§. 2. Nun müssen wir Christen zwar gestehen/ daß Martialis nicht darmit auskomme/ Lasciva est nobis pagina, vita proba, und wie Adrianus von dem Voconio gesagt/ Lascivus versu, mente pudicus erat; Dann es ist nach unsers Heilandes Meinung kein einiges unhöfliches Wort zu reden vergönnt/ in Erwegung daß darvon soll Rechenschafft gegeben werden: Sondern diejenige loben wir/ welche ehrliche Scherze mit ehrlichen keuschen Worten einführen. Denen kan nicht allein das obige Urtel CHRisti nicht nachteilig seyn/ sondern sie sind noch zu loben/ weil auch der S. D. Finkius sagt/ die H. Schrift ließ solche Scherzworte auch wol zu/ wenn sie sagt: Eure Rede sey gewürzet/ da Sal so viel könte heissen/ als eine ehrliche Scherz- und Lust-Rede. §. 3 Also wann ich solt und müste Sachen einführen/ derer man sich zu schämen hat/ macht ichs wie Opiz Es kam dahin/ wohins zu kommen wehrt/ Da wo man auf die Wand den blossen Rükken kehrt. Also hat auch der edle Poet Sannazar etwas genennet: [S] -- Unde prodire solent Qvæ de Sabaeis nil spirant messibus auræ. Virgilius nennt/ das ich nicht sagen mag/ arvum genitale, wie solche Keuschheit auch bey den Ebräern bekannt ist/ die nennen partes genitales, Pedes, hinc urina dicta est Pedum aqva 2. reg. 18. 27. Sumere aqvam est ad secreta ventris ire Jud. 3. 25. 1. Sam. 24, 4, Drusius qq. Ebr. l. 1. q 35. p. 29. sqq. §. 4. Buhlen Lieder und garstige Hochzeit Sachen zuschreiben kömt keinem rechtschaffenen Christen viel weniger Poeten zu/ welcher dem gemeinen Wesen in Lobung der Tugenden und Scheltung der Laster dienen soll. vid. sup. p. 9. §. 5. Derowegen mag niemand meinen/ daß die unhöffliche Lieder/ so hin und her bey den Liedermännern anzutreffen/ von einem ehrlichen Gemüht/ sondern vielmehr von ungelehrten Liedes-Phantasten geschmiedet seyn. (Q603)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
§. 2. Nun müssen wir Christen zwar gestehen/ daß Martialis nicht darmit auskomme/ Lasciva est nobis pagina, vita proba, und wie Adrianus von dem Voconio gesagt/ Lascivus versu, mente pudicus erat; Dann es ist nach unsers Heilandes Meinung kein einiges unhöfliches Wort zu reden vergönnt/ in Erwegung daß darvon soll Rechenschafft gegeben werden: Sondern diejenige loben wir/ welche ehrliche Scherze mit ehrlichen keuschen Worten einführen. Denen kan nicht allein das obige Urtel CHRisti nicht nachteilig seyn/ sondern sie sind noch zu loben/ weil auch der S. D. Finkius sagt/ die H. Schrift ließ solche Scherzworte auch wol zu/ wenn sie sagt: Eure Rede sey gewürzet/ da Sal so viel könte heissen/ als eine ehrliche Scherz- und Lust-Rede. §. 3 Also wann ich solt und müste Sachen einführen/ derer man sich zu schämen hat/ macht ichs wie Opiz Es kam dahin/ wohins zu kommen wehrt/ Da wo man auf die Wand den blossen Rükken kehrt. Also hat auch der edle Poet Sannazar etwas genennet: [S] -- Unde prodire solent Qvæ de Sabaeis nil spirant messibus auræ. Virgilius nennt/ das ich nicht sagen mag/ arvum genitale, wie solche Keuschheit auch bey den Ebräern bekannt ist/ die nennen partes genitales, Pedes, hinc urina dicta est Pedum aqva 2. reg. 18. 27. Sumere aqvam est ad secreta ventris ire Jud. 3. 25. 1. Sam. 24, 4, Drusius qq. Ebr. l. 1. q 35. p. 29. sqq. §. 4. Buhlen Lieder und garstige Hochzeit Sachen zuschreiben kömt keinem rechtschaffenen Christen viel weniger Poeten zu/ welcher dem gemeinen Wesen in Lobung der Tugenden und Scheltung der Laster dienen soll. vid. sup. p. 9. §. 5. Derowegen mag niemand meinen/ daß die unhöffliche Lieder/ so hin und her bey den Liedermännern anzutreffen/ von einem ehrlichen Gemüht/ sondern vielmehr von ungelehrten Liedes-Phantasten geschmiedet seyn.
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