141 Das Absehen oder der Zweck/ wornach ein Poet zielet/ ware bei den Heiden/ Nutzen und Belusten/ prodesse & delectare, wie Horatius redet/ oder simul jucunda & utilia, vel utilia jucundè dicere, nützliche Sachen lieblich ausreden/ lieblich nutzen und nützlich belustigen. Es haben aber die Heiden/ auch zur Ehre ihrer Götter/ die Poesy mit Lobgesängen verwendet/ daher Horatius saget: [S] Disceret unde preces, Vatem nisi Musa dedisset? Woher könt man lernen beten/ wan nicht wären die Poeten? So nennen dann wir Christen den dritten Zweck der Poesy/ vielmehr den ersten/ die Ehre Gottes. Die Poetische Dichtfähigkeit/ wie zuvor erwehnt/ und der Geist/ komt von Himmel: so ist ja billig/ daß dessen Wirkung in seinen Ursprung wiederkehre. Aller Thon/ alle Rede und Schrift/ sol Gott loben: weil Gott allein/ das Leben/ die Redfähigkeit/ den Geist und die Kraft/ gibet. Der Heidenlehrer befihlet: Alles/ was ihr thut/ mit Worten oder Werken/ das thut im Namen und zur Ehre GOttes. (a [I Cor. 10 V. 31]) Und wann schon das Absehen nicht eigentlich auf Gott zielet/ soll doch iedes Gedicht also abgehandelt werden/ daß es anmutig zur Gottes-Ehre und Tugend-Lehre gereiche. 142 Zu einem wahren rechten Poeten/ der da fähig seyn soll/ von allen Dingen zu poetisiren/ gehört notwendig die Wissenschaft aller/ sonderlich [S] himlisch- und natürlicher Dinge. (Q3206)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
141 Das Absehen oder der Zweck/ wornach ein Poet zielet/ ware bei den Heiden/ Nutzen und Belusten/ prodesse & delectare, wie Horatius redet/ oder simul jucunda & utilia, vel utilia jucundè dicere, nützliche Sachen lieblich ausreden/ lieblich nutzen und nützlich belustigen. Es haben aber die Heiden/ auch zur Ehre ihrer Götter/ die Poesy mit Lobgesängen verwendet/ daher Horatius saget: [S] Disceret unde preces, Vatem nisi Musa dedisset? Woher könt man lernen beten/ wan nicht wären die Poeten? So nennen dann wir Christen den dritten Zweck der Poesy/ vielmehr den ersten/ die Ehre Gottes. Die Poetische Dichtfähigkeit/ wie zuvor erwehnt/ und der Geist/ komt von Himmel: so ist ja billig/ daß dessen Wirkung in seinen Ursprung wiederkehre. Aller Thon/ alle Rede und Schrift/ sol Gott loben: weil Gott allein/ das Leben/ die Redfähigkeit/ den Geist und die Kraft/ gibet. Der Heidenlehrer befihlet: Alles/ was ihr thut/ mit Worten oder Werken/ das thut im Namen und zur Ehre GOttes. (a [I Cor. 10 V. 31]) Und wann schon das Absehen nicht eigentlich auf Gott zielet/ soll doch iedes Gedicht also abgehandelt werden/ daß es anmutig zur Gottes-Ehre und Tugend-Lehre gereiche. 142 Zu einem wahren rechten Poeten/ der da fähig seyn soll/ von allen Dingen zu poetisiren/ gehört notwendig die Wissenschaft aller/ sonderlich [S] himlisch- und natürlicher Dinge.
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