daß welche sich auf die H. Schrifft/ und derselbigen Vortragung zu legen Willens sind/ die sollen sich von Jugend an in der Ticht-Kunst [S] [ü]ben damit sie hernach in hurtiger Erfingung allerhand schöner Gleichnüssen desto fertiger und geschickter seyn möchten / Fundstelle
Seite: (unpag.-unpag.) [8-9]
 
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: [aq]Biblia[/aq]. / Rang
Normaler Rang
 
Eigenschaft / Autoritäten: [aq]Biblia[/aq]. / Fundstelle
Seite: (unpag.) [16]
 
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: Hrn. Harsdörffer in seiner großmüthigen Judith. / Rang
Normaler Rang
 
Eigenschaft / Autoritäten: Hrn. Harsdörffer in seiner großmüthigen Judith. / Fundstelle
Seite: (58) [79]
 
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: Ach Gott mein HErr wie werd’ ich doch genaget/ / Rang
Normaler Rang
 
Eigenschaft / Autoritäten: Ach Gott mein HErr wie werd’ ich doch genaget/ / Fundstelle
Seite: (59) [80]
 
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: Hrn. Harsdörffer in seiner bescheidenen Thamar/ wie auch in dem reuigen Cain / Rang
Normaler Rang
 
Eigenschaft / Autoritäten: Hrn. Harsdörffer in seiner bescheidenen Thamar/ wie auch in dem reuigen Cain / Fundstelle
Seite: (63) [84]
 
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: was dort ([aq]d[/aq]. [= Hr. Michael Kongehl in der Belustigung bey der Unlust. [aq]Part. I. p. m. 187[/aq].) der Hr. Kongehl in seinem Pfingst-Gesang […] ¶ Ergeistert euch ihr blöden Seelen! / Rang
Normaler Rang
 
Eigenschaft / Autoritäten: was dort ([aq]d[/aq]. [= Hr. Michael Kongehl in der Belustigung bey der Unlust. [aq]Part. I. p. m. 187[/aq].) der Hr. Kongehl in seinem Pfingst-Gesang […] ¶ Ergeistert euch ihr blöden Seelen! / Fundstelle
Seite: (84) [105]
 
Eigenschaft / Dichtung/Theologie
 
4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist
Eigenschaft / Dichtung/Theologie: 4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Dichtung/Theologie: 4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist / Fundstelle
 
Seite: (unpag.-unpag.) [10-11]
Eigenschaft / Inspiration
 
Eigenschaft / Inspiration: 2. Und ist allhier nicht vorbey zu gehen/ daß der weise Heyd ([aq]b[/aq]. [= Plato.]) die Tichter oder Poeten/ Söhne der Götter nennt. Dahin zielt der Poet ([aq]c[/aq]. [= Ovidius.]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, sunt & commercia coeli[/aq], ¶ [aq]Sedibus aethereis Spiritus ille venit[/aq]. ¶ Das ist: ¶ Es ist ein GOtt in uns/ wir spühren Himmels-Kräfften/ ¶ Und hilfft der Himmels-Geist/ in unsern Ticht-Geschäfften. ¶ 3. Wie aber das [griech.], das ist: der Himmels-Geist/ oder überirrdisches Wesen in denen Ticht-Geschäfften seine Regierung habe/ das wird von einem hochberühmten Mann anderswo ([aq]d[/aq]. [= [aq]Videatur Clariss. Morhofius in Polyhist. Lib. I. c. 12. p. m. 116. seqq[/aq].] umständiger ausgeführet / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Inspiration: 2. Und ist allhier nicht vorbey zu gehen/ daß der weise Heyd ([aq]b[/aq]. [= Plato.]) die Tichter oder Poeten/ Söhne der Götter nennt. Dahin zielt der Poet ([aq]c[/aq]. [= Ovidius.]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, sunt & commercia coeli[/aq], ¶ [aq]Sedibus aethereis Spiritus ille venit[/aq]. ¶ Das ist: ¶ Es ist ein GOtt in uns/ wir spühren Himmels-Kräfften/ ¶ Und hilfft der Himmels-Geist/ in unsern Ticht-Geschäfften. ¶ 3. Wie aber das [griech.], das ist: der Himmels-Geist/ oder überirrdisches Wesen in denen Ticht-Geschäfften seine Regierung habe/ das wird von einem hochberühmten Mann anderswo ([aq]d[/aq]. [= [aq]Videatur Clariss. Morhofius in Polyhist. Lib. I. c. 12. p. m. 116. seqq[/aq].] umständiger ausgeführet / Fundstelle
 
