Es können alle Sachen sich zu den Oden schicken/ Geistliche/ Sittliche/ Liebreitzende/ Kriegrische und dergleichen mehr: da dann zum Theil auch die Redensart sich nach der [aq]materie[/aq] schicken muß. Was die Geistlichen anlanget/ so sein bey den Griechen und Lateinern des vielfältigen Götzendienstes halber unterschiedliche Arten derselben gewesen/ welche [aq]Franc[/aq]. [aq]Patricius[/aq] in seinem andern Theil [aq]della poetica[/aq] nach der länge erzehlt. Das gemeine Wort/ damit sie genennet worden ist [aq]Hymnus[/aq] ein Lobgesang. Bey den alten ward die höheste Redensart in denselben gebraucht/ im Teutschen aber wird der Music und des gemeinen Gebrauchs halber eine Maasse hierin zu halten sein. Es sein aber die Geistlichen Lieder nicht alle [aq]Hymni[/aq], son-[S]dern haben auch andere verschiedene Arten unter sich. Wir müssen hie von den Liedern gedencken/ die der Sehl. Herr [aq]Lutherus[/aq] gemacht/ welche voll Geistes und nachdrücklicher Wörter sein/ darin ein richtiges [aq]metrum[/aq] ist: dann er hat gar genau auff die Sylben gesehen/ welches von den Frantzosen und Italiänern nur am meisten in acht genommen wird. Die [aq]quantitas[/aq] ist zwar nicht allezeit beobachtet; Es müssen aber solche kleine Fehler in so wichtigen Dingen/ da die Wörter und der Verstand vollenkommen/ über sehen werden. Dann man würde der Vollenkommenheit eine Gewalt anthun/ wann man hierin etwas ändern wolte. Vor [aq]Lutheri[/aq] Zeiten sein auch verschiedene [aq]Hymni[/aq] und Geistliche Lieder auch im Pabstthum schon geschrieben/ darin etliche nicht so gar übel gemacht/ und des Alters halben in Ehren zu halten/ und hat mir einer berichtet/ daß ein absonderlich Gesang-Buch von denselben zusammen gelesen und [S] jemand heraußgegeben/ das ich aber nicht gesehen. Man hat im übrigen Hr. Risten/ Hn. von Stöcken/ und vieler anderer Geistliche Lieder/ welche ihren Fleiß hierin rühmlich angewandt/ und niemand unbekant sein. Hr. Rölings seine Geistliche Oden sein voll Tieffsinnigkeit und an Erfindung reich. In der alten Kirchen hat man keine andre Psalmen zugeben wollen/ als die aus den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ nemblich die Psalmen Davids und andre Lobgesänge. Die sonsten gemacht wurden/ würden [griech.] [aq]Psalmi Plebei[/aq] genant/ und waren verboten in öffentlichen Versamlungen zu singen. Davon sagt der [aq]LIX. Canon des Concilii Laodiceni[/aq] also: [griech.] [aq]Quod non oportet plebeios Psalmos in Ecclesiâ legere; aut libros non canonicos. Balsamon[/aq] und [aq]Zonaras[/aq] erwehnen allhie in ihren Anmerckungen/ daß unter den [aq]Psalmis Plebeis[/aq] die [aq]Psalmi Salomonis[/aq] verstanden werden/ [S] die man damahls gehabt/ und nicht für auffrichtig gehalten. Es erhellet aber aus unterschiedlichen Oehrtern der [aq]Historia Ecclesiasticae[/aq] des [aq]Eusebii[/aq], das viele [aq]Psalmi[/aq] von [aq]privatis[/aq] gemacht/ die man in den Kirchen gesungen/ wie dergleichen einer bey dem [aq]Clemens Alexandrino[/aq] am Ende seines dritten Buchs sich findet auff den Herrn Christum/ und auch [aq]Plinius lib. 10. Ep. 97[/aq]. von den Christen solches erwehnet. Von den [aq]Therapeutis[/aq] (davon doch noch zweiffelhafftig ob sie Christen gewesen) schreibt [aq]Eusebius lib. 2. c. 17[/aq]. [griech.]. [...] Widerum [aq]lib. 5. c. 28[/aq]. sagt er/ daß viel Psalmen von den gläubigen Brüdern geschrieben/ die Christum als einen wahren GOtt loben und erkennen/ und [aq]lib. 7. c. 30[/aq]. von dem [aq]Paulo Samosateno[/aq], daß er die zu Christi Ehren gemachte Psalme/ unter diesem [S] Vorwand abgethan/ daß sie neulich erstlich/ und nicht von den alten gemacht/ welches dann der [aq]Synodus[/aq] so wieder ihn außgeschrieben getadelt/ weil er dadurch die Ehre Christi angefochten. Ist also gläublich daß solcher Psalmen viel in der Kirchen gewesen/ welcher aber in dem angeführten [aq]Canone[/aq] deßhalben verbotten worden/ weiln man zur Ehren GOttes lieber die von dem Geist GOttes selbst gesetzte/ als die von Menschen erdachte [aq]Hymnos[/aq] gebrauchen wollen. [aq]Valesius[/aq] hat