9. Deß Poeten Absehen ist gerichtet auf den Nutzen/ und auf die Belustigung zugleich. Der Nutz sol andre und auch ihn selbst betreffen/ und niemals wider Gott/ noch durch Aergerniß wider den Nechsten gerichtet seyn. Was Ehr und Ruhm kan man doch aus unehrlichen und schändlichen Gedichten haben? Solche Unfläter/ wie sie Herr Lutherus nennet/ wollen sich mit Koht weiß machen/ und verstellen den Satan in einen Engel deß Liechts. Ihnen solte stets in den Ohren gellen der Fluch unsers Seligmachers: Verflucht sey/ der da Aergerniß giebet/ und daß wir auch von einem ieden unnützen Wort müssen Rechenschaft geben. Solcher Mißbrauch der Poeterey ist fast groß/ und wird von frommen Hertzen billich darüber geeifert: Es kan aber der fehler der Person nicht der Kunst zugemessen werden/ noch der Mißbrauch den rechten Gebrauch aufheben. (Q1750)

Keine Beschreibung vorhanden
Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
9. Deß Poeten Absehen ist gerichtet auf den Nutzen/ und auf die Belustigung zugleich. Der Nutz sol andre und auch ihn selbst betreffen/ und niemals wider Gott/ noch durch Aergerniß wider den Nechsten gerichtet seyn. Was Ehr und Ruhm kan man doch aus unehrlichen und schändlichen Gedichten haben? Solche Unfläter/ wie sie Herr Lutherus nennet/ wollen sich mit Koht weiß machen/ und verstellen den Satan in einen Engel deß Liechts. Ihnen solte stets in den Ohren gellen der Fluch unsers Seligmachers: Verflucht sey/ der da Aergerniß giebet/ und daß wir auch von einem ieden unnützen Wort müssen Rechenschaft geben. Solcher Mißbrauch der Poeterey ist fast groß/ und wird von frommen Hertzen billich darüber geeifert: Es kan aber der fehler der Person nicht der Kunst zugemessen werden/ noch der Mißbrauch den rechten Gebrauch aufheben.
Keine Beschreibung vorhanden

    Aussagen