Seite: (unpag.) [9]
Eigenschaft / Themen, Gattungen
 
Eigenschaft / Themen, Gattungen: 7. Ist also wohl war/ was oben angezogener berühmte Mann ([aq]d[/aq] [Herr. Harsdörffer im [aq]CLI[/aq]. Gespräch Spiel.] schreibet/ wann er sagt: Die edle Poeterey ist eine keusche Jungfrau/ welche alle Unreinigkeit hasset/ und Anfangs sonderlich zu dem GOttesdienst gewidmet/ auch von den Völckern/ die sonst aller Wissenschafften und Künsten unwissend gewesen. Nun aber wird sie zum öfftern (welches zu betrauren und zu beklagen ist) als eine gemeine Metze zur Wollust und Uppichkeit mißbraucht! / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Themen, Gattungen: 7. Ist also wohl war/ was oben angezogener berühmte Mann ([aq]d[/aq] [Herr. Harsdörffer im [aq]CLI[/aq]. Gespräch Spiel.] schreibet/ wann er sagt: Die edle Poeterey ist eine keusche Jungfrau/ welche alle Unreinigkeit hasset/ und Anfangs sonderlich zu dem GOttesdienst gewidmet/ auch von den Völckern/ die sonst aller Wissenschafften und Künsten unwissend gewesen. Nun aber wird sie zum öfftern (welches zu betrauren und zu beklagen ist) als eine gemeine Metze zur Wollust und Uppichkeit mißbraucht! / Fundstelle
 
Seite: (4) [25]
Eigenschaft / Themen, Gattungen
 
Eigenschaft / Themen, Gattungen: 8. Solte aber ein Gottliebende Seele sich etwan lieber mit geistlichen Gedancken ergetzen wollen? So stellen wir ihm einige Verse von Dactylischer Art/ welche der also genannte [aq]Prutenius[/aq] dort ([aq]b[/aq]. [= Hr. Mich. Kongehl in der Belust. bey der Unl. [aq]Part. I. p. 200[/aq].] gesetzt […] [S] ¶ Jauchzet ihr Himmel/ ihr Himmels-Verwandten! / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Themen, Gattungen: 8. Solte aber ein Gottliebende Seele sich etwan lieber mit geistlichen Gedancken ergetzen wollen? So stellen wir ihm einige Verse von Dactylischer Art/ welche der also genannte [aq]Prutenius[/aq] dort ([aq]b[/aq]. [= Hr. Mich. Kongehl in der Belust. bey der Unl. [aq]Part. I. p. 200[/aq].] gesetzt […] [S] ¶ Jauchzet ihr Himmel/ ihr Himmels-Verwandten! / Fundstelle
 
Seite: (95-96) [116-117]
Eigenschaft / Autoritäten
 
4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist
Eigenschaft / Autoritäten: 4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist / Rang
 
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Eigenschaft / Autoritäten: 4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist / Fundstelle
 
Seite: (unpag.-unpag.) [10-11]
Eigenschaft / Autoritäten
 
7. Exempel [zu den Sonetten, J.T.] finden sich hin- und wieder/ sonderlich bey dem Hrn. [aq]Gryphio[/aq], deme sie sonderlich beliebet/ daher ich dann auch grossen Lusten darzu bekommen/ so daß ich alle Evangelia/ so durchs ganze Jahr hindurch gefunden werden/ auf gewisse Maaß in Sonneten gebracht habe. Uber das hatte ich zu Speyer/ eine geistliche Kunst Kammer aus der H. Schrifft zusammen getragen/ welche in 400. Sonneten bestunden. Aber! Ach leyder! Aber diese nutzliche Sachen haben kein ander Licht gesehen/ als daß sie mit der grausamen Einäscherung der Marggräfflichen Residenz Durlach zugleich verbrennet worden/ und sind also jämmerlich zu Grund gegangen. ¶ 8. Damit aber doch etwas von meiner Arbeit dieses Orts mit eingeruckt werde/ so will ich ein geistliches/ und zwar ein Passions-Sonnet/ und zwar nach diesem unterzeichneten [aq]Schemate[/aq] verfertiget worden ist/ auf die Bahn bringen. ¶ 9. Wer aber andere Gattungen/ als von funffzehen-Sylbigen lang-gekürtzte Reymen/ über Gottes unbegreiffliche Regierung aus ([aq]Tit[/aq].) Fräuleins [aq]Catharinae Reginae[/aq] von Greiffen-Berg etc. genommen/
Eigenschaft / Autoritäten: 7. Exempel [zu den Sonetten, J.T.] finden sich hin- und wieder/ sonderlich bey dem Hrn. [aq]Gryphio[/aq], deme sie sonderlich beliebet/ daher ich dann auch grossen Lusten darzu bekommen/ so daß ich alle Evangelia/ so durchs ganze Jahr hindurch gefunden werden/ auf gewisse Maaß in Sonneten gebracht habe. Uber das hatte ich zu Speyer/ eine geistliche Kunst Kammer aus der H. Schrifft zusammen getragen/ welche in 400. Sonneten bestunden. Aber! Ach leyder! Aber diese nutzliche Sachen haben kein ander Licht gesehen/ als daß sie mit der grausamen Einäscherung der Marggräfflichen Residenz Durlach zugleich verbrennet worden/ und sind also jämmerlich zu Grund gegangen. ¶ 8. Damit aber doch etwas von meiner Arbeit dieses Orts mit eingeruckt werde/ so will ich ein geistliches/ und zwar ein Passions-Sonnet/ und zwar nach diesem unterzeichneten [aq]Schemate[/aq] verfertiget worden ist/ auf die Bahn bringen. ¶ 9. Wer aber andere Gattungen/ als von funffzehen-Sylbigen lang-gekürtzte Reymen/ über Gottes unbegreiffliche Regierung aus ([aq]Tit[/aq].) Fräuleins [aq]Catharinae Reginae[/aq] von Greiffen-Berg etc. genommen/ / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Autoritäten: 7. Exempel [zu den Sonetten, J.T.] finden sich hin- und wieder/ sonderlich bey dem Hrn. [aq]Gryphio[/aq], deme sie sonderlich beliebet/ daher ich dann auch grossen Lusten darzu bekommen/ so daß ich alle Evangelia/ so durchs ganze Jahr hindurch gefunden werden/ auf gewisse Maaß in Sonneten gebracht habe. Uber das hatte ich zu Speyer/ eine geistliche Kunst Kammer aus der H. Schrifft zusammen getragen/ welche in 400. Sonneten bestunden. Aber! Ach leyder! Aber diese nutzliche Sachen haben kein ander Licht gesehen/ als daß sie mit der grausamen Einäscherung der Marggräfflichen Residenz Durlach zugleich verbrennet worden/ und sind also jämmerlich zu Grund gegangen. ¶ 8. Damit aber doch etwas von meiner Arbeit dieses Orts mit eingeruckt werde/ so will ich ein geistliches/ und zwar ein Passions-Sonnet/ und zwar nach diesem unterzeichneten [aq]Schemate[/aq] verfertiget worden ist/ auf die Bahn bringen. ¶ 9. Wer aber andere Gattungen/ als von funffzehen-Sylbigen lang-gekürtzte Reymen/ über Gottes unbegreiffliche Regierung aus ([aq]Tit[/aq].) Fräuleins [aq]Catharinae Reginae[/aq] von Greiffen-Berg etc. genommen/ / Fundstelle
 
