Hochdeutsche Helikonische Hechel (Q107)

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Deutsch
Hochdeutsche Helikonische Hechel
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    1668
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    Hamburg
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    Q426 (Gelöschtes Datenobjekt)
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    (112-113) [128-129]
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    (unpag.) [144]
    [M., J.T.] Es [S] könte auch heissen frohe/ oder freudenblikke. Das dritte/ weil das abgöttische/ läppische/ und heidnische flikwort/ Kloto/ die Hölhure/ darinnen stehet/ hab' ich gantz geändert. ¶ D. Warüm wil Er dan das dichterische wort Kloto so gar verwerfen? ¶ M. Es ist auch verwerfenswürdig. Dan was haben wir Kristen mit den heidnischen abgöttischen nahmen zu tuhn. Wir können ja ohne sie zierlich und dichterisch genug reden/ und aus dem wesen der dinge/ uns auch eigene dichterische lehrgeschichte/ oder lehrdichtereien/ die kristlicher seind/ als jene/ selbsten erfinden/ ja den kräften der Natur aus unserer muttersprache selbst nahmen zueignen/ also/ daß wir uns mit den ihrigen nicht beschmützen/ oder verdächtig machen dürfen; wie im Hochdeutschen Helikon weitleuftig zu lesen. Aber wan man diese aus unserer kristlichen Dichterei verwerfen wolte/ wie würden alsdan die armen Reimenschmiede zu rechte kommen? die anders keine erfündungen haben können/ wo sie dieselben nicht daher nehmen/ und vom Apollo/ vom Jupiter/ von der Venus/ Juno/ Bellone/ Pallas/ und dergleichen tausend flikkereien und klikkereien treumen und sudeln/ ja solch einen kunterbunten lappenbeltz zusammenschmieren/ der tausendmahl närrischer als Klausens rok. O! der elenden sudler und hudler! Wan sie ihre Gedichte nicht besser zieren können/ als mit solchen ertzbuben/ und ertzhuhren/ wie sie die Heidnischen Dichter selbst beschreiben; so möchten sie ihr dichteln lieber gantz bleiben laßen. Aber das ohr jükt der jungen welt gemeiniglich nur nach fremden dingen; indem es so ungesund ist/ daß sie nicht höhren kan/ [S] wie übel es lautet/ wan ein solches flikwerk aus der Heidenschaft in der Kristen Gedichte mit eingeschoben wird. ¶ D. Aber warüm hat dan Flämming solches getahn/ den Er sonst vor den allerfürtrefflichsten Dichtmeister zu halten pfleget? ¶ M. Hette Er dieses vermieden/ so were seines gleichen nicht/ und würde auch vielleicht seines gleichen nimmermehr kommen. Gleichwohl hat er sich dessen/ wie jung er auch gewesen/ dan er ist im ein und dreissigsten jahre seines alters gestorben/ auf die letzte weit mehr entzogen/ als im anfange; da ihn seine noch unerfahrne jugend verführet. Ja wan er hette leben sollen/ als seine Dichterein durch öffentlichen druk zu lichte gebracht worden; so würden sie ohne zweifel gantz aus andern augen sehen/ und von ihrer härtigkeit/ und den heidnischen redensahrten gnugsam gereiniget und geleutert sein. Ich selbst habe dergleichen redesahrten in meiner jugend zu weilen auch aus der feder schlüpfen laßen/ und eben auch/ wie andere junge leute/ in meine Gedichte manche Venusen/ Bellonen/ Minerven/ Marsen/ Plutonen und dergleichen götzenwerk mit eingeflikt: aber als ich zu gesünderem verstande zu kommen begunte/ da spiehe ich/ mit dem Hocherleuchteten Gerharden/ die kützlichte jugend an/ und änderte meine Gedichte gantz/ warf das heidnische lumpenwerk/ als einen nichts würdigen schaum/ heraus/ und beflis mich kristlicher zu schreiben.
