Poetischer Wegweiser (Q133)

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Deutsch
Poetischer Wegweiser
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    Aussagen

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    1709
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    Jena
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    Durch die Zeiten sind zu verstehen so wohl die Haupt-Eintheilungen des Jahres in Frühling, Sommer, Herbst und Winter, als auch die Monate, Wochen und Tage, so wohl nach ihrer Benennung derer darauf gelegten [aq]Nominum Propriorum[/aq], als auch nach ihren wöchentlichen Nahmen, ingleichen die vier Haupt-Theile des Tages: Morgen, Mittag, Abend und Mitternacht, so auch die Stunden des Tages, und alles, was sich in solcher Zeit iedesmahls zugetragen, wobey gleichfalls die Sonn- und Fest-Tags Evangelia nicht hindan zu setzen, ja sogar die himmlischen Zeichen, so auf ieden Tag fallen, geben öffter zu [aq]Inventionibus[/aq] nicht unebene Gelegenheit, auch die gantze Natur, und [S] was in derselben vorgehet, muß wohl [aq]observiret[/aq] werden. ¶ [...] Im Sommer bei einer [aq]Gratulation[/aq]: Die kühlen Winde göttlicher Gnade. [...] Auf die Sonntage [aq]Cantate[/aq] und [aq]Jubilate[/aq] bey einer Leichen: Das himmlische [aq]Cantate[/aq], der Frommen Jubel-Fest im Himmel. Auf den Palmen Sonntag: Der Gläubigen Palmen-Fest im Himmel. Wenn einer in der Marter-Woche stürbe: Das in der Marter-Woche gehaltene Opfer-Fest; ingleichen auf Pfingsten: Das Lauber-Hütten-Fest im Himmel, oder auf den Sonntag, da von denen Arbeitern im Weinberbe gehandelt wird: Der Feyerabend menschlichen Lebens, oder der erfreuliche Groschen zum Tage-Lohn, desgleichen von Johanne im Gefängniß, auf Begräbniß eines Johannis: Johannes ausser dem Kercker. [...] [S] [...] Auf Ostern bey einer Leichen: Das Fest der ungesäuerten Brode. [...] Bey einer Leiche am Sonntage [aq]Rogate[/aq]: Das erhörte Gebet der Frommen, oder [aq]Exaudi[/aq] bey [aq]Rogate[/aq]. Dergleichen [aq]Themata[/aq] sind auf die Nahmen der Tage: [...] Der auf den Donnerstag des Creutzes erfolgte Freytag. Der ewige Sonntag der Frommen. [...] Wenn eine auf den Tag Regina stürbe: Die bekröhnte Himmels-Königin, oder in der Jahrmarckts-Woche: Das ewige Jahrmarckts-Fest im Himmel. [...] Wenn einer über der Mittags-Mahlzeit stürbe: Das vollführte Mittags-Mahl im Himmel. Wenn einer des Morgens stürbe: Das schleunig erhörte Morgen-Gebet.
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    (100-102) [128-130]
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    (5) [23]
    Eben also abgeschmackt ists auch, wenn man die Worte oder Syllben über Gebühr verkürtzet oder verlängert, wie in diesen Kirchen-Gesängen: ¶ Gib deinem Volck einerley Sinn auf Erd etc. ¶ [...] ¶ Denn im ersten muß es völlig Erden, im andern aber nur GOtt heissen. Hier [aq]protesti[/aq]re ich zwar einmahl vor allemahl wider alle Läster-Zungen, welche mich etwan beschuldigen möchten, als wenn ich die Geistreichen Kirchen-Gesänge Gottseliger Alten bößlich durchzöge, allein ich sage von Grund des Hertzens, daß ich sie ihrem Geiste und der guten [aq]Intention[/aq] derer seel. [S] [aq]Autorum[/aq] nach höher [aq]aestimir[/aq]e, als die [aq]galantest[/aq]en [aq]Ari[/aq]en der heutigen Poeten. Sie haben freilich die reine Poesie dazumahl nicht gehabt, inzwischen lassen sich die Fehler daraus am besten zeigen. Wiewohl es finden sich auch Kirchen-Gesänge, welche fast nach allen Grund-Sätzen der heutigen Welt richtig sind, wie mich dann unter andern das Lied: HErr JEsu Christ/ du höchstes etc. offt inniglich vergnüget. [...] Ich gestehe, wie gesagt, gerne, daß dabey wenig oder keine Andacht, vielmehr aber Aergerniß empfinde, und getraue mir mit einem andächtigen Vater-unser etc. GOtt einen weit grössern Dienst zu thun. Soll und muß es aber gesungen seyn, so will ich ja lieber einen Psalm oder Lobgesang/ in ungebundener Rede anstimmen, ehe ich etwan in Ermangelung eines reinen poetischen Liedes der [aq]galant[/aq]en teutschen Sprache so viel Gewalt thun wolte. Denn da ist es gewiß, daß in einem eintzigen: O! du GOttes Lamm/ das der Welt Sünde trägt etc. oder Christe, du Lamm GOttes, der du trägst die Sünde der [S] Welt, erbarme dich unser, desgleichen in dem gewöhnlichen Gesange: GOtt sey uns gnädig und barmhertzig etc. oder in dem Lobgesange Mariä: Meine Seele erhebt den HErrn etc. etc. mehr Krafft enthalten, als in hundert so ungereimten Liedern. Ich will der [aq]Autorum[/aq] zu schonen in Exempeln anzuführen mich nicht aufhalten; gebe aber einem ieden selbst zu überlegen, woher es komme/ daß nicht nur der ungelehrte Pöbel, sondern auch wohl verständige Leute öffters ins Gelack hinein singen, daß kein Verstand heraus kömmt, und niemand verstehet, was er singet, und bey GOtt haben will. Ob, und wie solchem Ubel abzuhelffen, will ietzo, weil es eben meines Ammtes nicht, nicht berühren. So viel sage nur noch, daß ich mir öffters selbst neue Lieder nach alten beweglichen Kirchen-Melodeyen machen müssen, wenn ich in diesen oder jenen Stücke meine Andacht recht haben wollen, und in denen Gesang-Büchern nichts tüchtiges habe finden können.
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    (13-15) [31-33]
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