dieses angemerckt in seinem [aq]Commentario[/aq] über den [aq]Euseb. lib. 7. c. 24. Disertè prohibetur ne Psalmi[/aq] [griech.] [aq]id est à privatis hominibus compositi in Ecclesiâ recitentur. Invaluerat enim haec consuetudo, ut multi Psalmos in honorem Christi componerent, eosque in Ecclesiâ cantari facerent[/aq]. Deßhalben wurden auch [griech.] in den Kirchen bestellet/ welche gewisse Psalmen auff gewisse art und Weise singen müsten/ wie [aq]Bevereggius[/aq] in den Anmerckungen ü-[S]ber den [aq]XV. Canon. Conc. Laodiceni[/aq] weitläufftiger außführet/ und insonderheit der [aq]Cardinal Bona[/aq] in seiner [aq]Psalmodia. S. Agorbardus[/aq], der im Jahr [aq]840[/aq]. gestorben/ dessen Wercke der [aq]Stephanus Baluzius[/aq] heraußgegeben/ handelt hievon auch in einem absonderlichen Buch [aq]de divinâ Psalmodia[/aq]. Dann er spricht: [aq]Reverenda concilia Patrum decernunt nequaquam plebeios psalmos in Ecclesia decantandos, & nihil poëtice compositum in divinis laudibus usurpandum[/aq]. Durch welche letzten Verse der [aq]Baluzius[/aq] verstehet [aq]levia carmina & faciles versus, cujusmodi sunt, quae moteta hodie dicimus[/aq]. Zu dessen Beweiß führet er einen Ohrt an aus den [aq]Gulielmo Durandi, Episcopo Mimatensi[/aq], in seinem andern Buche [aq]de modo generalis concilii celebrandi cap. 19. Videretur valde honestum esse, quod cantus indevoti & inordinati motetorum, & similium non fierent in Ecclesia[/aq]. Diese haben sie aber nur bloß einmahl im Jahr bey dem Weynachtfest gebrauchet/ [S] welche Gesänge [aq]Noels[/aq] das ist [aq]Natalitia Carmina[/aq] genant worden. [aq]Pasquier des Recherches de la France l. 4. ch. 14[/aq]. beschreibt diese [aq]Nouels[/aq] daß sie gewesen/ [aq]Chansons spirituelles faites en l'honneur de la Nativite de nostre Seigneur[/aq]. Es ist aber auch diß Wort gebraucht worden/ wann das Volck Königen und Fürsten ein Freuden Geschrey gemacht/ da sie dasselbe ihnen zu geruffen/ wie [aq]Pasquier[/aq] weitläufftiger an selben Ohrte anführet. Dieses habe ich bey dieser Gelegenheit von den Geistlichen Gesängen beybringen wollen/ in welchen man es gerne bey dem alten bleiben lässet. Der Heilige [aq]Agobardus[/aq] ist sehr sorgfältig hierin gewesen; daß er nichts hat zugeben wollen/ als was auß den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ wie aus seinem Buche [aq]de correctione Antiphonarii[/aq] zu sehen. Der [aq]Baluzius[/aq] thut denckwürdig hinzu. [aq]Constat res semel receptas in Ecclesia non facile mutari, cautioresque in his rebus debere esse Pontifices, ne ministerium eorum vi-[/aq][S][aq]tuperetur. Sic Urbanus VIII. hymnos correxit, & tamen semper hymni antiqui canuntur in Ecclesiâ[/aq]. Deßhalben erinnert auch [aq]Campanella Poeticor. c. 8. art. 2[/aq]. daß man auff einige kleine Fehler des [aq]metri[/aq] nicht so gar genau in den Geistlichen Gesängen sehen soll. [aq]Non tam metri curanda est regula, quam sonus auribus gratus & doctrina recondita bene restricta & destillata. Si S. Thomas mensuras inspexisset, non sic altè locutus esset, mirabili lepore doctrinam profundissimam exprimendo[/aq]. Derselbe [aq]Autor[/aq], der ein Mann von seltzamer und wunderlicher Wissenschaft gewesen/ hat selbst einige [aq]Hymnos[/aq] geschrieben/ wie er [aq]art. 4[/aq]. an dem vorigen Ohrte schreibet. [aq]Nos triplicem Psalmodiam scripsimus de rerum naturâ: in primâ caelestia & incolas, in secunda terrestria, in tertia hominem cecinimus & Dei laudes ex his & gratiarum actiones expressimus. Fecimus & poemata metaphysica, unum de summa potentia, unum in tribus cantilenis de summâ sapientiâ[/aq]: [S] [aq]unum de primo Amore: duo de summo bono[/aq]. Er hat auch an denselben Ohrte [aq]art. 1[/aq]. gar artig dargethan/ wie in den Psalmen Davids alle arten der [aq]Carminum[/aq], so viel ihr sein mögen enthalten; Drum man billig demselben als einem Göttlichen Wercke seiner Vollenkommenheit halber den Vorzug geben muß. ¶ Nechst den Geistlichen Oden folgen die/ welche ein [aq]argumentum morale[/aq] haben/ welches sich zu den Oden sehr wol schicket. (Q3471): Unterschied zwischen den Versionen