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    (118-120) [134-136]
    D. Bei diesem fehler im worte des verlangen/ den mein Herr eben verbessert/ erinnere ich mich itzund/ daß ich in einem liede gelesen: hilf mir/ du Schutzherr Israel ach! hilf/ hilf meiner seel'. Nuhn habe ich mich allezeit daran gestoßen/ und es für eine sünde wider das erste geboht gehalten/ daß man solcher gestalt redete/ indem alhier Israel/ als ein schutzherr/ angebehtet würde. Ja ich meinte nicht anders/ als daß es ein Päbstler gemacht. Aber nun sehe ich aus seiner erinnerung/ daß es du Schutzherr Israels heissen sol: darunter ich dan den wahren GOTT verstehe/ nähmlich den GOTT Israels oder Jakobs. ¶ M. Freilich ist es nicht wohl getahn/ daß etliche zuweilen/ des reimes wegen/ das end-s von derglei-[S]chen wörtern weglaßen/ und also den gantzen sin der rede verändern/ verkehren und verwürren: gleich wie man alhier im worte Israels getahn/ nur darum/ daß es sich mit seel' reimen könte. Auch kan ich demselben nicht gleich geben/ der nach Lateinischem gebrauche/ fürgiebet/ man möchte die fremden eigenen nahmen in unserer sprache/ durch ihre beugendungen und fälle/ den eingebohrnen Deutschen wörtern nach/ beugen/ oder nicht/ es sei alles eins. Ja wan in obangezogenem liede dem worte Israel das geschlechtswort des vorgesetzt were/ daß man daraus die fälle sehen/ und den eigendlichen sin vernehmen könte/ damit es hiesse/ du schutzherr des Israel; so möchte es zwar/ als eine pritschmeisterische freiheit/ hingehen. Aber der rechtmäßige gebrauch wil auch dieses in denen fremden wörtern/ die nicht schon auf ein s ausgehen/ gantz nicht billigen; sondern man mus dannoch das s darzu setzen/ ob gleich das geschlechtswörtlein des voran stehet/ und sagen: du Schutzherr des Israels/ des Jakobs/ des Abrahams/ des Davids; oder du Schutzherr Israels/ Jakobs/ Abrahams/ Davids/ usf. ohne das geschlechtswörtlein des. Ein anders ist es/ wie wir nur itzund gesagt/ wan dergleichen undeutsche eigene nahmen schon auf ein s ausgehen/ als Demostenes/ Pindarus/ Jesaias/ Enos usf. Als/ dan sagt man nicht unrecht: der GOtt des Jesaias/ des Enos/ die rede des Demostenes/ das lied des Pindarus. Aber wan man auch bei diesen das geschlechtswort des allezeit weglaßen wolte; so würde es zuweilen ohne verwürrung und verdunkelung des sinnes nicht geschehen: es sei dan/ daß man solche nah-[S]men auf unsere ahrt/ wo es sich schikken kan/ beugen wolle/ und sagen: der Gott Jeremisens/ oder Jesaisens Gott/ Pinders lied/ usf. Die rede Demostenesens kan ich nicht sagen/ weil das wort zu lang wird: auch nicht/ die rede Demostenes: aber wohl Demostenes rede/ wan der eigene nahme voran stehet. Dan also kan iederman wohl vernehmen/ was ich sagen wil. Hierbei mus ich noch eins erinnern. Einsmahls kahm mir ein Lied vom Leiden unsers Heilandes zu handen/ darinnen sein künstler unsern Heiland also anredete: Du starker zwinger Belial/ erhöre meiner stimme schal: das reimete sich zwar/ aber was es dem sinne vor eine verdunkelung gebracht/ habe ich wohl erfahren. Dan ich fragte straks sechs ümstehende/ die doch sonst ziemliches verstandes waren: wer alhier durch die worte/ du zwinger Belial/ angeredet würde? Diese gaben alle zur antwort: der Teufel; dan also werde er ja in den h. Schrift genennet. Das war erschröklich zu hören/ daß die leser den Teufel verstunden/ wie dan auch die worte/ dem buchstaben nach/ keinen andern verstand hatten; da doch der Reimenschmid (dan anders konte es nicht sein) unsern HERRN und Heiland/ den Widersacher und Bezwinger des Teufels/ wolte verstanden haben. So bald ich sie aber ferner fragte: wen sie dan durch diese worte/ der überwinder Belials (die ich mit fleis also veränderte) verstünden? gaben sie zur antwort: den Heiland der welt/ der ein überwinder des Belias oder des Teufels sei. Daraus sage ich/ was vor erschröklicher irtuhm aus dem falschen und unbedachtsamen schreiben und reden entsprüßet. Dan einfältiger leute verstand [S] gehet gemeiniglich dem buchstaben nach: ist nun der buchstab falsch/ so ist ihr verstand auch falsch. ¶ D. Der verfasser solches Gesanges mus ohne zweifel auf die worte des bekanten Harfenliedes/ die Bäche Belial/ usf. gesehen haben: da Belial eben also gesetzt ist. ¶ M. Es ist zwar eben also gesetzt: aber gleichwohl verdunkelt es alhier den verstand und sin nicht so gar/ wie in denen reden/ da ein selbständiges wort/ welches ein amt oder verrichtung eines menschen bedeutet/ darbei stehet/ als in den obangezogenen reimen. Zudem möchten wohl zehen darüm streiten/ ob es der hocherleuchte Luhter also gesetzet: dan in einem der ersten drükke seiner übersetzung habe ich die Bäche Belials deutlich gedrükt gefunden. Und wan er es schon also gesetzt hette/ so ist er doch auch ein mensch/ als andere/ und daher zugleich mit ihnen der menschlichen gebrechligkeit unterworfen. Ja darüm sage ich/ daß ein Bücherschreiber sich wol zu hühten habe/ daß er durch dergleichen dunkele und zerstümmelte sinne (die zwar er recht verstehet und fasset/ aber andere unrecht/ und nach dem bloßen buchstaben) die einfältigen/ die mehr der wörter bloße zeichen/ als der sache/ davon die worte reden/ eigendlichen sin und verstand/ ansehen/ oder so weit nicht nachdenken können oder wollen/ ja nicht in den greulichsten irtuhm führe/ und sich also/ als einen verursacher/ desselben mitteilhaftig mache. ¶ L. Wan nun hinter dem worte Belial ein s in der gebuhrtsendung mus angefüget werden/ sol es alsdan nicht nach ahrt der Ebreer/ weil es ein Ebrei-[S]sches wort ist/ lang gezogen/ oder das lange s gebraucht werden.
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    (90-94) [106-110]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [144]
    [M., J.T.] Es [S] könte auch heissen frohe/ oder freudenblikke. Das dritte/ weil das abgöttische/ läppische/ und heidnische flikwort/ Kloto/ die Hölhure/ darinnen stehet/ hab' ich gantz geändert. ¶ D. Warüm wil Er dan das dichterische wort Kloto so gar verwerfen? ¶ M. Es ist auch verwerfenswürdig. Dan was haben wir Kristen mit den heidnischen abgöttischen nahmen zu tuhn. Wir können ja ohne sie zierlich und dichterisch genug reden/ und aus dem wesen der dinge/ uns auch eigene dichterische lehrgeschichte/ oder lehrdichtereien/ die kristlicher seind/ als jene/ selbsten erfinden/ ja den kräften der Natur aus unserer muttersprache selbst nahmen