Wittenbergischer Poeten-Steig (Q116): Unterschied zwischen den Versionen

Eigenschaft / Exempelpolitik
 
8. Die beweisende Gleichnisse/ welcher der Exempel Eigenschaft zu haben scheinen/ und zugleich eine Meinung beweisen/ und eine andere widerlegen/ sind der Zierde eines Gedichtes auch mit einzurechnen. Als/ wenn ich beweisende Gleichnisse für die Auferstehung von den Todten anführen will/ so kann ich sagen: das erstorbene und verweste Saamkörnlein grünet in der frölichen Frühlings-Zeit wiederum herrlich herfür. Warum nicht auch unsere Leiber in der frölichen Auferstehung von den Todten? der Seidenwurm spinnet sich ein und stirbet/ und wird dennoch hernach wiederum zur Raupe/ und denn zum Seidenwurme. Warum sollte denn der Mensch/ nach der er sich in seine Arbeit gleichsam eingesponnen/ oder ausgesponnen/ nach seinem Tode/ nicht wieder lebendig werden können? die Bergleute wissen das Gold und Silber meisterlich von der Erde zu scheiden; und der Allmächtige Gott sollte den Staub und die Asche der menschlichen Cörper nicht von anderer Erde zu sondern wissen? Dadurch wird für die Auferstehung der Todten zugleich aus der Natur ein Beweis geführet/ und [S] der Epicurer und Sadduceer Gegen-Meinung widerleget.
Eigenschaft / Exempelpolitik: 8. Die beweisende Gleichnisse/ welcher der Exempel Eigenschaft zu haben scheinen/ und zugleich eine Meinung beweisen/ und eine andere widerlegen/ sind der Zierde eines Gedichtes auch mit einzurechnen. Als/ wenn ich beweisende Gleichnisse für die Auferstehung von den Todten anführen will/ so kann ich sagen: das erstorbene und verweste Saamkörnlein grünet in der frölichen Frühlings-Zeit wiederum herrlich herfür. Warum nicht auch unsere Leiber in der frölichen Auferstehung von den Todten? der Seidenwurm spinnet sich ein und stirbet/ und wird dennoch hernach wiederum zur Raupe/ und denn zum Seidenwurme. Warum sollte denn der Mensch/ nach der er sich in seine Arbeit gleichsam eingesponnen/ oder ausgesponnen/ nach seinem Tode/ nicht wieder lebendig werden können? die Bergleute wissen das Gold und Silber meisterlich von der Erde zu scheiden; und der Allmächtige Gott sollte den Staub und die Asche der menschlichen Cörper nicht von anderer Erde zu sondern wissen? Dadurch wird für die Auferstehung der Todten zugleich aus der Natur ein Beweis geführet/ und [S] der Epicurer und Sadduceer Gegen-Meinung widerleget. / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Exempelpolitik: 8. Die beweisende Gleichnisse/ welcher der Exempel Eigenschaft zu haben scheinen/ und zugleich eine Meinung beweisen/ und eine andere widerlegen/ sind der Zierde eines Gedichtes auch mit einzurechnen. Als/ wenn ich beweisende Gleichnisse für die Auferstehung von den Todten anführen will/ so kann ich sagen: das erstorbene und verweste Saamkörnlein grünet in der frölichen Frühlings-Zeit wiederum herrlich herfür. Warum nicht auch unsere Leiber in der frölichen Auferstehung von den Todten? der Seidenwurm spinnet sich ein und stirbet/ und wird dennoch hernach wiederum zur Raupe/ und denn zum Seidenwurme. Warum sollte denn der Mensch/ nach der er sich in seine Arbeit gleichsam eingesponnen/ oder ausgesponnen/ nach seinem Tode/ nicht wieder lebendig werden können? die Bergleute wissen das Gold und Silber meisterlich von der Erde zu scheiden; und der Allmächtige Gott sollte den Staub und die Asche der menschlichen Cörper nicht von anderer Erde zu sondern wissen? Dadurch wird für die Auferstehung der Todten zugleich aus der Natur ein Beweis geführet/ und [S] der Epicurer und Sadduceer Gegen-Meinung widerleget. / Fundstelle
 
