Unvorgreiffliche Gedancken von Von Teutschen Versen (Q131): Unterschied zwischen den Versionen

Eigenschaft / Mythenkritik
 
I. Ob die [aq]Mythologische Allusiones[/aq] den [aq]Stylum Sublimem[/aq] außmachen? Es blehen sich zwar viele/ und leben in der falschen Einbildung/ daß wann sie in ihren Gedichten fast jede Zeile mit diesem Gram außspicken/ so hätten sie schon den [aq]Titul[/aq] eines gekrönten [aq]Poëten[/aq] verdient/ daß aber solche Meilen weg von dem rechten Weg abweichen/ ist kundbar und am Tag: Denn die [aq]Allusiones[/aq] absonderlich auf die [aq]Mythologie[/aq] seyn nur ein Stuck von dem hohen [aq]Oratorischen Stylo[/aq], und muß man sich in der [aq]Mythologie[/aq] trefflich wohl vorsehen/ daß man nicht in eine sündliche und schandliche Abgötterey verfällt: Wie manche in ihren Hochzeit-Gedichten als [aq]Ecstatici[/aq] bald die geile [aq]Venus[/aq] bald ihren blinden Sohn u.a.m. anruffen. Wer sie brauchen will muß mit kluger Behutsamkeit handlen/ daß er sich ja nicht verstosse. Z.E. Wir solten dem gewesen Chur-Fürsten zu Cölln ein [aq]Mythologisches Epigramma[/aq] setzen/ ich hoffte mit diesem wohl hindurch zu kommen: [S] ¶ Chur-Cölln wolte jüngst der Götter Mitgott seyn/ […] ¶ Demnach ist klar/ daß die [aq]Mythologische Allusiones[/aq] den hohen [aq]Stylum[/aq] keines wegs allein außmachen/ sondern daß sie bloß ein [aq]Particul[/aq] seyn/ und über das behutsam müssen gebraucht werden.
Eigenschaft / Mythenkritik: I. Ob die [aq]Mythologische Allusiones[/aq] den [aq]Stylum Sublimem[/aq] außmachen? Es blehen sich zwar viele/ und leben in der falschen Einbildung/ daß wann sie in ihren Gedichten fast jede Zeile mit diesem Gram außspicken/ so hätten sie schon den [aq]Titul[/aq] eines gekrönten [aq]Poëten[/aq] verdient/ daß aber solche Meilen weg von dem rechten Weg abweichen/ ist kundbar und am Tag: Denn die [aq]Allusiones[/aq] absonderlich auf die [aq]Mythologie[/aq] seyn nur ein Stuck von dem hohen [aq]Oratorischen Stylo[/aq], und muß man sich in der [aq]Mythologie[/aq] trefflich wohl vorsehen/ daß man nicht in eine sündliche und schandliche Abgötterey verfällt: Wie manche in ihren Hochzeit-Gedichten als [aq]Ecstatici[/aq] bald die geile [aq]Venus[/aq] bald ihren blinden Sohn u.a.m. anruffen. Wer sie brauchen will muß mit kluger Behutsamkeit handlen/ daß er sich ja nicht verstosse. Z.E. Wir solten dem gewesen Chur-Fürsten zu Cölln ein [aq]Mythologisches Epigramma[/aq] setzen/ ich hoffte mit diesem wohl hindurch zu kommen: [S] ¶ Chur-Cölln wolte jüngst der Götter Mitgott seyn/ […] ¶ Demnach ist klar/ daß die [aq]Mythologische Allusiones[/aq] den hohen [aq]Stylum[/aq] keines wegs allein außmachen/ sondern daß sie bloß ein [aq]Particul[/aq] seyn/ und über das behutsam müssen gebraucht werden. / Rang
 