zueignen/ also/ daß wir uns mit den ihrigen nicht beschmützen/ oder verdächtig machen dürfen; wie im Hochdeutschen Helikon weitleuftig zu lesen. Aber wan man diese aus unserer kristlichen Dichterei verwerfen wolte/ wie würden alsdan die armen Reimenschmiede zu rechte kommen? die anders keine erfündungen haben können/ wo sie dieselben nicht daher nehmen/ und vom Apollo/ vom Jupiter/ von der Venus/ Juno/ Bellone/ Pallas/ und dergleichen tausend flikkereien und klikkereien treumen und sudeln/ ja solch einen kunterbunten lappenbeltz zusammenschmieren/ der tausendmahl närrischer als Klausens rok. O! der elenden sudler und hudler! Wan sie ihre Gedichte nicht besser zieren können/ als mit solchen ertzbuben/ und ertzhuhren/ wie sie die Heidnischen Dichter selbst beschreiben; so möchten sie ihr dichteln lieber gantz bleiben laßen. Aber das ohr jükt der jungen welt gemeiniglich nur nach fremden dingen; indem es so ungesund ist/ daß sie nicht höhren kan/ [S] wie übel es lautet/ wan ein solches flikwerk aus der Heidenschaft in der Kristen Gedichte mit eingeschoben wird. ¶ D. Aber warüm hat dan Flämming solches getahn/ den Er sonst vor den allerfürtrefflichsten Dichtmeister zu halten pfleget? ¶ M. Hette Er dieses vermieden/ so were seines gleichen nicht/ und würde auch vielleicht seines gleichen nimmermehr kommen. Gleichwohl hat er sich dessen/ wie jung er auch gewesen/ dan er ist im ein und dreissigsten jahre seines alters gestorben/ auf die letzte weit mehr entzogen/ als im anfange; da ihn seine noch unerfahrne jugend verführet. Ja wan er hette leben sollen/ als seine Dichterein durch öffentlichen druk zu lichte gebracht worden; so würden sie ohne zweifel gantz aus andern augen sehen/ und von ihrer härtigkeit/ und den heidnischen redensahrten gnugsam gereiniget und geleutert sein. Ich selbst habe dergleichen redesahrten in meiner jugend zu weilen auch aus der feder schlüpfen laßen/ und eben auch/ wie andere junge leute/ in meine Gedichte manche Venusen/ Bellonen/ Minerven/ Marsen/ Plutonen und dergleichen götzenwerk mit eingeflikt: aber als ich zu gesünderem verstande zu kommen begunte/ da spiehe ich/ mit dem Hocherleuchteten Gerharden/ die kützlichte jugend an/ und änderte meine Gedichte gantz/ warf das heidnische lumpenwerk/ als einen nichts würdigen schaum/ heraus/ und beflis mich kristlicher zu schreiben.
    Eine Fundstelle
    (118-120) [134-136]
    D. Bei diesem fehler im worte des verlangen/ den mein Herr eben verbessert/ erinnere ich mich itzund/ daß ich in einem liede gelesen: hilf mir/ du Schutzherr Israel ach! hilf/ hilf meiner seel'. Nuhn habe ich mich allezeit daran gestoßen/ und es für eine sünde wider das erste geboht gehalten/ daß man solcher gestalt redete/ indem alhier Israel/ als ein schutzherr/ angebehtet würde. Ja ich meinte nicht anders/ als daß es ein Päbstler gemacht. Aber nun sehe ich aus seiner erinnerung/ daß es du Schutzherr Israels heissen sol: darunter ich dan den wahren GOTT verstehe/ nähmlich den GOTT Israels oder Jakobs. ¶ M. Freilich ist es nicht wohl getahn/ daß etliche zuweilen/ des reimes wegen/ das end-s von derglei-[S]chen wörtern weglaßen/ und also den gantzen sin der rede verändern/ verkehren und verwürren: gleich wie man alhier im worte Israels getahn/ nur darum/ daß es sich mit seel' reimen könte. Auch kan ich demselben nicht gleich geben/ der nach Lateinischem gebrauche/ fürgiebet/ man möchte die fremden eigenen nahmen in unserer sprache/ durch ihre beugendungen und fälle/ den eingebohrnen Deutschen wörtern nach/ beugen/ oder nicht/ es sei alles eins. Ja wan in obangezogenem liede dem worte Israel das geschlechtswort des vorgesetzt were/ daß man daraus die fälle sehen/ und den eigendlichen sin vernehmen könte/ damit es hiesse/ du schutzherr des Israel; so möchte es zwar/ als eine pritschmeisterische freiheit/ hingehen. Aber der rechtmäßige gebrauch wil auch dieses in denen fremden wörtern/ die nicht schon auf ein s ausgehen/ gantz nicht billigen; sondern man mus dannoch das s darzu setzen/ ob gleich das geschlechtswörtlein des voran stehet/ und sagen: du Schutzherr des Israels/ des Jakobs/ des Abrahams/ des Davids; oder du Schutzherr Israels/ Jakobs/ Abrahams/ Davids/ usf. ohne das geschlechtswörtlein des. Ein anders ist es/ wie wir nur itzund gesagt/ wan dergleichen undeutsche eigene nahmen schon auf ein s ausgehen/ als Demostenes/ Pindarus/ Jesaias/ Enos usf. Als/ dan sagt man nicht unrecht: der GOtt des Jesaias/ des Enos/ die rede des Demostenes/ das lied des Pindarus. Aber wan man auch bei diesen das geschlechtswort des allezeit weglaßen wolte; so würde es zuweilen ohne verwürrung und verdunkelung des sinnes nicht geschehen: es sei dan/ daß man solche nah-[S]men auf unsere ahrt/ wo es sich schikken kan/ beugen wolle/ und sagen: der Gott Jeremisens/ oder Jesaisens Gott/ Pinders lied/ usf. Die rede Demostenesens kan ich nicht sagen/ weil das wort zu lang wird: auch nicht/ die rede Demostenes: aber wohl Demostenes rede/ wan der eigene nahme voran stehet. Dan also kan iederman wohl vernehmen/ was ich sagen wil. Hierbei mus ich noch eins erinnern. Einsmahls kahm mir ein Lied vom Leiden unsers Heilandes zu handen/ darinnen sein künstler unsern Heiland also anredete: Du starker zwinger Belial/ erhöre meiner stimme schal: das reimete sich zwar/ aber was es dem sinne vor eine verdunkelung gebracht/ habe ich wohl erfahren. Dan ich fragte straks sechs ümstehende/ die doch sonst ziemliches verstandes waren: wer alhier durch die worte/ du zwinger Belial/ angeredet würde? Diese gaben alle zur antwort: der Teufel; dan also werde er ja in den h. Schrift genennet. Das war erschröklich zu hören/ daß die leser den Teufel verstunden/ wie dan auch die worte/ dem buchstaben nach/ keinen andern verstand hatten; da doch der Reimenschmid (dan anders konte es nicht sein) unsern HERRN und Heiland/ den Widersacher und Bezwinger des Teufels/ wolte verstanden haben. So bald ich sie aber ferner fragte: wen sie dan durch diese worte/ der überwinder Belials (die ich mit fleis also veränderte) verstünden? gaben sie zur antwort: den Heiland der welt/ der ein überwinder des Belias oder des Teufels sei. Daraus sage ich/ was vor erschröklicher irtuhm aus dem falschen und unbedachtsamen schreiben und reden entsprüßet. Dan einfältiger leute verstand [S] gehet gemeiniglich dem buchstaben nach: ist nun der buchstab falsch/ so ist