Seite: (72) [93]
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: [zu den [aq]Paragrammatibus[/aq], J.T.] 7. Dieses Orts kan ich mit unverantwortlichem Stillschweigen nicht vorbey gehen daß dieses tiefsinnige Kunst-Stück sich in unserm H. Bibel-Buch auch blicken lässet/ indem an seinem Ort ein recht wunderns-würdiges Exempel ([aq]b[/aq].[= [aq]Apocal. 13. vers. 18[/aq].] gelesen wird: Dann wann Johannes vom Antichrist redet/ so bricht er unter andern in diese nachdenckliche Wort heraus/ und sagt: Hier ist Weißheit. Wer Verstand hat/ der überlege die Zahl des Thiers; dann es ist eines Menschen Zahl/ und seine Zahl ist. 666. ¶ 8. Wann man nun diese beyde Wort: Römischer Pabst/ nach denen [aq]numeris monadicis[/aq] ausrechnet/ so kommt/ welch sich zu verwundern ist/ die angeregt Zahl 666. vollkommlich heraus/ welches wir aber auf sich beruhen lassen / Rang
 
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Eigenschaft / Autoritäten: [zu den [aq]Paragrammatibus[/aq], J.T.] 7. Dieses Orts kan ich mit unverantwortlichem Stillschweigen nicht vorbey gehen daß dieses tiefsinnige Kunst-Stück sich in unserm H. Bibel-Buch auch blicken lässet/ indem an seinem Ort ein recht wunderns-würdiges Exempel ([aq]b[/aq].[= [aq]Apocal. 13. vers. 18[/aq].] gelesen wird: Dann wann Johannes vom Antichrist redet/ so bricht er unter andern in diese nachdenckliche Wort heraus/ und sagt: Hier ist Weißheit. Wer Verstand hat/ der überlege die Zahl des Thiers; dann es ist eines Menschen Zahl/ und seine Zahl ist. 666. ¶ 8. Wann man nun diese beyde Wort: Römischer Pabst/ nach denen [aq]numeris monadicis[/aq] ausrechnet/ so kommt/ welch sich zu verwundern ist/ die angeregt Zahl 666. vollkommlich heraus/ welches wir aber auf sich beruhen lassen / Fundstelle
 
Seite: (135) [156]
Eigenschaft / Autoritäten
 
3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen.
Eigenschaft / Autoritäten: 3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen. / Rang
 
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Eigenschaft / Autoritäten: 3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen. / Fundstelle
 
Seite: (138-141) [159-162]
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: was ich dort […] nach Anleitung des Englischen Lob-Gedichts [aq]ex Esa. VI[/aq]. auf die Bahn gebracht habe. ¶ 1. ¶ Komm liebste Seel! Und lerne hier/ / Rang
 
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Eigenschaft / Autoritäten: was ich dort […] nach Anleitung des Englischen Lob-Gedichts [aq]ex Esa. VI[/aq]. auf die Bahn gebracht habe. ¶ 1. ¶ Komm liebste Seel! Und lerne hier/ / Fundstelle
 