Seite: (205-206) [244-245]

Version vom 22. August 2023, 13:20 Uhr

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Wittenbergischer Poeten-Steig
Keine Beschreibung vorhanden

    Aussagen

    0 Fundstellen
    1687
    0 Fundstellen
    Nördlingen
    0 Fundstellen
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [11-17]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [22-23]
    Eine Fundstelle
    (1-3) [40-42]
    Eine Fundstelle
    (216-226) [255-265]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [680-702]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [703-727]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [728-729]
    Oder welches fast eben so viel ist/ wenn die zwey Figuren [aq]Hypotyposis[/aq] und [aq]Prosopopoeia[/aq] gebrauchet werden. Welches denn auch auser dem Gebände/ ja gar in einer Predigt zulässig ist/ weil wir die H. Schrift da zur Vorgängerinn haben. Als wenn wir den zur [S] Rache und Straffe bereitfertigen GOtt gleichsam vor Augen sehen wollen/ so schreibet uns solchen der VII. Psalm/ 12--14. GOtt ist ein rechter Richter/ und ein Gott/ der täglich dräuet. Will man sich nicht bekehren/ so hat er sein Schwert gewetzt/ und seinen Bogen gespannet/ und zielet/ und hat darauf gelegt tödtliche Geschosse/ seine Pfeile hat er zugericht zu verderben. Wollen wir die Gestalt der Verhungernden und Verschmachtenden mit lebendigen Farben abgemahlet haben/ so finden wir solche in den Klagliedern Jerem. im IV. Cap. 8. Ihre Gestalt ist so tunckel für Schwärtze/ daß man sie auf den Gassen nicht kennet/ ihre Haut hänget an den Beinen/ und sind so dürre/ als ein Scheit. Wer die allzuspäte Reue und das Jammerliedlein der Verdammten in der Hölle sich für Augen und Ohren stellen will/ der lese die erste Helfte des V. Cap. aus dem Buche der Weisheit. Im LXXXV. Psalm/ 11. wird der Güte und Treue/ der Gerechtigkeit und dem Frieden ein menschliches Tuhn zugeleget/ wenn gebetten wird/ daß Güte und Treue einander begegnen/ Gerechtigkeit und Friede sich küssen. In der Epistel an die Röm. am IX. [S] 20. lässet der auserwehlte Rüstzeug einen Topf reden/ mit den Fragworten: Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machest du mich also? Also mag ich wol sagen: Die Sünde ist ein stolzes und unbändiges Thier/ deme man einen starken Zaum auf die Nase und ein hartes Gebiß ins Maul legen muß/ wenn wir nicht zu Sandreutern werden wollen.
    Eine Fundstelle
    (221-223) [260-262]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [8]
    Eine Fundstelle
    (39) [78]
    Eine Fundstelle
    (57) [96]
    Eine Fundstelle
    (86) [125]
    Eine Fundstelle
    (86) [125]
    Eine Fundstelle
    (106) [145]
    Eine Fundstelle
    (184) [223]
    Eine Fundstelle
    (233) [272]
    Oder welches fast eben so viel ist/ wenn die zwey Figuren [aq]Hypotyposis[/aq] und [aq]Prosopopoeia[/aq] gebrauchet werden. Welches denn auch auser dem Gebände/ ja gar in einer Predigt zulässig ist/ weil wir die H. Schrift da zur Vorgängerinn haben. Als wenn wir den zur [S] Rache und Straffe bereitfertigen GOtt gleichsam vor Augen sehen wollen/ so schreibet uns solchen der VII. Psalm/ 12--14. GOtt ist ein rechter Richter/ und ein Gott/ der täglich dräuet. Will man sich nicht bekehren/ so hat er sein Schwert gewetzt/ und seinen Bogen gespannet/ und zielet/ und hat darauf gelegt tödtliche Geschosse/ seine Pfeile hat er zugericht zu verderben. Wollen wir die Gestalt der Verhungernden und Verschmachtenden mit lebendigen Farben abgemahlet haben/ so finden wir solche in den Klagliedern Jerem. im IV. Cap. 8. Ihre Gestalt ist so tunckel