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(‎Bezeichnung für [de] geändert: Es können alle Sachen sich zu den Oden schicken/ Geistliche/ Sittliche/ Liebreitzende/ Kriegrische und dergleichen mehr: da dann zum Theil auch die Redensart sich nach der [aq]materie[/aq] schicken muß. Was die Geistlichen anlanget/ so sein bey den Griechen und Lateinern des vielfältigen Götzendienstes halber unterschiedliche Arten derselben gewesen/ welche [aq]Franc[/aq]. [aq]Patricius[/aq] in seinem andern Theil [aq]della poetica[/aq] nach der länge erzehlt. Das geme…)
 
Bezeichnung / deBezeichnung / de
Es können alle Sachen sich zu den Oden schicken/ Geistliche/ Sittliche/ Liebreitzende/ Kriegrische und dergleichen mehr: da dann zum Theil auch die Redensart sich nach der materie schicken muß. Was die Geistlichen anlanget/ so sein bey den Griechen und Lateinern des vielfältigen Götzendienstes halber unterschiedliche Arten derselben gewesen/ welche Franc. Patricius in seinem andern Theil della poetica nach der länge erzehlt. Das gemeine Wort/ damit sie genennet worden ist Hymnus ein Lobgesang. Bey den alten ward die höheste Redensart in denselben gebraucht/ im Teutschen aber wird der Music und des gemeinen Gebrauchs halber eine Maasse hierin zu halten sein. Es sein aber die Geistlichen Lieder nicht alle Hymni, son-[S]dern haben auch andere verschiedene Arten unter sich. Wir müssen hie von den Liedern gedencken/ die der Sehl. Herr Lutherus gemacht/ welche voll Geistes und nachdrücklicher Wörter sein/ darin ein richtiges metrum ist: dann er hat gar genau auff die Sylben gesehen/ welches von den Frantzosen und Italiänern nur am meisten in acht genommen wird. Die quantitas ist zwar nicht allezeit beobachtet; Es müssen aber solche kleine Fehler in so wichtigen Dingen/ da die Wörter und der Verstand vollenkommen/ über sehen werden. Dann man würde der Vollenkommenheit eine Gewalt anthun/ wann man hierin etwas ändern wolte. Vor Lutheri Zeiten sein auch verschiedene Hymni und Geistliche Lieder auch im Pabstthum schon geschrieben/ darin etliche nicht so gar übel gemacht/ und des Alters halben in Ehren zu halten/ und hat mir einer berichtet/ daß ein absonderlich Gesang-Buch von denselben zusammen gelesen und [S] jemand heraußgegeben/ das ich aber nicht gesehen. Man hat im übrigen Hr. Risten/ Hn. von Stöcken/ und vieler anderer Geistliche Lieder/ welche ihren Fleiß hierin rühmlich angewandt/ und niemand unbekant sein. Hr. Rölings seine Geistliche Oden sein voll Tieffsinnigkeit und an Erfindung reich. In der alten Kirchen hat man keine andre Psalmen zugeben wollen/ als die aus den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ nemblich die Psalmen Davids und andre Lobgesänge. Die sonsten gemacht wurden/ würden [griech.] Psalmi Plebei genant/ und waren verboten in öffentlichen Versamlungen zu singen. Davon sagt der LIX. Canon des Concilii Laodiceni also: [griech.] Quod non oportet plebeios Psalmos in Ecclesiâ legere; aut libros non canonicos. Balsamon und Zonaras erwehnen allhie in ihren Anmerckungen/ daß unter den Psalmis Plebeis die Psalmi Salomonis verstanden werden/ [S] die man damahls gehabt/ und nicht für auffrichtig gehalten. Es erhellet aber aus unterschiedlichen Oehrtern der Historia Ecclesiasticae des Eusebii, das viele Psalmi von privatis gemacht/ die man in den Kirchen gesungen/ wie dergleichen einer bey dem Clemens Alexandrino am Ende seines dritten Buchs sich findet auff den Herrn Christum/ und auch Plinius lib. 10. Ep. 97. von den Christen solches erwehnet. Von den Therapeutis (davon doch noch zweiffelhafftig ob sie Christen gewesen) schreibt Eusebius lib. 2. c. 17. [griech.]