Seite: (85) [106]
Eigenschaft / Autoritäten
 
Eigenschaft / Autoritäten: 7. Solches zu beweisen will ich einige Strophe von meiner Arbeit allhier mit anfügen/ worinn die siegende Jael eine Aufmunterung thut zu einem frölichen Lob- und Danck-Lied. […] [S] ¶ 1. ¶ Höret ihr Himmel und fasset zu Ohren! / Rang
 
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Eigenschaft / Autoritäten: 7. Solches zu beweisen will ich einige Strophe von meiner Arbeit allhier mit anfügen/ worinn die siegende Jael eine Aufmunterung thut zu einem frölichen Lob- und Danck-Lied. […] [S] ¶ 1. ¶ Höret ihr Himmel und fasset zu Ohren! / Fundstelle
 
Seite: (99-100) [120-121]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: 6. Es sind auch die Sibyllinischen Vornläuffe nicht ohne Verwunderung anzusehen/ als: [griech.], wie auch [griech.], wo mit wir aber nicht länger aufhalten wollen/ sondern verweisen den Leser sonst wohin. ([aq]c[/aq]. [[aq]vid. Giess. Maj. loco cit. & D[/aq]. Samuel Langen/ Christselige Sterb-Kunst/ [aq]XLVIII[/aq]. Andacht [aq]p. 705[/aq].]) / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: 6. Es sind auch die Sibyllinischen Vornläuffe nicht ohne Verwunderung anzusehen/ als: [griech.], wie auch [griech.], wo mit wir aber nicht länger aufhalten wollen/ sondern verweisen den Leser sonst wohin. ([aq]c[/aq]. [[aq]vid. Giess. Maj. loco cit. & D[/aq]. Samuel Langen/ Christselige Sterb-Kunst/ [aq]XLVIII[/aq]. Andacht [aq]p. 705[/aq].]) / Fundstelle
 
Seite: (109) [130]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: [aq]CHRISTO SOLI LAUS ET HONOR[/aq]. / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: [aq]CHRISTO SOLI LAUS ET HONOR[/aq]. / Fundstelle
 
Seite: (109) [130]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Prospera [aq]in JOSEPHO[/aq] / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Prospera [aq]in JOSEPHO[/aq] / Fundstelle
 
Seite: (112) [133]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Adversa [aq]in JOBO[/aq] / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Adversa [aq]in JOBO[/aq] / Fundstelle
 
Seite: (113) [134]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Vom Joseph wird gerühmt/ daß er aufs Königs Wagen / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Vom Joseph wird gerühmt/ daß er aufs Königs Wagen / Fundstelle
 
Seite: (114) [135]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Das Unglück überfiel den Job mit vollen Wagen / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Das Unglück überfiel den Job mit vollen Wagen / Fundstelle
 
Seite: (115) [136]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Unser HErr JEsus CHrist / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Unser HErr JEsus CHrist / Fundstelle
 
Seite: (127) [148]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Ey! Sey uns tausend mahl Willkommen! / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Ey! Sey uns tausend mahl Willkommen! / Fundstelle
 
Seite: (129) [150]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Nimm Freude/ und springe O Troherbach! / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Nimm Freude/ und springe O Troherbach! / Fundstelle
 
Seite: (129) [150]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: 7. Ist also wohl war/ was oben angezogener berühmte Mann ([aq]d[/aq] [Herr. Harsdörffer im [aq]CLI[/aq]. Gespräch Spiel.] schreibet/ wann er sagt: Die edle Poeterey ist eine keusche Jungfrau/ welche alle Unreinigkeit hasset/ und Anfangs sonderlich zu dem GOttesdienst gewidmet/ auch von den Völckern/ die sonst aller Wissenschafften und Künsten unwissend gewesen. Nun aber wird sie zum öfftern (welches zu betrauren und zu beklagen ist) als eine gemeine Metze zur Wollust und Uppichkeit mißbraucht! / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: 7. Ist also wohl war/ was oben angezogener berühmte Mann ([aq]d[/aq] [Herr. Harsdörffer im [aq]CLI[/aq]. Gespräch Spiel.] schreibet/ wann er sagt: Die edle Poeterey ist eine keusche Jungfrau/ welche alle Unreinigkeit hasset/ und Anfangs sonderlich zu dem GOttesdienst gewidmet/ auch von den Völckern/ die sonst aller Wissenschafften und Künsten unwissend gewesen. Nun aber wird sie zum öfftern (welches zu betrauren und zu beklagen ist) als eine gemeine Metze zur Wollust und Uppichkeit mißbraucht! / Fundstelle
 
Seite: (4) [25]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist
Eigenschaft / Exempelpolitik: 4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Exempelpolitik: 4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist / Fundstelle
 
