TRauer-Gedichte sind nichts anders/ als daß man den Unfall wehmühtigst vorstellet/ und zugleich daran arbeitet/ wie man das Leydwesen möge versüssen. Welcher Christliche [aq]Ritus[/aq] annoch zu unserer Zeit sehr gebräuchlich ist/ daß man dadurch das gute Andencken der entseeleten Persohn suchet zu [aq]stabiliren[/aq] und zu erneuren. So schreibet auch darvon gar [aq]emphatisch[/aq] der weise [aq]Sirach Cap. 44. vs. 12. 13[/aq]. Und ihr Lob wird nicht untergehen. Sie sind in Frieden begraben/ aber ihr Nahme bleibet ewiglich. Man muß aber einem jedweden diese Ehre ohne [aq]meriten[/aq] nicht beylegen/ denn diß ware entweder eine [aq]Eclipsis judicii[/aq], oder eine falsche Verstellung; sondern diejenigen verdienen solche Grab- und Denckmahle/ die christlich geleb’t haben und seelig verstorben sind. Denn andere sind es nicht werth/ wie solches der Geist Gottes selbst [aq]exprimiret[/aq] durch den Mund des Propheten [aq]Jeremiae Cap. 22. vs. 18. 19[/aq]. Darum spricht der HErr von [aq]Jojakim[/aq] dem Sohne [aq]Josiae[/aq], dem Könige [aq]Juda[/aq]: Man wird ihn nicht klagen: Ach! Bruder/ ach! Schwester; man wird ihn nicht klagen: Ach! Herr/ ach! Edeler. Er soll wie ein Esel begraben werden/ zerschleift [S] und hinaus geworffen vor die Thore [aq]Jerusalems[/aq]. (Q6151)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
TRauer-Gedichte sind nichts anders/ als daß man den Unfall wehmühtigst vorstellet/ und zugleich daran arbeitet/ wie man das Leydwesen möge versüssen. Welcher Christliche [aq]Ritus[/aq] annoch zu unserer Zeit sehr gebräuchlich ist/ daß man dadurch das gute Andencken der entseeleten Persohn suchet zu [aq]stabiliren[/aq] und zu erneuren. So schreibet auch darvon gar [aq]emphatisch[/aq] der weise [aq]Sirach Cap. 44. vs. 12. 13[/aq]. Und ihr Lob wird nicht untergehen. Sie sind in Frieden begraben/ aber ihr Nahme bleibet ewiglich. Man muß aber einem jedweden diese Ehre ohne [aq]meriten[/aq] nicht beylegen/ denn diß ware entweder eine [aq]Eclipsis judicii[/aq], oder eine falsche Verstellung; sondern diejenigen verdienen solche Grab- und Denckmahle/ die christlich geleb’t haben und seelig verstorben sind. Denn andere sind es nicht werth/ wie solches der Geist Gottes selbst [aq]exprimiret[/aq] durch den Mund des Propheten [aq]Jeremiae Cap. 22. vs. 18. 19[/aq]. Darum spricht der HErr von [aq]Jojakim[/aq] dem Sohne [aq]Josiae[/aq], dem Könige [aq]Juda[/aq]: Man wird ihn nicht klagen: Ach! Bruder/ ach! Schwester; man wird ihn nicht klagen: Ach! Herr/ ach! Edeler. Er soll wie ein Esel begraben werden/ zerschleift [S] und hinaus geworffen vor die Thore [aq]Jerusalems[/aq].
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