4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: (e. [= Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5.]) Est Deus in nobis, agitante calescimus illo, Impetus hic sacrae femina mentis habet. Welches ich dorten (f. [In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35.]) also teutsch gegeben. Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des Ovidii Buch/ Metamorphosis genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist (Q4229)

Keine Beschreibung vorhanden
Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
4. Und ist demnach kein Wunder/ daß denen Poeten sonderliche Nahmen beygeleget werden/ welche bedeuten/ daß Sie von den Musen oder Göttinnen der freyen Künste gleichsam angefeuret werden/ und daß Phoebus selbst ihr Gemüth entzünde/ indem sie sagen: (e. [= Ovidius Lib. VI. Fastorum. vers. 5.]) Est Deus in nobis, agitante calescimus illo, Impetus hic sacrae femina mentis habet. Welches ich dorten (f. [In Viridario meo Poëtico Parte II. p. m. 35.]) also teutsch gegeben. Es ist ein GOtt in uns/ so sagen die Poeten/ Wann der sich in uns regt/ so wird uns warm gemacht; Und was durch dessen Trieb von uns wird vorgebracht/ Ist anders nicht/ als wanns herkäm von den Propheten. 5. Und ist dieses Orts nicht zu verschwei-[S]gen/ daß etzliche von denen alten Vättern und Lehrern der ersten Christlichen Kirchen die Poeten anders nicht genennt haben als Propheten-Diebe: Weil sie nemlich viel aus der H. Schrifft gestohlen oder genommen haben/ wie fürnemlich in des Ovidii Buch/ Metamorphosis genannt/ oder die Verwandelung/ aus welchem es scheint/ daß er viel mit unter sein Fabelwerck/ und erdichtete Schrifft mit eingemenget habe. 6. Sonst werden sie auch Brüder der Natur genennt; Weil sie nemlich nicht allein ein Ding klug und sinn-reich erfinden und fürstellig machen/ als wann sichs in der That und Wahrheit also befände; sondern auch/ weil sie der Zeuge-Mutter aller Dinge/ der Natur/ dergestalt nachahmen/ daß sie alles eigentlich u. natürlich vorstellen/ wie es an sich selbst ist
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