Seite: (unpag.-unpag.) [10-11]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
7. Exempel [zu den Sonetten, J.T.] finden sich hin- und wieder/ sonderlich bey dem Hrn. [aq]Gryphio[/aq], deme sie sonderlich beliebet/ daher ich dann auch grossen Lusten darzu bekommen/ so daß ich alle Evangelia/ so durchs ganze Jahr hindurch gefunden werden/ auf gewisse Maaß in Sonneten gebracht habe. Uber das hatte ich zu Speyer/ eine geistliche Kunst Kammer aus der H. Schrifft zusammen getragen/ welche in 400. Sonneten bestunden. Aber! Ach leyder! Aber diese nutzliche Sachen haben kein ander Licht gesehen/ als daß sie mit der grausamen Einäscherung der Marggräfflichen Residenz Durlach zugleich verbrennet worden/ und sind also jämmerlich zu Grund gegangen. ¶ 8. Damit aber doch etwas von meiner Arbeit dieses Orts mit eingeruckt werde/ so will ich ein geistliches/ und zwar ein Passions-Sonnet/ und zwar nach diesem unterzeichneten [aq]Schemate[/aq] verfertiget worden ist/ auf die Bahn bringen. ¶ 9. Wer aber andere Gattungen/ als von funffzehen-Sylbigen lang-gekürtzte Reymen/ über Gottes unbegreiffliche Regierung aus ([aq]Tit[/aq].) Fräuleins [aq]Catharinae Reginae[/aq] von Greiffen-Berg etc. genommen/
Eigenschaft / Exempelpolitik: 7. Exempel [zu den Sonetten, J.T.] finden sich hin- und wieder/ sonderlich bey dem Hrn. [aq]Gryphio[/aq], deme sie sonderlich beliebet/ daher ich dann auch grossen Lusten darzu bekommen/ so daß ich alle Evangelia/ so durchs ganze Jahr hindurch gefunden werden/ auf gewisse Maaß in Sonneten gebracht habe. Uber das hatte ich zu Speyer/ eine geistliche Kunst Kammer aus der H. Schrifft zusammen getragen/ welche in 400. Sonneten bestunden. Aber! Ach leyder! Aber diese nutzliche Sachen haben kein ander Licht gesehen/ als daß sie mit der grausamen Einäscherung der Marggräfflichen Residenz Durlach zugleich verbrennet worden/ und sind also jämmerlich zu Grund gegangen. ¶ 8. Damit aber doch etwas von meiner Arbeit dieses Orts mit eingeruckt werde/ so will ich ein geistliches/ und zwar ein Passions-Sonnet/ und zwar nach diesem unterzeichneten [aq]Schemate[/aq] verfertiget worden ist/ auf die Bahn bringen. ¶ 9. Wer aber andere Gattungen/ als von funffzehen-Sylbigen lang-gekürtzte Reymen/ über Gottes unbegreiffliche Regierung aus ([aq]Tit[/aq].) Fräuleins [aq]Catharinae Reginae[/aq] von Greiffen-Berg etc. genommen/ / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: 7. Exempel [zu den Sonetten, J.T.] finden sich hin- und wieder/ sonderlich bey dem Hrn. [aq]Gryphio[/aq], deme sie sonderlich beliebet/ daher ich dann auch grossen Lusten darzu bekommen/ so daß ich alle Evangelia/ so durchs ganze Jahr hindurch gefunden werden/ auf gewisse Maaß in Sonneten gebracht habe. Uber das hatte ich zu Speyer/ eine geistliche Kunst Kammer aus der H. Schrifft zusammen getragen/ welche in 400. Sonneten bestunden. Aber! Ach leyder! Aber diese nutzliche Sachen haben kein ander Licht gesehen/ als daß sie mit der grausamen Einäscherung der Marggräfflichen Residenz Durlach zugleich verbrennet worden/ und sind also jämmerlich zu Grund gegangen. ¶ 8. Damit aber doch etwas von meiner Arbeit dieses Orts mit eingeruckt werde/ so will ich ein geistliches/ und zwar ein Passions-Sonnet/ und zwar nach diesem unterzeichneten [aq]Schemate[/aq] verfertiget worden ist/ auf die Bahn bringen. ¶ 9. Wer aber andere Gattungen/ als von funffzehen-Sylbigen lang-gekürtzte Reymen/ über Gottes unbegreiffliche Regierung aus ([aq]Tit[/aq].) Fräuleins [aq]Catharinae Reginae[/aq] von Greiffen-Berg etc. genommen/ / Fundstelle
 
Seite: (72) [93]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: 3. Mit diesem stimmet ein anderer ([aq]c[/aq]. [[aq]Guil. Blancus Tractatu de Anagrammatibus referente Poët. Maj. Giessenâ Lib. II. cap. 5. p. 293[/aq].]) überein/ welcher auch der Meynung ist/ daß es eine alte Erfindung seye/ welche sonder Zweiffel von den Hebräern und ihrer Cabala herkomme/ wann er also setzet: [aq]Illi enim (Hebraei) juxta primam partem Cabalae per GEMATRIA literas transponunt[/aq]. / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: 3. Mit diesem stimmet ein anderer ([aq]c[/aq]. [[aq]Guil. Blancus Tractatu de Anagrammatibus referente Poët. Maj. Giessenâ Lib. II. cap. 5. p. 293[/aq].]) überein/ welcher auch der Meynung ist/ daß es eine alte Erfindung seye/ welche sonder Zweiffel von den Hebräern und ihrer Cabala herkomme/ wann er also setzet: [aq]Illi enim (Hebraei) juxta primam partem Cabalae per GEMATRIA literas transponunt[/aq]. / Fundstelle
 
