Wenn sich wenige Philosophi zu Poeten/ so schicken sich alle rechtschaffene Poeten hauptsächlich Philosophi' zu seyn/ wegen ihres vor andern vor Natur empfangenen durchdringenden und zur Er-[S]kentniß verborgener Warheit fähigen Geistes. Denn diese Göttliche Wissenschafft hat/ ich weiß nicht was geheimes und verborgenes in sich/ welches allen nicht gegeben noch offen stehet/ sondern nur dem Ingenium cui fit, cui mens divinior. der einen gleichen Verstand/ und ein erleuchtetes Gemüht hat. Sind nicht meine sondern des Flacci Worte; wie auch Plato an vielen Orten nicht undeutlich lehret/ ob er gleich den Mißbrauch verwirfft. Will einer vielleicht einwenden/ die Weißheit in der Poesie habe nicht das Absehen/ noch die Wirckung in Erbauung der Menschen/ als die andere eigentlich genannte Philosophie; dem antworte: bey manchen Poeten vielleicht beydes nicht/ und bey manchen auch mehr; oder in Lesung der Poesie hat die darinnen begriffene Weißheit offt mehr heilsame Wirckung bey manchen Leuten/ als die andere Scholastische Philosophie. Des vortrefflichen alten und jungen Herrn Grüphien geistliche Lieder und Gedichte/ wie auch des Hrn. Hofmanns-Waldau seine/ etc. nebst dieser beyden und des Herrn von Lohensteins höchst-schätzbaren Sit-[S]ten-Lehre. Ja des Herrn Ober-Hof-Predigers Neumeisters an dem Reichs-Gräflichen Promnitzischen Hofe/ Geist-reich bewegende geistliche Cantaten, anderer itzo nicht zu erwehnen/ könten zu einiger Behauptung meiner Meinung angezogen werden. (Q5382)

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Sprache Bezeichnung Beschreibung Auch bekannt als
Deutsch
Wenn sich wenige Philosophi zu Poeten/ so schicken sich alle rechtschaffene Poeten hauptsächlich Philosophi' zu seyn/ wegen ihres vor andern vor Natur empfangenen durchdringenden und zur Er-[S]kentniß verborgener Warheit fähigen Geistes. Denn diese Göttliche Wissenschafft hat/ ich weiß nicht was geheimes und verborgenes in sich/ welches allen nicht gegeben noch offen stehet/ sondern nur dem Ingenium cui fit, cui mens divinior. der einen gleichen Verstand/ und ein erleuchtetes Gemüht hat. Sind nicht meine sondern des Flacci Worte; wie auch Plato an vielen Orten nicht undeutlich lehret/ ob er gleich den Mißbrauch verwirfft. Will einer vielleicht einwenden/ die Weißheit in der Poesie habe nicht das Absehen/ noch die Wirckung in Erbauung der Menschen/ als die andere eigentlich genannte Philosophie; dem antworte: bey manchen Poeten vielleicht beydes nicht/ und bey manchen auch mehr; oder in Lesung der Poesie hat die darinnen begriffene Weißheit offt mehr heilsame Wirckung bey manchen Leuten/ als die andere Scholastische Philosophie. Des vortrefflichen alten und jungen Herrn Grüphien geistliche Lieder und Gedichte/ wie auch des Hrn. Hofmanns-Waldau seine/ etc. nebst dieser beyden und des Herrn von Lohensteins höchst-schätzbaren Sit-[S]ten-Lehre. Ja des Herrn Ober-Hof-Predigers Neumeisters an dem Reichs-Gräflichen Promnitzischen Hofe/ Geist-reich bewegende geistliche Cantaten, anderer itzo nicht zu erwehnen/ könten zu einiger Behauptung meiner Meinung angezogen werden.
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