Normaler Rang
Eigenschaft / Mythenkritik: I. Ob die [aq]Mythologische Allusiones[/aq] den [aq]Stylum Sublimem[/aq] außmachen? Es blehen sich zwar viele/ und leben in der falschen Einbildung/ daß wann sie in ihren Gedichten fast jede Zeile mit diesem Gram außspicken/ so hätten sie schon den [aq]Titul[/aq] eines gekrönten [aq]Poëten[/aq] verdient/ daß aber solche Meilen weg von dem rechten Weg abweichen/ ist kundbar und am Tag: Denn die [aq]Allusiones[/aq] absonderlich auf die [aq]Mythologie[/aq] seyn nur ein Stuck von dem hohen [aq]Oratorischen Stylo[/aq], und muß man sich in der [aq]Mythologie[/aq] trefflich wohl vorsehen/ daß man nicht in eine sündliche und schandliche Abgötterey verfällt: Wie manche in ihren Hochzeit-Gedichten als [aq]Ecstatici[/aq] bald die geile [aq]Venus[/aq] bald ihren blinden Sohn u.a.m. anruffen. Wer sie brauchen will muß mit kluger Behutsamkeit handlen/ daß er sich ja nicht verstosse. Z.E. Wir solten dem gewesen Chur-Fürsten zu Cölln ein [aq]Mythologisches Epigramma[/aq] setzen/ ich hoffte mit diesem wohl hindurch zu kommen: [S] ¶ Chur-Cölln wolte jüngst der Götter Mitgott seyn/ […] ¶ Demnach ist klar/ daß die [aq]Mythologische Allusiones[/aq] den hohen [aq]Stylum[/aq] keines wegs allein außmachen/ sondern daß sie bloß ein [aq]Particul[/aq] seyn/ und über das behutsam müssen gebraucht werden. / Fundstelle
 
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Version vom 4. April 2022, 09:33 Uhr

Keine Beschreibung vorhanden
Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Unvorgreiffliche Gedancken von Von Teutschen Versen
Keine Beschreibung vorhanden

    Aussagen

    0 Fundstellen
    1708
    0 Fundstellen
    Ulm
    0 Fundstellen
    0 Fundstellen
    Q426 (Gelöschtes Datenobjekt)
    0 Fundstellen
    Q426 (Gelöschtes Datenobjekt)
    0 Fundstellen
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [5-8]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [9-11]
    Eine Fundstelle
    (unpag.) [12]
    Eine Fundstelle
    (unpag.-unpag.) [14-15]
    Eine Fundstelle
    (1-4) [16-19]
    Eine Fundstelle
    (4-6) [19-21]
    Eine Fundstelle
    (6-9) [21-24]
    Eine Fundstelle
    (9-19) [24-34]
    Eine Fundstelle
    (19-35) [34-50]
    Eine Fundstelle
    (35-42) [50-57]
    Eine Fundstelle
    (42-52) [57-67]
    Eine Fundstelle
    (52-65) [67-80]
    Eine Fundstelle
    (65-90) [80-109]
    [aq]Ursent[/aq]. […] Haben nicht die heiligste Männer ersterer Zeit ihre GOtt-ergebene Andachten in gewissen Liedern der spaten Nachwelt aufgesetzet hinterlassen. Wer solte demnach so verkleinerende Gedancken von der edlen [aq]Poësie[/aq] bey sich hegen. ¶ [aq]Mel[/aq]. Er erlaube mir/ daß ich mich einer Apologie unterfange: Dieser gelehrte Mann [Heinrich Cornelius Agrippa, J.T.] mag wol auf den Heydnischen Mißbrauch dieser Kunst gesehen haben/ da man ihm billich nicht in Abred seyn kann/ ihre [aq]Poësie[/aq] habe nichts denn schandliche/ ärgerliche und anzügliche Geburten ans Liecht gestellet. ¶ [aq]Urs[/aq]. Seiner angeführten Meynung will ich durch ein deutlich Gleichnuß die Hertz-Wurtzel leicht außstechen. Man siehet/ daß viele den edlen Wein schändlich mißbrauchen/ sich damit vollfüllen/ und der Gesundheit mercklichen Abbruch thun; Gleichwol aber [S] wird niemand so verwegen seyn/ und behaupten wollen/ dieses Gewächs seye zu dergleichen Sünden hervor gekommen/ oder man müsse deßwegen den Wein-Bau stracks verbieten. ¶ [aq]Mel[/aq]. So wird man mir doch nimmermehr läugnen können/ daß die Dicht-Kunst ihre vermeynte Zierlichkeit als eine Bettlerin von andern Wissenschafften entlehne. ¶ [aq]Urs[/aq]. Ich muß zwar frey bekennen/ daß die Poësie nach dem Außspruch des gelehrten [aq]Jesuiters Balbini[/aq] der [aq]Pandoraegleich[/aq] komme/ von deren die Poëten dichten/ daß alle Götter sie mit ichtwas gewisses beschencket. Jedoch aber folgt keines Wegs/ die Dicht-Kunst seye verächtlich. Eben wie jene vielmehr hoher und vollkommener geschätzet worden.
    Eine Fundstelle
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