. [...] Widerum lib. 5. c. 28. sagt er/ daß viel Psalmen von den gläubigen Brüdern geschrieben/ die Christum als einen wahren GOtt loben und erkennen/ und lib. 7. c. 30. von dem Paulo Samosateno, daß er die zu Christi Ehren gemachte Psalme/ unter diesem [S] Vorwand abgethan/ daß sie neulich erstlich/ und nicht von den alten gemacht/ welches dann der Synodus so wieder ihn außgeschrieben getadelt/ weil er dadurch die Ehre Christi angefochten. Ist also gläublich daß solcher Psalmen viel in der Kirchen gewesen/ welcher aber in dem angeführten Canone deßhalben verbotten worden/ weiln man zur Ehren GOttes lieber die von dem Geist GOttes selbst gesetzte/ als die von Menschen erdachte Hymnos gebrauchen wollen. Valesius hat dieses angemerckt in seinem Commentario über den Euseb. lib. 7. c. 24. Disertè prohibetur ne Psalmi [griech.] id est à privatis hominibus compositi in Ecclesiâ recitentur. Invaluerat enim haec consuetudo, ut multi Psalmos in honorem Christi componerent, eosque in Ecclesiâ cantari facerent. Deßhalben wurden auch [griech.] in den Kirchen bestellet/ welche gewisse Psalmen auff gewisse art und Weise singen müsten/ wie Bevereggius in den Anmerckungen ü-[S]ber den XV. Canon. Conc. Laodiceni weitläufftiger außführet/ und insonderheit der Cardinal Bona in seiner Psalmodia. S. Agorbardus, der im Jahr 840. gestorben/ dessen Wercke der Stephanus Baluzius heraußgegeben/ handelt hievon auch in einem absonderlichen Buch de divinâ Psalmodia. Dann er spricht: Reverenda concilia Patrum decernunt nequaquam plebeios psalmos in Ecclesia decantandos, & nihil poëtice compositum in divinis laudibus usurpandum. Durch welche letzten Verse der Baluzius verstehet levia carmina & faciles versus, cujusmodi sunt, quae moteta hodie dicimus. Zu dessen Beweiß führet er einen Ohrt an aus den Gulielmo Durandi, Episcopo Mimatensi, in seinem andern Buche de modo generalis concilii celebrandi cap. 19. Videretur valde honestum esse, quod cantus indevoti & inordinati motetorum, & similium non fierent in Ecclesia. Diese haben sie aber nur bloß einmahl im Jahr bey dem Weynachtfest gebrauchet/ [S] welche Gesänge Noels das ist Natalitia Carmina genant worden. Pasquier des Recherches de la France l. 4. ch. 14. beschreibt diese Nouels daß sie gewesen/ Chansons spirituelles faites en l'honneur de la Nativite de nostre Seigneur. Es ist aber auch diß Wort gebraucht worden/ wann das Volck Königen und Fürsten ein Freuden Geschrey gemacht/ da sie dasselbe ihnen zu geruffen/ wie Pasquier weitläufftiger an selben Ohrte anführet. Dieses habe ich bey dieser Gelegenheit von den Geistlichen Gesängen beybringen wollen/ in welchen man es gerne bey dem alten bleiben lässet. Der Heilige Agobardus ist sehr sorgfältig hierin gewesen; daß er nichts hat zugeben wollen/ als was auß den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ wie aus seinem Buche de correctione Antiphonarii zu sehen. Der Baluzius thut denckwürdig hinzu. Constat res semel receptas in Ecclesia non facile mutari, cautioresque in his rebus debere esse Pontifices, ne ministerium eorum vi-[S]tuperetur. Sic Urbanus VIII. hymnos correxit, & tamen semper hymni antiqui canuntur in Ecclesiâ. Deßhalben erinnert auch Campanella Poeticor. c. 8. art. 2. daß man auff einige kleine Fehler des metri nicht so gar genau in den Geistlichen Gesängen sehen soll. Non tam metri curanda est regula, quam sonus auribus gratus & doctrina recondita bene restricta & destillata. Si S. Thomas mensuras inspexisset, non sic altè locutus esset, mirabili lepore doctrinam profundissimam exprimendo. Derselbe Autor, der ein Mann von seltzamer und wunderlicher Wissenschaft gewesen/ hat selbst einige Hymnos geschrieben/ wie er art. 4. an dem vorigen Ohrte schreibet. Nos triplicem Psalmodiam scripsimus de rerum naturâ: in primâ caelestia & incolas, in secunda terrestria, in tertia hominem cecinimus & Dei laudes ex his & gratiarum actiones expressimus. Fecimus & poemata metaphysica, unum de summa potentia, unum in tribus cantilenis de summâ sapientiâ: [S] unum de primo Amore: duo de summo bono. Er hat auch an denselben Ohrte art. 1. gar artig dargethan/ wie in den Psalmen Davids alle arten der Carminum, so viel ihr sein mögen enthalten; Drum man billig demselben als einem Göttlichen Wercke seiner Vollenkommenheit halber den Vorzug geben muß. Nechst den Geistlichen Oden folgen die/ welche ein argumentum morale haben/ welches sich zu den Oden sehr wol schicket.
