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Sprache | Bezeichnung | Beschreibung | Auch bekannt als |
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Deutsch | EIne gute Erfindung ist die Seele des Gedichtes/ welches ohne jene ganz todt und leblos/ und nur ein eitles Geschwätz zu nennen ist. Die Alten haben sich/ um gewiße Regeln von der Poetischen Erfindung zu geben / wenig bekümmert; weil sie vermeynten/ die Poeten reden nicht aus eigenem Kunst=Vermögen/ sondern durch einen Göttlichen Triebe. Daher singet [aq]Ovidius[/aq]: ¶ [aq]Est Deus in nobis, agitante calescimus illo[/aq]: ¶ [aq]impetus hic sanae semina mentis habet[/aq]. ¶ [aq]Est Deus in nobis, sunt & commercia coeli[/aq]: ¶ [aq]sedibus aethereis spiritus ille venit[/aq]. [S] ¶ Es ist auch vor Alters unter den Gelehrten diese Streit-Frage entstanden: [aq]Utrum Poëta nascatur, an fiat[/aq]? welche [aq]Horatius de Arte Poët[/aq]. folgender maßen entschieden: ¶ [aq]Natura fieret laudabile carmen an arte[/aq]? ¶ [aq]quaesitum est. Ego nec studium sine divite vena[/aq], ¶ [aq]nec rude quid prosit, video, ingenium. Alterius sic[/aq] ¶ [aq]altera poscit opem res, & conjurat amice[/aq]. ¶ Nemlich / gleichwie es in der Sitten- und Tugend-Lehre heißet: [aq]Natura incipit, Ars dirigit, Exercitatio perficit[/aq]; also gehöret auch zu der Dicht Kunst (1) eine fähige Natur/ (2) die Kunst=Lehre/ und (3) die Ubung im Lesen und Schreiben. Es muß sich erstlich iemand prüfen / ob er einen sonderbaren Lust zur Poësie / einen muntern Geist und hurtige Einbildungs-Krafft habe? |
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