ihr verstand auch falsch. ¶ D. Der verfasser solches Gesanges mus ohne zweifel auf die worte des bekanten Harfenliedes/ die Bäche Belial/ usf. gesehen haben: da Belial eben also gesetzt ist. ¶ M. Es ist zwar eben also gesetzt: aber gleichwohl verdunkelt es alhier den verstand und sin nicht so gar/ wie in denen reden/ da ein selbständiges wort/ welches ein amt oder verrichtung eines menschen bedeutet/ darbei stehet/ als in den obangezogenen reimen. Zudem möchten wohl zehen darüm streiten/ ob es der hocherleuchte Luhter also gesetzet: dan in einem der ersten drükke seiner übersetzung habe ich die Bäche Belials deutlich gedrükt gefunden. Und wan er es schon also gesetzt hette/ so ist er doch auch ein mensch/ als andere/ und daher zugleich mit ihnen der menschlichen gebrechligkeit unterworfen. Ja darüm sage ich/ daß ein Bücherschreiber sich wol zu hühten habe/ daß er durch dergleichen dunkele und zerstümmelte sinne (die zwar er recht verstehet und fasset/ aber andere unrecht/ und nach dem bloßen buchstaben) die einfältigen/ die mehr der wörter bloße zeichen/ als der sache/ davon die worte reden/ eigendlichen sin und verstand/ ansehen/ oder so weit nicht nachdenken können oder wollen/ ja nicht in den greulichsten irtuhm führe/ und sich also/ als einen verursacher/ desselben mitteilhaftig mache. ¶ L. Wan nun hinter dem worte Belial ein s in der gebuhrtsendung mus angefüget werden/ sol es alsdan nicht nach ahrt der Ebreer/ weil es ein Ebrei-[S]sches wort ist/ lang gezogen/ oder das lange s gebraucht werden.
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    (90-94) [106-110]
    D. Ich erinnere mich itzund bei den vorigen reden meines Herrn Liebholds/ da er sagte/ man solte König unser/ vor unser König schreiben/ des Herrn Luhters; der das [aq]Pater noster[/aq], nach dem buchstaben der Lateinischen redensahrt/ Vater unser verteutschet. Nun sagte mir noch neulich ein Kantzlei-[S]schreiber/ Er hette hierinnen/ auf guht Hofmännisch/ höflich und ehrerbietig handeln wollen/ indem er GOTTE dem Vater die ehre gegeben/ und Ihn vor/ uns aber nach gesetzt. ¶ M. Der guhte Luhter hat alhier wohl am wenigsten an die heutige weltseelige höfligkeit gedacht: sondern er hat auf das Griechische [griech.] ein auge gehabt/ und solches dem buchstaben der grundsprache nach/ verdeutschen wollen/ gleichsam als solte es heissen/ o Vater unserer/ oder/ o Vater unserer aller/ Dan unser ist alhier nicht die nenendung der mehrern zahl; wie der ungeschikte gemeine man/ obenaus und nirgendan/ urteilet: sondern es ist die gebuhrtsendung der mehrern zahl/ aus unserer gemacht; da der wohllaut gemeiniglich das mittelste e/ ja wohl gar das r zugleich mit/ und also das gantze wortglied er/ weg zu werfen pfleget. Zudem wird es alhier nicht als ein beiständiges/ sondern als ein selbständiges gebrauchet. Doch bin ich nicht in abrede/ daß es besser were/ weil es volkommener ist/ wan man sagte/ Vater unserer/ oder unsrer; sonderlich weil unserer alhier ein selbständiges wort sein sol/ oder vielmehr desselben stelle verwalten/ ja zum überflusse als ein wort in der gebuhrtsendung der mehrernzahl seinem zugefügten/ das in der nenendung stehet/ nachgesetzt wird.