Seite: (124) [145]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: [zu den [aq]Paragrammatibus[/aq], J.T.] 7. Dieses Orts kan ich mit unverantwortlichem Stillschweigen nicht vorbey gehen daß dieses tiefsinnige Kunst-Stück sich in unserm H. Bibel-Buch auch blicken lässet/ indem an seinem Ort ein recht wunderns-würdiges Exempel ([aq]b[/aq].[= [aq]Apocal. 13. vers. 18[/aq].] gelesen wird: Dann wann Johannes vom Antichrist redet/ so bricht er unter andern in diese nachdenckliche Wort heraus/ und sagt: Hier ist Weißheit. Wer Verstand hat/ der überlege die Zahl des Thiers; dann es ist eines Menschen Zahl/ und seine Zahl ist. 666. ¶ 8. Wann man nun diese beyde Wort: Römischer Pabst/ nach denen [aq]numeris monadicis[/aq] ausrechnet/ so kommt/ welch sich zu verwundern ist/ die angeregt Zahl 666. vollkommlich heraus/ welches wir aber auf sich beruhen lassen / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: [zu den [aq]Paragrammatibus[/aq], J.T.] 7. Dieses Orts kan ich mit unverantwortlichem Stillschweigen nicht vorbey gehen daß dieses tiefsinnige Kunst-Stück sich in unserm H. Bibel-Buch auch blicken lässet/ indem an seinem Ort ein recht wunderns-würdiges Exempel ([aq]b[/aq].[= [aq]Apocal. 13. vers. 18[/aq].] gelesen wird: Dann wann Johannes vom Antichrist redet/ so bricht er unter andern in diese nachdenckliche Wort heraus/ und sagt: Hier ist Weißheit. Wer Verstand hat/ der überlege die Zahl des Thiers; dann es ist eines Menschen Zahl/ und seine Zahl ist. 666. ¶ 8. Wann man nun diese beyde Wort: Römischer Pabst/ nach denen [aq]numeris monadicis[/aq] ausrechnet/ so kommt/ welch sich zu verwundern ist/ die angeregt Zahl 666. vollkommlich heraus/ welches wir aber auf sich beruhen lassen / Fundstelle
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik
 
3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen.
Eigenschaft / Exempelpolitik: 3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen. / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: 3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen. / Fundstelle
 
Seite: (138-141) [159-162]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Dahero dann auch hochgelehrte Leute diesen Rath geben/ daß welche sich auf die H. Schrifft/ und derselbigen Vortragung zu legen Willens sind/ die sollen sich von Jugend an in der Ticht-Kunst [S] [ü]ben damit sie hernach in hurtiger Erfingung allerhand schöner Gleichnüssen desto fertiger und geschickter seyn möchten / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Dahero dann auch hochgelehrte Leute diesen Rath geben/ daß welche sich auf die H. Schrifft/ und derselbigen Vortragung zu legen Willens sind/ die sollen sich von Jugend an in der Ticht-Kunst [S] [ü]ben damit sie hernach in hurtiger Erfingung allerhand schöner Gleichnüssen desto fertiger und geschickter seyn möchten / Fundstelle
 
Seite: (unpag.-unpag.) [8-9]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: [aq]Biblia[/aq]. / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: [aq]Biblia[/aq]. / Fundstelle
 
Seite: (unpag.) [16]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Hrn. Harsdörffer in seiner großmüthigen Judith. / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Hrn. Harsdörffer in seiner großmüthigen Judith. / Fundstelle
 
Seite: (58) [79]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Ach Gott mein HErr wie werd’ ich doch genaget/ / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: Ach Gott mein HErr wie werd’ ich doch genaget/ / Fundstelle
 
Seite: (59) [80]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: in der Theatralischen Darstellung des König Davids von jenem belobten Poeten ([aq]b[/aq]. [= Herr [aq]Schottelius Lib. III. Cap. 3. p. 928[/aq].] / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: in der Theatralischen Darstellung des König Davids von jenem belobten Poeten ([aq]b[/aq]. [= Herr [aq]Schottelius Lib. III. Cap. 3. p. 928[/aq].] / Fundstelle
 
Seite: (60) [81]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: Hrn. Harsdörffer in seiner bescheidenen Thamar/ wie auch in dem reuigen Cain / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Exempelpolitik: Hrn. Harsdörffer in seiner bescheidenen Thamar/ wie auch in dem reuigen Cain / Fundstelle
 