Es können alle Sachen sich zu den Oden schicken/ Geistliche/ Sittliche/ Liebreitzende/ Kriegrische und dergleichen mehr: da dann zum Theil auch die Redensart sich nach der [aq]materie[/aq] schicken muß. Was die Geistlichen anlanget/ so sein bey den Griechen und Lateinern des vielfältigen Götzendienstes halber unterschiedliche Arten derselben gewesen/ welche [aq]Franc[/aq]. [aq]Patricius[/aq] in seinem andern Theil [aq]della poetica[/aq] nach der länge erzehlt. Das gemeine Wort/ damit sie genennet worden ist [aq]Hymnus[/aq] ein Lobgesang. Bey den alten ward die höheste Redensart in denselben gebraucht/ im Teutschen aber wird der Music und des gemeinen Gebrauchs halber eine Maasse hierin zu halten sein. Es sein aber die Geistlichen Lieder nicht alle [aq]Hymni[/aq], son-[S]dern haben auch andere verschiedene Arten unter sich. Wir müssen hie von den Liedern gedencken/ die der Sehl. Herr [aq]Lutherus[/aq] gemacht/ welche voll Geistes und nachdrücklicher Wörter sein/ darin ein richtiges [aq]metrum[/aq] ist: dann er hat gar genau auff die Sylben gesehen/ welches von den Frantzosen und Italiänern nur am meisten in acht genommen wird. Die [aq]quantitas[/aq] ist zwar nicht allezeit beobachtet; Es müssen aber solche kleine Fehler in so wichtigen Dingen/ da die Wörter und der Verstand vollenkommen/ über sehen werden. Dann man würde der Vollenkommenheit eine Gewalt anthun/ wann man hierin etwas ändern wolte. Vor [aq]Lutheri[/aq] Zeiten sein auch verschiedene [aq]Hymni[/aq] und Geistliche Lieder auch im Pabstthum schon geschrieben/ darin etliche nicht so gar übel gemacht/ und des Alters halben in Ehren zu halten/ und hat mir einer berichtet/ daß ein absonderlich Gesang-Buch von denselben zusammen gelesen und [S] jemand heraußgegeben/ das ich aber nicht gesehen. Man hat im übrigen Hr. Risten/ Hn. von Stöcken/ und vieler anderer Geistliche Lieder/ welche ihren Fleiß hierin rühmlich angewandt/ und niemand unbekant sein. Hr. Rölings seine Geistliche Oden sein voll Tieffsinnigkeit und an Erfindung reich. In der alten Kirchen hat man keine andre Psalmen zugeben wollen/ als die aus den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ nemblich die Psalmen Davids und andre Lobgesänge. Die sonsten gemacht wurden/ würden [griech.] [aq]Psalmi Plebei[/aq] genant/ und waren verboten in öffentlichen Versamlungen zu singen. Davon sagt der [aq]LIX. Canon des Concilii Laodiceni[/aq] also: [griech.] [aq]Quod non oportet plebeios Psalmos in Ecclesiâ legere; aut libros non canonicos. Balsamon[/aq] und [aq]Zonaras[/aq] erwehnen allhie in ihren Anmerckungen/ daß unter den [aq]Psalmis Plebeis[/aq] die [aq]Psalmi Salomonis[/aq] verstanden werden/ [S] die man damahls gehabt/ und nicht für auffrichtig gehalten. Es erhellet aber aus unterschiedlichen Oehrtern der [aq]Historia Ecclesiasticae[/aq] des [aq]Eusebii[/aq], das viele [aq]Psalmi[/aq] von [aq]privatis[/aq] gemacht/ die man in den Kirchen gesungen/ wie dergleichen einer bey dem [aq]Clemens Alexandrino[/aq] am Ende seines dritten Buchs sich findet auff den Herrn Christum/ und auch [aq]Plinius lib. 10. Ep. 97[/aq]. von den Christen solches erwehnet. Von den [aq]Therapeutis[/aq] (davon doch noch zweiffelhafftig ob sie Christen gewesen) schreibt [aq]Eusebius lib. 2. c. 17[/aq]. [griech.]. [...] Widerum [aq]lib. 5. c. 28[/aq]. sagt er/ daß viel Psalmen von den gläubigen Brüdern geschrieben/ die Christum als einen wahren GOtt loben und erkennen/ und [aq]lib. 7. c. 30[/aq]. von dem [aq]Paulo Samosateno[/aq], daß er die zu Christi Ehren gemachte Psalme/ unter diesem [S] Vorwand abgethan/ daß sie neulich erstlich/ und nicht von den alten gemacht/ welches dann der [aq]Synodus[/aq] so wieder ihn außgeschrieben getadelt/ weil er dadurch die Ehre Christi angefochten. Ist also gläublich daß solcher Psalmen viel in der Kirchen gewesen/ welcher aber in dem angeführten [aq]Canone[/aq] deßhalben verbotten worden/ weiln man zur Ehren GOttes lieber die von dem Geist GOttes selbst gesetzte/ als die von Menschen erdachte [aq]Hymnos[/aq] gebrauchen wollen. [aq]Valesius[/aq] hat