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    (109-110) [125-126]
    D. Bei diesem fehler im worte des verlangen/ den mein Herr eben verbessert/ erinnere ich mich itzund/ daß ich in einem liede gelesen: hilf mir/ du Schutzherr Israel ach! hilf/ hilf meiner seel'. Nuhn habe ich mich allezeit daran gestoßen/ und es für eine sünde wider das erste geboht gehalten/ daß man solcher gestalt redete/ indem alhier Israel/ als ein schutzherr/ angebehtet würde. Ja ich meinte nicht anders/ als daß es ein Päbstler gemacht. Aber nun sehe ich aus seiner erinnerung/ daß es du Schutzherr Israels heissen sol: darunter ich dan den wahren GOTT verstehe/ nähmlich den GOTT Israels oder Jakobs. ¶ M. Freilich ist es nicht wohl getahn/ daß etliche zuweilen/ des reimes wegen/ das end-s von derglei-[S]chen wörtern weglaßen/ und also den gantzen sin der rede verändern/ verkehren und verwürren: gleich wie man alhier im worte Israels getahn/ nur darum/ daß es sich mit seel' reimen könte. Auch kan ich demselben nicht gleich geben/ der nach Lateinischem gebrauche/ fürgiebet/ man möchte die fremden eigenen nahmen in unserer sprache/ durch ihre beugendungen und fälle/ den eingebohrnen Deutschen wörtern nach/ beugen/ oder nicht/ es sei alles eins. Ja wan in obangezogenem liede dem worte Israel das geschlechtswort des vorgesetzt were/ daß man daraus die fälle sehen/ und den eigendlichen sin vernehmen könte/ damit es hiesse/ du schutzherr des Israel; so möchte es zwar/ als eine pritschmeisterische freiheit/ hingehen. Aber der rechtmäßige gebrauch wil auch dieses in denen fremden wörtern/ die nicht schon auf ein s ausgehen/ gantz nicht billigen; sondern man mus dannoch das s darzu setzen/ ob gleich das geschlechtswörtlein des voran stehet/ und sagen: du Schutzherr des Israels/ des Jakobs/ des Abrahams/ des Davids; oder du Schutzherr Israels/ Jakobs/ Abrahams/ Davids/ usf. ohne das geschlechtswörtlein des. Ein anders ist es/ wie wir nur itzund gesagt/ wan dergleichen undeutsche eigene nahmen schon auf ein s ausgehen/ als Demostenes/ Pindarus/ Jesaias/ Enos usf. Als/ dan sagt man nicht unrecht: der GOtt des Jesaias/ des Enos/ die rede des Demostenes/ das lied des Pindarus. Aber wan man auch bei diesen das geschlechtswort des allezeit weglaßen wolte; so würde es zuweilen ohne verwürrung und verdunkelung des sinnes nicht geschehen: es sei dan/ daß man solche nah-[S]men auf unsere ahrt/ wo es sich schikken kan/ beugen wolle/ und sagen: der Gott Jeremisens/ oder Jesaisens Gott/ Pinders lied/ usf. Die rede Demostenesens kan ich nicht sagen/ weil das wort zu lang wird: auch nicht/ die rede Demostenes: aber wohl Demostenes rede/ wan der eigene nahme voran stehet. Dan also kan iederman wohl vernehmen/ was ich sagen wil. Hierbei mus ich noch eins erinnern. Einsmahls kahm mir ein Lied vom Leiden unsers Heilandes zu handen/ darinnen sein künstler unsern Heiland also anredete: Du starker zwinger Belial/ erhöre meiner stimme schal: das reimete sich zwar/ aber was es dem sinne vor eine verdunkelung gebracht/ habe ich wohl erfahren. Dan ich fragte straks sechs ümstehende/ die doch sonst ziemliches verstandes waren: wer alhier durch die worte/ du zwinger Belial/ angeredet würde? Diese gaben alle zur antwort: der Teufel; dan also werde er ja in den h. Schrift genennet. Das war erschröklich zu hören/ daß die leser den Teufel verstunden/ wie dan auch die worte/ dem buchstaben nach/ keinen andern verstand hatten; da doch der Reimenschmid (dan anders konte es nicht sein) unsern HERRN und Heiland/ den Widersacher und Bezwinger des Teufels/ wolte verstanden haben. So bald ich sie aber ferner fragte: wen sie dan durch diese worte/ der überwinder