Seite: (63) [84]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: was dort ([aq]d[/aq]. [= Hr. Michael Kongehl in der Belustigung bey der Unlust. [aq]Part. I. p. m. 187[/aq].) der Hr. Kongehl in seinem Pfingst-Gesang […] ¶ Ergeistert euch ihr blöden Seelen! / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: was dort ([aq]d[/aq]. [= Hr. Michael Kongehl in der Belustigung bey der Unlust. [aq]Part. I. p. m. 187[/aq].) der Hr. Kongehl in seinem Pfingst-Gesang […] ¶ Ergeistert euch ihr blöden Seelen! / Fundstelle
 
Seite: (84) [105]
Eigenschaft / Exempelpolitik
 
Eigenschaft / Exempelpolitik: 14. Dieser Titel/ gleichwie gedruckt worden ist/ lautet also: Der Christlichen Teutschen Wahrheit gehabte Audientz bey dem Allerchristlichsten König Ludwig XIV. zu Versailles am Tag des H. Apostels [aq]Thomae[/aq] den 21. Decembris 1689. Worinn/ im Nahmen des Christlichen [aq]EUROPAE[/aq], der König seines bißherigen Verfahrens erinnert/ und deswegen Rechenschafft von ihm begehrt wird. Freyburg gedruckt im Jahr 1690. / Rang
 
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Eigenschaft / Exempelpolitik: 14. Dieser Titel/ gleichwie gedruckt worden ist/ lautet also: Der Christlichen Teutschen Wahrheit gehabte Audientz bey dem Allerchristlichsten König Ludwig XIV. zu Versailles am Tag des H. Apostels [aq]Thomae[/aq] den 21. Decembris 1689. Worinn/ im Nahmen des Christlichen [aq]EUROPAE[/aq], der König seines bißherigen Verfahrens erinnert/ und deswegen Rechenschafft von ihm begehrt wird. Freyburg gedruckt im Jahr 1690. / Fundstelle
 
Seite: (142) [163]
Eigenschaft / Textanhänge
 
Eigenschaft / Textanhänge: Kurtzer Anhang von denen [aq]ANAGRAMMATISMIS[/aq] Oder Buchstaben-Wechseln / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Textanhänge: Kurtzer Anhang von denen [aq]ANAGRAMMATISMIS[/aq] Oder Buchstaben-Wechseln / Fundstelle
 
Seite: (unpag.) [165]

Aktuelle Version vom 10. Mai 2024, 12:45 Uhr

Keine Beschreibung vorhanden
Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Lehr-mässige Anweisung/ Zu der Teutschen Verß- und Ticht-Kunst
Keine Beschreibung vorhanden