dieses angemerckt in seinem [aq]Commentario[/aq] über den [aq]Euseb. lib. 7. c. 24. Disertè prohibetur ne Psalmi[/aq] [griech.] [aq]id est à privatis hominibus compositi in Ecclesiâ recitentur. Invaluerat enim haec consuetudo, ut multi Psalmos in honorem Christi componerent, eosque in Ecclesiâ cantari facerent[/aq]. Deßhalben wurden auch [griech.] in den Kirchen bestellet/ welche gewisse Psalmen auff gewisse art und Weise singen müsten/ wie [aq]Bevereggius[/aq] in den Anmerckungen ü-[S]ber den [aq]XV. Canon. Conc. Laodiceni[/aq] weitläufftiger außführet/ und insonderheit der [aq]Cardinal Bona[/aq] in seiner [aq]Psalmodia. S. Agorbardus[/aq], der im Jahr [aq]840[/aq]. gestorben/ dessen Wercke der [aq]Stephanus Baluzius[/aq] heraußgegeben/ handelt hievon auch in einem absonderlichen Buch [aq]de divinâ Psalmodia[/aq]. Dann er spricht: [aq]Reverenda concilia Patrum decernunt nequaquam plebeios psalmos in Ecclesia decantandos, & nihil poëtice compositum in divinis laudibus usurpandum[/aq]. Durch welche letzten Verse der [aq]Baluzius[/aq] verstehet [aq]levia carmina & faciles versus, cujusmodi sunt, quae moteta hodie dicimus[/aq]. Zu dessen Beweiß führet er einen Ohrt an aus den [aq]Gulielmo Durandi, Episcopo Mimatensi[/aq], in seinem andern Buche [aq]de modo generalis concilii celebrandi cap. 19. Videretur valde honestum esse, quod cantus indevoti & inordinati motetorum, & similium non fierent in Ecclesia[/aq]. Diese haben sie aber nur bloß einmahl im Jahr bey dem Weynachtfest gebrauchet/ [S] welche Gesänge [aq]Noels[/aq] das ist [aq]Natalitia Carmina[/aq] genant worden. [aq]Pasquier des Recherches de la France l. 4. ch. 14[/aq]. beschreibt diese [aq]Nouels[/aq] daß sie gewesen/ [aq]Chansons spirituelles faites en l'honneur de la Nativite de nostre Seigneur[/aq]. Es ist aber auch diß Wort gebraucht worden/ wann das Volck Königen und Fürsten ein Freuden Geschrey gemacht/ da sie dasselbe ihnen zu geruffen/ wie [aq]Pasquier[/aq] weitläufftiger an selben Ohrte anführet. Dieses habe ich bey dieser Gelegenheit von den Geistlichen Gesängen beybringen wollen/ in welchen man es gerne bey dem alten bleiben lässet. Der Heilige [aq]Agobardus[/aq] ist sehr sorgfältig hierin gewesen; daß er nichts hat zugeben wollen/ als was auß den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ wie aus seinem Buche [aq]de correctione Antiphonarii[/aq] zu sehen. Der [aq]Baluzius[/aq] thut denckwürdig hinzu. [aq]Constat res semel receptas in Ecclesia non facile mutari, cautioresque in his rebus debere esse Pontifices, ne ministerium eorum vi-[/aq][S][aq]tuperetur. Sic Urbanus VIII. hymnos correxit, & tamen semper hymni antiqui canuntur in Ecclesiâ[/aq]. Deßhalben erinnert auch [aq]Campanella Poeticor. c. 8. art. 2[/aq]. daß man auff einige kleine Fehler des [aq]metri[/aq] nicht so gar genau in den Geistlichen Gesängen sehen soll. [aq]Non tam metri curanda est regula, quam sonus auribus gratus & doctrina recondita bene restricta & destillata. Si S. Thomas mensuras inspexisset, non sic altè locutus esset, mirabili lepore doctrinam profundissimam exprimendo[/aq]. Derselbe [aq]Autor[/aq], der ein Mann von seltzamer und wunderlicher Wissenschaft gewesen/ hat selbst einige [aq]Hymnos[/aq] geschrieben/ wie er [aq]art. 4[/aq]. an dem vorigen Ohrte schreibet. [aq]Nos triplicem Psalmodiam scripsimus de rerum naturâ: in primâ caelestia & incolas, in secunda terrestria, in tertia hominem cecinimus & Dei laudes ex his & gratiarum actiones expressimus. Fecimus & poemata metaphysica, unum de summa potentia, unum in tribus cantilenis de summâ sapientiâ[/aq]: [S] [aq]unum de primo Amore: duo de summo bono[/aq]. Er hat auch an denselben Ohrte [aq]art. 1[/aq]. gar artig dargethan/ wie in den Psalmen Davids alle arten der [aq]Carminum[/aq], so viel ihr sein mögen enthalten; Drum man billig demselben als einem Göttlichen Wercke seiner Vollenkommenheit halber den Vorzug geben muß. Nechst den Geistlichen Oden folgen die/ welche ein [aq]argumentum morale[/aq] haben/ welches sich zu den Oden sehr wol schicket.

