Doch ist ihm [E.N., J.T.] auch nicht unbewust/ das Er in einem Stande nunmehro lebet/ darinnen man der Leute Wahn viel zu Gefallen thun müsse/ und ein Priester auch zur Gesundheit seines Leibes keine Pfeiffe Toback/ den doch GOtt zum rechten Gebrauch so wohl als andere Kräuter erschaffen/ in Gegenwart solcher Leute rauche/ die aus blinden Irrthum sich daran ärgern. ¶ Aus diesen und keinen andern Ursachen enthalte mich seiner besondern Benennung der Weltlichen Gedichte wegen/ weil er/ wie mir bekandt/ seine [aq]Muse[/aq] nunmehro zu Gottes Ehren allein/ und trefflich hören läst; und wende mich zu dem Herrn Ober-Hof-Prediger bey dem Reichs-Grafen von Promnitz/ Hrn. Erdmann Neumeister/ dessen geistlicher [aq]Cantaten[/aq] wir oben bereits erwehnet. Ich will sie nicht rühmen/ sondern solche zu lesen/ oder sie in denen vielen Kirchen/ wo man sie mit der [aq]Music[/aq] eingeführt/ zu hören bitten/ so werden Seufftzer/ Thränen oder eine innerliche Tugendhaffte Bewegung ihre besten Lob-Reden seyn. Was die [aq]Poesie[/aq] [S] anbelangt/ so ist solche desto schöner/ weil sie der Schrifft-gemäß/ und von keinen hochtrabenden Menschlichen Gedancken ist. Will man sagen/ weil sie so natürlich geistlich/ so habe er nur in wohlfliessende Reime gebracht/ was in der Schrifft in ungebundener Rede stünde? O nein/ man siehet die Züge und die Gänge seiner edlen [aq]Genie[/aq] und [aq]Poesie[/aq] gar wohl/ und ist desto vortrefflicher/ daß er sie durch den Heil. Geist aus seinem Geiste genommen. ¶ Nach diesem Muster habe mich bemühet/ meine wenige geistliche Gedichte zu verfertigen/ und nach solchem werde auch meine übrigen/ deren der Himmel viel wolle seyn lassen/ einrichten. Die [aq]Music[/aq] nun solcher geistlichen [aq]Cantaten[/aq], legt der Würdigkeit der [aq]Poesie[/aq] keine Unehre/ sondern eine nicht gemeine Krafft zu andächtiger Bewegung vollends bey/ und wird solches zu glauben genug seyn/ wenn man weiß/ daß es der berühmte und in Kirchen-Stücken besonders vortreffliche Herr Capell-Meister Krüger am Hochfürstlichen Weissenfelßischen Hofe gemacht; (Q5423)

Keine Beschreibung vorhanden
Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Doch ist ihm [E.N., J.T.] auch nicht unbewust/ das Er in einem Stande nunmehro lebet/ darinnen man der Leute Wahn viel zu Gefallen thun müsse/ und ein Priester auch zur Gesundheit seines Leibes keine Pfeiffe Toback/ den doch GOtt zum rechten Gebrauch so wohl als andere Kräuter erschaffen/ in Gegenwart solcher Leute rauche/ die aus blinden Irrthum sich daran ärgern. ¶ Aus diesen und keinen andern Ursachen enthalte mich seiner besondern Benennung der Weltlichen Gedichte wegen/ weil er/ wie mir bekandt/ seine [aq]Muse[/aq] nunmehro zu Gottes Ehren allein/ und trefflich hören läst; und wende mich zu dem Herrn Ober-Hof-Prediger bey dem Reichs-Grafen von Promnitz/ Hrn. Erdmann Neumeister/ dessen geistlicher [aq]Cantaten[/aq] wir oben bereits erwehnet. Ich will sie nicht rühmen/ sondern solche zu lesen/ oder sie in denen vielen Kirchen/ wo man sie mit der [aq]Music[/aq] eingeführt/ zu hören bitten/ so werden Seufftzer/ Thränen oder eine innerliche Tugendhaffte Bewegung ihre besten Lob-Reden seyn. Was die [aq]Poesie[/aq] [S] anbelangt/ so ist solche desto schöner/ weil sie der Schrifft-gemäß/ und von keinen hochtrabenden Menschlichen Gedancken ist. Will man sagen/ weil sie so natürlich geistlich/ so habe er nur in wohlfliessende Reime gebracht/ was in der Schrifft in ungebundener Rede stünde? O nein/ man siehet die Züge und die Gänge seiner edlen [aq]Genie[/aq] und [aq]Poesie[/aq] gar wohl/ und ist desto vortrefflicher/ daß er sie durch den Heil. Geist aus seinem Geiste genommen. ¶ Nach diesem Muster habe mich bemühet/ meine wenige geistliche Gedichte zu verfertigen/ und nach solchem werde auch meine übrigen/ deren der Himmel viel wolle seyn lassen/ einrichten. Die [aq]Music[/aq] nun solcher geistlichen [aq]Cantaten[/aq], legt der Würdigkeit der [aq]Poesie[/aq] keine Unehre/ sondern eine nicht gemeine Krafft zu andächtiger Bewegung vollends bey/ und wird solches zu glauben genug seyn/ wenn man weiß/ daß es der berühmte und in Kirchen-Stücken besonders vortreffliche Herr Capell-Meister Krüger am Hochfürstlichen Weissenfelßischen Hofe gemacht;
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