Belials (die ich mit fleis also veränderte) verstünden? gaben sie zur antwort: den Heiland der welt/ der ein überwinder des Belias oder des Teufels sei. Daraus sage ich/ was vor erschröklicher irtuhm aus dem falschen und unbedachtsamen schreiben und reden entsprüßet. Dan einfältiger leute verstand [S] gehet gemeiniglich dem buchstaben nach: ist nun der buchstab falsch/ so ist ihr verstand auch falsch. ¶ D. Der verfasser solches Gesanges mus ohne zweifel auf die worte des bekanten Harfenliedes/ die Bäche Belial/ usf. gesehen haben: da Belial eben also gesetzt ist. ¶ M. Es ist zwar eben also gesetzt: aber gleichwohl verdunkelt es alhier den verstand und sin nicht so gar/ wie in denen reden/ da ein selbständiges wort/ welches ein amt oder verrichtung eines menschen bedeutet/ darbei stehet/ als in den obangezogenen reimen. Zudem möchten wohl zehen darüm streiten/ ob es der hocherleuchte Luhter also gesetzet: dan in einem der ersten drükke seiner übersetzung habe ich die Bäche Belials deutlich gedrükt gefunden. Und wan er es schon also gesetzt hette/ so ist er doch auch ein mensch/ als andere/ und daher zugleich mit ihnen der menschlichen gebrechligkeit unterworfen. Ja darüm sage ich/ daß ein Bücherschreiber sich wol zu hühten habe/ daß er durch dergleichen dunkele und zerstümmelte sinne (die zwar er recht verstehet und fasset/ aber andere unrecht/ und nach dem bloßen buchstaben) die einfältigen/ die mehr der wörter bloße zeichen/ als der sache/ davon die worte reden/ eigendlichen sin und verstand/ ansehen/ oder so weit nicht nachdenken können oder wollen/ ja nicht in den greulichsten irtuhm führe/ und sich also/ als einen verursacher/ desselben mitteilhaftig mache. ¶ L. Wan nun hinter dem worte Belial ein s in der gebuhrtsendung mus angefüget werden/ sol es alsdan nicht nach ahrt der Ebreer/ weil es ein Ebrei-[S]sches wort ist/ lang gezogen/ oder das lange s gebraucht werden.
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    (90-94) [106-110]
    D. Ich erinnere mich itzund bei den vorigen reden meines Herrn Liebholds/ da er sagte/ man solte König unser/ vor unser König schreiben/ des Herrn Luhters; der das [aq]Pater noster[/aq], nach dem buchstaben der Lateinischen redensahrt/ Vater unser verteutschet. Nun sagte mir noch neulich ein Kantzlei-[S]schreiber/ Er hette hierinnen/ auf guht Hofmännisch/ höflich und ehrerbietig handeln wollen/ indem er GOTTE dem Vater die ehre gegeben/ und Ihn vor/ uns aber nach gesetzt. ¶ M. Der guhte Luhter hat alhier wohl am wenigsten an die heutige weltseelige höfligkeit gedacht: sondern er hat auf das Griechische [griech.] ein auge gehabt/ und solches dem buchstaben der grundsprache nach/ verdeutschen wollen/ gleichsam als solte es heissen/ o Vater unserer/ oder/ o Vater unserer aller/ Dan unser ist alhier nicht die nenendung der mehrern zahl; wie der ungeschikte gemeine man/ obenaus und nirgendan/ urteilet: sondern es ist die gebuhrtsendung der mehrern zahl/ aus unserer gemacht; da der wohllaut gemeiniglich das mittelste e/ ja wohl gar das r zugleich mit/ und also das gantze wortglied er/ weg zu werfen pfleget. Zudem wird es alhier nicht als ein beiständiges/ sondern als ein selbständiges gebrauchet. Doch bin ich nicht in abrede/ daß es besser were/ weil es volkommener ist/ wan man sagte/ Vater unserer/ oder unsrer; sonderlich weil unserer alhier ein selbständiges wort sein sol/ oder vielmehr desselben stelle verwalten/ ja zum überflusse als ein wort in der gebuhrtsendung der mehrernzahl seinem zugefügten/ das in der nenendung stehet/ nachgesetzt wird.
    Eine Fundstelle
    (109-110) [125-126]
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    (122) [138]