[aq]X[/aq]. Bey so gestalten Sachen fragt sichs auch/ ob man die Heydnischen Götter Nahmen mit in die [aq]Construction[/aq] bringen soll? Denn das weiß ich wol/ daß die Heydnischen Fantasien mehrentheils durch eine [aq]Prosopopoeiam[/aq] können [aq]excusi[/aq]rt werden; aber die meisten Leser verstehen es nicht/ also werden die Nahmen auch so wol/ als die ungewöhnlichen Wörter zuverwerffen seyn. ¶ Ich weiß wol/ die Leute/ welche sich die [aq]Admiration[/aq] der alten Poeten/ einnehmen lassen/ halten ein [aq]Carmen[/aq] vor tod/ wenn dergleichen Zierrath nicht eingeflicket wird/ und wer ein bißgen nachdencken gelernet hat/ der siehet gar leichte/ was der [aq]Concipiente[/aq] vor ein Absehen haben mag. Ge-[S]setzt er schriebe/ er hätte dem [aq]Cupido[/aq] eine Feder aus dem Flügel gerissen/ und damit das Hochzeit [aq]Carmen[/aq] aufgesetzt/ so weiß ich wol/ daß es [aq]propriè[/aq]/ so viel bedeuten soll: Ich habe entweder meinen eigenen [aq]affectum amoris[/aq], oder doch das Exempel des verliebten Freundes betrachtet/ daß ich mich einer guten [aq]Invention[/aq] habe versichern können. Allein/ ob man nicht ausser diesen Fabeln eben so [aq]curieus[/aq] schreiben könne/ das soll mir niemand in Zweiffel ziehen. [...] ¶ [aq]XI[/aq]. Wenn aber die Nahmen bekant seyn/ und gleichsam als eine [aq]Allusio Rhetorica[/aq] zu der [aq]Elocution[/aq]/ was annehmliches [aq]contribui[/aq]ren sollen/ so kan es gar wol gedultet werden. (Q3992)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
[aq]X[/aq]. Bey so gestalten Sachen fragt sichs auch/ ob man die Heydnischen Götter Nahmen mit in die [aq]Construction[/aq] bringen soll? Denn das weiß ich wol/ daß die Heydnischen Fantasien mehrentheils durch eine [aq]Prosopopoeiam[/aq] können [aq]excusi[/aq]rt werden; aber die meisten Leser verstehen es nicht/ also werden die Nahmen auch so wol/ als die ungewöhnlichen Wörter zuverwerffen seyn. ¶ Ich weiß wol/ die Leute/ welche sich die [aq]Admiration[/aq] der alten Poeten/ einnehmen lassen/ halten ein [aq]Carmen[/aq] vor tod/ wenn dergleichen Zierrath nicht eingeflicket wird/ und wer ein bißgen nachdencken gelernet hat/ der siehet gar leichte/ was der [aq]Concipiente[/aq] vor ein Absehen haben mag. Ge-[S]setzt er schriebe/ er hätte dem [aq]Cupido[/aq] eine Feder aus dem Flügel gerissen/ und damit das Hochzeit [aq]Carmen[/aq] aufgesetzt/ so weiß ich wol/ daß es [aq]propriè[/aq]/ so viel bedeuten soll: Ich habe entweder meinen eigenen [aq]affectum amoris[/aq], oder doch das Exempel des verliebten Freundes betrachtet/ daß ich mich einer guten [aq]Invention[/aq] habe versichern können. Allein/ ob man nicht ausser diesen Fabeln eben so [aq]curieus[/aq] schreiben könne/ das soll mir niemand in Zweiffel ziehen. [...] ¶ [aq]XI[/aq]. Wenn aber die Nahmen bekant seyn/ und gleichsam als eine [aq]Allusio Rhetorica[/aq] zu der [aq]Elocution[/aq]/ was annehmliches [aq]contribui[/aq]ren sollen/ so kan es gar wol gedultet werden.
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