Aktuelle Version vom 24. August 2022, 11:40 Uhr

Keine Beschreibung vorhanden
Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Es können alle Sachen sich zu den Oden schicken/ Geistliche/ Sittliche/ Liebreitzende/ Kriegrische und dergleichen mehr: da dann zum Theil auch die Redensart sich nach der [aq]materie[/aq] schicken muß. Was die Geistlichen anlanget/ so sein bey den Griechen und Lateinern des vielfältigen Götzendienstes halber unterschiedliche Arten derselben gewesen/ welche [aq]Franc[/aq]. [aq]Patricius[/aq] in seinem andern Theil [aq]della poetica[/aq] nach der länge erzehlt. Das gemeine Wort/ damit sie genennet worden ist [aq]Hymnus[/aq] ein Lobgesang. Bey den alten ward die höheste Redensart in denselben gebraucht/ im Teutschen aber wird der Music und des gemeinen Gebrauchs halber eine Maasse hierin zu halten sein. Es sein aber die Geistlichen Lieder nicht alle [aq]Hymni[/aq], son-[S]dern haben auch andere verschiedene Arten unter sich. Wir müssen hie von den Liedern gedencken/ die der Sehl. Herr [aq]Lutherus[/aq] gemacht/ welche voll Geistes und nachdrücklicher Wörter sein/ darin ein richtiges [aq]metrum[/aq] ist: dann er hat gar genau auff die Sylben gesehen/ welches von den Frantzosen und Italiänern nur am meisten in acht genommen wird. Die [aq]quantitas[/aq] ist zwar nicht allezeit beobachtet; Es müssen aber solche kleine Fehler in so wichtigen Dingen/ da die Wörter und der Verstand vollenkommen/ über sehen werden. Dann man würde der Vollenkommenheit eine Gewalt anthun/ wann man hierin etwas ändern wolte. Vor [aq]Lutheri[/aq] Zeiten sein auch verschiedene [aq]Hymni[/aq] und Geistliche Lieder auch im Pabstthum schon geschrieben/ darin etliche nicht so gar übel gemacht/ und des Alters halben in Ehren zu halten/ und hat mir einer berichtet/ daß ein absonderlich Gesang-Buch von denselben zusammen gelesen und [S] jemand heraußgegeben/ das ich aber nicht gesehen. Man hat im übrigen Hr. Risten/ Hn. von Stöcken/ und vieler anderer Geistliche Lieder/ welche ihren Fleiß hierin rühmlich angewandt/ und niemand unbekant sein. Hr. Rölings seine Geistliche Oden sein voll Tieffsinnigkeit und an Erfindung reich. In der alten Kirchen hat man keine andre Psalmen zugeben wollen/ als die aus den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ nemblich die Psalmen Davids und andre Lobgesänge. Die sonsten gemacht wurden/ würden [griech.] [aq]Psalmi Plebei[/aq] genant/ und waren verboten in öffentlichen Versamlungen zu singen. Davon sagt der [aq]LIX. Canon des Concilii Laodiceni[/aq] also: [griech.] [aq]Quod non oportet plebeios Psalmos in Ecclesiâ legere; aut libros non canonicos. Balsamon[/aq] und [aq]Zonaras[/aq] erwehnen allhie in ihren Anmerckungen/ daß unter den [aq]Psalmis Plebeis[/aq] die [aq]Psalmi Salomonis[/aq] verstanden werden/ [S] die man damahls gehabt/ und nicht für auffrichtig gehalten. Es erhellet aber aus unterschiedlichen Oehrtern der [aq]Historia Ecclesiasticae[/aq] des [aq]Eusebii[/aq], das viele [aq]Psalmi[/aq] von [aq]privatis[/aq] gemacht/ die man in den Kirchen gesungen/ wie dergleichen einer bey dem [aq]Clemens Alexandrino[/aq] am Ende seines dritten Buchs sich findet auff den Herrn Christum/ und auch [aq]Plinius lib. 10. Ep. 97[/aq]. von den Christen solches erwehnet. Von den [aq]Therapeutis[/aq] (davon doch noch zweiffelhafftig ob sie Christen gewesen) schreibt [aq]Eusebius lib. 2. c. 17[/aq]. [griech.]. [...] Widerum [aq]lib. 5. c. 28[/aq]. sagt er/ daß viel Psalmen von den gläubigen Brüdern geschrieben/ die Christum als einen wahren GOtt loben und erkennen/ und [aq]lib. 7. c. 30[/aq]. von dem [aq]Paulo Samosateno[/aq], daß er die zu Christi Ehren gemachte Psalme/ unter diesem [S] Vorwand abgethan/ daß sie neulich erstlich/ und nicht von den alten gemacht/ welches dann der [aq]Synodus[/aq] so wieder ihn außgeschrieben getadelt/ weil er dadurch die Ehre Christi angefochten. Ist also gläublich daß solcher Psalmen viel in der Kirchen gewesen/ welcher aber in dem angeführten [aq]Canone[/aq] deßhalben verbotten worden/ weiln man zur Ehren GOttes lieber die von dem Geist GOttes selbst gesetzte/ als die von Menschen erdachte [aq]Hymnos[/aq] gebrauchen wollen. [aq]Valesius[/aq] hat dieses angemerckt in seinem [aq]Commentario[/aq] über den [aq]Euseb. lib. 7. c. 24. Disertè prohibetur ne Psalmi[/aq] [griech.] [aq]id est à privatis hominibus compositi in Ecclesiâ recitentur. Invaluerat enim haec consuetudo, ut multi Psalmos in honorem Christi componerent, eosque in Ecclesiâ cantari facerent[/aq]. Deßhalben wurden auch [griech.] in den Kirchen bestellet/ welche gewisse Psalmen auff gewisse art und Weise singen müsten/ wie [aq]Bevereggius[/aq] in den Anmerckungen ü-[S]ber den [aq]XV. Canon. Conc. Laodiceni[/aq] weitläufftiger außführet/ und insonderheit der [aq]Cardinal Bona[/aq] in seiner [aq]Psalmodia. S. Agorbardus[/aq], der im Jahr [aq]840[/aq]. gestorben/ dessen Wercke der [aq]Stephanus Baluzius[/aq] heraußgegeben/ handelt hievon auch in einem absonderlichen Buch [aq]de divinâ Psalmodia[/aq]. Dann er spricht: [aq]Reverenda concilia Patrum decernunt nequaquam plebeios psalmos in Ecclesia decantandos, & nihil poëtice compositum in divinis laudibus usurpandum[/aq]. Durch welche letzten Verse der [aq]Baluzius[/aq] verstehet [aq]levia carmina & faciles versus, cujusmodi sunt, quae moteta hodie dicimus[/aq]. Zu dessen Beweiß führet er einen Ohrt an aus den [aq]Gulielmo Durandi, Episcopo Mimatensi[/aq], in seinem andern Buche [aq]de modo generalis concilii celebrandi cap. 19. Videretur valde honestum esse, quod cantus indevoti & inordinati motetorum, & similium non fierent in Ecclesia[/aq]. Diese haben sie aber nur bloß einmahl im Jahr bey dem Weynachtfest gebrauchet/ [S] welche Gesänge [aq]Noels[/aq] das ist [aq]Natalitia Carmina[/aq] genant worden. [aq]Pasquier des Recherches de la France l. 4. ch. 14[/aq]. beschreibt diese [aq]Nouels[/aq] daß sie gewesen/ [aq]Chansons spirituelles faites en l'honneur de la Nativite de nostre Seigneur[/aq]. Es ist aber auch diß Wort gebraucht worden/ wann das Volck Königen und Fürsten ein Freuden Geschrey gemacht/ da sie dasselbe ihnen zu geruffen/ wie [aq]Pasquier[/aq] weitläufftiger an selben Ohrte anführet. Dieses habe ich bey dieser Gelegenheit von den Geistlichen Gesängen beybringen wollen/ in welchen man es gerne bey dem alten bleiben lässet. Der Heilige [aq]Agobardus[/aq] ist sehr sorgfältig hierin gewesen; daß er nichts hat zugeben wollen/ als was auß den Büchern der Heil. Schrifft genommen/ wie aus seinem Buche [aq]de correctione Antiphonarii[/aq] zu sehen. Der [aq]Baluzius[/aq] thut denckwürdig hinzu. [aq]Constat res semel receptas in Ecclesia non facile mutari, cautioresque in his rebus debere esse Pontifices, ne ministerium eorum vi-[/aq][S][aq]tuperetur. Sic Urbanus VIII. hymnos correxit, & tamen semper hymni antiqui canuntur in Ecclesiâ[/aq]. Deßhalben erinnert auch [aq]Campanella Poeticor. c. 8. art. 2[/aq]. daß man auff einige kleine Fehler des [aq]metri[/aq] nicht so gar genau in den Geistlichen Gesängen sehen soll. [aq]Non tam metri curanda est regula, quam sonus auribus gratus & doctrina recondita bene restricta & destillata. Si S. Thomas mensuras inspexisset, non sic altè locutus esset, mirabili lepore doctrinam profundissimam exprimendo[/aq]. Derselbe [aq]Autor[/aq], der ein Mann von seltzamer und wunderlicher Wissenschaft gewesen/ hat selbst einige [aq]Hymnos[/aq] geschrieben/ wie er [aq]art. 4[/aq]. an dem vorigen Ohrte schreibet. [aq]Nos triplicem Psalmodiam scripsimus de rerum naturâ: in primâ caelestia & incolas, in secunda terrestria, in tertia hominem cecinimus & Dei laudes ex his & gratiarum actiones expressimus. Fecimus & poemata metaphysica, unum de summa potentia, unum in tribus cantilenis de summâ sapientiâ[/aq]: [S] [aq]unum de primo Amore: duo de summo bono[/aq]. Er hat auch an denselben Ohrte [aq]art. 1[/aq]. gar artig dargethan/ wie in den Psalmen Davids alle arten der [aq]Carminum[/aq], so viel ihr sein mögen enthalten; Drum man billig demselben als einem Göttlichen Wercke seiner Vollenkommenheit halber den Vorzug geben muß. ¶ Nechst den Geistlichen Oden folgen die/ welche ein [aq]argumentum morale[/aq] haben/ welches sich zu den Oden sehr wol schicket.
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