für Schwärtze/ daß man sie auf den Gassen nicht kennet/ ihre Haut hänget an den Beinen/ und sind so dürre/ als ein Scheit. Wer die allzuspäte Reue und das Jammerliedlein der Verdammten in der Hölle sich für Augen und Ohren stellen will/ der lese die erste Helfte des V. Cap. aus dem Buche der Weisheit. Im LXXXV. Psalm/ 11. wird der Güte und Treue/ der Gerechtigkeit und dem Frieden ein menschliches Tuhn zugeleget/ wenn gebetten wird/ daß Güte und Treue einander begegnen/ Gerechtigkeit und Friede sich küssen. In der Epistel an die Röm. am IX. [S] 20. lässet der auserwehlte Rüstzeug einen Topf reden/ mit den Fragworten: Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machest du mich also? Also mag ich wol sagen: Die Sünde ist ein stolzes und unbändiges Thier/ deme man einen starken Zaum auf die Nase und ein hartes Gebiß ins Maul legen muß/ wenn wir nicht zu Sandreutern werden wollen.
    Eine Fundstelle
    (221-223) [260-262]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [36]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [38]
    Eine Fundstelle
    (11) [50]
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    (26) [65]
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    (37) [76]
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    (43) [82]
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    (45) [84]
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    (50) [89]
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    (52) [91]
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    (101) [140]
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    (150) [189]
    Eine Fundstelle
    (169) [208]
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    (172) [211]
    Eine Fundstelle
    (172) [211]
    Eine Fundstelle
    (199) [238]
    Oder welches fast eben so viel ist/ wenn die zwey Figuren [aq]Hypotyposis[/aq] und [aq]Prosopopoeia[/aq] gebrauchet werden. Welches denn auch auser dem Gebände/ ja gar in einer Predigt zulässig ist/ weil wir die H. Schrift da zur Vorgängerinn haben. Als wenn wir den zur [S] Rache und Straffe bereitfertigen GOtt gleichsam vor Augen sehen wollen/ so schreibet uns solchen der VII. Psalm/ 12--14. GOtt ist ein rechter Richter/ und ein Gott/ der täglich dräuet. Will man sich nicht bekehren/ so hat er sein Schwert gewetzt/ und seinen Bogen gespannet/ und zielet/ und hat darauf gelegt tödtliche Geschosse/ seine Pfeile hat er zugericht zu verderben. Wollen wir die Gestalt der Verhungernden und Verschmachtenden mit lebendigen Farben abgemahlet haben/ so finden wir solche in den Klagliedern Jerem. im IV. Cap. 8. Ihre Gestalt ist so tunckel für Schwärtze/ daß man sie auf den Gassen nicht kennet/ ihre Haut hänget an den Beinen/ und sind so dürre/ als ein Scheit. Wer die allzuspäte Reue und das Jammerliedlein der Verdammten in der Hölle sich für Augen und Ohren stellen will/ der lese die erste Helfte des V. Cap. aus dem Buche der Weisheit. Im LXXXV. Psalm/ 11. wird der Güte und Treue/ der Gerechtigkeit und dem Frieden ein menschliches Tuhn zugeleget/ wenn gebetten wird/ daß Güte und Treue einander begegnen/ Gerechtigkeit und Friede sich küssen. In der Epistel an die Röm. am IX. [S] 20. lässet der auserwehlte Rüstzeug einen Topf reden/ mit den Fragworten: Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machest du mich also? Also mag ich wol sagen: Die Sünde ist ein stolzes und unbändiges Thier/ deme man einen starken Zaum auf die Nase und ein hartes Gebiß ins Maul legen muß/ wenn wir nicht zu Sandreutern werden wollen.
    Eine Fundstelle
    (221-223) [260-262]