    Aussagen

    0 Fundstellen
    1702
    0 Fundstellen
    Nurnberg
    0 Fundstellen
    0 Fundstellen
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [8-14]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [16-17]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [18-21]
    Eine Fundstelle
    (61-64) [82-85]
    Eine Fundstelle
    (77-80) [98-101]
    Eine Fundstelle
    (83-87) [104-108]
    Eine Fundstelle
    (87-91) [108-112]
    Eine Fundstelle
    (91-96) [112-117]
    Eine Fundstelle
    (96-100) [117-121]
    Eine Fundstelle
    (106-107) [127-128]
    Eine Fundstelle
    (108-110) [129-131]
    Eine Fundstelle
    (111-122) [132-143]
    Eine Fundstelle
    (137-143) [158-164]
    Eine Fundstelle
    (167-176) [188-203]
    4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [10-11]
    4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [10-11]
    3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen.
    Eine Fundstelle
    (138-141) [159-162]
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    (unpag.) [16]
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    (unpag.) [17]
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    4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist
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    (unpag.-unpag.) [10-11]
    3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen.
    Eine Fundstelle
    (138-141) [159-162]
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    4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: ([aq]e[/aq]. [= [aq]Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5[/aq].]) ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq], ¶ [aq]Impetus hic sacrae femina mentis habet[/aq]. ¶ Welches ich dorten ([aq]f[/aq]. [[aq]In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35[/aq].]) also teutsch gegeben. ¶ Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ ¶ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; ¶ Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ ¶ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. ¶ 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des [aq]Ovidii[/aq] Buch/ [aq]Metamorphosis[/aq] genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. ¶ 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [10-11]
    3. Was ihren [der Romane, J.T.] Ursprung anbetrifft/ so können wir zwar dieses Orts keine verläßliche Nachricht davon vorstellig machen; Daß es aber keine neue/ sondern ziemlich alte Erfindung seye/ will fast daher erscheinen/ weil sich auch dergleichen in den Biblischen Historien finden lassen. ¶ 4. Dann als der Prophet und königliche Hof-Prediger der [aq]Nathan[/aq] dort ([aq]a[/aq]. [= [aq]2. Samuel XII. vers. 1. seqq[/aq].]) eine recht gefährliche [aq]Commission[/aq] an den König David bekäme/ welchen er seine Laster vortragen sollte/ so ware er nicht so einfältig und so thöricht/ daß er ihm gesagt hätte: Höre Herr König! Dir soll ich sagen: Du seyest ein Ehbrecher und Mörder; sondern es bediente sich dieser kluge Prophet einer Nachdencklichen Geschicht Gedicht/ durch welche er den König gar artlich dahin brachte/ daß er sich selbst sein eigen Urthel fällte/ und er also zur Erkänntniß seiner Sünden gebracht wurde. ¶ 5. Die Sache verhält sich kürtzlich also: als [aq]Nathan[/aq] vor den König kame/ erzehlte er ihm/ daß zween Männer/ ein reicher der sehr viel Schaf und Rin-[S]der gehabt; und ein Armer/ der nur ein eintziges Schäflein gehabt/ an welchem er all seine Freude gesehen/ die er sich in der gantzen Welt hätte wünschen mögen. Nun aber habe sichs zu getragen/ daß dem reichen Mann ein Gast zu Hauß kommen; dem er gern hätte etwas zu richten lassen wollen. Ob er nun zwar besagter massen sehr viel Schaf und Rinder gehabt/ so habe er doch derselbigen allmiteinander verschonet/ und habe dem armen Mann sein einziges und recht liebes Schäflein genommen/ habe dasselbige geschlachtet/ und habe dasselbige vor seinen Gast zu gerichtet. Als David dieses recht unbilliche Verfahren angehöret/ ist er wieder diesen recht gewalthätigen reichen Mann im Eyffer entbrannt/ und hat ihm ein ziemlich schwehres Urtheil gefället/ und gesagt: so wahr der HErr lebt/ der Mann ist ein Kind des Todes/ der das gethan hat. Darzu soll er das Schaf vierfältig wiedergeben/ darum/ daß er solches gethan/ und nicht verschonet hat. Kaum David diese Wort außgeredet/ da zog der [aq]Nathan[/aq] die Larve vom Gesicht/ redete den König getrost an und sprach: Du bist derselbige Mann! Du hast das Wort des HErrn verachtet! [aq]Uriam[/aq] den Hethiter hastu erschlagen mit dem Schwerdt! Sein Weib hastu dir zum Weib genommen/ ihn aber hastu erwürget mit dem Schwerdt der KinderAmmon. Hierdurch hat [aq]Nathan[/aq] den König so mürb gemacht/ daß er in sich gegangen/ sein Unrecht erkennt/ bitterlich geweinet/ und GOtt seine Sünde abgebetten. ¶ 8. Ein ander recht bedenckliches Exempel wird uns an seinem Ort ([aq]b[/aq]. [[aq]Judic. IX. 7. seqq[/aq].]) vorgestellt an den Bäumen/ [S] was dieselbige vor merckwürdige Reden unter sich gehalten haben/ da sie einen König unter sich haben erwehlen wollen. Dann als [aq]Jotham[/aq] der jüngste Sohn [aq]Jerub Baal[/aq], (der von siebenzig Brüdern/ so alle erwürget worden/ übergeblieben war) den Sichemitern ihre Undanckbarkeit/ so sie am Hause Gideon begangen/ nachdrücklich verweisen wolte/ bediente er sich folgenden Geschicht Gedichts/ indem er die Bäume/ als redende Personen aufgeführet/ welche den Oelbaum mit freundlichen Worten angesprochen/ daß er ihr König seyn solte. Als aber dieser eine abschlägliche Antwort von sich gegeben; Seyen sie zum Feigen-Baum gegangen/ und (weil auch dieser nicht gewolt) von dem zum Weinstock. Als nun alle sich mit ehrlichen Ursachen entschuldiget/ und keiner unter ihnen die königliche Regierung übernehmen wollen; seyen alle Bäum zum Dornbusch gegangen/ und gesagt: ists wahr/ daß ihr mich zum König salbet über euch? So kommt und vertrauet euch unter meinen Schatten! Wo aber nicht? So gehe Feuer auf vom Dornbusch und verzehre die Zedern Libanon! ¶ 9. Allhier muß man nun nicht meynen daß es ein blosses Mährlein/ lächerliche Fabel/ oder ein ersonnenes Gedicht seye; sondern es wird unter diesem Gedicht eine merckliche Geschicht bemäntelt/ welche sich wahrhafftig begeben/ als die Sichemiter so viel Königs inder unrechtmässiger Weise erwürget/ und den Abimelech umgebracht haben/ wie dann solches die Historie mit mehrern Umständen ausfündig macht. ¶ 10. Ob nun diese Exempel nicht vor eine Roman [S] oder ein sinnreiches Geschicht Gedicht/ könne gehalten werden/ lasse ich andere verständige Leut urtheilen. ¶ 11. Gesetzt aber? Es werde widersprochen! daß dergleichen Geschicht Gedichte in der H. Schrifft gefunden werden/ wie wir uns deswegen mit keinem Menschen in einigen Wort-Streit uns einzulassen gedencken; (sondern wir lassen einem jeglichen seine Gedancken) so kan doch dieses durchaus nicht geläugnet werden/ daß die geschickteste Leute sich dergleichen Art zu schreiben gemeiniglich bedienen/ indem sie nemlich gleichsam in einem Gedicht eine wahrhafftig geschehene Sache in annehmlicher Erzehlung vorstellen/ und der gantzen Welt kund machen.
    Eine Fundstelle
    (138-141) [159-162]
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